Joachim Hoell - Mythenreiche Vorstellungswelt und ererbter Alptraum.

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Mythenreiche Vorstellungswelt und ererbter Alptraum.: краткое содержание, описание и аннотация

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Ingeborg Bachmann bekennt, daß sie durch die «mythenreiche Vorstel-lungswelt» ihrer ›Heimat‹ beherrscht sei, Thomas Bernhard bezeichnet die-se ›Heimat‹ als «ererbten Alptraum». Beide Autoren befassen sich in ihrem Werk mit zwei Mythen, die das österreichische Bewußtsein der Nachkriegs-zeit bestimmen: dem Mythos des Habsburgischen und dem Mythos vom Opfer Hitlerdeutschlands. Diese Hinwendung zu Österreich findet literarisch statt, denn ihre bevorzugten Autoren stammen aus Österreich und teilen mit ihnen die große geschichtliche Vergangenheit des Habsburger Reiches, aber auch die Phase des Nationalsozialismus.
Mit der literarischen Bearbeitung von Joseph Roths ›Trotta‹-Romanen und Jean Amérys ›Bewältigungsversuchen‹ in Bachmanns Simultan sowie Hans Leberts Roman Die Wolfshaut in Bernhards Frost beziehen sich beide auf zentrale Texte für ein österreichisches, aber auch für ein geschichtliches Bewußtsein.
Pressestimme:
… mit dem detaillierten Nachweis, daß Bernhards literarische Auseinander-setzung mit seiner österr. Heimat und ihrer Geschichte (bis zu 'Auslö-schung') als motivische und narrative Montage bzw. Demontage von Le-berts 'Wolfshaut' angelegt ist, hat der Verf. einen wichtigen Beitrag zur Bernhard-Forschung und zur Erforschung zentraler Paradigmen der österr. Nachkriegsliteratur vorgelegt.
Irmela von der Lühe, Germanistik, Bd. 42, 2001

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Im Jahre des Erscheinens von Frost und der Niederschrift von Der Italiener beginnt Ingeborg Bachmann die Arbeit am »Todesarten«-Projekt. Innerhalb der großangelegten Sittengeschichte der österreichischen Nachkriegsgesellschaft werden nur Malina und die Simultan -Erzählungen vollendet. Drei Wege zum See als die abschließende und resümierende Erzählung in Simultan ist der zuletzt verfaßte und zu Lebzeiten publizierte Text Bachmanns, in welchem sie sich deutlich in ihre ›Heimat‹ zurückwendet. In der Fortschreibung der ›Trotta‹-Romane Roths und der ›Bewältigungsversuche‹ Amérys verknüpft sie in Simultan zwei Autoren, deren Werk eng mit den beiden österreichischen Mythen verbunden ist. Roth gilt als der große Beschwörer der k.u.k.-Zeit, Améry verarbeitet seine Erfahrungen unter der Nazidiktatur.

Da die Werke beider Autoren durch ihre thematische und räumliche Geschlossenheit gekennzeichnet sind – Bachmanns Todesarten greifen ausdrücklich auf Balzacs Modell der Comédie humaine zurück, Bernhards Prosawerk kann als ein einziger langer Text gelesen werden – vermag die konzentrierte Untersuchung eines einzigen Textes Aufschluß über die polare Spannung von ›mythenreicher Vorstellungswelt‹ und ›ererbtem Alptraum‹ in ihren Œuvres zu geben.

Das Streitgespräch zwischen Murau und Maria im Roman Auslöschung ist der Einstieg in den Vergleich von Bachmann und Bernhard. Am Anfang dieser Arbeit steht eine Beschreibung dieser fiktionalen Zusammenkunft, der biographischen Hintergründe und der Dialektik von Auslöschung und Utopie in Roman und Gedicht. Ein Abriß der Studien zum ›Haus Österreich‹, das im ›Habsburgischen Mythos‹ und der ›Antiheimatliteratur‹ seine Eckpfeiler hat, legt den Rahmen für die Darstellung des in Frost , Italiener und Simultan zum Ausdruck gebrachten Geschichtsbewußtseins von Bernhard und Bachmann fest.

Bachmanns Erzählzyklus Simultan wird als Fortschreibung von Roths ›Trotta‹-Romanen und Amérys ›Bewältigungsversuchen‹ ausgelegt, Bernhards Roman Frost und das Fragment Der Italiener vor dem Hintergrund von Leberts Wolfshaut gedeutet. Die entfaltete Struktur legt eine Ordnung von Begriffen und Relationen frei, in der die beiden Autoren und ihre Behandlung der genannten Mythen eng miteinander verbunden sind.

Am Ende der Untersuchung werden die in den einzelnen Kapiteln erarbeiteten Zusammenhänge und Begriffe aufeinander bezogen, verglichen, kritisch erörtert und einer Deutung unterworfen.

1. Auslöschung und Utopie. Ingeborg Bachmann und Thomas Bernhard

Die Bachmann ist verbrannt.

