Als ich jetzt in England abends in die Sterne sah, lachten mich deine braunen Kulleraugen an. Hast du das vielleicht gespürt?“
„Ja, als ich wegen meiner Luftbeschwerden in Cuxhaven war, da habe ich lange in den Himmel geblickt und mir gewünscht, du küsst mich jetzt.
Immer habe ich an dich gedacht und dabei begriffen, wie sehr du mir fehlst.“
Kaffee im Westfalenpark, Spritztour zum Haltener Stausee, wir sind viel unterwegs. Harald geht mit mir auch in Hotels, weil er nicht nur mein Zuhause einseitig stark nutzen möchte. Er kennt sich auch mit Hotels aus.
Bei einem Hotelbesuch frage ich ihn: „Harald du hast mir nie erzählt wo und wie du wohnst? Wohnung, Appartement oder Villa?“
„He, he, he -- du hast das Schloss vergessen ! Nein, ich wohne in einer Einraumwohnung in Bochum. Ich bin viel unterwegs, mehr brauche ich nicht. Familie habe ich nicht und eine nette ältere Dame aus dem Haus, hält mein Domizil in Schuss. Alles richtig prima.“
„Bist du dort telefonisch erreichbar?“
„Ich lasse da keinen rein. Dort lerne ich für meine Auftritte, erledige meinen Büro-Kram. Dort ist meine Privatsphäre. Jeder braucht eine Hütte, in der man ungestört denken und agieren kann. Muss ich einmal so richtig ausschlafen, ist auch da der beste Platz.“
Von seinen Tourneen bringt mir mein Schwertträger immer Geschenke mit. Es ist ihm eine große Freude, meine lachenden Augen zu sehen. Neben roten Rosen und Gepäck in der einen Hand, umfasst seine andere Hand meine Taille. Mit seinem Kuss erweckt er in mir alles, was bis hierhin noch nicht gebebt hat. Dabei sieht er hinreißend schön aus. Er macht mir alle Tore zum “siebten Himmel“ auf.
Er hat wieder Schachteln unterm Arm. In der einen Kiste sind Croco-Leder-Schuhe, 1o cm Absatz, ein Abendschuh.
Eine Croco-Leder-Kuvert Tasche mit goldener Kette, über die Schulter zu tragen mit Geldbörse und Glücktalern drinnen, füllt die andere Kiste.
Mir stockt der Atem.
„Liebling, ich möchte dich Samstag groß einladen. Meine Termine fallen aus, lasse dich bitte von mir überraschen.“
„Ja super, gerne. Ist eine besondere Garderobe erwünscht“? „Nein, in die Oper gehen wir nicht. Du wirst hinreißend aussehen, das weiß ich schon jetzt.“
Mit diesen totalen Glücksgefühlen im Leib gehe ich meiner Ausstattung für den Abend entgegen.
Ich wähle einen engen schwarzen Rock aus und dazu eine rote Westenbluse mit tiefem Ausschnitt, Goldkette, lange Ohrringe. Damit auch meine Brüste die richtige Präsentation bekommen, kaufe ich noch schnell einen entsprechenden BH.
Friseur, Nagelstudio sind angesagt. Voll geschminkt, parfümiert, mit allem was dazugehört, warte ich auf ihn. Er ist tatsächlich pünktlich 19 Uhr da.
Er steigt aus seinem Auto und kommt mir bis zur Tür entgegen. Er trägt eine weiße Hose, schwarzes Hemd, anthrazitfarbenen Binder. Meinen Sommer-Blazer überm Arm steige ich in sein Cabriolet. Beide sehen wir festlich gekleidet aus. Ich glaube alle Nachbarn sehen aus den Fenstern. Mit diesen Schuhen -- die einmalig gut passen, der Goldkette der Tasche über der Schulter, verbreiten wir Glanz.
Im Auto endlich ein Kuss. Meine Erwartungshaltung hat meinen Blutdruck aufgeputscht. „Du mein süßer Schatz, wo fahren wir hin?“
„Nach Haltern, dort habe ich für uns ein Candl-Light-Dinner bestellt.“
„Harald, ich bin wieder im falschen Film.“
„Und danach schlage ich vor, gehen wir noch in die Disco.“
Ja, ich bin mittlerweile zur Frau für alle Fälle geworden. Das Leben fordert mich jetzt heraus. Aber irgendetwas piekt mich heute. Ich weiß nur noch nicht was.
Wunderbares Essen, traumhafte Stimmung, Champagner. Ja mein Harald legt vor, zeigt mir eine der schönen Seiten des Lebens. Strahlende Augen, Handküsse, Zärtlichkeiten, Lachen. Ein dickes, fettes, dralles Gefühl von Glück nährt meine Seele.
