„Deshalb vermisse ich es ja auch“, konterte sie trocken. „Ist doch fast unmöglich, dass sich der Mann nicht irgendwo Notizen gemacht hat, - es sei denn, seine ganzen Geheimnisse steckten in seinem Laptop.“
„So war ja auch die Beobachtung der Zeugin Zehra“, bestätigte Marion diese Vermutung. „Und sollen wir jetzt noch an einen Zufall glauben, dass die Festplatte mit all den Daten verschwunden ist?“
„Jeder halbwegs normale PC-Nutzer betreibt doch irgendeine Datensicherung“, ergänzte Hoffeld. „Aber nichts dergleichen haben wir gefunden, keine CD, keine DVD, keine Diskette, keinen Datenstick, keine externe Festplatte - nichts. Er könnte seine Daten noch im Internet virtuell abgelegt haben. Ist zwar unwahrscheinlich, doch selbst wenn, - ohne Zugangsdaten kämen wir nicht daran. Keine Chance.“
„Auf seinem Schreibtisch stand doch eine Spindel mit CD- oder DVD-Rohlingen, wie ich eben im Film gesehen habe. Waren die Datenträger alle jungfräulich leer?“, wollte Laubitz wissen.
Hoffeld nickte. „Das wurde natürlich gecheckt. Es waren übrigens DVDs. Sein Laptop verfügt über ein DVD-Laufwerk mit Aufnahmefunktion. Insoweit passt das.“
„Deshalb halte ich es mit meinem christlichen Glauben für vereinbar, anzunehmen, dass Rossili seine Daten auf DVDs sicherte und diese DVDs für den Täter zum Objekt der Begierde wurden. Amen.“ Ramona verschränkte die Arme und verbeugte sich theatralisch.
Marion musste schmunzeln. „Und weshalb wollte er die DVDs haben? Weil er wusste, was darauf war. Und woher wusste er das? Weil er zuvor den Laptop mit der angeblich defekten Festplatte zur Reparatur abgeholt hatte und sich den Inhalt sehr wohl ansehen konnte.“
„Außerdem sind defekte Festplatten von Fachleuten meist noch auslesbar“, ergänzte Hoffeld. „Eine Datenrettung wäre also zumindest teilweise möglich gewesen. Aber nichts dergleichen passierte. Die alte Festplatte wurde nicht mal als Beleg zurückgegeben. Sie wurde offensichtlich unauffindbar vernichtet.“
„Was konnte Rossili also wohl auf seinem Laptop Ungeheures abgespeichert haben, weswegen man ihn umbrachte?“, fragte Kolbe in der Hoffnung, nicht wieder etwas weniger Schlaues geäußert zu haben.
Diesmal sah Marion ihn freundlich lächelnd an. „Ich wage mal die Vermutung, es wird genau das sein, was uns nahtlos zum Fall Bruno überleiten wird. Das heißt nicht, dass damit der Fall Rossili klar ist. Ich habe nämlich noch eine neue Meldung für euch von unserer Kriminaltechnik: Rossilis Handy wurde untersucht. Der interne Speicher wurde gelöscht und die Speicherkarte entfernt. Ich denke, das stützt ein weiteres Mal unsere Theorie.“
Ramona meldete sich sogleich aufgeregt mit einem neuen Gedanken: „Wir könnten doch bei allen Handy-Providern nachforschen, wo Rossili angemeldet war und dann die letzten Anrufe ermitteln. Hier könnte der Täter einen bösen Fehler begangen haben, indem er nicht das ganze Handy mitnahm.“
„Machen Sie das umgehend, Rambo“, sagte Marion. „Die letzten Telefonkontakte Rossilis sind für uns immens wichtig.“
„Knöpfen wir uns nun Ihren alten Freund Bastian Broschowski vor?“ fragte Hoffeld.
Seine Chefin verneinte. „Der läuft uns nicht weg. Und mit dem, was wir bis jetzt in der Hand haben, kriege ich keinen Durchsuchungsbeschluss für seine Wohnung. Außerdem, - so blöd, heißes Beweismaterial bei sich zu Hause aufzubewahren, ist der auch nicht. Es würde also nichts bringen. Wir würden im Fall Bruno nur die Pferde scheu machen.“
„Verstehe“, nickte Ramona, die Kampfsportlerin. „Wir stellen uns ganz dumm, - als gäbe es keinen Zusammenhang zwischen Rossili und Bruno. Geschickte Täuschung und Angriff von der Flanke!“
Begabtes Mädchen, dachte Marion zufrieden.
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