Dr. Susanne Kurz - Das weinende Schreibrohr

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Sind Sie neugierig auf ferne Zeiten und fremde Kulturen? Wollen Sie wissen, ob es noch andere Arten zu denken gibt als unsere? Ich auch. Deshalb erforsche ich seit vierzehn Jahren die Geschichte der persischsprachigen Kultur. Eine meiner Leidenschaften ist ein persisches Geschichtswerk, das so spannend ist wie ein Roman. Es handelt von Mas'ûd von Ghazna (1030-41). Wenn Sie Noah Gordons «Medicus» gelesen haben, dann kennen Sie ihn schon: Sieben Jahre vor Ibn Sinas Tod unterwarf er nämlich Isfahan. Besuchen Sie jetzt mit mir den Chronisten seiner Herrschaft, einen außergewöhnlichen Denker: Abo l-Fazl-e Beyhaqî. Er lebte und arbeitete am Hof der Ghaznaviden. Diese Dynastie war eine echte Regionalmacht und beherrschte im 11. Jahrhundert das heutige Afghanistan, Teile Irans, des heutigen Turkmenistan, Tadschikistan, Pakistan und Nordindien. Begleiten Sie mich auf eine Reise ins alte Persien und lernen Sie mehr über das muslimische Mittelalter. Sie erfahren:
– Was am Hof der Ghaznaviden an einem Wendepunkt der Geschichte passiert ist,
– welche Menschen im Hofleben eine Rolle spielten und wie sie waren,
– wie Geschichtsschreibung damals funktionierte, wozu sie gut war und was man aus ihr lernen kann – und was nicht,
– welche Forschungsprobleme noch ungelöst sind und warum.

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Steht die Schlacht von Dandânqân also für einen Wendepunkt? Zumindest sprechen dafür ebenso gute Gründe wie bei vielen anderen Schlachten. Dandânqân gehört in dieselbe Reihe gewichtiger Namen wie Issos oder die Thermopylen. Trotzdem haben die wenigsten Menschen im Geschichtsunterricht von diesem Ort gehört. Die Anzahl derjenigen, die den Ort kennen, dürfte noch geringer sein. Dandânqân lag westlich von Marv – das ist Mary im heutigen Turkmenistan. Und was dort geschehen ist, erstaunt fast so sehr wie die rasanten Eroberungszüge Alexanders des Großen über den größten Teil der bekannten Welt: Mas'ûd von Ghazna, einer der mächtigsten Herrscher seiner Zeit, wird mitsamt seiner umfangreichen, schwer bewaffneten und gut ausgebildeten Armee von drei Männern aus der Familie Seldschuk – Toghril, Tschaghrî und Yabghû – mit ihrem vergleichsweise kleinen Häuflein leicht bewaffneter turkmenischer Reiternomaden vernichtend geschlagen und in die Flucht gejagt.

Wie konnte es dazu kommen? – Das fragen nicht nur wir uns, das haben sich auch die Zeitgenossen gefragt. Dergleichen Ereignisse sind schwer zu begreifen. Wer es trotzdem versuchen will, muß sich fragen, wer dieser Mas'ûd von Ghazna eigentlich war. Warum er nicht in der Lage war, seine überlegenen Kräfte zu nutzen. Wie er das Kernland seines Reiches, Chorâsân – das »Land des Sonnenaufgangs«, die riesige Ostprovinz des iranischen Kulturgebietes – an eine Horde von Reiternomaden verlieren konnte. Diesen Fragen hat sich schon lange vor uns jemand gewidmet: ein Zeitgenosse, ein Zeuge der Ereignisse. Ihm verdanken wir eines der originellsten Werke der muslimischen Geschichtsschreibung. Obwohl Mas'ûd von Ghazna nicht in die Legenden und in die persische Literatur eingegangen ist wie sein Vater Mahmûd, wissen wir durch dieses Werk viel mehr über ihn als über die meisten anderen Herrscher seiner Zeit. Wir wissen mehr nicht nur über sein äußeres Leben, sondern auch über seine Persönlichkeit. Denn durch einen grandiosen schöpferischen Akt entstand eine Dynastiegeschichte der Ghaznaviden, deren Umfang die bis dahin verfaßten persischen Geschichtswerke weit übertrifft. Der Schöpfer dieser Dynastiegeschichte war Abo l-Fazl-e Beyhaqî oder Bo l-Fazl. Bereits unter Mas'ûds Vater Mahmûd war er Sekretär in der ghaznavidischen Reichskanzlei gewesen. Sein monumentales Geschichtswerk ist unter vielen Titeln bekannt und nur in Bruchstücken erhalten.

