Dr. Susanne Kurz - Das weinende Schreibrohr

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Sind Sie neugierig auf ferne Zeiten und fremde Kulturen? Wollen Sie wissen, ob es noch andere Arten zu denken gibt als unsere? Ich auch. Deshalb erforsche ich seit vierzehn Jahren die Geschichte der persischsprachigen Kultur. Eine meiner Leidenschaften ist ein persisches Geschichtswerk, das so spannend ist wie ein Roman. Es handelt von Mas'ûd von Ghazna (1030-41). Wenn Sie Noah Gordons «Medicus» gelesen haben, dann kennen Sie ihn schon: Sieben Jahre vor Ibn Sinas Tod unterwarf er nämlich Isfahan. Besuchen Sie jetzt mit mir den Chronisten seiner Herrschaft, einen außergewöhnlichen Denker: Abo l-Fazl-e Beyhaqî. Er lebte und arbeitete am Hof der Ghaznaviden. Diese Dynastie war eine echte Regionalmacht und beherrschte im 11. Jahrhundert das heutige Afghanistan, Teile Irans, des heutigen Turkmenistan, Tadschikistan, Pakistan und Nordindien. Begleiten Sie mich auf eine Reise ins alte Persien und lernen Sie mehr über das muslimische Mittelalter. Sie erfahren:
– Was am Hof der Ghaznaviden an einem Wendepunkt der Geschichte passiert ist,
– welche Menschen im Hofleben eine Rolle spielten und wie sie waren,
– wie Geschichtsschreibung damals funktionierte, wozu sie gut war und was man aus ihr lernen kann – und was nicht,
– welche Forschungsprobleme noch ungelöst sind und warum.

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Da Bo l-Fazl seinen Vater an einer Stelle mit dem Titel Ch vâdsche bezeichnet, war wohl auch sein Vater in der Verwaltung tätig. Diesen Titel trugen damals nämlich höhere Verwaltungsfunktionäre. Wahrscheinlich stammte Bo l-Fazl also aus einer Familie von Verwaltungsangestellten und wird seine Laufbahn in der Verwaltung frühzeitig begonnen haben.

Damals gab es ganze »Dynastien« von Verwaltungsangestellten, die man auf deutsch üblicherweise als »Sekretäre« bezeichnet. Die Söhne von Sekretären bekamen frühzeitig die notwendige Ausbildung, um später in den Verwaltungsdienst eintreten zu können. Natürlich verfügten sie auch über die passenden Kontakte. Heute würde man das »Vitamin B« nennen. Wahrscheinlich profitierten diese jungen Männer auch von den gesammelten Erfahrungen der Familie. In Familien mit vielen Mitgliedern im selben Beruf saugen nämlich oft schon die Kinder Hintergrundwissen, Verhaltens- und Denkweisen nebenbei und gewissermaßen »mit der Muttermilch« auf. In jedem Fall hatten Söhne von Sekretären einen Vorteil beim Start in die Verwaltungskarriere. Für Außenstehende war es daher zwar nicht unmöglich, aber doch schwieriger, in diese begehrten Positionen vorzudringen.

Unter Bû Nasr-e Moschkân scheint Bo l-Fazl eine Vertrauensposition innegehabt zu haben. Der Kanzleileiter beauftragte Bo l-Fazl mit wichtigen Botengängen und erzählte ihm auch immer wieder von seinen politischen Sorgen und von Unterredungen mit dem Ghaznavidenherrscher Mas'ûd. Es gibt auch mehrere Stellen, an denen Bo l-Fazl danach gefragt wird, wo sich sein Meister befinde. Man ging also davon aus, daß er darüber informiert war. Ebn Fondoq nennt ihn bereits zur Regierungszeit von Mahmûd von Ghazna, also von Mas'ûds Vater, Bû Nasr-e Moschkâns Stellvertreter: »Er war Sultan Mahmûds Sekretär (dabîr) in Stellvertretung (be niyâbat-e) Abû Nasr ibn Moschkâns.« (S. 175)

