Der Gott dieser Welt verblendet ihre Augen, dass sie nicht sehen das helle Licht des Evangelii. Der Ochse kennt seinen Herrn und der Esel die Krippe seines Herrn. Aber Israel kennet mich nicht.
2. Sie kennet sich selbst nicht. Die Welt weiß nicht, dass sie ohne und außer Christo nichts als lauter Sünde ist - verdammt und verloren ist, also auch nicht, dass sie durch Christum erlöst ist.
3. Sie kennt die Schrift nicht - sie nimmt sich nicht Zeit, sie zu lesen. Der Bauer geht auf seinen Acker, der Bürger zur Handtierung - keiner liest die Schrift, und fast Allen hängt eine Decke vor den Augen, dass sie mit sehenden Augen nicht sehen. Aller Schade, sagt die heilige Theresia, kommt für die Welt daher, dass man die Wahrheit der Schrift nicht klar erkennet.
4. Die Welt will keine Sünderin, nicht Nichts sein und das Evangelium macht alle Welt zu Sündern, zum Nichts. Wir wollen nicht, dass dieser über uns herrsche.
5. Das Evangelium wirft alle Selbstgerechtigkeit über den Haufen, denn es spricht: Hütet euch vor dem Sauerteig der Pharisäer. Wenn eure Gerechtigkeit nicht besser etc. Die Welt aber will selbst gerecht sein.
6. Das Evangelium verwirft allen Stolz, alle Großhanserei und sagt: wenn ihr nicht werdet wie die Kinder etc. Die Großen der Welt lassen sich gnädige Herren nennen, ihr aber nicht also etc. Dies Kleinwerden aber steht der Welt nicht an.
7. Das Evangelium verwirft alle sündhafte Weltfreude, denn es spricht: Weder Hurer, noch Ehebrecher, noch Volltrinker etc. und: Kindlein, habt nicht lieb die Welt, noch die Dinge dieser Welt, Augenlust etc. Aber all das liebt die Welt etc.
Daher kommt die Feindschaft gegen das Evangelium. Aber ich bitte euch an Christi Statt: Stoßet das Evangelium nicht weg, diese tröstliche Botschaft; denn womit wollt ihr euch sonst im Leben und Sterben trösten?
Vater unser im Himmel! Du weißt auch, was auf Erden, was in Gallneukirchen geschieht, öffne doch meinen lieben Pfarrkindern die Augen, dass dein Name und der Name deines Sohnes geheiliget und erkannt werde! Dass dein Reich zu uns komme und dein Wille geschehe, wie im Himmel, also auch auf Erden; dein Wille aber ist, dass die Weltpriester der Welt das Evangelium predigen und dass die Welt es hören, glauben, willig annehmen, fleißig befolgen und dadurch gerecht und selig werden soll. Amen!
Wirkungen dieser Predigt.
Nicht an den Worten, sondern an der Kraft und Wirkung kennt man eine Predigt. Mancher wird denken: Was ist denn Besonderes an dieser Predigt? Mancher wird gar nichts an ihr finden, und sie etwa gar noch verspotten; weil er nicht versteht, dass das Reich Gottes nicht in Worten, sondern in der Kraft besteht.
Das Besondere dieser Predigt war, dass sie außerordentlich viel wirkte. Sie hat nicht nur den Gutgesinnten so wohl gefallen, dass sie alle vor Freude weinten, und sagten: Sie nähmen nicht 1000 fl. [Gulden], wenn sie diese Predigt nicht gehört hätten, sondern es wurden auch viele Neue erweckt und gläubig, viele Feinde und Geärgerte wurden bekehrt und ganz geändert. Ganze Dörfer, die vorher wider den Prediger und seine Predigten waren, wurden durch diese Predigt dafür gewonnen. Der angesehenste Bürger, der ihn öfters beim Bischöfe schriftlich und mündlich verklagt hatte, kam gleich nach dieser Frühpredigt zu ihm, bekannte seine Sünden, bat um Vergebung, küsste ihn und weinte. Boos küsste ihn auch und weinte mit. Da war Freude, die größte Freude bei allen Gläubigen, die mit ihrem Pfarrer in der Trübsal und Verfolgung bisher ausgeharret hatten. Ihr Glaube wurde mächtig gestärkt, ihre Herzen lebten wieder auf, da sie so viele Gegner kommen, weinen, abbitten sahen, und sie sagen und bekennen hörten vor Jedermann: „Wir haben dem Pfarrer unrecht getan, ihn unschuldig und um der besten Sache willen verklagt und verfolgt, wir haben unsre eigne Seligkeit von uns gestoßen.“ Ihre Augen waren aufgetan - aber doch noch nicht alle. Denn einige blieben doch feindselig und übel gesinnt. Und diesen verdross und ärgerte diese Predigt so sehr, dass sie mit den Zähnen knirschten und den Pfarrer neuerdings verklagten.
Aber die Bessergesinnten dankten ihm doch, dass er bei der größten Wut der Feinde nie aufgehört hat, das Evangelium zu bezeugen. Alles wäre abgefallen, sagten sie, wenn das nicht geschehen wäre.
Die Bekehrung des heftigsten Widersachers, die auch auf diese Predigt erfolgte, verdient besonders und näher betrachtet zu werden, und zwar, wie es Boos selbst erzählt.
Конец ознакомительного фрагмента.
Текст предоставлен ООО «ЛитРес».
Прочитайте эту книгу целиком, купив полную легальную версию на ЛитРес.
Безопасно оплатить книгу можно банковской картой Visa, MasterCard, Maestro, со счета мобильного телефона, с платежного терминала, в салоне МТС или Связной, через PayPal, WebMoney, Яндекс.Деньги, QIWI Кошелек, бонусными картами или другим удобным Вам способом.