Doch so eng darf man die Verwendung des Begriffs anschlagen nicht sehen. Denn wenn man absichtlich ein Tempo anschlägt , das langsamer als gewöhnlich ist, dann macht man dies ja ebenso mit purer Absicht. Man möchte vielleicht seinem Körper etwas Ruhe gönnen, trotzdem aber nicht auf seine gewohnte Laufrunde verzichten. Oder man möchte sich heute ausgiebig mit einem Lauffreund unterhalten, was zweifelsohne im langsamen Zuckeltrab besser funktioniert als im Wettkampftempo.
Natürlich darf man dieses Wort auch für einen Wettkampf verwenden. Man hat sich im Vorfeld lange Zeit den Kopf darüber zerbrochen, welches Tempo man sich selbst und seinem Körper von Beginn an zutrauen darf. Mit dem Startschuss schlägt man nun die selbst gewählte Laufgeschwindigkeit an , wobei äußere Umstände (Wetter, Konkurrenten, Tagesform,…) eine Abweichung vom festgelegten Tempo notwendig machen können.
Wenn sich Läufer übers Anschlagen unterhalten
Läufer: „Sie hat ein mörderisches Tempo angeschlagen .”
Übersetzung:„Sie ist richtig schnell losgelaufen. Das Tempo war grenzwertig hoch für sie. Von Beginn an hat sie Druck gemacht und lief an ihrem Limit.”
Wortart |
Verb |
Verwendungszweck |
beim Anfeuern |
Sozialverträglichkeit |
hoch |
Missverständnisse |
kaum |
Verwendungshäufigkeit |
häufig |
Läufertypus |
Motivationskünstler |
Gesprächspartner |
nächster Läufer, Vereinskollege |
Beliebtheits-Skala |
7 |
Wer kennt sie nicht? Die hippen Läufer in den Großstädten, die im Sommer mit schicken Shorts, eng anliegenden Laufshirts (meist mit coolen Botschaften) und den neuesten Laufschuhen durch den Stadtpark joggen. Stundenlang haben sich modebewusste Fitnessapostel, bevor sie sich aus ihrer Wohnung herauswagten, Gedanken gemacht, was sie für ihre Laufrunde anziehen sollten.
Natürlich gibt es auch die ausschließlich sich auf die Funktionalität ihrer Laufklamotten beschränkende Läufergruppe, der Passform und eben Funktionalität wichtiger ist als ein stilvolles Auftreten. Für welches Outfit Sie sich auch immer entscheiden, um Ihrem liebsten Hobby nachzugehen, ohne sich geeignete Laufschuhe, Hose und Oberteil anzuziehen, werden wohl die wenigsten von uns zu ihrer Ausdauereinheit starten.
Da sich das Anziehen von Laufkleidung nicht grundsätzlich vom Anlegen anderer Kleidung unterscheidet, kann selbstverständlich diese Bedeutung des Wortes anziehen nicht gemeint sein.
Wenn Läufer von anziehen reden, dann beziehen sie sich fast ausschließlich auf das Lauftempo. Sobald an der Temposchraube gedreht wird, man die Laufgeschwindigkeit also erhöht, dann spricht der redegewandte Läufer vom Tempo anziehen . Dabei muss das Wort Tempo nicht zwingend verwendet werden, um in der Läufergemeinschaft korrekt verstanden zu werden.
Da stehen Trainer oder Fans am Rande der Strecke und schreien so laut wie sie können: „Jetzt zieh‘ an .“ Das ist natürlich wesentlich leichter gesagt als getan. Denn meist geben Läufer im Wettkampf alles und können nicht auf Knopfdruck das Tempo beliebig erhöhen. Das wissen die fachkundigen Unterstützer an der Strecke, trotzdem können sie nicht anders, als die wohlmeinenden Worte in Richtung ihrer Schützlinge zu brüllen. Sie wollen einfach die Läuferinnen und Läufer aufmuntern und ihnen in der schwierigen Phase eines Rennens unterstützend zur Seite stehen. Zieh an kann also auch bedeuten, einfach nicht langsamer zu werden und sein Bestmögliches zu geben.
