Felix C. Volker - LEIDEN auf Ausländisch

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LEIDEN auf Ausländisch: краткое содержание, описание и аннотация

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Politische Korrektheit ist ein Ausdruck der Höflichkeit, des Respekts. Oder der Feigheit, um es politisch unkorrekt zu formulieren. Die sechs Geschichten in diesem Buch versuchen zu zeigen, dass wir alle, ob mit oder ohne Migrationshintergrund, ob hier oder in der Wallachei, nicht in Schubladen gehören; sondern in einem riesigen Käfig, wo wir uns gegenseitig frei betrachten können − mit all unseren Ideen, Meinungen, Wehwehchen, Ängsten und Marotten. Dadurch würden wir wahrscheinlich nicht besser werden, als uns irgendein Gott erschaffen hat; dafür vielleicht etwas gelassener.
Der Autor selbst kommt aus dem Banat (das liegt irgendwo in der Nähe der Wallachei − für diejenigen, die das nicht wussten) und nimmt sich die Freiheit, mal an vernarbten Tabus zu kitzeln.
Felix C. Volker

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„Setz dich irgendwohin”, befahl Schwiegermutter ärgerlichen Tones, „das hier wird sicherlich noch dauern, das kann ich dir schon sagen!”

Ich schob den Rollstuhl – der furchtbar quietschte und in der Tat so riesig war, dass er Schwiegermutter wie einen Zwerg aussehen ließ – vor einem freien Sitz, dann setzte ich mich ihr gegenüber und fragte sie leise, wie es ihr ging.

„Na genau so”, sagte sie, viel lauter, als es nötig war. „Und da tut sich nichts, aber ganz und gar nichts. Die haben mich in diese Karre eingekippt, dann da rein geschoben und mir gesagt, ich sollte warten. Einfach so, warten Sie schön hier, haben sie gesagt. Ja, und jetzt sitzen sie dort drin‘ und trinken Kaffee, und ich warte schön!”

Ich drehte diskret meinen Kopf und beobachtete die Nische, die in eine Ecke des Raumes eingebaut war, aus Holzplatten und Glasscheiben, mit einer engen Glastür und ein Schalter; darin hielten sich zwei Frauen in dunkelroten Kitteln auf, die zwar keinen Kaffee tranken, sondern sich schweigend mit etlichen Papieren und Ordnern beschäftigten. Hinter der Nische war eine riesige Glaswand, die auf den für mich verbotenen Hof blickte; von dem Platz, wo ich saß, konnte man einen hohen, von Neonröhren grell beleuchteten Carport sehen, und darunter ein riesiger, rot-gelber Krankenwagen mit weit offen gelassenen Türen – wahrscheinlich derselbe, der meine Schwiegermutter hergebracht hatte.

„Wurden Sie schon von einem Arzt gesehen?”, fragte ich leise. „Ich meine so, für einen ersten Eindruck, zumindest ...”

„Von wegen!”, rief sie überlaut. „Eine von diesen beiden ... Pförtnerinnen oder ... Putzfrauen hat mich in Empfang genommen, mich kurz gefragt, was ich habe, dann hat sie mir ein Blatt in die Hände gedrückt, das ich ausfüllen musste ... Stell dir vor, ohne Brille!”

Sie litt an einer für ihr Alter normalen Sehschwäche, trug aber ihre Brille nie, außer zuhause, beim Lesen, weil sie fürchtete, die stünde ihr nicht. Ich merkte erst jetzt, dass sie nicht einmal ihre Handtasche mitgenommen hatte, was merkwürdig war. Das war ein Zeichen, dass es ihr tatsächlich schlecht ging, also nahm ich mir vor, sie möglichst mitfühlend zu behandeln.

„Name, Vorname, Geburtsdatum, Adresse und all das Zeug musste ich eintragen”, fuhr sie aufgebracht fort, „wie auf einem Polizeirevier! Nur in Rumänien hab‘ ich noch sowas erlebt, das kann ich dir sagen! Ein blöder Bogen anstatt von einem Beruhigungsmittel, nicht einmal ein Aspirin haben die mir gereicht!”

Sie sprach nach wie vor sehr laut, obwohl sie kaum ein Meter von mir entfernt war, und, so wie ich nun saß, konnte ich sämtliche andere Wartenden gut sehen: Die waren alle weiterhin still und, obwohl keiner uns unmittelbar anschaute, war es klar, dass alle mithörten – bei der Lautstärke meiner Schwiegermutter war das sowieso unvermeidlich. Nur der Knirps betrachtete, irgendwie fasziniert, mit seinem heilen, wässrigblauen Auge die hochgekämmten Locken auf dem Scheitel meiner Schwiegermutter – offenbar eins ihrer wenigen Bestandteile, die von hinten zu sehen waren. Es schien mir, dass seine rechte, nicht zugeklebte Augenbraue, sich in Zusammenklang mit den von Schwiegermutter produzierten Tönen erhob und senkte.

„Weißt du, welche Schmerzen ich habe?”

„Ich habe ein Aspirin bei mir!”, hellte ich auf und streckte hektisch die Hand nach meinem Rucksack, unter dem Sitz.

