Franziska Frey - Ihr letztes Schriftzeichen
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Vor einigen Monaten hatten die beiden einen Fall eines toten Cachers zu bearbeiten, bei dem Günnur durch Torsten, der schon lange Geocaching als Hobby hatte, in die Geheimnisse des Cachens eingeweiht wurde und gleichzeitig ihre Familie angesteckt hatte. Inzwischen waren sie bei gutem Wetter richtig oft unterwegs. Ihren drei Kindern Serdar, Lale und Beyza machte es ungeheuren Spaß, die versteckten Dosen mit ihrem GPS zu suchen. Tobias hatte als Stubenhocker auch Gefallen daran gefunden und sie machte gute Miene zum bösen Spiel, denn eigentlich war sie durch ihren Beruf oft genug draußen und zog ein gepflegtes Daheimsein einer Wandertour mit entsprechendem Outfit vor. Aber die Freude, die sie in den Gesichtern ihrer Kinder sah, war durch nichts zu ersetzen – und wer weiß, wie lange es noch diese tollen gemeinsamen Ausflüge als komplette Familie geben würde. Irgendwann würde es den Kindern in jedem Fall zu blöd werden, mit den eigenen Eltern durch den Wald zu ziehen und Plastikdosen zu suchen. Die Pubertät nahte mit Riesenschritten und war durch nichts aufzuhalten, wie jedes Elternteil wusste. Also sollte man diese Zeit einfach genießen.
Inzwischen waren sie vor dem Appartement 734 angekommen und Torsten klopfte. ShenHui öffnete mit kleinen roten Augen die Tür und bat die beiden herein. Er wohnte im linken Zimmer. HaiPing saß, ebenfalls mit roten dicken Augen und trübem Blick auf ShenHuis Bett. Der bot den beiden die einzigen beiden Stühle im Zimmer als Sitzgelegenheit an. „Möchten Sie einen Tee?“, fragte er. Als beide bejahten, bekamen sie in einer Porzellanschale ein paar grünliche große Teeblätter und ShenHui goss aus einer überdimensionalen Aluminiumthermoskanne heißes Wasser darüber. Günnur konnte die Schale ohne Henkel kaum festhalten, so heiß war sie. Sie stellte sie sich einfach auf die Oberschenkel, hielt sie am oberen Rand locker fest und ließ den Tee ziehen - beziehungsweise abkühlen.
„Wir wollten einfach noch einmal schauen, wie es Ihnen geht und ob Sie vielleicht schon bereit sind, uns ein paar Fragen zu beantworten, denn je eher wir mit Ihnen sprechen, umso größer sind die Chancen, dass wir uns einer Aufklärung nähern.“, sagte Günnur zu HaiPing gewandt. „Ja, geht schon“, sagte der tonlos. „Ich will auch, dass der Mord schnell aufgeklärt wird.“
„Sie studieren Medizin?“, fragte Torsten. „Nein, Chemie“, antwortete HaiPing. „LiLi hat Medizin studiert. Das war immer ihr Herzenswunsch gewesen, seit ihrer Kindheit. Ihre Mutter ist an einem Hirntumor gestorben, als sie vier Jahre alt war und seitdem wollte sie Ärztin werden, um den Menschen zu helfen, damit das weniger oft passiert.“ Er wischte sich über die Augen. Dabei bemerkte Günnur, dass er in der anderen Hand ein winzig kleines Holzkreuz hielt, eine Art Handschmeichler, das er im folgenden Gespräch wie meditativ in der Hand drehte. „Wir haben uns erst in Deutschland kennen gelernt. Ich bin seit vier Jahren hier und LiLi seit drei. Wir haben beide in China angefangen mit dem Studium und sind dann nach Deutschland gewechselt. Vor einem Jahr haben wir hier geheiratet. Wir wollten nach dem Studium nach China zurück, um dort zu arbeiten.“ Er stützte seinen Kopf in die Hände. „Und um dort zu leben.“ Er fing bitterlich an zu weinen. „LiLi war schwanger im dritten Monat. Wir wussten das erst seit fünf Wochen.“ ShenHui nahm ihn in die Arme. Günnur spürte einen leichten Druck in der Magengegend. Wie furchtbar! Da sind auf einen Schlag wissend oder unwissend zwei Menschenleben geraubt worden und das eine hatte nicht einmal den Hauch einer Chance, das Leben zu erleben. Auch Torsten sah sehr betroffen aus. „Das tut uns doppelt Leid.“, sagte er leise. Das musste auch er erst mal verdauen.
Nach einer endlos wirkenden Schweigezeit, in der HaiPing leise schluchzte, fasste sich Günnur ein Herz und fragte: „Wissen Sie, Herr HaiPing oder Herr ShenHui, ob LiLi irgendwelche Feinde hatte?“
ShenHui lächelte fein, bevor er sagte: „Ähm, also Herr Hai und Herr Shen, denn das sind unsere Nachnamen, Ping und Hui sind unsere Vornamen. Im Chinesischen steht immer der Nachname vorne und man sagt im Normalfall auch beide Namen, wenn man jemanden ruft. Aber wenn man es im Deutschen korrekt machen will, sagt man natürlich nur die Nachnamen.“
„Dann ist also Zhang der Nachname und Li der Vorname?“, fragte Torsten.
