Johannes Peter Zimmermann - Mund der Wahrheit

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Was wir sind, ist nicht nur das, was das Leben mit uns macht, was uns widerfährt oder wem wir begegnen.
Was wir sind, ist auch nicht nur das, woher wir kommen, was uns mitgegeben wurde oder war uns begleitet.
Was wir sind, ist Sein und Werden, ist Wandel und Veränderung und nicht zuletzt ist es Verletzung und Heilung.
Was wir sind ist ein unfassbarer Ozean; ein Ozean voller geweinter und ungeweinter Tränen – Tränen der Freude und Tränen der Traurigkeit.
Jeder einzelne Tropfen ist Teil eines unendlichen, unergründbaren Meeres, voller Mysterien, gefangener Energie, dunkelster Tiefen und überschäumenden Lebens.
Am Ende aber ist es ein einzelner Stern in der Finsternis, eine uns leuchtende Sonne in der Dunkelheit unseres Daseins, die den Zauber des Lebens bewirkt, Leben selbst dahin bringt, wo es am Unwirklichsten erscheint – im tobenden Orkan oder in nie enden wollender Flaute.
… und manchmal, genau dann wenn man es am wenigsten erwartet,
manchmal taucht genau solch ein glühender Stern ein in den unerschöpflichen Ozean unserer phantastischen Existenz.

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Am Saum der Böschung musste ich kurz inne halten. Ich legte meinen Kopf in den Nacken und starrte in den langsam heller werdenden Himmel. Die Sterne verblassten einer nach dem anderen und ein einsamer Mäusebussard zog ahnungslos seine einsamen Kreise über mir. Ich rang nach Luft. Es waren nur noch wenige Schritte bis zur Heilung meiner Wunden, bis zu meiner Erlösung. Mein Herz bebte und mein Puls schlug wild und ungezähmt in meinen pochenden Arterien. Es waren wohl kaum mehr als acht überschaubare Meter, um endlich, endlich all dieses Leid von mir abzuwenden. Ich sah hinab auf die braunen Spitzen der Budapester Lederschuhe, die aus den dunkelblauen Hosenbeinen meines Business-Anzuges hervorlugten und doch wie festgeklebt in der modrigen, nassen Erde feststeckten. Tief versanken meine Schuhe mit mir darin im weichen gewächslosen Boden. Jeder Schritt war schwer wie Blei und doch federleicht; jede Bewegung meines Körpers war unspektakulär und langsam und dennoch souverän und wie selbstverständlich. Was ich hier vorhatte, war so ganz gegen meinen bis vor kurzem noch so tief verwurzelten katholischen Glauben. Mein Vorhaben ein Frevel gegen meine wertkonservative Erziehung und meine vielen eigenen Wahrheiten. Es war ein Verrat an alles, was mir meine Eltern mit auf den Weg gegeben hatten. Und doch – ich war beseelt. Ich hatte aufgehört zu glauben. Ich hatte aufgehört zu wünschen, zu fühlen und zu hoffen. Das Lied aus dem Discman war zu Ende und ich drückte die Repeat-Taste:

