Helmut Lauschke - Unvergessene Jahre in der Verlängerung

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Unvergessene Jahre in der Verlängerung: краткое содержание, описание и аннотация

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Das Wagnis zu denken, ist schon groß, wieviel größer wird der Schreck dann werden, wenn die Gedanken in der stillen Vorschau es nicht fassen, was passieren wird auf Erden, wenn das Wagnis sich zum Flammenmeer entzündet und die letzte Wand und Mauer niederreißt, wenn die Brandung die Mutter erschlägt, die das weinende Kind auf dem Rücken trägt.
Die Heutefragen verbinden das Sein mit dem Sollen, was sich verbirgt als Keim im Bodenstollen, was mit den Jahren tiefer sinkt und fester sich verklinkt in Form von Krümmen und von Knollen, wenn in den Höhen der Wissenschaften sich die Gedankenwege kreuzen und andere sich verengen, dass Sätze, Worte und dann Silben, wie man sie auch spricht und schreibt, sich weiter kürzen.
Menschen schlagen sich, und Völker morden sich zu Tode. Die Welt reißt aus den Fugen, es fehlen die Köpfe, die wirklich klugen. Gesichter bluten, es schwitzt der Chirurg, der durch Tag und Nächte die Wunden versorgt, doch kann er allein die Blutung nicht stillen trotz Totaleinsatz und Gottes Willen. Es spritzt das Blut hoch ins Gesicht, das quer durch alle Völker. Wo sind die Richter, ob sie noch schlafen, den Betrug an den Völkern zu strafen?
Oft geht der Fortschritt mit innerer Depression und Vereinsamung einher, dass Ängste eingeatmet werden in einer Luft, die Übelkeit und Todesnähe verbreitet. Wo das ist, da bleibt die Hoffnung unerfüllt auf ein Leben in Würde. Wo das ist, da hat der Glaube an das Gute im Menschen die letzte Krume verloren. Säulen des Zweifels stellen sich dichter zusammen, bis sie vom Beton des Unrechts überzogen werden, dass es keinen Zweifel an der Verzweiflung mit dem Ende der Menschlichkeit mehr gibt. Es mag einmal gewesen sein, als es den Menschen im Menschen noch gab, dass es die Sprache sagte, ob es mit den Gefühlen und dem Herzen noch stimmte. Doch das ist vorbei und kommt nicht wieder.
Es rüttelt und schlägt ans Gittertor der Pforte, das aus Eisen geschmiedet ist. Haus und Scheune sind verschwunden, dazwischen lag der Krieg mit seinen Wunden. Trifft der Morgenblick die Morgenblume, dann ist sie die Mahnesrune im harschen Wetterbruch. Denn nicht alles steht, was stehen soll und ohne Tuch nach durchkämpfter Nacht in Traum und Wirklichkeit. Schwer liegt das Schweigen auf der Brust, noch schwerer wiegt der Morgen, wenn zu den ganz normalen Alltagssorgen das Wort des Abschieds über deine Lippen kommt.

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sie blicken und messen die Weiten des Feuerballs.

Die Sonne steigt und geht dem Tag in Helligkeit voran,

sie hebt ihn aus dem Gestern mit seinen Sorgen heraus.

Es wird sich zeigen, ob sich Optimismus bewährt im Haus,

wenn Menschen erwachen aus Schlaf und Traum.

Gerötet sind die Augen und trocken die Lippen,

leer sind die Mägen und raus stehen die Rippen,

auch Wasser gab es nicht, nicht zum Verrecken,

stattdessen gab es Moskitos und beißende Zecken.

Die, die das Wasser tranken, waren fett und rund,

sie waren ständig am Zanken mit vollem Mund,

denn auf ihre Bäuche ließen sie nichts kommen,

da schlugen sie manches Bewusstsein unbenommen.

Es waren Politiker und ihre gehorsamen Schergen

mit dem Wohlstand und den Hirnen von Zwergen,

sie spuckten den Rest Wasser den Durstigen ins Gesicht,

die öffneten die Münder, als stünden sie vor Gericht.

So ist es in der Welt mit dem verfluchten Geld,

dass sich mancher blind, ein anderer taub sich stellt,

wenn es drauf ankommt mit dem Stückchen Brot

und dem Geben, dann sehen viele die Fahne mit dem Rot.

Darüber hinaus kommt es vor nicht nur am eisernen Tor,

dass Menschen statt Brot den Stein gereicht bekommen

und im Stein die Härte der Herzenskälte bildlich verstehen,

die der Wind weder enthärtet, wegbläst oder verweht.