Manchmal ist es aber tatsächlich eine direkte Aufforderung, das Lauftempo mit sofortiger Wirkung zu erhöhen. Sei es, um einen Konkurrenten noch einzuholen. Sei es, um die sicher geglaubte Bestzeit noch erreichen zu können. Sei es, um nicht mit dem Gefühl, nicht alles gegeben zu haben, das Rennen zu beenden. Die Beweggründe sind oftmals verschieden, die Botschaft bleibt aber immer dieselbe.
Wenn sich Läufer übers Anziehen unterhalten
Fan:„Jetzt zieh an .“
Übersetzung:„Versuche zu beschleunigen. Lauf‘ so schnell wie du kannst und gib alles. Es ist nicht mehr weit bis ins Ziel. Reiß’ dich zusammen und hole noch einmal das Letzte aus deinem Körper heraus. Vielleicht holst du den Läufer vor dir noch ein. Vielleicht läufst du sogar Bestzeit und / oder gewinnst das Rennen.“
Anmerkung:
Sie sehen schon, die Bedeutung von jetzt zieh an ist stark kontext- und situationsbezogen, sodass letztendlich jede Läuferin und jeder Läufer diesen Zuruf selbst interpretieren muss. Wichtig ist vor allem, dass man als Läufer nicht sauer oder wütend auf denjenigen sein darf, der einem diesen gut gemeinten Rat zugerufen hat. Es ist klar, dass Sie vielleicht gerade voll am Limit laufen und kein Stückchen schneller können. Doch trotzdem wollen Ihre Unterstützer an der Strecke noch einmal alles aus Ihnen herausholen und Sie mit aller Kraft unterstützen.
Wortart |
Nomen |
Verwendungszweck |
Training |
Sozialverträglichkeit |
neutral |
Missverständnisse |
häufig |
Verwendungshäufigkeit |
kann nicht selten genug sein |
Läufertypus |
Six-Pack-Inhaber, der Pflichtbewusste |
Gesprächspartner |
Trainer |
Beliebtheits-Skala |
0 – 1 |
Bei vielen Läuferinnen und Läufern führt allein der Gedanke an Athletik zu Schweißausbrüchen und Panikattacken. Viele ziehen einen harten und langen Dauerlauf einer 30-minütigen Athletik -Trainingseinheit vor. Kein anderer Trainingsinhalt lässt Läuferinnen und Läufer so kreativ werden, wenn es darum geht, Ausreden zu finden, warum sie heute kein Athletik -Training machen können. Da wird ein wichtiger Termin vorgetäuscht, ein flauer Magen nach dem Dauerlauf als Vorwand genommen, das vergessene Handtuch oder die farblich nicht passende Isomatte als willkommene Ausrede verwendet. Schließlich möchte man sich nicht auf den blanken Boden legen, um die Athletikübungen durchzuführen. Das wäre viel zu unbequem.
Sie bemerken schon, mit Athletik sind anscheinend Trainingsübungen gemeint, die man an Ort und Stelle ausführt, meist auf einer weichen Bodenmatte oder einem anderen bequemen Untergrund. Diese Übungen sollen die oftmals bei Läuferinnen und Läufern vernachlässigten Muskeln stärken, also eigentlich alle Muskeln mit Ausnahme der Beinmuskulatur. Doch selbst Oberschenkel, Hüfte oder Wade profitieren durch ein regelmäßiges Athletiktraining .
Als Athletik bezeichnet man ein Krafttraining ohne Geräte oder Zusatzgewichte, nur mit dem eigenen Körper, bei dem man vor allem die Muskeln des Oberkörpers stärken möchte. Der Übungsauswahl sind dabei fast keine Grenzen gesetzt. Von den althergebrachten, fast allen bekannten Übungen wie Sit-Ups oder Liegestütz bis zu Übungen aus dem Yoga ist fast alles erlaubt: Gerade Bauchmuskeln, die schrägen Bauchmuskeln, Bizeps, Trizeps, oberer Rücken, unterer Rücken, Po, Waden, Fußmuskeln, die Liste ließe sich noch weiter fortsetzen. Alle Muskeln werden durch ein gutes Athletiktraining beansprucht.
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