Felix C. Volker - LEIDEN auf Ausländisch

Здесь есть возможность читать онлайн «Felix C. Volker - LEIDEN auf Ausländisch» — ознакомительный отрывок электронной книги совершенно бесплатно, а после прочтения отрывка купить полную версию. В некоторых случаях можно слушать аудио, скачать через торрент в формате fb2 и присутствует краткое содержание. Жанр: unrecognised, на немецком языке. Описание произведения, (предисловие) а так же отзывы посетителей доступны на портале библиотеки ЛибКат.

LEIDEN auf Ausländisch: краткое содержание, описание и аннотация

Предлагаем к чтению аннотацию, описание, краткое содержание или предисловие (зависит от того, что написал сам автор книги «LEIDEN auf Ausländisch»). Если вы не нашли необходимую информацию о книге — напишите в комментариях, мы постараемся отыскать её.

Politische Korrektheit ist ein Ausdruck der Höflichkeit, des Respekts. Oder der Feigheit, um es politisch unkorrekt zu formulieren. Die sechs Geschichten in diesem Buch versuchen zu zeigen, dass wir alle, ob mit oder ohne Migrationshintergrund, ob hier oder in der Wallachei, nicht in Schubladen gehören; sondern in einem riesigen Käfig, wo wir uns gegenseitig frei betrachten können − mit all unseren Ideen, Meinungen, Wehwehchen, Ängsten und Marotten. Dadurch würden wir wahrscheinlich nicht besser werden, als uns irgendein Gott erschaffen hat; dafür vielleicht etwas gelassener.
Der Autor selbst kommt aus dem Banat (das liegt irgendwo in der Nähe der Wallachei − für diejenigen, die das nicht wussten) und nimmt sich die Freiheit, mal an vernarbten Tabus zu kitzeln.
Felix C. Volker

LEIDEN auf Ausländisch — читать онлайн ознакомительный отрывок

Ниже представлен текст книги, разбитый по страницам. Система сохранения места последней прочитанной страницы, позволяет с удобством читать онлайн бесплатно книгу «LEIDEN auf Ausländisch», без необходимости каждый раз заново искать на чём Вы остановились. Поставьте закладку, и сможете в любой момент перейти на страницу, на которой закончили чтение.

Тёмная тема
Сбросить

Интервал:

Закладка:

Сделать

„Was für ein Schwein! Ein Wild schwein, was!”, betonte sie. „Hast du gesehen, wie er mich behandelt hat? Schlicht und einfach wie eine Bäuerin! Wie den letzten Dreck!”

Ihre Stimme erhöhte sich bedrohlich.

„Hast du das gesehen?”

Sie zitterte vor Aufregung, oder vielleicht auch wegen der zwanzig Minuten, die sie vor dem Krankenhaus auf mich warten musste.

„Ein Russe! Ein Russe war er, hast du´s gemerkt? Ein Holzfäller aus der Taiga, ein Rüpel, der sich Arzt nennt! Nervenchirurg – dass ich nicht lache!”

„Unfallchirurg”, verbesserte ich, unbeteiligt.

„Wie auch immer! So ein Ochse kommt aus dem tiefsten Sibirien hierher, legt ein paar formelle Prüfungen ab und zack! – ab auf die Patienten! Kein Wunder, dass der es nur zum Krankenhausarzt geschafft hat – als Niedergelassener hätte er keine Chance, darauf kannst du Gift nehmen! Kein normaler Mensch würde je an seiner Tür klopfen, und ein Hiesiger erst recht! So ein Rüpel! Wolga- Deutscher nennt sich so einer! Ein Lümmel, was!”

Sie zerrte ihren Morgenrock noch enger um den Leib.

„Drehst du mal endlich diese verdammte Heizung an?”

„Ist schon voll aufgedreht!”, sagte ich behutsam. „Aber es sind an die null Grad draußen.”

„Wem sagst du das? Ich bin steif gefroren, wo zum Teufel bist du eine ganze halbe Stunde geblieben?”

„Ich musste den Reif von der Scheibe abkratzen, deswegen ... Und der Bahnhof ist auch nicht um die Ecke.”

Ich brauchte gar nicht versuchen, Ruhe zu bewahren – ich war sowieso erledigt. Ich musste nur noch die fünfzehn-zwanzig Minuten bis zu ihrer Wohnung durchhalten, dann wäre es geschafft.

