Johannes Peter Zimmermann - Mund der Wahrheit

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Was wir sind, ist nicht nur das, was das Leben mit uns macht, was uns widerfährt oder wem wir begegnen.
Was wir sind, ist auch nicht nur das, woher wir kommen, was uns mitgegeben wurde oder war uns begleitet.
Was wir sind, ist Sein und Werden, ist Wandel und Veränderung und nicht zuletzt ist es Verletzung und Heilung.
Was wir sind ist ein unfassbarer Ozean; ein Ozean voller geweinter und ungeweinter Tränen – Tränen der Freude und Tränen der Traurigkeit.
Jeder einzelne Tropfen ist Teil eines unendlichen, unergründbaren Meeres, voller Mysterien, gefangener Energie, dunkelster Tiefen und überschäumenden Lebens.
Am Ende aber ist es ein einzelner Stern in der Finsternis, eine uns leuchtende Sonne in der Dunkelheit unseres Daseins, die den Zauber des Lebens bewirkt, Leben selbst dahin bringt, wo es am Unwirklichsten erscheint – im tobenden Orkan oder in nie enden wollender Flaute.
… und manchmal, genau dann wenn man es am wenigsten erwartet,
manchmal taucht genau solch ein glühender Stern ein in den unerschöpflichen Ozean unserer phantastischen Existenz.

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Anders als sonst kämpfte der Winter dieses Jahr vehement und hartnäckig gegen die stärker werdende Kraft der Frühlingssonne. Er hatte sich lange, bis Mitte März mit Eis und Schnee gegen das Erwachen der Natur aufgebäumt und verabschiedete sich nun nur zögerlich und unwillig. Scheu und vorsichtig öffneten die ersten Krokusse ihre violetten-blauen Blütenblätter nach einem langen, düsteren Winterschlaf. Sie stachen wie vereinzelte Farbtupfer aus den von Raureif versilberten, blassgrünen Wiesen heraus. Sie hoben sich deutlich ab in ihrer Freundlichkeit vom blassen, braungrünen Einerlei und aus den Vorgärten der uniformen Neubausiedlungen versprühten Schneeglöckchen einen Hauch von Frühling. Schwere Duftwolken aus Erde und frischem Gras wehten über die unbestellten Felder zu den hügeligen Ausläufern der Nordeifel hinüber. In tausend Farbnuancen eroberte das gleissende Licht des neuen Morgens die weichende Dunkelheit der Nacht. Vom tiefsten Schwarzblau über Lila, Rosa, Indigo und Azur bis hin zum leuchtenden Purpur erstrahlten am erwachenden Morgen die Federwolken am Firmament in atemberaubenden Farben und Formen.

Weit in der Ferne sah man die charakteristischen Silhouetten der unentwegt aufsteigenden Wasserdampfsäulen, die aus den breiten Schloten der Braunkohlekraftwerke Weisweiler, Niederaussem und Frimmersdorf in den pastellfarbenen Himmel emporwuchsen. Ich hasste diese wolkenspeienden Schlote, die mir mein Vater zur Kinderzeit als Wolkenfabriken schöngeredet hatte. Braunkohle hatte dieses hügellose Fleckchen Erde am Rande der rheinischen Tiefebene zwischen Inde und Rur seit Jahr und Tag landschaftlich geprägt durch tiefe Wunden, die die gewaltigen Schaufelradbagger des Tagebaus in Jahrzehnten in die Kulturlandschaften hineingefrässt hatten. Kubikmeter für Kubikmeter hatten sich die stählernen Kolosse tiefer und tiefer abwärts ins Mark der Heimat gegraben, um das braune Gold der Kohle unter Lössboden, Sedimenten und Kies heraus zu schürfen. Unzählige Höfe, Burgen, Denkmäler aber auch ganze Dörfer und ihre Friedhöfe und mit ihnen ihre Erinnerungen wurden weggebaggert, ausradiert von den gigantischen Baggern mit ihren mächtigen Schaufelrädern. Auch wenn sich die RWE Aktiengesellschaft und ihre Tochter Rheinbraun für die Betroffenen um wirtschaftliche Kompensation, emotionale Sensibilität und ökologische Verantwortung mühte, so waren die Umsiedlungen und Umwälzungen nicht das, was man hinlänglich als einen chirurgischen Eingriff in die Landschaft bezeichnen würde. Denn auch viele Traditionen, Bindungen und Verwurzelungen wurden im wahrsten Sinne des Wortes vom Erdboden verschluckt und nicht wenige der hier tief verwurzelten Menschen, vor allem die Alten, waren seelisch dem Rohstoffhunger der Industriegesellschaft und dem Profitstreben der grossen Energiekonzerne zum Opfer gefallen. In vielen Familien zerstörte die organisierte Umsiedlung in neue, am Reissbrett entworfene Retortenorte nicht nur Kirchen, Strassen und Häuser, sondern auch Gewohnheiten, Bräuche, Lebensentwürfe und Beziehungen. Trotz allem zeichnete sich der hier ansässige, rheinische Menschenschlag durch Humor, Toleranz und einer beachtlichen Portion Pragmatismus aus. Viele Frauen und Männer aus dieser Region lebten von den Einkommensmöglichkeiten, welche ihnen der Braunkohletagebau und die sich in dessen Umfeld hier niedergelassenen Industrie- und Handelsgeschäfte eröffneten. So lebte der ein oder andere in einer sonst strukturschwachen Region zwar innerlich entwurzelt und seelisch verwundet aber wirtschaftlich abgesichert.