„Ja, genau“, sagte ShenHui. „Und LiLi ist sozusagen der Kosename, mit dem sie schon als Kind von ihren Eltern gerufen wurde und natürlich auch hier von ihren engen Freunden oder auch den Verwandten in China. Aber einige haben sie hier auch ZhangLi genannt. Das geht alles. Ist eigentlich ganz einfach, auch wenn es sich vielleicht jetzt nicht so anhört.“ Er lächelte wieder leicht. „Aber zurück zu Ihrer Frage. Ich kann mir nicht vorstellen, dass LiLi hier irgendwelche Feinde hatte. Sie war einfach ein Sonnenschein und hat sich mit jedem verstanden. Allerdings...“ er zögerte etwas, „vielleicht hat sie sich gerade dadurch Feinde gemacht.“
„Das müssen Sie uns genauer erklären, Herr Shen – war doch richtig, oder?“, fragte Torsten nochmal nach und als der bestätigend nickte, antwortete HaiPing, der vorher tief durchatmete und die letzten Schluchzer unterdrückte: „Ja, Sie müssen wissen, dass LiLi sehr gläubig war. Sie stammt aus einer Familie, die seit Generationen katholisch ist. Sie haben ihren Glauben immer praktiziert, auch im Geheimen. Das war in Zeiten der Kulturrevolution und auch danach sehr schwer. Jetzt ist es viel leichter, offen gläubig zu sein in China. Aber das hat sich in bestimmten Kreisen hier in Deutschland wohl noch nicht herumgesprochen...“. Sein Gesicht verdunkelte sich.
„Was heißt das?“, fragte Günnur, neugierig geworden. Sie nahm einen Schluck des Tees, der inzwischen eine annehmbare Trink- und Festhaltetemperatur angenommen hatte. Er schmeckte sehr angenehm nach Jasmin. Sie musste nachher mal fragen, wo ChenHui den kaufte. Wäre mal eine gesunde und leckere Alternative zu ihrem ständigen türkischen Tee, den natürlich alle in der Familie gerne tranken, aber Eintönigkeit konnte auch langweilig werden.
„Es gibt hier eine chinesische Community, weil wirklich viele Chinesen an der Uni studieren.“, erläuterte HaiPing. „Die meisten sind atheistisch, einige sind buddhistisch, wenige Christen. Es gibt aber eben auch die, die atheistisch UND kommunistisch sind und das auch mehr oder weniger offen zeigen. Ich weiß nicht genau, wie sie ihren Aufenthalt hier finanzieren. Bei vielen Kommilitonen zahlen das die Eltern. Es gibt glücklicherweise eine Menge Stipendien. Wir haben zum Beispiel eins vom DAAD, also hart erarbeitet durch gute Leistungen. Aber da gibt’s noch andere Quellen und darüber wird geschwiegen. Nur wenn jemand wie LiLi offen zeigt, was sie denkt und vor allem glaubt, passt das anscheinend nicht allen. Was weiß ich, welche Gründe sie in dieses intolerante Verhalten drängen.“
„Können Sie noch konkreter werden?“, bohrte Torsten nach. HaiPing und ShenHui wechselten einen Blick. „Also,“, hob ShenHui an, „ich bin atheistisch, aber absolut tolerant allen Menschen gegenüber, die eine Religion, welche auch immer, ausüben. Deshalb habe ich auch überhaupt kein Problem mit dem Glauben von meinen Freunden, im Gegenteil, ich rede und diskutiere gerne mit ihnen und bin immer wieder fasziniert, manchmal auch neidisch auf diesen festen Glauben. Ich kann auch verstehen, dass Ping sich durch LiLis Vorbild überzeugen ließ, sich taufen zu lassen.“
Ein Spätgetaufter, schoss es Günnur durch den Kopf. Leuten, die konvertierten oder einen anderen Glauben annahmen oder vom Atheisten zum Gläubigen mutierten, stand sie bis zu ihren eigenen Erfahrungen immer etwas skeptisch gegenüber. Oft wurden sie dann extrem gläubig. Außerdem hatte sie den Standpunkt, dass Glaube auch immer etwas mit der häuslichen Erziehung zu tun hatte. Wenn man aus einer gläubigen Familie stammte, war es eigentlich egal, welchen Glauben man hatte, von daher gesehen war ein Glaubenswechsel ihrer Ansicht nach überflüssig – denn man wuchs ja in den Traditionen und Riten seines eigenen Glaubens auf. Das war das kulturell-religiöse Gerüst, das man nicht abbauen sollte. So sah sie es, aber dann verlangten ihre Eltern, dass Tobias vor ihrer Heirat Moslem werden sollte. Sie selbst fand das komplett schwachsinnig, beugte sich aber dem absoluten Willen ihrer Eltern, die damit argumentierten, dass eine Muslima angeblich nicht von einem Christen geheiratet werden könnte, denn das wäre gegen das islamische Recht, das die Frau im Fall einer Scheidung oder des Todes des Mannes schützen würde. Sie fand nach wie vor, dass das völliger Schwachsinn war. Sie würde immer selbst für sich sorgen können, das wusste sie und das wussten auch ihre Eltern. Zum Glück war dieses Verbot auch im Islam inzwischen Auslegungssache. Da es aber genügend Schwierigkeiten vor ihrer Eheschließung gegeben hatte, hatte sie keine Kraft mehr, sich in diesem Punkt gegen ihre Eltern aufzulehnen. Verwunderlicherweise hatte Tobias, der eigentlich nur noch auf dem Papier evangelisch war, sich immer eingehender mit dem islamischen Glauben und auch dem Glauben an sich beschäftigt, mit ihr geredet und diskutiert, aber auch mit anderen Moslems und war tatsächlich ein überzeugter Konvertit geworden. Aber eben nicht zu überzeugt, sondern nach wie vor offen und tolerant allem gegenüber. Das gefiel ihr.
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