Felix C. Volker - LEIDEN auf Ausländisch

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Politische Korrektheit ist ein Ausdruck der Höflichkeit, des Respekts. Oder der Feigheit, um es politisch unkorrekt zu formulieren. Die sechs Geschichten in diesem Buch versuchen zu zeigen, dass wir alle, ob mit oder ohne Migrationshintergrund, ob hier oder in der Wallachei, nicht in Schubladen gehören; sondern in einem riesigen Käfig, wo wir uns gegenseitig frei betrachten können − mit all unseren Ideen, Meinungen, Wehwehchen, Ängsten und Marotten. Dadurch würden wir wahrscheinlich nicht besser werden, als uns irgendein Gott erschaffen hat; dafür vielleicht etwas gelassener.
Der Autor selbst kommt aus dem Banat (das liegt irgendwo in der Nähe der Wallachei − für diejenigen, die das nicht wussten) und nimmt sich die Freiheit, mal an vernarbten Tabus zu kitzeln.
Felix C. Volker

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„Geduld sagten Sie? Geduld, ja? Das ist ja das Allerletzte! Ich hocke seit einer Stunde rum, wie ein Dobitoc , obwohl ich nicht wegen einer Lappalie mit dem Krankenwagen rein gebracht worden bin! So, und jetzt soll ich Geduld haben! Ja, sagen Sie mal, was hat eigentlich ernst für Sie für eine Bedeutung? Wissen Sie was? Hätte ich nur gewusst, wie man hier mit den Patienten so umgeht, wäre ich einfach zuhause geblieben und hätte mir kalte Kompressen angelegt, das hätte mir auf jeden Fall mehr gebracht! Und was sind das für Geräte, bitte schön, die ausgerechnet dann kaputt gehen, wenn ihr Wartesaal voller Leidenden steckt? Gibt’s hier so was wie ein Ersatzgerät nicht? Ja, und was heißt denn, bitte schön, wir haben nur einen einzigen Arzt ? Ist das hier eine Ambulanz oder etwa eine Bäckerei? Jetzt sag‘ ich Ihnen was, so eine Schweinerei konnte man vielleicht in so einem Land wie Rumänien, in den Dorfkinos erleben: War der Projektor kaputt oder der Filmvorführer betrunken, so standen die Leute vor der Tür bis irgendeiner herausfand, was los war, dann gingen sie alle nachhause!”

Die junge Schwester hörte schweigsam der ganzen Tirade zu – sie wollte nicht einmal wissen, was Dobitoc bedeutet. Am Ende saugte sie sich flüchtig die Oberlippe, griff dann zu einem ihrer Telefone auf dem Pult, wählte eine kurze Nummer, wechselte leise ein paar knappe Sätze mit dem Sprechpartner, legte schließlich mit Nachdruck auf und kam raus aus der Loge.

„Soo, Frau Ssssch...tscherdar ...”

Szerdar !”, fiel ihr Schwiegermutter zornig ins Wort. „Mit Es-Zett!”

„Wir gehen jetzt schön woanders”, sagte die Schwester, professionell gelassen, „und Sie werden dort in aller Ruhe auf Ihre Reihe warten können, ja?”

Sie trat flink hinter den Rollstuhl, deutete mir mit einer häuptlingartigen Kopfbewegung, ich sollte folgen, dann packte sie die an der Rücklehne montierten Handgriffe und schob das quietschende Fahrzeug in einem seitlichen, dunklen Korridor hinein; alles so zügig, dass ich es kaum noch schaffte, meinen Rucksack vom Boden auf zu angeln. Schwiegermutter hielt inne während der kurzen, quietschenden Fahrt, und ich glaubte plötzlich zumindest einen Grund entdeckt zu haben, warum man sie in diesem Gefährt gesteckt und sie nicht neben den anderen, so himmlisch ruhigen Patienten gesetzt hatte.

Wir kamen gleich in einen kleineren, nur spärlich beleuchteten Raum an, wo sich lediglich ein Schrank, ein Krankenhausbett und ein Schraubhocker befanden. Die Schwester stoppte den Rollstuhl vor dem Hocker und trat energisch auf ein wie darauf beleidigt knarrendes Pedal in der Nähe der Füße meiner sich jetzt konzentriert umsehenden Angehörigen.

„Der Stuhl ist nun abgebremst”, sagte die Schwester zu mir, mit einem versichernden Augenschlag und einem ausdruckslosen Lächeln, dann wendete sie sich zu der Patientin:

„Sie werden jetzt noch ein Weilchen hier sitzen und mit dem tapferen jungen Herren da ein bisschen plaudern, ja? Und wenn es so weit ist, werden Sie schnellstmöglich abgeholt, ok?”

Dann ging sie, ohne es erfahren zu haben, ob das ok war oder nicht, und zog eilig die Tür hinter sich zu.

In den darauf folgenden ungefähr zwei Stunden erzählte mir Schwiegermutter alles.

ALLES.

