DAS BUCH:
Das Buch nimmt den Leser mit auf die psychedelische und spannende Reise von Frank Marshall - auf der Suche nach seinem Leben und seinem eigenen Verstand - die ihn schließlich in den kleinen Ort Mountains End führt, wo mit einem Kampf um Gut und Böse über sein Schicksal entschieden wird.
Andreas Marti
Sieben Tage
Impressum
Sieben Tag
von Andreas Marti
© 2014 Andreas Marti
Alle Rechte vorbehalten.
Autor: Andreas Marti
Kontaktdaten: contact@siebentage-dasbuch.ch
Verlag: Epubli, www.epubli.de
ISBN: 978-3-8442-9321-0
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Teil 1
Prolog
Der Beginn des fast endgültigen, unumgänglichen Endes der Geschichte
Er fühlte sich irgendwie benommen… Jeder einzelne Gedanke dröhnte in seinem Schädel. Die Tatsache dass es sich bei diesem Dröhnen in Wirklichkeit um unerträgliche Kopfschmerzen handelte, sollte ihm wohl nie bewusst werden. Dafür war er zu weit von der fühlbaren Realität entfernt. Man könnte seinen jetzigen Zustand am besten mit dem ausklingen eines Trips, sechs Uhr Morgens, nach einem Jefferson Airplane Konzert vergleichen. Vielleicht auch wie auf dem Höhepunkt eines Trips… Schließlich hatte sein Gehirn diese unerträglichen Schmerzen zu einem Dröhnen umgewandelt. Wäre er ein wenig klarer im Kopf gewesen hätte er sich wohl darüber Gedanken gemacht, ob ihm die Schmerzen oder das Dröhnen lieber wären. Er hätte sich eher für die Schmerzen, als für das komplett wahnsinnig machende Dröhnen… Wahnsinnig werden… Wahnsinn…
Das Dröhnen ließ etwas nach. Langsam bildeten sich seltsame, farbige Umrisse. Er kam allmählich zu sich. Wo bin ich? stellte sich als den ersten Gedanken heraus, welchen sein Verstand formte. Er hielt das für eine gute Frage. Denn er konnte sich beim besten Willen nicht erinnern. Seine Sicht war noch zu verschwommen um sich auch nur ein ungefähres Bild seiner Lage zusammenzureimen. Doch als er anfing auf die Geräusche um sich herum zu achten dämmerte es ihm allmählich.
Klirren… Stimmen, Gelächter… Musik… Jetzt begriff er auch was ihn aus seiner Trance gerissen hatte. Es war das Geräusch das entstand, als die hübsche, blonde Bedienung das schwere Tequila Glas auf den alten Holztisch knallte, auf dem er »seine Augen ausruhte«, wie er sich eigentlich vorgenommen hatte. Die Erinnerung an die Tatsache das er nicht einschlafen, sondern nur »seine Augen ausruhen« wollte kam nicht allein. All die anderen Erinnerungen schossen wie ein heißer, stromgeladener Blitz in seinen Schädel zurück. Es waren zu viele auf einmal. Das Dröhnen wurde wieder stärker. Doch er erinnerte sich an alles. Daran, das er sich vor wohl weiß Gott wie vielen Minuten einen weiteren Tequila bestellt hatte. Den weiß Gott Wievielten…..
Er erinnerte sich, diese Bar betreten zu haben… er erinnerte sich an diesen, seinen schrecklichsten Tag…. An diese… an seine schrecklichste Woche…
Die Bedienung versuchte Ihn um das Geld für seinen weiß Gott wievielten Tequila zu bitten. Jedoch ohne Erfolg. Nach dem dritten Versuch öffnete sie, wie es ihre Art war, seine Brieftasche, nahm das benötigte Geld und etwas Trinkgeld, steckte es in ihre Brusttasche und ging davon.