„In Krankenhäusern landen nur die Allerletzten”, fuhr sie verbissen fort. „In Temeswar war das nicht so, das sag‘ ich dir, in Krankenhäusern arbeiteten nur Professoren, oder zumindest Oberärzte ... Und hier? Inkompetente Hausärzte schwimmen in Geld, und diese Schwindler auch – diese Psychotherapeuten, während die ganzen Chirurgen und Spezialisten in den Krankenhäusern sich mit Hungerlöhnen zufrieden geben müssen! Ein verrücktes Land ist das hier ... So ein hoch studierter Arzt verdient kaum was, höchstens das doppelte dessen, was so einer wie du kriegt – und das brutto, wohlgemerkt! Netto bleibt ihnen so gut wie nichts, kann ich mir schon vorstellen. Ich wette auf was du willst, dieser Wjebjer wohnt zur Miete in einem Plattenbau, wie eurer!”

„Auf ein freistehendes Haus?”, entwich es mir.

„Was?”

„Nichts ... nur so.”

„Dann staunen die Krankenhausbetreiber, Besitzer, Pächter ... oder wie die alle heißen, also die Kommunen, dass sie nur Russen und Polen und rumänische Zigeuner kriegen. Wjebjer , das ich nicht lache! Der kann nicht mal seinen eigenen Namen richtig aussprechen, und so einer gibt an, ein Deutscher zu sein!”

„Sankt-Andreas ist kirchlich”, bemerkte ich, neutral.

„Na danke schön, da hast auch du mal was Großartiges gesagt! Glaubst du, all‘ diese fetten Bischöfe und Kardinäle seien besser? Die verdienen zehn Tausend Euro im Monat wie nichts, das sind zwanzigtausend Mark – haben die im Fernseher gesagt, das ist kein Scherz! Aber glaubst du, die würden etwas für ihr medizinisches Personal abzweigen? Ha!”

Das auf der höchsten Stufe aufgedrehte Gebläse schuf endlich etwas Wärme im Fahrgastraum und Schwiegermama hörte langsam auf, an ihre Arme und Oberschenkel zu reiben. Nach etlichen Ecken räkelte sie sich im Sitz, streckte die Schultern nach vorne und wieder nach hinten, dann drehte sie den Kopf zu mir.

„Hast du Zigaretten da? Ach ja, du rauchst nicht mehr ... Schade. Aber zumindest könnt ihr dadurch endlich mal was sparen, das ist auch was.”

„Geht es Ihnen besser?”, fragte ich fürsorglich, um das Thema zu wechseln.

„Doch-doch”, sagte sie, lebhaft, schon beinahe zufrieden. „Ich kann mich problemlos bewegen, und der Kopf tut mir auch nicht mehr weh ... Du, aber überhaupt nicht mehr, wirklich! Nur etwas benebelt bin ich noch, aber das vergeht auch, so langsam, das spür‘ ich ... Hör mal, was hat dieser Medizinmann eigentlich mit mir getrieben? Hast du aufgepasst?”

„Ja, doch ... Aber es zu schildern ... das kann ich nicht. Er war unglaublich schnell.”

„Das war er, in der Tat, der Rüpel! Hätte ich ihm gar nicht zugemutet, so wie er aussah, dieses Nilpferd. Ich erinnere mich nicht ganz genau, wie er mich angepackt hat. Er hat mich irgendwie komisch von hinten umarmt und, auf einmal, hat etwas in meinem Rücken furchtbar geknallt, dann sind die Schmerzen so gut wie verschwunden – ich meine, am ganzen Leib, von jetzt auf gleich! Tja, der Russe ... Also, sein Handwerk macht er schon gut, kannst du ihm nicht nehmen ... Aber das hat er sicherlich nicht hier gelernt, das sag‘ ich dir, das hat er von seiner Taiga her, da wird Medizin anders studiert als hierzulande: Die müssen auch solche Sachen lernen, notgedrungen, – die haben nicht so viel Gerätschaft und Arzneimittel und elektronisches Zeug, wie die hier. Im Ostblock ging es nicht anders, das weiß ich noch: Da musste der Arzt die Hand auf dich legen und sofort wissen, wo es dir fehlte. Von wegen Computertomografie und Kabelsalat und der ganze Schnickschnack – da war einer froh, wenn ihm ein uraltes Röntgengerät zur Verfügung stand, das war nun mal so ... Übrigens, hast du’s gesehen? Nicht mal ein Stethoskop hat der gebraucht! Hatte er überhaupt eines um den Hals hängen?”