„No I can’t forget this evening …“ . Mir liefen die Tränen übers Gesicht. Fürwahr, ich konnte jenen Augenblick nicht vergessen, indem ich sie um ihretwillen verlassen hatte. Ich hatte uns voneinander gehen lassen, um sie nicht zu zerbrechen. „Mutig ist der, der weiterlebt, trotz allem was das Schicksal uns auferlegt!“ So oder so ähnlich hatte ich selber immer dahergeredet, als sich vor einigen Wochen ein Bekannter im Keller seiner Eltern mit einem Strick das Leben nahm. Was für ein Dummschwätzer war ich noch vor ein paar Wochen, nicht wissend, was das Leben mit einer Seele anrichten kann! Ich hasste mich für mein dummes Geplapper von damals über Mut und Verantwortung, über Tapferkeit und Zuversicht. Was bleibt dem Menschen, wenn er aller Hoffnung und Zuversicht beraubt ist? Zu jener Zeit hatte ich gewiss nicht den Hauch einer Ahnung davon gehabt, wie sehr das Schicksal einen Menschen bis in seine Grundfesten erschüttern kann. Und nun stand ich selber am Rande einer Bahnstrecke, bereit meinem Leben ein Ende zu setzen. Mag sein, dass es mutig war was ich tat, besonders tapfer war es nicht und heldenhaft ganz gewiss nicht. Ich war nie ein Held gewesen. Nie war ich ritterlich. Ich beendete jäh den Gedanken, als ich von irgendwoher hörte, wie eine Autotür zuschlug. Mir stockte der Atem. Dann startete ein Motor, heulte kurz auf, um dann leiser werdend zu verstummen. Ich atmete auf. „Gott-sei-Dank! Ich war unentdeckt geblieben. Nur noch ein paar Sekunden der Entschlossenheit, nur wenige Schritte der Bewusstheit und du hast es geschafft!“, redete ich mir Mut zu. Dann hörte ich es. In der Ferne erklang deutlich das metallische Summen und das schrille Surren, auf das ich gewartet hatte. Es war wie einen Lockruf der Verheissung auf Schlaf und Leere, oder dann doch auf einen wie auch immer vorzustellenden Himmel? „Gott erwartet mich hoffentlich mit offeneren Armen und ehrlicherem Herzen als die Menschen hier“, dachte ich. Während mein Herz das Blut immer wilder durch meinen zitternden Körper pumpte, waren meine Schuhe noch tiefer im weichen Dreck des Bahndamms eingesunken. Mein Blick haftete fest an den beiden stählernen Spuren und den hölzernen Wirbeln zwischen den beiden Trassen direkt vor meinen Augen. Ich war ganz klar, ganz bei mir in diesem Augenblick trotz aller Anspannung. Nein, es gab keinen Zweifel, keine Angst, keine Befürchtungen. Ich war vollkommen im Moment, erfüllt von einem Gefühl grenzenloser Freiheit und gleichzeitig berauscht von der unstillbaren Sehnsucht nach Stille, Schlaf und Zeitlosigkeit. Ein kühler Luftzug wehte lautlos zu mir herüber und der vertraute Duft von Forsythien, die wild entlang der Bahntrasse wuchsen, erreichte zärtlich meine Sinne. Tief in mir fühlte ich, wie sich mein Schicksal in wenigen Augenblicken hier an diesem Bahngleis erfüllen sollte. Ein ewiger Frieden näherte sich mir mit seinen ausgebreiteten Armen und wartete darauf mich fest an sich zu drücken wie eine Mutter, die ihr Kind umarmt, wenn es nach Hause kommt. Meine inzwischen aufflackernde Erregung rührte mehr aus der Dramaturgie des Augenblicks und der sich in Höchstgeschwindigkeit nähernden Gewissheit auf die Befreiung von aller Lebenslast als aus irgendeiner vermeintlichen Todesangst. Es war erschreckend, aber da war keine Spur von Furcht in mir. Die unaufhaltsame Urkraft des heranrasenden Zuges wimmerte immer lauter werdend in meinen Ohren. „Komm schon. Nur ein weiterer kleiner Schritt hin in Richtung Frieden“, sprach ich mir Mut zu. Nun waren es noch sieben Meter, dann sechs. Ohnmächtig meinen Beinen noch Befehle zu erteilen, vernahm ich grollend und schnaubend wie der Thalys auf mich zuraste. Ich atmete das Leben ein, wie noch nie zuvor, spürte es in jeder Zelle; ich ahnte was es hiess lebendig zu sein. Doch sehnte sich meine geschundene Seele nach all dem Leiden der Lebendigkeit den schmerzlosen Frieden der Vergänglichkeit.

Kurz hielt ich inne. Noch fünf wenige Meter. Vorsichtig ertasteten die Ledersohlen die spitzen, scharfen Kanten der Basaltsteine im grauen Schotterbett der Bahnlinie Aachen-Köln. Ich glaubte, eine laute Warnsirene zu hören. Oder auch nicht? Das Signal hielt mich nicht auf, bremste mich nicht eine Sekunde in meiner Bewegung. Die meist blattarmen Büsche und Sträucher spielten mit einem aufflackernden Wind und ein erster Sonnenstrahl durchdrang die pastellfarbenen Schleierwolken und wärmte kurz mein Gesicht.

Sekunden vergingen wie Stunden, Augenblicke waren wie Ewigkeiten. Ich war apathisch und doch fokussiert, betäubt und doch konzentriert.

Wie in einem Panoptikum jagten tausende Bilder durch die zum Bersten angespannten Synapsen in meinem Kopf und zeigten in wirrer Folge Fotos von Fremden und Freunden, Orten und Momenten, Instrumenten und Körpern. Nur noch gute vier Meter. Nicht mehr als ganze dreihundertachtzig Zentimeter bis zur Wahrhaftigkeit. In mir brannte das Feuer der Sehnsucht nach einem langen endlosen Schlaf. Übersättigt von Gedanken, ertrunken in Selbstzweifeln gebot ich meine Seele in Gottes Hände. Jeder Augenblick war wie betäubt und besinnungslos; jede Körperfaser fühlte sich gedemütigt und verleumdet. Es war an der Zeit. Es war an der Zeit zu gehen. Eine winzige Entfernung nur bis zur Unendlichkeit. Immer lauter, immer bedrohlicher näherte sich donnernd auf gerade Strecke der Hochgeschwindigkeitszug auf seiner Fahrt von Köln in Richtung Paris. Schrill quietschte Metall auf Metall; das Getöse des Alarmsignals drohte mir das Trommelfell zu zerreissen. Seltsam und makaber. Ein erwartungsvolles Lächeln in dieser nicht zu beschreibenden Erregung schlich sich auf meine Gesichtszüge. Meine Schlagadern drohten vor Aufregung zu bersten unter meinem heftigen Herzschlag.

Und doch war ich mir jeder meiner Schritte bewusst, nüchtern und immer noch angstfrei. Das Ende aller Lügen. Das Ende allen Verrats. Das Ende aller Peinigung, Demütigung und Perspektivlosigkeit. Vor allem aber ein Ende der Leere. Wozu noch leben, wenn mir das Liebste daraus gerissen wurde? Wozu noch atmen, wenn ich nicht mehr weiss für wen?

In knapp drei Metern, in wenigen Augenblicken würde alles vorbei sein und alles wäre überstanden. Schon sah ich in nicht mehr allzu grosser Entfernung die Scheinwerfer und die schlanke, bordeauxrote Silhouette des Thalys rasend schnell auf den singenden Gleisen auf mich zukommen.

Nur noch etwas Mut. Jetzt nur noch zwei Schritte und stehen bleiben!

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