Um das zu verstehen, braucht’s Hunger und Verstand,

dann liegen Köpfe, Arme, Beine und Rippen im Sand,

die keiner wegholt, wegräumt, ordnet und begräbt,

weil der Name fehlt und keiner die Ursache versteht.

Alfred Lehmann trank die zweite Tasse Kaffee zu Ende mit dem Fensterblick auf die Karl Liebknecht-Straße und den Ernst Thälmann-Platz mit den qualmenden Trabis, den Bussen, den motorisierten und per Fuß zu tretenden Zweirädern auf der nassen Straße und den Fußgängern auf den nassen Gehsteigen. Das Wort “Bürgersteig” war wegen seiner reaktionären Anrüchigkeit so gut wie aus dem Sprachverkehr gezogen worden. Es war der morgendliche Berufsverkehr, dass der beißend scharfe Gestank der Trabis und Zweitakt-Motorräder bis zum Dachgeschoss drang und Alfred Lehmann das Fenster ganz schloss, die ausgetrunkene Tasse auf der Spüle abstellte, den grauen Regenmantel überzog und sich auf den Weg zur Praxis von Dr. Brettschneider machte, um sich neue Schmerztabletten verschreiben zu lassen. Er schloss die Wohnungstür mit den drei kleinen Zimmern sorgfältig ab, drückte noch einmal auf die Klinke, um sicher zu sein, dass die Tür verschlossen war, und ging langsam die schmale Holztreppe mit den quietschenden, muldig ausgetretenen Stufenbrettern herunter. Im schmalen Flur des Erdgeschosses öffnete er den kleinen Briefkasten, der seit Monaten bis auf die regelmäßigen Zahlungsforderungen der Bezirksverwaltung ‘Stadt’ für Strom und Wasser keine persönlichen Briefe enthielt, die erwähnenswert wären.

Er legte die alte, renovierungsbedürftige Haustür bedächtig ins Schloss und machte sich auf den Weg. Wegen der Nässe hatte sich Alfred Lehmann auch die Schuhe angezogen, die vom Schuster Schlechtriem vor zwei Wochen mit neuen Sohlen und Absätzen bezogen wurden, um ein Ausrutschen zu vermeiden, was er mit den Rückenschmerzen schwer verkraften würde. Auf den Kopf hat er die abgegriffene schwarze Baskenmütze gesetzt, ein Erbstück seines Onkels Karl, der es ihm in einer Kriegsweihnacht geschenkt hatte, bevor er an der Ostfront gefallen war. Der feine Regen nässte das Gesicht, dass er in Abständen mit der bloßen Hand durch das Gesicht fuhr. Das Nass tropfte von der Nase, als er die Arztpraxis erreichte, die im Stadtzentrum, genauer in der Rosa Luxemburg-Straße nicht weit vom Platz mit dem Namen ‘Platz der Revolution’, gelegen war. Das Wort ‘Revolution’ bezog sich nicht auf die französische sondern auf die ‘glorreiche’ russische Oktoberrevolution. Alfred Lehmann nahm die Baskenmütze vom Kopf und schlug sie einige Male gegen den grauen Regenmantel, bevor er die Tür zur Praxis öffnete und wieder schloss und die wenigen Schritte zur Rezeption nahm. Die nicht mehr junge Sprechstundenhilfe saß mit blassem Gesicht und einer schmalen Nase hinter dem schmalen Tisch und blätterte in der Kladde, in der sie Namen auf beschriebenen Blattseiten durchstrich, andere Namen unten hinzufügte oder auf eine der nächsten leeren Blattseiten schrieb. Das Telefon klingelte, und Frau Speer, das war der sportbezüglich und deutsch-geschichtlich besondere Name der Sprechstundenhilfe, nahm den Hörer ab, ohne den Blick von den Kladdenblättern zu nehmen.

Man sollte es den Herren des Hauses sagen,

lauter sollte man es ihnen in die Ohren blasen,

die als Funktionäre die großen Reden schwingen,

doch schweigen, wenn die aus der Not ihr Liedchen singen.

Da ballen sich tausend Fäuste in leeren Taschen

bei denen, die chronisch hungern und husten,

weil ihnen die Tuberkulose nicht nur im Nacken sitzt,

die ihnen den Tag grau macht und das Leben kürzt.

Sie standen Schlange fürs Brot und bekamen Steine,

viele fielen und waren tot, jeder dachte das seine

vom Leben fürs Leben, das Mütter der Zukunft geben,

wenn Generationen nach vorn schreiten und streben.

Wenn Steine schlagen statt menschlich gebender Herzen,

dann stehen Städte in Flammen und Kinder in Schmerzen,

denn die Familien sind zerbrochen im Fehlen der Väter

und aus klaffenden Gräben und Löchern ruft der Verräter.