Unter modernen Historikern hat sich der Titel Târîch-e Beyhaqî durchgesetzt. Das bedeutet »Geschichte des Beyhaqî«. Dieser Titel teilt also nur mit, wer der Verfasser war. Dagegen bezeichnet ein anderer Titel - Târîch-e Mas'ûdî oder »Geschichte Mas'ûds« - nur die erhaltenen Teile und beschreibt auch gleich deren Inhalt: die Herrschaftszeit des Mas'ûd von Ghazna, seine Persönlichkeit und Entwicklung als Herrscher, die Rolle seiner Ratgeber und natürlich die Hofintrigen, all das ausgeführt in nicht ganz sechs Bänden und auf knapp tausend Druckseiten. Doch das Besondere an diesem Werk ist nicht sein ursprünglicher Umfang oder daß nur ein kleiner Teil davon erhalten geblieben ist. Es ist noch nicht einmal sein Thema, denn so originell ist Dynastiegeschichte auch wieder nicht. Das Besondere an diesem Werk liegt in seiner Lebendigkeit.

Schon wenn man das Buch aufschlägt, kommt es einem vor, als läse man in einem Roman: Wir steigen sofort in die Handlung ein, genauer gesagt in einen Brief, den die besorgten Gefolgsleute des Thronfolgers Amîr Mohammad an dessen Bruder Mas'ûd schreiben, nachdem sie von seinem Herannahen gehört und deshalb Mohammad ab- und gefangengesetzt haben. (Eine deutsche Übersetzung des Brieftextes finden Sie kostenlos hier: http://de.berlin.icro.ir/uploads/tarihi_beyhaqi_in_deutscher_Uebersetzung_82897.pdf). Freilich kommt es zu diesem unmittelbaren Einstieg nur, weil der erhaltene Teil des Gesamtwerkes mitten im fünften Band und am Ende der Herrschaftszeit von Amîr Mohammad einsetzt. Er zeigt also nicht die Kompositionskunst des Verfassers, denn den ursprünglichen Beginn des Werkes kennen wir nicht.

Doch auch sonst sind die Zutaten für einen guten Roman vorhanden: In Mas'ûd haben wir einen Protagonisten vor uns, dessen Entwicklung und Schicksal wir über das gesamte Werk hinweg verfolgen. Es gibt einen bösen Geist, der schlechte Ratschläge erteilt, ebenso wie gute und treue Ratgeber, die immer wieder dabei helfen, Katastrophen abzuwenden. Wir finden äußere Feinde, gegen die der Protagonist kämpfen muß, doch auch familiäre Spannungen und Machtkämpfe, Kummer und Freude, Hoffnung und Enttäuschung kommen nicht zu kurz. Bo l-Fazl beschreibt die Kleidung der handelnden Personen, schildert ihr Verhalten, ihre Regungen, ihren Charakter, läßt sie miteinander sprechen und agieren. Er malt sorgfältig die Kulissen für uns aus und führt uns die Pracht der ghaznavidischen Hofhaltung und die Atmosphäre von Weingelagen vor. Wir erfahren, wenn es außergewöhnlich kalt ist und wann Feste gefeiert werden. Sogar unterschiedliche Berichte über ein und dieselbe Schlacht bietet er uns. Ein Günstling steigt hoch auf und stürzt danach in die Tiefe, nur um bald darauf die Gunst des Herrschers zurückzugewinnen. Geschichten von Verrat und unumstößlicher Treue, von Schmeichelei und Geradlinigkeit, von niederen Trieben und edler Gesinnung fesseln uns. Es gibt menschliche Tragödien ebenso wie biographische Abrisse mit glücklichem oder offenem Ende.

