Anja Obst - Unsichtbare Bänder

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Unsichtbare Bänder: краткое содержание, описание и аннотация

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Der Mord im August 1978 an einem korrupten Kader geht dem Polizisten Hua Junshi nicht aus dem Sinn. Kein Wunder: Das Opfer war sein Ersatzvater. Auf seiner Pensionierungsfeier rekapituliert der Polizist die Ereignisse. Hatte die alte Frau Li ihre Finger im Spiel? Oder war doch deren Ehemann der Schuldige? Hätte er den Täter in ganz anderen Kreisen suchen müssen? Nachweisen konnte Hua Junshi die Tat keinem. Führten die Beweise gegen seine eigene Mutter vielleicht doch in die richtige Richtung?
Mit dem Mord als Dreh- und Angelpunkt werden die wie zufällig miteinander verwobenen Lebensgeschichten von fünf Chinesen erzählt. Selbst Jahrzehnte später holen sie die Ereignisse noch einmal ein. Und noch immer ahnt niemand, welche unsichtbaren Bänder sie verbinden.

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* * *

Es hatte gewittert an jenem Abend im August, als er mit vielen widersprüchlichen Gedanken bei ihr zum Essen erschien. Er wusste nicht, wie er das Gespräch auf die Ergebnisse der Autopsie bringen sollte. Deshalb beobachtete er sie erst schweigend. Als sie wie gewohnt ihre Stäbchen mit links aufnahm und in den geraspelten Kartoffeln mit Paprika stocherte, sah er einen geeigneten Zeitpunkt für seine Fragen.

„Wir haben herausgefunden, dass der Mörder von Lao Zhang Linkshänder sein muss.“

Aufmerksam beobachtete er ihre Reaktion.

„Ach ja? Habt ihr denn noch mehr Hinweise?“

Sie schien nicht beunruhigt durch seine Aussage.

„Nur, dass er am Tatort umgebracht wurde, mit einem kleinen Messer. Er hatte keine Brieftasche dabei, es kann sich also auch um einen Raubmord handeln.“

Hua Junshis Mutter kaute gewissenhaft ihre Kartoffeln.

„Schrecklich, was ihm passiert ist!“

Es klang ehrlich. Hua Junshi nahm sich ein Herz, er konnte nicht länger um den heißen Brei reden.

„Mutter, ich befürchte, du wirst auch als Verdächtige gehandelt. Vor allem, wenn sie mitkriegen, dass du Linkshänderin bist.“

Entsetzt sah die Mutter auf.

„Du sagst es ihnen doch etwa nicht, oder?“

„Ich muss“, gestand Hua Junshi. „Ich würde wichtiges Beweismaterial zurück halten, wenn ich es nicht tue.“

Sie sah ihren Sohn an.

„Glaubst du, ich wäre zu so etwas fähig?“

Beschämt blickte Hua Junshi auf seine Schale Reis, auf der noch ein paar Stückchen doppelt gebratenes Rindfleisch lagen.

„Ich weiß nicht, was ich glauben soll. Mir ist völlig unklar, was ihr damals für eine Beziehung hattet. Ich kann überhaupt nicht mehr einschätzen, zu was ein Mensch fähig ist, auch du nicht.“

Schweigend aßen sie weiter.

„Ich bin enttäuscht, mein Sohn, dass du mir das zutraust“, sagte seine Mutter schließlich.

„Ich traue es dir nicht zu, aber ich brauche Gewissheit. Erzähl mir, was ihr damals für eine Beziehung hattet.“

Sie saßen den ganzen Abend bis spät in die Nacht zusammen und seine Mutter erzählte.

In den Nächten, in denen Hua Junshi sie weinen gehört hatte, ging es nicht um Trauer und Sehnsucht nach Trost, es ging um Schmerz und Wut, auf Lao Zhang.

„Erinnerst du dich noch an die vielen Sachen, die Lao Zhang uns selbst in der großen Hungersnot brachte? Nun, ich musste dafür bezahlen.“

Hua Junshis Mutter sieht auf den Boden, in ihren Augen vermischen sich Scham und Wut zu gleichen Teilen.

„Was meinst du damit, bezahlen?“

Auch wenn er schon ahnte, was seine Mutter antworten würde, hoffte er bis zuletzt, dass es eine andere Art der Bezahlung war.

„Ich habe mit meinem Körper bezahlt. Es war ihm egal, ob ich wollte oder nicht, ich habe es oft über mich ergehen lassen, manchmal wandte er auch Gewalt an. Ich hatte jedes Mal Angst, ihr würdet meine Blutergüsse am Körper sehen, ich hätte nicht gewusst, wie ich euch das erklären sollte.“

Tränen füllten sich in ihren Augen bei der Erinnerung.

„Zu Anfang“, fuhr sie fort, nachdem sie mit ihrem weißen Taschentuch die Augen abgetupft hatte, „zu Anfang hat er mich einfach verführt. Er war ein paar Jahre jünger als ich, ich fühlte mich geschmeichelt, aber er hat es nicht getan, weil er in mich verliebt war. Ich glaube, er hatte sich einfach ein paar Frauen überall so gefügig gemacht.“

„Warum hast du nie was gesagt?“

„Junshi, was sollte ich denn sagen? Er hätte meine Worte im Munde umgedreht, keiner hätte mir geglaubt. Und abgesehen davon brauchten wir den Reis und das Fleisch, was er uns besorgte.“

Hua Junshi bekam ganz plötzlich ein schlechtes Gewissen. Hätte er seine Mutter damals ansprechen sollen? Sie fragen sollen, warum sie weint?