Aus den Tiefen kommen die Rufe und von allen Seiten

von denen, die schliefen und träumten in die Weiten,

dass das Leben anders sei mit den duftenden Wiesen

in den sonnigen Hängen der Almen bergstolzer Riesen.

Der Morgen im nächtlichen Tau der Blätter und Gräser

hebt in der Berührung der Finger die vollen Gläser

mit den Säften aus wilden Früchten und Blütenhonig

zu neuen Kräften stemmender Säulenschäfte des Jonisch.

Was Jugend betrifft, sie braucht die führende Hand

zur Disziplin und zum Lernen im ruinierten Land,

dass sie nicht vergammelt schon in jungen Jahren,

um Intelligenz und ihre Aufbaukräfte zu bewahren.

Es muss gesprochen werden in klaren Sätzen,

Vision, Fleiß und Stärke braucht’s auf diesen Plätzen,

damit es mit dem Wiederaufbau vorwärts geht

und das Bauwerk der Zeit der Irrtum nicht verdreht.

Die Fremden kommen, man nennt sie Immigranten,

die bekommen Essen und Schlafplatz als Asylanten

kostenlos gestellt und das für nichts und wieder nichts,

weil sie die Heimat verlassen oder verloren haben.

Sie kommen mit Frauen und Kindern und bringen

noch die alten Menschen mit.

Dazu sprechen sie eine uns unbekannte Sprache

und krümmen keinen Finger,

dass sie ohne Arbeit das bessere Leben finden.

Der Mensch muss das Helfen wieder lernen,

wenn es um die Hungernden und die Kinder geht,

die das Zuhause und als Kinder ihre Eltern

verloren haben. So spricht ein kauender Politiker

vom vollen Tisch im Hause seiner Heimat.

Alfred Lehmann stand geduldig vor dem schmalen Schreibtisch und kam nicht umhin, das Telefonat insoweit mitzuverfolgen, dass Frau Speer den Namen des Anrufers nannte, davon sprach, dass der Doktor in den nächsten Tagen ausgebucht sei, obwohl die folgenden Kladdenblätter nur wenige Namen trugen oder noch ganz leer waren. Frau Speer beendete das Telefonat und trug den Namen des Anrufers auf einer völlig leeren Blattseite ein, was nach Zahl der vorwärts geblätterten Seiten gut eine Woche später bedeutete. Der Hörer war aufgelegt und der Name notiert, als Frau Speer mit blassem Gesicht und fad-blauen Augen aufsah und den ‘guten Morgen’ erwiderte, den ihr Alfred Lehmann nach Abklopfen der nassen Baskenmütze und gleich beim Eintreten gewünscht hatte. “Sie kommen sicher wegen der Schmerztabletten”, sagte sie mit hellseherischer Bestimmtheit, die die volle Zustimmung von Alfred Lehmann fand. “Sie sagen es, die Schmerzen nehmen mir den Schlaf”, sagte er. Frau Speer machte sich eine Notiz und sagte, dass er am Nachmittag das Rezept abholen solle. Alfred Lehmann fragte, ob da nicht mehr zu machen sei. “Wie meinen Sie das?”, fragte die Sprechstundenhilfe zurück, ohne ihr blasses Gesicht mit den fad-blauen Augen vom Papier auf dem schmalen Tisch zu nehmen. “Ich meine, sollte nicht mal ein Spezialist nach meinem Rücken schauen?”, antwortete er. “Das müssen Sie den Doktor fragen”, war die Antwort. Alfred Lehmann blickte auf die leeren Stühle im angrenzenden Wartezimmer und fragte, ob er den Arzt sprechen könne. Frau Speer sagte, dass Dr. Brettschneider in der Poliklinik beschäftigt sei und dass ein Termin vereinbart werden müsse, um ihn zu sprechen beziehungsweise ihm die Frage bezüglich eines Rückenspezialisten zu stellen. Alfred Lehmann dachte an neue Röntgenaufnahmen der Hals- und Lendenwirbelsäule, da die alten Aufnahmen mehr als zwei Jahre zurücklagen. Er unterließ es, das Gespräch in dieser Richtung zu vertiefen und sagte mit Blick auf das dauergewellte dunkelblonde Haar der Frau Speer, dass er am Nachmittag wiederkommen werde, um das Rezept für die Schmerztabletten abzuholen. “Das geht in Ordnung”, erwiderte die Sprechstundenhilfe im herben Ton der subalternen Bestimmtheit und setzte das Vor- und Zurückblättern in der Kladde fort.

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