blockieren gar, müssen nicht sein.
An diesem Platz: Parken verboten!
Auf jenem Weg: Fahren verboten!
Wendeverbot an dieser Stelle.
Und was verbietet man demnächst?
Hier darfst nicht stehn, nur weitergehn,
da umgekehrt, musst folgsam stehn.
Und schließlich dort darfst du nicht sitzen!
Und was verbietet man danach?
Das Angeln, Reiten oder Schwimmen,
ist oft geregelt und verboten.
Was wird in Zukunft man bestimmen?
Etwa das Jaulen der Kojoten?
Politiker könnten zur Not,
am End das Sterben noch verbieten.
Kein Steuerzahler ging verloren,
Abgaben würden endlos fließen.
Doch Vorsicht! Achtung! Aufgepasst!
Eins hätte man dann nicht bedacht:
Gelänge das Verbot vom Sterben,
gäb’s lebenslang nichts mehr zu erben.
Maßregeln tut man gern auf Erden,
was manchmal ist zum Haare raufen.
Nur muss so viel verordnet werden?
Würd’s häufig nicht von selber laufen?
Bevor man neue Normen setzt,
wär’s besser, sorgsam nachzuschauen,
auf welchem Weg gelänge es,
Diktat und Vorschrift abzubauen.
Am Anfang willst du schnell nach oben.
Selbst wenn du noch so fleißig schaffst,
ist wichtig, dass die Chefs dich loben,
sonst Konkurrenz das Rennen macht.
Karriere ist wie Leiterklettern,
heißt Schritt für Schritt entschlossen steigen.
Nach oben werden schmal die Bretter.
Manch einer wird dein’ Aufstieg neiden.
Karriere ist wie Bergbesteigung
in dünner Luft mit Gipfeleis.
Gar frostig wird’s um dich herum,
zählst du erst mal zum Führungskreis.
Nicht immer lacht am Ziel das Glück.
Du denkst gern an die Zeit, die war.
Ganz selten gibt’s ’nen Weg zurück,
fürchtet man doch der Spötter Schar.
Üb Augenmaß im Kräftemessen,
und bleibe Mensch im Alltagszwist.
Vor allem solltest nie vergessen,
wo du einst losgegangen bist.
Heut im Büro - viel dicke Luft.
Die Gründe hierfür - unterschiedlich.
Es dominiert der Alltagsduft.
Das macht die Sache ungemütlich.
Warum? Vielleicht weil sich Kollegen,
ganz simpel nur nicht leiden können?
Mal wieder keine Mühe geben?
Wär’s anders, alle nur gewönnen.
Liegt es am missgestimmten Chef,
dem unpässlichen Übellauner?
Oder Kollegen Oberkläff,
bekannt als hinterlistig’ Gauner?
Frau Bindestrich hat schlecht geschlafen
und malträtiert die Tastatur.
Reihum sie böse Blicke strafen.
Wie soll das enden schließlich nur?
Ein weitres Übel, Dauerbrenner,
ist durchgehend die Lüftungsfrage.
Egal, ob Frauen oder Männer,
sie alle führen ständig Klage.
Die Fenster öffnen oder schließen,
ist Überlebensstrategie.
So darf es gerne auch mal miefen,
erfrieren kann man folglich nie.
Ergo geht’s weiter, das Geknuffel,
zwischen Frau B. als Frischluft-Freund
und Fräulein S. als Frischluft-Muffel.
Ein jeder von der Lösung träumt.
Die ist für Arbeitsplatzprobleme,
ganz allgemein und nicht speziell,
dass man ganz offen drüber rede.
Aus Dunkel wird so wieder Hell.
Zusätzlich hilft, ohne zu scherzen,
mit ganzer Kollegialität,
statt Fenster öffnen auch die Herzen.
Und dafür ist es nie zu spät.
Mal wieder steht ’ne Tagung an,
wo man sich profilieren kann.
Wie fein, dein Chef hat dich geordert.
Als Redner bist du angefordert.
So machst du dich frisch ran ans Werk
und legst zunächst Dein Augenmerk,
darauf, die Folien bunt zu füllen.
Gilt’s doch, viel Wissendurst zu stillen.
Die Themendichte ist massiv.
Du recherchierst sehr intensiv.
Das Manuskript wird stark und stärker.
