Meine Auszeit in Berlin entwickelte sich langsam zum Albtraum und ich musste mich entscheiden, ob ich hier wirklich weitermachen wollte oder ob es nicht besser wäre, meine Koffer zu packen und in die Schweiz zurückzukehren. Aber irgendwie steckte ich schon mitten drin. Irgend etwas hatte von mir Besitz ergriffen. Ich wusste nicht, ob es Robert Schumann war, die verschollene Fuge oder die Faszination, die von Eli ausging. Ich zweifelte keinen Moment daran, dass, was auch immer auf mich zukommen sollte, mein Leben in seinen Grundmauern erschüttert würde.
Und so begann ich allen Zweifeln und Aengsten zum Trotz konkrete Pläne zu schmieden. Als erstes wollte ich mich über die Endenicher-Zeit Robert Schumanns informieren. Es musste sicher Krankenakten über die letzten zwei Lebensjahre des Musikers in der Irrenanstalt geben. Jede Klinik führte Aufzeichnungen über ihre Patienten.
Ich beschloss, am nächsten Tag dem Bibliothekssaal der Akademie der Künste am Robert-Koch-Platz einen Besuch abzustatten. Da ich keine Ahnung hatte, ob ich Eli je wiedersehen würde, konnte ich mir so zumindest ein Bild darüber machen, ob an der Geschichte der Fuge etwas war. Den Patienten hatte man sicher beobachtet und sicher waren auch seine Aktivitäten dokumentiert worden. Sollte Eli ruhig ihren mysteriösen Tonfolgen nachgrübeln. Ich würde zumindest etwas Handfestes vorzuweisen haben.
Als ich mich von der Bank erhob, um zu meiner Pension zu gehen, schien es mir, dass ich in einiger Entfernung die beiden Verleger von H. und B. eifrig diskutierend unter einem Baum stehen sah. Was machten die denn hier? Wurde ich beobachtet? Hatten sie mich mit Eli zusammen gesehen? Interessierten sie sich für mich, für sie, oder für uns beide? Oder für die Fuge? Fragen über Fragen.
Ich war nun wirklich zu müde, um mich weiteren Unannehmlichkeiten auszusetzen. Ich kehrte zur Pension zurück, wo Frau Rosenblum damit beschäftigt war, den Eingang mit Blumen zu schmücken.
„Guten Abend Herr Vonstahl. Wie schön, Sie wieder einmal zu sehen. Sicher konnten Sie den traumhaften Abend geniessen. Nun, was ich noch sagen wollte, zwei Herren mit den Namen Gnadnoth und Sauerkampf haben sich nach Ihnen erkundigt.“
„Schön.“ Wirklich schön. Das hatte gerade noch gefehlt. Die beiden waren also tatsächlich hinter mir her. Langsam überraschte mich gar nichts mehr.
„Guten Abend, Frau Rosenblum. Vielen Dank für Ihre Aufmerksamkeit und schlafen Sie wohl.“
Rasch öffnete ich die Türe zu meinem Zimmer und sank erschöpft auf mein Bett. Am nächsten Morgen hatte ich das eigenartige Gefühl, dass jemand meinen Koffer durchwühlt hatte. Es fehlte aber nichts.
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