….und erinnerte sich nicht nur an die Pistole in seinem Hosenbund, sondern auch an den Grund weshalb er sie mit sich trug. Seine Sicht verschärfte sich, und die Geräusche gingen von dem Gemisch aus Dröhnen und Stimmengewirr in klare Geräusche über. Geräusche wie sie wohl jeder nüchterne Mensch bei klarem Verstand, in dieser Bar gehört hätte. Klarer Verstand… Das wohl Einzige was er sich zu diesem Zeitpunkt sicher sein konnte, war das er nicht mehr bei klarem Verstand war…
Die ganze Bar war in ein angenehmes, freundliches Licht getaucht. Die Tische mussten mindestens dreißig Jahre alt sein. Die Tischplatten machten den Eindruck als würden sie alle paar Jahre einen halben Zentimeter abgeschliffen. Er saß auf einem der alten, wackeligen Stühle an einem Tisch, nahe der großen, halb geöffneten Fensterfront. Er hatte diesen Platz mit der Aussicht auf wohltuende, frische Luft gewählt. Die Bar hatte zwar schon bessere Zeiten gesehen, war jedoch recht gut besucht. Die Leute gingen in diese Bar mit den alten, braunen, rauen Steinmauern um Leute zu treffen, zu trinken und zu feiern. Die Bedienung wirkte gestresst und machte ein Ges…
…und er zog seine Pistole und richtete sie unter dem Tisch auf den Herrn, der gegenüber von ihm an seinem Tisch platz genommen hatte. Er empfand es als einen Segen dass er kurz zuvor etwas von seiner Klarheit zurück gewonnen hatte. Leicht überrascht dass er noch fähig war, seine Waffe derart schnell zu zücken, starrte er sein Gegenüber an. Vor einer Woche wäre er überrascht gewesen, wenn er überhaupt im Stande gewesen wäre eine Waffe zu zücken. Vor allem ethisch.
»Guten Abend«, brach sein Gegenüber das Schweigen. Es war wie ein schmerzhafter Riss in seinen Gedanken. Eine klaffende Wunde, entstanden durch das bloße »Guten Abend« seines Gegenübers. Schließlich wurde er sich bewusst, was auf ihn zu kam. Er würde diesem Fremden, diesem älteren Herrn mit seinem klischeehaften schwarzen Anzug, dem Hut und diesem Stock gegenüber treten. Es war so vorausschaubar wie in einem schlechten Film. Sie würden nach Draußen gehen und seine Geschichte würde endlich ein Ende finden. Seine ganz eigene Schreckensgeschichte der letzten sieben Tage…
»Wir haben noch eine Rechnung offen«, sagte der Fremde. Er nickte kaum merklich. Eine kurze Pause trat ein.
»Ich glaube sie haben mich bereits erwartet«, fuhr der Fremde weiter, »sind sie bereit?«
Er starrte den Fremden abschätzig mit seinen benommenen Augen an und ließ ein kaum hörbares, wahnsinniges Kichern verlauten.
»Ob ich bereit bin? Die Frage ist, ob sie bereit sind.«, bellte er den Fremden verächtlich an. Er schnaubte. »Na gut. Ich wusste bereits worauf es hinausläuft, als sie sich an meinen Tisch setzten. Ich werde mich stellen. Aber das wird auch für sie der Beginn des fast endgültigen, unumgänglichen Endes werden.
Klarheit
Eine seltsame Klarheit erfasste seinen Verstand. Eine Klarheit die die Geschehnisse der letzten sieben Tage vor seinem geistigen Auge wie ein Film ablaufen ließ.
Seine Erinnerungen begannen da, wo jede handelsübliche Geschichte beginnt. Am Anfang…
Sonntag
...in diesem Fall an einem Sonntagabend.
Er saß in seiner mit einer Galerie ausgestatteten Designer Wohnung, auf seinem ledernen Designer Sofa. Wofür er einen weiteren Teil seines beachtlichen Vermögens sinnlos verprasst hatte. Jetzt stand er da, dieser pechschwarze Klotz von Sofa. Dabei ahnte er noch nicht einmal, dass er bald froh sein würde, wenn er sich in Zukunft das Heineken, das er sich gerade in großen Schlücken einflößte, leisten konnte. Der Fernseher der das ansonsten in Dunkelheit gehüllte Wohnzimmer mit seinem Flimmern versuchte zu erhellen, spuckte nur Schrott aus. Das Flimmern wirkte hypnotisch auf ihn. Seine Augen wurden langsam Müde. Seine aufkommende Abwesenheit nutze er um spontan die letzten Jahre seines Lebens Revue passieren zu lassen. Eigentlich konnte er sich nicht beklagen. Er hatte einen gut bezahlten Büro Job in einer renommierten, international agierenden Firma. Renommierte, international agierende Firma… In seiner Jugend hätte er Kopfschmerzen gekriegt, wenn ihm jemand mit vor Stolz aufgeblasener Brust erzählt hätte, dass er in einer renommierten, international agierenden Firma tätig sei. Jetzt war er Sechsunddreißig Jahre alt…
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