Franziska Frey - Ihr letztes Schriftzeichen

„Hat eigentlich eine Befragung der Etagenbewohner stattgefunden?“, fragte sie Torsten auf dem Weg zum Auto. „Ja, negativ bisher“, antwortete Torsten. „Haben die Kollegen schon heute Morgen gemacht. Es waren nicht alle zu Hause und die, die sie erwischt haben, haben weder was gesehen noch gehört. Die restlichen werden, denke ich, heute noch oder morgen befragt. Aber ehrlich gesagt“, er runzelte die Stirn. „viel erhoffe ich mir davon nicht. Erstens sind die Zimmer durch die äußere Appartementtür richtig gut isoliert, da hätte ZhangLi schon laut kreischen müssen und ich denke, dass sie dazu gar nicht gekommen ist, wenn die Theorie mit dem Buch stimmt. Zweitens sind hier so viele „Fremde“ zu Besuch, dass der eine oder andere gar nicht aufgefallen wäre – zudem der Täter oder die Täterin vielleicht gar keine Fremden sind und demnach überhaupt nicht aufgefallen wären.“

„Scheiße, scheiße, scheiße“, sagte er zu ihr. „Du musst das alles löschen, sonst kommen die uns auf die Schliche.“

Er beugte sich über ihren Laptop, wo sie gleichzeitig mehrere Fenster geöffnet hatte. Sein Laptop stand auf dem Ecktisch nebenan.

„Hast du das etwa nicht anonymisiert?“ , fragte er entsetzt, als sie eine Mail aufmachte. „Ich...“, stotterte sie.

„Darüber hatten wir doch gesprochen...“ Er klatschte die Hand vor die Stirn und stöhnte vernehmlich. „Du weißt, dass die jetzt bestimmt schon den Laptop und das Smartphone filzen?“

„Ja, aber...ich war’s doch gar nicht!“, jammerte sie.

„Das musst du denen erst mal beweisen...“, sagte er dumpf und beugte sich wieder über ihren Laptop, innerlich resigniert.

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