„Glaub‘ ich nicht.”

„Und er hat mich bis zuletzt überhaupt nicht geröntgt! Eigentlich brauchte er auch nicht – nur kurz antasten, fertig ist die Diagnose! Nur diese dämliche Kuh am Empfang, die laberte nur herum, mit dem blöden Gerät und mit dem blöden Techniker und blabla ... Sag mal, hat er schließlich irgendwie gesagt, was ich habe?”

„Nein, zumindest habe ich es nicht mitbekommen.”

„Stimmt, er hat nur rumgemeckert und gebrüllt, der Orang-Utan! Aber diesen Umgang hat er ganz bestimmt hierzulande gelernt. Guten Tag, worum geht’s, nehmen Sie das und das, gute Besserung! Und tschüss! Aber das hat mir auch gut gefallen, weißt du, wie der mit seinen Ziegen umgegangen ist ... Hast du’s gemerkt? Die hat er ganz schön in ihre Schranken gewiesen, obwohl beide echte Deutsche waren! Die Jüngere, ich meine jene, die wie Muttergottes da rum stand, mit diesem blöden Papier in der Hand, die hieß Schwester Elke – stand groß auf ihr Namensschild! Und die andere war auch eine Deutsche, die sprach sogar Hochdeutsch, die war ganz bestimmt keine Slowakin oder so, oder Polin, wie üblich bei diesen Pisspottträgern, das sag‘ ich dir! Der Wjebjer ist zwar von seinem Baikal oder wo auch immer hergekommen, und eins wusste er: In Deutschland gelten klare Regeln – ich bin Arzt, du bist Schwester Elke – ein Nichts bist du, eine ... Nachttopfträgerin halt, Elke hin oder her! Wie, der Rollstuhl quietscht! Wie, die Bremse ist kaputt! Ha! Das fand ich wirklich gut.”

Im Auto war es bereits ganz schön mollig geworden, Schwiegermutter jubelte regelrecht, und es tat mir auf einmal leid, dass ich für sie keine Zigaretten dabei hatte.

„Glaubst du, denen passt es, sich von so einem lausigen Russen anbrüllen zu lassen?” fuhr sie belustigt fort, aber ich hörte ihr nicht mehr so richtig zu. Mich beschäftigte immer noch die Frage, von wo sie die Geschichte mit dem Dorfkino drauf hatte. Sie hatte doch nie in ihrem Leben auf dem Lande gewohnt ... Oder vielleicht doch? Während des Krieges, als Kind, bei Bauern, wegen den Bombardierungen der Alliierten in Temeswar? Gab es doch noch überhaupt etwas, was ich über ihr Leben nicht wusste? Kaum denkbar. Aber hätte ich jetzt nachgefragt, so würde der Abend nie zu Ende gehen, wir würden noch eine Stunde vor ihrem Hauseingang verbringen ... Oder hatte sie, noch bevor sie den Seligen geheiratet hatte, einen Liebhaber auf dem Lande gehabt? Mitte fünfziger Jahre, um die Ecke? So, ein kräftiger, geometrisch gebräunter Bauer, der sie auf seinen behaarten Armen rum trug, und sie schließlich, lustvoll grölend, ins Weizenfeld kippte? Ich schmunzelte, mit dem Blick auf einer auf gelb springenden Ampel. Und abends gingen sie dann ins Dorfkino, wo sie ganz hinten saßen, geröstete Sonnenblumenkerne futterten und sich so richtig befummelten?

Читать дальше
Тёмная тема
Сбросить

Интервал:

Закладка:

Сделать

Похожие книги на «LEIDEN auf Ausländisch»

Представляем Вашему вниманию похожие книги на «LEIDEN auf Ausländisch» списком для выбора. Мы отобрали схожую по названию и смыслу литературу в надежде предоставить читателям больше вариантов отыскать новые, интересные, ещё непрочитанные произведения.


Отзывы о книге «LEIDEN auf Ausländisch»

Обсуждение, отзывы о книге «LEIDEN auf Ausländisch» и просто собственные мнения читателей. Оставьте ваши комментарии, напишите, что Вы думаете о произведении, его смысле или главных героях. Укажите что конкретно понравилось, а что нет, и почему Вы так считаете.

x