Thomas Bernhard ist sein Leben lang erstickt. 1

Elfriede Jelinek

Ingeborg Bachmann und Thomas Bernhard haben sich in den sechziger Jahren kennengelernt. In Bernhards nachrufartiger Skizze In Rom, die 1978 in der Sammlung Der Stimmenimitator erscheint, spricht er von Bachmann »als dem ersten Gast in meinem noch völlig leeren Hause« (Bernhard, St 167) – das wäre also 1965 gewesen. Dokumentiert sind spätere Treffen. Hilde Spiel berichtet von einem Schriftstellerempfang in der Wiener Hofburg im Jahre 1969, bei welchem Bernhard neben Bachmann gesessen habe. 2Im Jahre 1972 hatte Bachmann die Absicht, sich in der Nähe von Bernhard ein Haus über den Realitätenvermittler Hennetmair zu kaufen. Bernhard vereitelte diesen Plan in letzter Minute, indem er das für Bachmann ausgewählte Objekt selbst erwarb. 3

Die Beziehung zwischen den Schriftstellern schlug sich literarisch nieder: Im Jahre 1969 verfaßt Bachmann die Skizze Thomas Bernhard: Ein Versuch , in der sie das Neue an seinen Texten lobt, für das noch keine Zeit gekommen sei. »Es ist nicht brauchbar, noch nicht brauchbar, integrierbar auch nicht, es steht ja alles darin.« (Bachmann 4, 363) Bernhard antwortet kurz nach der Erstpublikation dieses Entwurfes in der Gesamtausgabe 1978 mit dem kurzen Text In Rom , in welchem er sie als »intelligenteste und bedeutendste Dichterin, die unser Land in diesem Jahrhundert hervorgebracht hat« (Bachmann, St 167), bezeichnet. Die literarische Wertschätzung der zwei bedeutendsten österreichischen Nachkriegsautoren ist damit belegt, das persönliche Verhältnis war anscheinend ein wenig kompliziert, vielleicht aus Angst vor zu großer Nähe, vielleicht aus Angst vor der künstlerischen Größe des anderen.

Zehn Jahre nach Bachmanns Tod schreibt Bernhard Auslöschung. Ein Zerfall. Der Roman liegt als literarisches Testament einige Jahre im Tresor, um 1986 als längster und letzter Prosatext veröffentlicht zu werden – und um die eher unauffällige Verbindung Bachmann-Bernhard unversehens bedeutungsvoll werden zu lassen. Die Figur der Maria in Auslöschung wird bereits in den Rezensionen als Portrait der Bachmann erkannt, ebenso wie Marias gepriesenes böhmisches Gedicht als Bachmanns Böhmen liegt am Meer gedeutet wird. Daß Bernhard ausgerechnet in seinem Hauptwerk – als welches sich die Auslöschung mittlerweile, wohl auch von Bernhard intendiert, etabliert hat – diese überraschend positive Frauenfigur schafft, läßt eine tragende Bedeutung der Maria/Bachmann vermuten. Die Forschung hat die Fährte aufgenommen und verschiedene Erklärungsmuster für diese Reverenz gegeben: Als »überhöhte, verklärte Weiblichkeit« 4bezeichnet Mireille Tabah die Figur der Maria, »ein Zusammenhang im Denken« und »eine Differenz im Schreiben« 5zwischen Bachmann und Bernhard wird von Holger Gehle konstatiert, und Bettina Bannasch liest Muraus Gelächter über Marias Heimatbegriff als Kritik an Bachmanns idealisiertem Österreichbild in Drei Wege zum See. 6An dieser Stelle sollen Böhmen liegt am Meer und Auslöschung als dialektisches Prinzip von Auslöschung und Utopie dargestellt werden; Bernhard schreibt die geistige ›Heimat‹ des Bachmannschen Gedichtes auf diese Weise in seinen Roman ein. 7

Thomas Bernhard wählt in Auslöschung wie immer einen Ich-Erzähler als Alter ego: den achtundvierzigjährigen Österreicher Murau, wohnhaft in Rom und dort als Deutschlehrer tätig. Ausgangspunkt ist die Auslöschung von Muraus Familie bei einem Autounfall, und der programmatische Titel seiner Lebensbeichte lautet entsprechend Auslöschung . Er komponiert allerdings nicht nur die Totenmesse seiner Familie, sondern auch die seiner gehaßten ›Heimat‹ Österreich und die Europas und der ganzen Welt gleich mit. Am Ende teilt ein ungenannter Herausgeber den Tod Muraus mit.

Was hat Ingeborg Bachmann alias Maria in diesem Österreich-Nekrolog zu suchen? Sie verkörpert die Gegenwelt des Grauens. Sie lebt wie Murau in der ›ewigen Stadt‹, sie hat wie Murau ein gespanntes Verhältnis zu dem kleinen Alpenland, sie diskutiert wie Murau leidenschaftlich über Literatur und lebt wie er für die Dichtkunst. Denn die lichte Seite des Romans spielt im Süden, in klassischen Hoheitsgewässern der Musen. Ach, die Kunst! Um die geht es auch. Murau hat sich nämlich »der Literatur verschrieben« (Bernhard, A 609) und ist Verfasser der Auslöschung , obwohl er behauptet: »Ich bin nicht eigentlich Schriftsteller, nur ein Vermittler von Literatur, und zwar der deutschen, das ist alles. Eine Art literarischer Realitätenvermittler, ich vermittle literarische Liegenschaften« (Bernhard, A 615). Die phantastische Berufung erfährt nach und nach an Bedeutung. Murau unterrichtet seinen italienischen Schüler eigentlich in deutscher Sprache, doziert aber lieber über deutschsprachige Literatur. Gleich zu Anfang des Romans trägt er dem Adlatus – und damit dem Leser – mehrere Klassiker der Weltliteratur zum Studium auf. Im Verlauf des Berichts erweitert er diese Literaturliste ständig, bis er am Ende mit einer imposanten Anzahl an Autoren und Werken die freien Regale dieser » Bibliothek des bösen Geistes « (Bernhard, A 149) gefüllt hat. Der geistesgeschichtliche Horizont, den er in diesem Pandämonium absteckt, reicht von Montaigne bis zu Bachmann, von der Spätrenaissance bis in die Gegenwart. Die zitierte Literatur stellt nicht nur Muraus ›Liegenschaften‹, sondern auch Bernhards präferierte Autoren dar.

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