Das Leben war für die meisten sicher und geordnet. Die permanenten Veränderungen in den Kulturlandschaften der Region trugen gewiss bei einigen Einheimischen und so auch bei mir dazu bei, an einer unerklärlichen Rast- und Ruhelosigkeit zu leiden. Etwas Unstetes war meiner Heimat eigen geworden. So war auch ich ein Geschöpf dieser sich ständig verändernden Gegend; sie war mir mein Stückchen „Zuhause“, auch wenn sich Landschaft und Natur jahraus jahrein einem Wandel unterzogen. Gelegentlich verlor ich die Orientierung, manchmal sogar Erinnerungen. Mir war meine Heimat in den vergangenen Wochen aber noch fremder geworden, als es die Schaufelradbagger der Braunkohletagebaue hätten je bewirken können. Mein ganzes Leben war in den letzten Tagen weggefräst worden.

Kälte durchzog meinen Körper, eine bittere, eisige Kälte, die von aussen bis tief in mein Herz hineindrang. An jenem späten Märzmorgen schien der Winter nach so vielen eis- und schneereichen Wochen nun doch sein braun-blasses Kleid ablegen zu wollen. Mir fror es bis in die Seele hinein in jener Stunde. Zwar war kalt an diesem sehr frühen Morgen, aber es schien sich deutlich wärmer anzufühlen für meine Haut als in den vergangenen Tagen, auch wenn ein zäher Nebel die Natur hartnäckig in einer grauen Tristesse gefangen hielt. Es war jene mir geläufige Tristesse, deren traurige Melancholie allenfalls die bunte und ausgelassene Zeit des Rheinischen Strassenkarnevals ein wenig von ihrer lähmenden Betrübnis genommen wird. Doch die karnevalistischen Farbtupfer waren längst wieder verschwunden, die fröhlich-sentimentalen Schunkellieder verstummt und der kindlichen Ausgelassenheit und ausschweifenden Zügellosigkeit war jetzt die dumpfe Schwermut einer freudlosen Fastenzeit gefolgt. Eine blütenarme Fauna war mir wie ein Sinnbild für meine eigene seelische Verfassung durch ihre lähmende Trostlosigkeit, die sie verbreitete. Noch war die Natur nicht vollends zu neuem Leben erwacht und noch waren auch die Schwalben nicht aus dem Süden zurückgekehrt. Noch sassen die Menschen nicht in den Straßencafés oder auf den Bänken in den Parks und noch erreichte die wärmende Kraft der Sonne weder meine Heimat noch mein Herz. Meine Seele kannte keine Sonne mehr. Sie war kalt und ich war müde, sehr müde. Vieles war mir so fremd geworden in den letzten Wochen. Viele Begrifflichkeiten hatten sich verändert und eine neue Bedeutung, eine andere Wertigkeit bekommen: Freundschaft, Liebe, Treue, Achtsamkeit, Erfolg und Geld. Was war mir noch Zeit ausser einem dauerhaften Zustand nicht heilen wollender Wunden? Was war mir noch Gesundheit und Unversehrtheit, ausser einer trügerischen Sicherheit ? Was war mir noch Lebendigkeit ausser einem Moment fortwährender Seelenqualen? Mein Dasein war sinnlos geworden, wertlos und ohne Bedeutung. Die eine, die mir alles war, gab es nicht mehr für mich. Schlimmer. Es durfte sie nicht mehr geben für mich. Ich war müde, unendlich müde. Ich war müde vom Leben, müde vom Leiden. Mein warmer Atem kondensierte in einem milchig kalten Dunst bei jedem meiner heftigen Luftstösse, die keuchend meine Lunge verliessen. Stolprig waren meine letzten Schritte über die feuchten Gräser und Büsche den kleinen, aber steilen Abhang hinab. Ich hielt mich an den vereisten Zweigen der Kettensträucher fest, um nicht auszurutschen. Aus dem Kopfhörer meines Discman klang Musik in meinen Ohren. Es war ihr Lied für mich. Hunderte Male hatte ich sie diesen Song für mich singen hören. Tausende Male hatte ich die Töne und Worte aus ihrem Mund gehört. Doch heute bekam ihr für mich eingesungenes Lied einen anderen, neuen Sinn. Ihre Stimme drang in diesem Augenblick noch viel tiefer in meine Seele hinein als je zuvor, wissend, dass ich sie heute ein allerletztes Mal hören würde:

“No I can ‘t forget this evening, or your face as you were leaving,

but I guess that's just the way the story goes….

No I can't forget tomarrow, when I think of all my sorrow,

how I had you there, but then i let you go....

It's only fair that i should let you know…

I can't live, if living is without you. I can't live, I can't live any more.”

Nein, ich konnte nicht leben ohne sie. Sie war mein Leben, mein Pulsschlag und mein Atem. Sie war mein gestern, mein heute und mein jetzt. Sie war die Hoffnung und die Zukunft. Ohne sie gab es keine Hoffnung und kein Morgen mehr für mich.

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