„Ich kann es nicht mehr ändern und auch du hättest nichts ändern können“, unterbricht die Mutter seine Gedanken, die sie offenbar gelesen hatte. „Du warst viel zu jung um wirklich zu verstehen, was los war. Ich habe eine Entscheidung getroffen und die Entscheidung war, uns alle fünf am Leben zu erhalten.“

Sie legte ihre Hand auf Hua Junshis, sah ihn an und hob dann sein Gesicht, dass er ihr in die Augen blicken musste.

„Und glaube mir“, sagte sie in einer Stimme, die Hua Junshi einen Schauer über den Rücken jagte. „ich habe ihn nicht umgebracht!“

Sie sah ihm immer noch fest in die Augen, Hua Junshi suchte nach einem Ausdruck, einem Gefühl, das ihre Worte bestätigte, aber er sah und fühlte nur Leere.

„Warum sollte ich ihn jetzt, nach all den Jahren, töten? Das hätte ich doch dann auch schon früher tun können.“

Früher brauchtest du seinen Schutz. Während der Kulturrevolution war er ebenfalls hilfreich, jetzt war er nutzlos, du hättest es tun können. Erschrocken lauschte Hua Junshi seinen Gedanken. Rache, du wolltest dich rächen! Wolltest, dass er für alles bezahlt, was er dir angetan hat. Mit einer ruckhaften Bewegung schüttelte Hua Junshi seinen Kopf, als ob er die Gedanken damit hinauskatapultieren könnte.

„Du glaubst mir nicht“, hörte er seine Mutter tonlos sagen.

Gequält sah er sie an, ihm musste schnell etwas einfallen, er musste sie beruhigen. Aber er fand nicht ein Wort, das er hätte sagen können. Er wusste nicht, was er glauben sollte.

* * *

Taumelnd und unter heiterem Gejohle seiner Kollegen erhebt sich Hua Junshi.

„Ich muss mal eben zum Waschraum“, erklärt er unnötigerweise.

„Warum zum Waschraum, spül doch mit kaltem Bier nach!“

Fast gehässig klingt das Lachen in seinen Ohren.

„Ich komme mit dir mit!“ Dong Lian steht ebenfalls auf.

„Nein, nein, brauchst du nicht“, wehrt Hua Junshi ab.

Er wartet auf den nächsten Witz, aber es kommt keiner. Heute hat er sich zum Abschluss noch mal richtig zum Gespött gemacht. Aber die meisten wird er nicht wieder sehen. Ist doch also sowieso egal.

„Ich muss aber auch.“

Dong Lian lässt sich nicht abschütteln, ergreift aber auch nicht, wie er vorhatte, den Arm seines Freundes, um ihn zu stützen. Dankbar für die Zurückhaltung setzt sich Hua Junshi schwankend in Bewegung. Erst draußen auf dem Gang packt Dong Lian ihn kräftig am Arm und führt ihn in die Männertoilette.

„Na, das ist ja ein Abschied“, sagt er in einem Ton, der Hua Junshi mitteilen soll, dass er sich vor ihm nicht zu schämen braucht.

„Ich hoffe, das ist gleich vorbei“, bringt Hua Junshi, noch immer vom Würgereiz verfolgt, heraus. „Wie spät ist es denn?“

„Gleich neun, die Folter ist bestimmt bald vorbei.“

In dem nach Urin stinkendem Klo beugt sich Hua Junshi über die in den Boden eingelassene Toilette und wartet. Der Würgereiz hat nachgelassen, aber er ist sich nicht sicher, ob nicht vielleicht doch noch was nachkommt. Er hört seinen Kollegen nebenan in die Schüssel pinkeln, begleitet von einem wohligen Seufzer. Dong Lian zieht den Hosenschlitz zu.

„Bist du okay oder soll ich warten?“

„Nee, nee, geh ruhig, ich warte noch mal fünf Minuten und komme dann.“

„Nicht, dass du durch die Hintertür verschwindest“, ermahnt ihn Dong Lian. „Dann bist du für die nächsten Jahre bestimmt der Waschlappen des Reviers“, fügt er grinsend hinzu.

„Das bin ich doch eh“, murmelt Hua Junshi.

Die Tür geht auf und herein kommt eine alte Frau.

„Nein, Xiaohua, du musst in die andere Toilette.“

Hinter der scheinbar verwirrten Frau schaut ein altes Männergesicht entschuldigend zu Dong Lian und Hua Junshi. Sanft zieht der Alte seine Frau aus der Tür und lotst sie in die richtige Richtung. Hua Junshi kommen die beiden bekannt vor. Er sieht fragend zu Dong Lian. Wo hatte er sie nur schon gesehen?

* * *

Seit dem Abend, als Hua Junshis Mutter ihren Sohn eingeweiht hatte, kühlte sich ihr Verhältnis merklich ab. Der junge Polizist fühlte sich hin und her gerissen: Auf der einen Seite stand sein erster Fall, seine Bewährungsprobe. Wenn er diesen Fall nicht lösen würde, dann lastete er bestimmt für immer auf ihm, wahrscheinlich würde er dann keine anspruchsvollen Kriminalfälle mehr bekommen. Schlimmer noch: wieder versetzt werden. Auf der anderen Seite standen seine Mutter und das Wissen, was er von ihr erfahren hatte. Ein Wissen, mit dem sie als der vermeintliche Mörder entlarvt werden könnte. Er wusste immer noch nicht, was er glauben sollte. Hatte seine Mutter etwas mit dem Mord an Lao Zhang zu tun? Könnte sie einen gehassten Menschen kaltblütig umbringen? Hat sie ihn überhaupt wirklich gehasst? Oder hat sie vielleicht jemanden beauftragt? Er quälte sich mit einer Entscheidung, ob er über das Gespräch einen Bericht schreiben sollte oder nicht. Allerdings hatte er diese schon am Tag nach dem Gespräch unbewusst gefällt.

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