Na hoffentlich gibt das kein’ Ärger.
Der Folienberg ist schon sehr groß,
dank PowerPoint einfach grandios.
Nur wer soll das alles erfassen?
Gut wär’s, die Menge anzupassen!
Sehr bald erblickt man reichlich Spalten,
ergänzt durch Säulen, Kreise, Balken.
Doch vieles kann man kaum erkennen.
Selbst Absätze sind schwer zu trennen.
Hast du denn wirklich schon vergessen,
wenn du im Publikum gesessen,
solch Folienschlacht, ganz unerhört,
hat oft genug auch dich gestört?
Sind nämlich Schaubilder zu voll,
hegt bald genervt das Plenum Groll.
Und finden Redner keinen Schluss,
schafft dies nur Unmut und Verdruss.
Fass deinen Vortrag besser kurz,
pack auf die Folien keinen Murks.
Dann fällt ein Schlussapplaus nicht schwer,
als Lohn für „Weniger ist mehr“.
Ich steige in die Straßenbahn,
mit der ich ein Stück fahren kann,
bevor ich endlich bin zu Hause.
War ’n harter Tag, fast ohne Pause.
Und da ich kaum mehr stehen kann,
visiere ich ’ne Sitzbank an,
bitte höflich einen jungen Mann:
»Den Sitzplatz dort, den hätt ich gerne.«
»Alter, hau ab, sonst siehst du Sterne«,
schallt’s mir entgegen ohne Wärme.
Der Spruch legt meine Sinne lahm.
Ich gehe weiter in der Bahn.
Ich schaue links, ich schaue rechts,
bin heute nur verfolgt vom Pech.
Doch plötzlich in dem ganzen Lärm,
ein junges Ding erhebt sich gern.
Sie bietet mir den Sitzplatz an,
worauf ich nur noch sagen kann:
»Ich danke sehr, den nehm ich gerne.«
Vor Freude seh ich doch noch Sterne.
Hast du den Lottopott geleert,
fühlt sich ein Zweiter schnell beschwert.
Fährst du dein Auto vor den Baum,
freut sich die Werkstatt, du wohl kaum.
Und hast ein Mädel du geküsst,
weil Karneval gewesen ist,
dann gab es Spaß, das ist gewiss.
Doch droht daheim vermutlich Zwist.
Fährst du voll Stolz ’nen Sieg mal ein,
wird einer stets Verlierer sein.
So gibt’s im Leben tausend Sachen,
wo manche heulen, andre lachen.
Macht einerseits sich Frohsinn breit,
es andernorts oft Tränen treibt.
Drum fraglos ist für alle Zeit:
Des einen Freud, des anderen Leid.
Bist du fortan zuerst am Ziel,
beweis im Sieg auch Mitgefühl.
Du gibst dir dabei keine Blöße,
im Gegenteil, zeigst wahre Größe.
Wenn du nun fragst nach dem Warum,
weil dir die Sache ist zu dumm,
denk dran, die Chance ist nicht klein,
wirst auch nicht immer Erster sein!
Sehr oft der erste Eindruck zählt.
Doch Voreile ist hier riskant.
Denn schnell ein Urteil ist gefällt,
indes, wie lange hat’s Bestand?
Urplötzlich wird die Wahl zur Qual.
Ein fremder Mensch! Du musst entscheiden!
Die Chance kommt kein zweites Mal.
Jetzt Nähe suchen? Besser meiden?
Der erste Eindruck manchmal trügt.
Blickt jemand finster aus dem Sinn,
entpuppt er sich als nett und lieb,
siehst du etwas genauer hin.
Selbst wenn ein Mitmensch friedlich schaut,
darfst du gleichwohl nicht sicher sein,
wie’s aussieht unter seiner Haut.
Vielleicht wird er bald feindlich sein.
Ob einer strahlt oder wirkt grimmig,
sei achtsam. Warte, was sich tut.
Sind Gestik, Mimik, Blick nicht stimmig,
bleib freundlich selbst, doch auf der Hut.
In Zweifelsfällen wird’s nicht schaden,
bevor sich setzt ein falsches Bild,
Deine Entscheidung zu vertagen.
Vorausgesetzt, du bist gewillt.
Die Meinungsbildung fortzusetzen,
die Eindrücke gut zu vernetzen,
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