„Nein”, winkte sie energisch ab, „das würde mir noch fehlen, bei dieser Übelkeit. Seit gestern Abend kann mein Magen nichts mehr halten, gar nichts! Stell dir vor, du hast einen steifen Nacken, höllische Kopfschmerzen, und du kannst nichts dagegen einnehmen!”

Aha, jetzt wusste ich: Der kleine Junge in Mr. Bean hatte kein gepflastertes Auge, sondern einen Topf um die Birne eingedrückt ... und eine Brille trug er auch nicht ... oder doch?

„Sie kommen schon bald dran”, sagte ich ermunternd, „dann wird man Ihnen etwas einspritzen.”

„Und wann, bitte schön?”, explodierte sie erneut, mit so einer Wucht, dass nicht nur unsere Leidensgenossen aufschreckten, sondern sogar die zwei Damen in den Glaskäfig ihre Blicke von dem Papierkram hoben. „Vielleicht nachdem ich in diesen schäbigen Stuhl zusammengebrochen bin? Weißt du, ich dachte, das hier sei ein zivilisiertes Land, wo ein kranker Mensch ordentlich behandelt wird – und zwar sofort, nicht wenn das Personal dazu Lust hat! Das sind regelrechte Ostblockverhältnisse, das sag‘ ich dir! Aber was rede ich da? Sogar in Rumänien sind die Ärzte und Schwestern mit den Patienten sorgfältiger umgegangen, da hat dich keiner auf irgendeinem Flur mit unerträglichen Schmerzen vergessen, wie ein Vieh ...”

Sie machte so weiter, in Crescendo, wobei ihr üblicherweise gepflegtes, fast akzentfreies Deutsch hie und da ihrem Banater Dialekt wich, welches sogar mit rumänischen Wörtern und Redewendungen gespickt war. Jetzt schauten ihr alle anderen Patienten in die Scheitellocken, und die junge Frau mit bandagierter Hand sendete mir, nach einer äußerst heftigen Passage, einen kurzen, irgendwie mitgefühlsvollen Blick zu. Der kleine Zyklop rückte näher an seiner mutmaßlichen Mutter, flüsterte ihr etwas ins Ohr, dann schmunzelten sie beide.

„Warten Sie ein Moment”, unterbrach ich nach einiger Zeit, mit erstickter Stimme, die Schimpfwörterkaskade, die auf meine gesunkene, mittlerweile sich nass anfühlende Stirn prallte. Ich stand hektisch und verzweifelt auf, und richtete mich tapfer zum Schalter, bevor die zwei Insassen selber raus kämen und uns fesselten.

„Guten Abend, ich bin ... ein Angehöriger dieser Dame ... der Schwiegermutter ... äh ... Ich wollte nur fragen ...” lallte ich erstickt – und weiter ging dann nichts mehr, weil ich eigentlich nicht mehr so ganz genau wusste, was ich fragen wollte. Hätte ich es auch gewusst, hätte die Zeit für die drei Schritte zwischen meinem Sitz und dem Schalter nicht ausgereicht, um eine einigermaßen verständliche Aussage vorzubereiten und sie im Gehirn paar Mal zu üben. Wären mir einige Minuten zur Verfügung gestanden, hätte ich zusätzlich eine richtige Entscheidung treffen können, zumindest was meine Grußformel betraf: Als erstes wusste ich jetzt nicht, ob man die Dämmerung von draußen schon als Abend bezeichnen durfte, dann ob ich die Frauen nun überhaupt doch begrüßen sollte – was ich nach meiner Ankunft nicht unmissverständlich getan hatte, da sie sich eigentlich in eine andere Räumlichkeit befanden, sodass ... Oder hatte ich bereits? Und, noch mal, wenn überhaupt, dann sollte ich Hallo sagen? – oder wäre das zu familiär gewesen? Schließlich befand ich mich ja in eine sehr ernsthafte Institution. Wie oft schon hatte ich mich in Apotheken mit Tschüss verabschiedet, und mir wurde ein nachdrückliches Aufff Wiederssseehen nachgeworfen ... Aber die Jüngere von den beiden Damen, die vermutlich doch eine Art Krankenschwestern waren – jetzt fiel mir auf, dass sie weiße Latschen trugen – stand auf hinter den Schalter und kam mir mit einer fast freundlichen, besser gesagt säuerlich belustigten Stimme entgegen:

„Ja, junger Mann, schon in Ordnung, da drin‘ kriegt man schon so manches mit ... Also, der Herr, es sieht folgender Maßen aus: Wir haben zurzeit einen einzigen Arzt auf der Ambulanz, und er ist gerade mit einer Patientin beschäftigt, die mit einer ernsten Verletzung eingeliefert worden ist. Dazu noch, ist an unser Röntgengerät ein Defekt eingetreten, aber es wird bereits daran gearbeitet, der Techniker kümmert sich gerade um ein Ersatzteil. So. Und, glauben Sie’s mir, das alles habe ich Ihrer Angehörigen direkt nach ihrer Einlieferung mitgeteilt, mit der entsprechenden Entschuldigung und mit der Bitte um etwas Geduld ...”

In dem Moment hörte ich das hastige Quietschen des Rollstuhls hinter mir und gleich darauf Schwiegermutters in Gift getränkter Stimme:

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