„Du siehst umwerfend schön aus. Du bist eine zuckersüße Frau und nicht nur der Blick in deine Bluse weckt wieder bei mir Gelüste. Ich bin stolz auf dich, auf eine so strahlend-attraktive Frau.“
„Ich kann das gar nicht mehr mit uns einordnen. Das ist mir ja alles schon unheimlich.“ Sage ich ganz leise, irgendwie hilflos, zu ihm.
Die Candl-Light-Lichter verzaubern, der Schampus regelt alles andere.
„Ja, bin ich den wirklich im richtigen Leben? Liebling, kneife mich doch mal bitte.“
„Kneifen, ich küsse dich lieber. Ich freue mich schon jetzt auf die Sekunde, in welcher du die Bluse ausziehst.“
Die Zeit vergeht auch in der Seligkeit. Bevor er losfahren kann, muss er mich küssen und die Bluse öffnen. Er überschüttet mich mit Zärtlichkeiten.
Es ist schon 23 Uhr, als wir in Bochum in der Disco ankommen. Drei verschiedene Live-Streams in einer Halle. Wir fallen wieder sofort auf. Nun ist Harald in seinem Element. Er tanzt mit mir Cha-Cha-Cha, Foxtrott, Walzer, Rumba. Ohne Zweifel er kann es, ich kann es auch. Andere Menschen interessieren uns nicht. Der Rhythmus, Alkohol, ausgelassene Stimmung -- ich gebe alles.
Es singt von seiner CD Elvis” Always on my mind“ -- “Can`t help Falling in Love“.
Mit seiner elegant-lässigen Art umfasst mich Harald und küsst mich andauernd. Wo soll ich das noch einordnen? Mir kitzelt es bis in die Zehenspitzen als seine Augen, nur noch etwas geöffnet, in den Meinen liegen. Ich spüre wie erregt er ist. Elvis lässt keinen Millimeter Raum zwischen uns.
Sein Blick? -- Ich überprüfe, ob ich mich noch unter Kontrolle habe. Seine Hände streicheln, er fühlt genau wie ich. Wir stehen nicht unter Drogen aber mir läuft es kalt und heiß durch den Körper, alle Haare stehen hoch. Die Gefühle, die dieser Mann in mir freisetzt, sind nicht zu beschreiben.
Es kommt noch heftiger. Mein Grönemeyer singt von seiner CD meinen Lieblingssong.
“Ich bau dir ein Bett aus Rosen, die Wände aus Glanzpapier. Alle Wünsche gehen in Erfüllung, auch schon früher, wenn du willst. Ich werd dir die Liebe versprechen -“usw.
Elektronische Rhythmen, Keyboard wie Interwalle, bam, bam, bam.
Alle Elemente der Musik im Einsatz, laufend wie Sand, Wasser, wie spritzende Fontänen, Schlagzeug, Keyboard, Klang wie Echo, rollende Töne steigen auf. Bum, bum, bum, bap, bap, bap das Schlagzeug.
Gröni singt weiter: “Ich pflück dir das Blaue vom Himmel, ich werd dir die Liebe versprechen --
“Mir ist auf einmal klar, was mich piekte, als mich Harald abholte. Ich will mit ihm wie in Trance toben und mich heute Nacht ihm ergeben.
Und nun bin ich abgetreten, nur noch Harald und der Rhythmus bewegen mich bis in den frühen Morgen.
In seinen Armen fahren wir mit dem Taxi ins Hotel.
Eine sanfte Stimme weckt mich. „Hallo -- süße Kriegerin! -- wachwerden! -- gut geschlafen? -- wie geht es dir?“ Dabei stuppst sein Finger meine Nasenspitze an. Ich erhebe meinen Kopf und schaue in liebevolle Augen. „Ja hallo, einen guten Morgen, ist die Nacht schon vorüber?“ -- „Wir haben Mittag.“
„Oh, Ich muss jetzt aber erst einmal dahin, wo du wohl schon warst.“ Ich mache mich frisch und sehe in den Spiegel. Meine Augen leuchten, mein Mund lächelt „Gudi, heute Nacht war das Glück bei dir“ spreche ich zu meinem Spiegelbild.
In der Zwischenzeit hat er für uns Frühstück bestellt, was trotz Mittagszeit prompt geliefert wird. „Wie ich sehe, geht es dir und auch mir gut.“ Nun küssen wir uns und stoßen miteinander an. „Du bist heute Nacht hingebungsvoll zärtlich gewesen. Du hast durch deine Art dafür gesorgt, dass wir gemeinsam in unserer Liebe dahin schmelzen.
Nicht nur das -- er spricht ganz leise weiter -- du kannst ja einmalig gut tanzen. Das muss dir einer beigebracht haben.
Du hast Elemente getanzt, wir haben die Schau abgezogen. Du zeigst auch keine Spur von Müdigkeit. Sehr wahrscheinlich ist diese Amazone Gudrun auch für diese Kraft im Einsatz.“
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