Wie es damals gewesen war, da drüben. Und zwar alles, was ich damals als Kind, dann als junger Mann, als frischgebackener und später als altgebackener Schwiegersohn miterlebt hatte, und dasselbe, was sie mir und anderen mehrere dutzend Male erzählt hatte, seitdem wir den Weg in die neue Heimat gefunden hatten. Unter anderem wurde ihre Gallenoperation ausgiebig und überzeugend Révue passiert. Selbstverständlich vergas sie dabei den Chefarzt nicht, Professor Doktor Munteanu, den allerbesten Chirurgen in Temeswar, der ihr sogar die post-operatorische Infektion – Schwiegermutter ist immer sehr fit in Sachen Medizin gewesen – , höchstpersönlich behandelt hatte, sogar mit tatsächlich wirksamer Antibiotika-Salbe aus dem Ausland, „ so was bekam nicht jeder Penner ”, das müsste jetzt gleich fallen ...

„Und eines sag‘ ich dir, Constantin, so was bekam nicht jeder Penner!”

Und ich würde vielleicht doch irgendwann mal ein freistehendes Haus besitzen ...

Nach einer Weile, schon lange nachdem meine Mimik sich brav und von alleine nach dem Tonfall und Intensität ihrer Aussagen richtete – ein gesichtsloser Verwandter dieser Einstellung hieß bei Mari der Automat-Pilot , auf dem sie oft, bei ihren nimmer endenden Telefongesprächen mit Mami , mit einer Zeitschrift in der Hand umzuschalten pflegte, fragte ich mich, warum Sanitäter eben Sani täter heißen, und fing an, in meinem Hirn nach weiteren Wörtern zu stöbern, die in – täter endeten ... Schön sachte und methodisch ... Na ja, mit bescheidenem Erfolg – Schwiegermutters Diskurs war doch viel zu markerschütternd und sie gestikulierte viel zu heftig. Meine Konzentration bedürfte etwas mehr Anstrengung ...

Also, noch einmal: Ein Täter tut halt etwas, das war schon mal klar. Ein Wohltäter, zum Beispiel ...

Nein, irgendwie führte das alle ins Nichts. Sicher war es auf jeden Fall – darüber hatte ich schon einige Male nachgedacht, beim Fernsehen, dass die Deutschen die Begriffe Gastronomie und Gastwirtschaft als etymologisch verwandt zusammen brachten. Wobei sogar Schwiegermutter könnte es wissen, dass Gastros ... Ja klar wusste sie das, sie war auf das Gymnasium bei den Nonnen gewesen, und unterrichtet war sie fast ausschließlich von Geistlichen gewesen, ausnahmslos Doktoren. Der Theologie, natürlich, aber nicht nur ... Zum Beispiel Doktor Berlitz, der Französischlehrer – wie oft hatte ich schon erfahren, dass Doktor Berlitz der Inbegriff vom französischen Akzent gewesen war, und zwar nicht nur in Temeswar, sondern in ganz Banat – klar doch, er hatte wohl nach dem ersten Weltkrieg in der Sorbonne studiert, und der hatte ein Akzent! Der Akzent des Doktor Berlitz war sogar besser gewesen, hatte Schwiegermutter festgestellt, als jener, der in französischen Filmen zu hören war, damals ... Blöd nur, dass, nach ’47 nur noch törichte russische Filme gezeigt wurden und somit ist Schwiegermutters von Doktor Berlitz aufpolierter Akzent allmählich und unerbittlich verloren gegangen, wer sprach noch damals französisch in Rumänien, die blöden Parteikader etwa ?

Tja, fiel mir bei der Gelegenheit ein, sind eigentlich Nonnen auch als Geistliche betrachtet, oder einfach als Nonnen ... Also als Frauen, bei den Katholiken ... Nonna bedeutet Oma, auf Italienisch, Nonno ist Opa, aber die Mönche heißen nicht Nonner , auf Deutsch, sondern ...

„Nee-nee, das soll mir keiner erzählen!”, rief Schwiegermutter giftig auf, als Abschluss eines lebhaften Absatzes, als sich meine Gedanken schon bei der Frage festgefahren hatten, ob die Bezeichnung für das mongolische Zelt mit y oder doch mit j geschrieben wird – wie Joghurt , zum Beispiel, welches auch mal mit ... also vielleicht nach der neuesten Schreibreform ...

Aber jetzt war Schwiegermutters Bauchspeicheldrüse dran, die auch von einer Koryphäe operiert worden war – zwar kein Prof.-Dr ., aber immerhin von einer sehr guten Familie, das war schon klar.

„Wie hieß er nur?”

Ich wusste es auch nicht mehr.

„Aber gut war er, keine Frage, ja brillant, würd‘ ich sagen, der hat es mittlerweile ganz bestimmt zur Professur gebracht! Den rumänischen Ärzten, mein Junge, kannst du eines nicht nehmen: Die waren alle verdammt gut in ihrem Métier , – fleißig, zielstrebig, talentiert und gebildet waren die”, zählte sie auf den Fingern, „da ist nicht jeder Trottel einfach so zum medizinischen Studium rangekommen, das sag‘ ich dir, da galt Numerus clausus , nicht wie hier! Na gut, ein paar davon waren schon Schweine, klar, aber nur vom Charakter her ... Auf jeden Fall, die wussten alle, was ein Pankreas ist. Weißt du, als ich voriges Jahr diesen törichten Hausarzt, den ... Wie heißt er denn?”

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