Wer am Ende seines Lebens am meisten Geld hat, der gewinnt. Die Anzahl der Nachkommen oder das erlernte Wissen spielen scheinbar keine Rolle. Die Geschichte der Menschen wäre an dem Tage zu Ende, an dem das Geld verschwinden würde. Sie würden aufhören zu arbeiten und einige würden sich selbst umbringen, so groß wäre der Schmerz. Obwohl ihnen physisch kein Schaden entsteht. Der gesamte Zusammenhalt und die Ordnung von fast 7 000. 000. 000. Menschen hängt von bunten Papierlappen ab, deren Herstellungsaufwand, an der Gesamtproduktivität gemessen, gegen NULL geht. Sie sammeln und horten außerdem sehr gerne einige seltene Elemente, wie sie bei Supernova entstehen und Element Nr.6 in komprimierter Form. Sie verbinden dann alles zu bizarren Formen und hängen sich das dann um.
Wenn es überhaupt ein Indiz für die Minderwertigkeit einer Lebensform gibt, dann doch wohl eine Unlogik von solcher Qualität !
Ich möchte daher nun folgendes Urteil über die Menschen sprechen:
Jeglicher Kontakt mit dieser Spezies ist zu vermeiden, da es unmöglich erscheint, eine gültige Vereinbarung mit ihnen einzugehen, die ein Miteinander ermöglichen könnte. Denn welchen ihrer Scheinwelten sollten wir Glauben schenken, wenn eh alles nur Lügen sind; welchen ihrer Worten kann man vertrauen?
Es war uns beim Studium der geschichtlichen Daten möglich festzustellen, dass bisher noch nie ein Vertrag unter Menschen geschlossen worden ist, der nicht gebrochen wurde!
Ein Partner, dessen einzige Konstante seine Unzuverlässigkeit ist, scheidet als Alliierter von vorn herein aus!Außerdem besitzen die Menschen zu wenig fest definierbare Eigenschaften. Viel augenscheinlicher ist, dass jede erdenkliche Variation von Chaos und Ordnung gleichzeitig in jedem Menschen existent ist. Das macht es uns fast unmöglich dieses Phänomen „Mensch“ wirklich zu erforschen.Ich bedaure die Unvollständigkeit meiner Ausführungen über den Menschen. Aber ein detaillierter Aufschluss des menschlichen Lebens wäre nur mit weiteren, noch intensiveren Forschungen verbunden. Daher meine Hoffnung, dass der Leiter der blauen Gruppe das unvollständige Bild des Menschen vervollständigen kann. Sehr verehrter Leiter Blau, ihr Fazit bitte .
So schloss der Leiter der grünen Gruppe seine Ausführungen, mit einem Hauch Betrübnis in seinen Gedankengängen, wusste er doch um sein Dilemma. Für den Leiter der ethisch-moralischen Gruppierung war es ein Drama, dass er nicht alle Aspekte des menschlichen Seins beleuchten konnte. Da er ein Höchstmass an Objektivität und ideellen Werten vertrat, fiel ihm sein Urteil über das menschliche Wesen sehr schwer. Aber er war nur einer von dreien und auch bei den Trionen galt „in dubio pro reo“.
So wartete er gespannt auf den Bericht des blauen Leiters in der Hoffnung, dass dieser das Bild des Menschen vielleicht etwas klarer zeichnen konnte.
Die Gedanken des blauen Trionen erreichten die Mitglieder der Versammlung auf einer etwas kälteren, berechnenderen Art und Weise. In seiner typisch bestimmenden Art dachte nun dieser Trione zur Versammlung hin:
Hochgeschätzte Kollegen des interstellaren Kolonialisierungskommandos Nr. XXXIII
Leider muss ich gleich zu Beginn verkünden, dass auch unsere wissenschaftlichen Forschungen noch nicht abgeschlossen sind. Aber nach den Auswertungen, der uns vorliegenden Daten, wissen wir Folgendes:Wir müssen den Menschen prinzipiell als intelligent einstufen, mussten jedoch feststellen, dass sich diese Intelligenz auf einer anderen Ebene befindet, als die Unsere. Auffällig hierbei ist die enorme Vielfalt an charakterlichen Eigenschaften und Lebensweisen. Seine Intelligenz befähigt den Menschen kreative Denkprozesse zu führen und Informationen zu speichern, wodurch er Probleme zu lösen lernt und sich rasend schnell entwickelt.