Nach dem Tode Bû Nasr-e Moschkâns ernannte Mas'ûd aber nicht Bo l-Fazl zum Leiter der Kanzlei, sondern einen seiner eigenen Vertrauten, Bû Sahl-e Zûzanî (Abû Sahl az-Zûzanî). Ob der Grund wirklich der war, daß Bo l-Fazl mit Mitte vierzig noch zu jung für den Posten war, wie Mas'ûd behauptete, wissen wir nicht. Sicher ist aber, daß Bo l-Fazl sich mit seinem neuen Vorgesetzten zunächst nicht gut vertrug, wie er selbst berichtet. Erst nachdem er Mas'ûd um einen anderen Posten gebeten und der Herrscher daraufhin seinen Kanzleileiter ermahnt hatte, Bo l-Fazl angemessen zu behandeln, beruhigte sich die Lage wieder.

Schließlich übertrug einer der Nachfolger Mas'ûds ('Abd or-Raschîd, reg. 1049-1052, s. Herrschertafel), Bo l-Fazl die Leitung der Reichskanzlei. Zumindest waren die meisten Forscher bisher dieser Auffassung. Clifford Edmund Bosworth hat dies aber kürzlich in der Einleitung zu seiner englischen Übersetzung von Bo l-Fazls Geschichtswerk in Zweifel gezogen (Bosworth, Übers., Bd. 1, S. 35). Wenn wir Ebn Fondoq glauben dürfen, dann beging Bo l-Fazl zu dieser Zeit jedenfalls einen Fehler, der ihn Amt und Freiheit kostete: Er soll den Brautpreis einer seiner Frauen nicht bezahlt haben und deshalb verurteilt und ins Gefängnis gesteckt worden sein. Doch vermutlich ist der eigentliche Grund in Hofintrigen zu suchen. Genau werden wir das wohl nie erfahren.

Vom Gefängnis des Richters wurde er jedenfalls direkt in eine Festung überführt, als ein Usurpator im Jahr 1052 für einige Monate die Macht im Ghaznavidenreich übernahm und den herrschenden Ghaznaviden tötete. In der Festung waren noch weitere Verwaltungsangehörige eingekerkert. Bo l-Fazl kam gemeinsam mit seinen Kollegen wieder frei, als der nächste Ghaznavide (Farrochzâd, reg. 1052-1059, s. Herrschertafel) die Macht zurückgewann. Doch in der Zwischenzeit hatte man Bo l-Fazls Besitz geplündert und Kopien vernichtet, die er von politischen Dokumenten angefertigt hatte, um sie später bei der Abfassung seines Geschichtswerks zu verwenden. Diesen Verlust beklagt er in den erhaltenen Teilen des Werkes immer wieder.

Aus einer dieser Passagen wissen wir auch, daß Bo l-Fazl bereits seit der Thronbesteigung von Mas'ûds Sohn und Erben im Jahr 1041 damit begonnen hatte, Materialien für sein geplantes Geschichtswerk zu sammeln – also im Alter von fünfundvierzig oder sechsundvierzig Jahren. Nach Ebn Fondoq soll Bo l-Fazl sich aber erst im Jahr 1059 von seiner Verwaltungstätigkeit zurückgezogen haben, um seine Werke zu verfassen. Neben seinem Geschichtswerk soll das ein Handbuch der Sekretärskunst mit dem Titel »Schmuck der Sekretäre« (Zînat ol-kottâb) gewesen sein, das aber nicht erhalten ist. Ob Bo l-Fazl tatsächlich noch bis 1059 im ghaznavidischen Verwaltungsdienst aktiv gewesen ist, läßt sich aber nicht sicher feststellen. Der Verfasser des Artikels über Bo l-Fazl in der Encyclopaedia Iranica, Gholâm-Hoseyn-e Yûsofî, hält das jedenfalls für unwahrscheinlich. Allerdings ist Bo l-Fazl noch zwischen 1052 und 1059 damit beauftragt worden, einen Vertrag mit den Seldschuken aufzusetzen. Das spricht für Ebn Fondoqs Aussage und gegen Yûsofî.