Aber wer uns da begegnet, das sind echte Menschen, nicht nur gut erfundene Figuren. Es sind Menschen mit Hoffnungen und Ängsten, mit Stärken und Schwächen, mit guten und schlechten Seiten. Sie haben wirklich gelebt, und dank Bo l-Fazl stehen sie uns lebendig vor Augen – so, wie er sie gesehen hat. Manche von ihnen würden wir ohne sein Werk heute nicht einmal dem Namen nach kennen. Sie wären tot und vergessen. Aus den Seiten von Bo l-Fazls Werk springt uns das pralle Leben an einem mittelalterlichen Hof im Osten der persischsprachigen Welt entgegen. Mit seinem Werk voll erlebter Menschen und Ereignisse übertrifft Bo l-Fazl also das, was ein Romanautor für gewöhnlich tut. Aber ebenso sehr übertrifft er das, was die persischen Geschichtsschreiber vor und nach ihm überliefern: Aufzählungen von Daten und Fakten, beispielhafte Typen statt individueller Persönlichkeiten oder im besten Fall kurze lebendig geschilderte Passagen hervorstechender Szenen. Schon deshalb kann jeder sein Werk mit Gewinn lesen, den das Leben in vergangenen Zeiten, außergewöhnliche Persönlichkeiten und eine gute Geschichte begeistern.

Noch viel spannender ist das Werk für all diejenigen, die wissen wollen, wer dieser Mas'ûd von Ghazna gewesen ist und wie er den größten Teil seines Reiches verlieren konnte, obwohl er als großartiger Krieger galt. Nicht ohne Grund schlugen sich die Anhänger seines Bruders auf seine Seite, sobald sie hörten, er sei im Anmarsch, um sein Recht auf den Thron einzufordern. Die Armee stellte sich hinter ihn. Er war für seine Eroberungen berühmt. Und doch führte er sein mächtiges Reich, sein aufstrebendes Herrscherhaus, das sich erst vor einer Generation unabhängig gemacht und gegen gefährliche Rivalen durchgesetzt hatte, an den Rand des Abgrunds. Auch Bo l-Fazl beschäftigt dieses Thema: In allen Einzelheiten zeichnet er die Entwicklung von dem vielversprechenden jungen Herrscher, der im Jahr 1030 den Thron erobert, bis hin zu dem tyrannischen Trunkenbold nach, der im Jahr 1040 seinen Platz im Machtgefüge Westasiens verspielt und schließlich das Leben verliert.

Denn für Bo l-Fazl ist Geschichte nicht nur von Gott vorherbestimmt, sondern auch von Menschen gemacht: von Herrschern und ihren Ratgebern. Geschichte ist geprägt von ihren Tugenden und Lastern, von ihren klugen Entscheidungen und ihren Fehlern. Deshalb beschäftigt ihn Mas'ûd. Und deshalb ist sein Geschichtswerk bevölkert von Menschen – von Persönlichkeiten und ihren Eigenarten nicht weniger als von ihren Handlungen. Und deshalb soll Geschichte, festgehalten in Büchern, nachfolgenden Generationen helfen, aus den Fehlern ebenso wie aus der Klugheit der Vorangegangenen zu lernen. Geschichte besteht aus den Geschichten von einzelnen Menschen, und jede Geschichte hat ihre Moral. Bo l-Fazl spart denn auch nicht mit moralischen Reflexionen, ebenso wenig wie mit persönlichen Einschätzungen, ausführlichen Wertungen und mit Kommentaren zum Los aller Menschen: ihrer Sterblichkeit, die all ihr Streben nach irdischen Gütern, nach Macht und Reichtum hinfällig macht.

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