Er kann sinnvolle Pläne ausarbeiten und sie danach durchführen. Oft entdecken die Menschen auch ohne konkrete Absicht, die Relevanz eines Sachverhaltes und haben sich auf diese Weise neues Wissen angeeignet. Das nennen sie dann Glück, Karma, Synchronisation oder Zufall. Das können sie in die gleiche Schublade stecken wie die Religionen mit ihren allmächtigen „Göttern“. Alles unbeweisbar aber auch nicht widerlegbar.
Seit Beginn unserer Forschungen hat der Mensch sein Potential kontinuierlich ausgebaut und das Tempo seiner Entwicklung nimmt zu. Zwar lebt der Mensch im Vergleich zu einem Trionen nur sehr kurz, aber die Bevölkerung wächst schneller als neue Ressourcen bereitgestellt werden, bei steigendem Lebensalter. Schon vor unserem Eintreffen in diesem unerforschten Teil der Galaxie war der Mensch in der Lage den Planeten zu verlassen und Raumsonden zu starten. Es war denn auch eine dieser Raumsonden, die uns den entscheidenden Hinweis gegeben hat, wo wir unsere Suche beginnen mussten. Aber das wissen sie ja schon.
Leider ist festzustellen, dass der Mensch nicht in allen Bereichen so weit vorgestoßen ist. Paradoxerweise verwendet der Mensch einen erheblichen Anteil seiner Ressourcen und Mittel für den Roten Bereich, die Sicherheit. Aber diese Mittel setzt er fast nur zur Herstellung von Waffen ein, die er dann benutzt, um andere Menschen zu töten. Wir haben dieses Phänomen bei Einzelwesen entdecken können, aber auch bei großen Gruppierungen. Im Laufe der Geschichte hat der Mensch teilweise Jahrzehnte lange Kämpfe geführt, in denen sich Millionen von ihnen gegenseitig getötet haben. Die Details dieser Erkenntnisse würden unseren zeitlichen Rahmen sprengen. Als Resultat ist festzustellen, dass der Mensch über sehr wirkungsvolle Waffen verfügt, die zum Teil mit unseren vergleichbar sind. Dieses Thema müsste man aber noch unter ethnologischen Aspekten betrachten. Da wir aber nicht genau sagen können wie diese Spezies jetzt wirklich vor Urzeiten entstanden war, wäre alles reine Spekulation. Es hat aber den Anschein, als hätten die Menschen den Sinn ihres Lebens wie folgt definiert:
Alle angenehmen Ereignisse und Umstände zu maximieren und die unangenehmen zu reduzieren. Dies gilt aber nur für die eigene Person. Es scheint legitim anderen zu schaden, wenn sich derjenige der schädigt, dadurch Vorteil verschafft. Hier gibt es zwar auch Ausnahmen, aber die sind selten und werden von den anderen dafür auch noch geächtet .
Doch das elementarste Problem dieser Spezies ist der unsachgemäße Umgang mit den Ressourcen:
Durch ihre primitiven Energiewandler und Reaktoren produziert die menschliche Rasse eine fast unüberschaubare Menge an giftigen Substanzen. Dieser Fakt ist den Menschen bekannt, aber es wird nur äußerst selten was dagegen getan. Uns wurde nicht klar, warum der Mensch sich dieser selbstzerstörerischen Handlungsweise nicht entledigt. Wir haben uns erlaubt von unseren Wissenschaftlern eine Unzahl an Szenarien durchrechnen zu lassen. Wir mussten feststellen, dass bei keinem dieser Szenarien der Mensch die Möglichkeit hätte, die nächsten 250 Umlaufzyklen zu überleben. Wahrscheinlich werden innerhalb der nächsten 100 Umlaufzyklen 90% aller Arten auf dem Planeten aussterben. Auf jeden Fall sind bis dahin alle relevanten Ressourcen aufgebraucht .
Der Planet an sich ist aber für uns in seiner momentanen Verfassung noch ein interessanter Kandidat für eine neue Kolonie.Denn 50% der Oberfläche ist warm genug für eine Besiedlung und Wasser ist in ausreichendem Masse vorhanden. Der Abstand zum Zentralgestirn ist gerade noch akzeptabel. Durch verschiedenste Faktoren ist zu erwarten, dass es in Zukunft noch wärmer wird. Dies wäre ja auch zu begrüßen.
Allerdings beträgt die Gravitation 12% mehr als auf Trion. Durch den hohen Anteil an Element Nr. 8 ist die Atmosphäre für unser Volk hochgiftig. Wenn wir diesen Planeten besiedeln wollten, müssten wir einen Teil der Atmosphäre austauschen, was technisch machbar sein sollte. Doch hier beginnt die Streitfrage:
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