Jetzt wissen wir, was über Bo l-Fazls Lebenslauf und seine Tätigkeit in der ghaznavidischen Verwaltung herauszufinden ist. Doch welche religiösen und philosophischen Überzeugungen hatte Bo l-Fazl eigentlich? Müssen wir das nicht auch wissen, wenn wir seine Weltsicht verstehen wollen? Natürlich müssen wir das. Nur leider gibt uns niemand direkte Auskünfte darüber - auch Bo l-Fazl selbst nicht. Aus seinem Geschichtswerk können wir aber erkennen, daß er zur Mehrheit der Muslime gehörte, nämlich zu den Sunniten.

Das ist die religiöse Richtung, die im Islam übrig blieb, als sich alle anderen Richtungen abgespalten hatten. Sunniten heißen sie nach der vorbildlichen Lebensweise (sunna) des Propheten Muhammad, nach der sie sich neben dem Koran richten und aus der sie ihre religiösen Gesetze ableiten. Das tun zwar auch alle anderen Muslime, aber sie verwenden zum Teil andere Texte oder haben andere Auffassungen darüber, wer die Gemeinschaft der Muslime rechtmäßig leiten soll und welche Quellen der Rechtsfindung sonst noch in welcher Gewichtung verwendet werden dürfen. Doch auch die Sunniten sind keine einheitliche Gruppe, sondern es gibt unter ihnen vier große Rechtsschulen, die zu vielen Detailfragen des religiösen Rechts unterschiedliche Ansichten vertreten. Dabei sind die Abweichungen aber längst nicht so groß wie zum Beispiel die zwischen den Sunniten und den verschiedenen Gruppen der Schiiten, auf die ich im dritten Kapitel noch zu sprechen komme.

Bo l-Fazl war also Sunnit. Er hatte auch etwas gegen die Mu'taziliten. Das waren rationalistische Theologen, die energisch die Lehre von der Willensfreiheit des Menschen vertraten und die Erkenntnisfähigkeit des menschlichen Verstandes hoch einschätzten. Bo l-Fazl dagegen spricht immer wieder von der göttlichen Vorherbestimmung. Trotzdem war Bo l-Fazl der Meinung, daß die Menschen für ihre Handlungen selbst verantwortlich sind und ihren Verstand einsetzen müssen, um Richtig von Falsch zu unterscheiden. Ranin Kazemi glaubt deshalb, daß Bo l-Fazl der von der hanafitischen Rechtsschule bevorzugten theologischen Richtung zuneigte. Doch Kazemi räumt auch ein, daß zur religiösen Einordnung Bo l-Fazls noch weitere Forschungen nötig seien.

Wenn wir uns an die Informationen halten, die wir bis hierher gewonnen haben, so war Bo l-Fazl also wahrscheinlich der Sproß einer Sekretärsfamilie und als Sekretär kompetent und erfolgreich. Er stieg zum engen Vertrauten des Kanzleileiters und möglicherweise schließlich selbst in den Posten des Leiters der Reichskanzlei auf. Diese Position erscheint in seinem Geschichtswerk nur der des Wesirs nachgeordnet. Zwar blieb er nicht lange Kanzleileiter – sofern er das tatsächlich war. Doch er hielt sich den größten Teil seines Lebens im Zentrum der Macht auf und kam nicht nur mit den mächtigen Männern in der Verwaltung in enge Berührung, sondern auch mit dem Herrscher selbst. Auch wenn Bo l-Fazl die meiste Zeit nur aus der zweiten Reihe Zeuge der Ereignisse war, so hat er seinen mächtigeren Zeitgenossen doch – oder eher gerade deswegen – eines voraus: Seine Verwicklungen in Hofintrigen haben ihn nicht um Leben oder Freiheit gebracht, und deshalb hatte er Gelegenheit, über seine Zeitgenossen und Erlebnisse in der Rückschau zu berichten.

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