Ulrich Hutten - Der Alp und die Kinder
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„Warum hörst du nicht auf, warum machst du weiter?“, kam sofort die Gegenfrage.
„Was meinst du damit? Etwa die Staatssicherheit?“ Werner konnte nur lachen. „Hör mal, wir sind Schutz und Schild unseres sozialistischen Staates. Das ist doch was völlig anderes. Das kannst du doch gar nicht mit dem Unsinn vergleichen, der euch umgetrieben hat.“
„Unsinn? Wir haben die Napalm-Bomben in Vietnam gesehen. Die brennenden Reisbauern und Kinder. Und irgendwann hat es Klick gemacht. Wir haben begriffen, warum das alles passiert. Irgendwann haben wir die Unmenschlichkeit des US-Imperialismus durchschaut, als zwangsläufiges Resultat des von kapitalistischer Profitgier getriebenen Neokolonialismus, nicht nur in Vietnam, auch anderswo. Wir haben uns mit Che Guevara, den Befreiungsbewegungen der Dritten Welt und mit den Black Panther in den USA solidarisiert. Und wir haben unsere eigenen Verhältnisse als scheinheiliges Ausbeutersystem entlarvt, das sich als liberale Demokratie tarnt, in dem aber in Wirklichkeit die alte Nazi-Generation ungeniert weiterregiert. Wir haben kapiert, dass sie die jeweils nächste junge Generation mit Taschengeld, Reitstunden und Kaufhäusern korrumpiert, während im Kongo Säuglinge verhungern und in den Minen Kinder sterben. Und dass die Herrschenden in den Metropolen die Jugend in den Schulen und Universitäten dazu abrichtet, all das brav weiterzumachen, und zwar scheinbar freiwillig.“
Wenn sie so redete, färbte sich ihre helle Kopfhaut dunkelrosa ein. „Ich habe meinen Papa, meinen Über-Vater, zuhause zur Rede gestellt und ihn gefragt, was er unternommen hat gegen die Faschisten und was er gemacht hat im Krieg. Meinst du, darüber wurde ein Wort verloren bei uns zuhause? Das hat unsere Generation krank gemacht. Dagegen sind wir aufgestanden. Macht kaputt, was euch kaputt macht. Und dann, was kam als Antwort? Hetzkampagnen, Polizeiknüppel, Gerichtsurteile und mörderische Todesschüsse. Dieser Staat hat uns den Krieg erklärt. Also musste es kommen, wie es gekommen ist und wie es immer kommt im Krieg. Unsinn? Alles Unsinn?“ Christine hielt kurz inne. „Und du? Was ist mit dir? Du hast doch leicht herumreden in deinem sogenannten Arbeiter- und Bauernstaat. Du bist vermutlich bei euch immer nur mitmarschiert? Hast alles brav mitgemacht. Oder mit dir machen lassen. Genau wie unsere Eltern. Im Stechschritt dem Sozialismus entgegen. Und die passenden Parolen haben Funktionäre an Fassaden gemalt.“
Wenn Christine so in Fahrt kam, wurde ihr Mädchenkörper hart und steif. Werner konnte ihre Knochen spüren. Dann hatte er das Gefühl, dass die Brücke zwischen ihnen brüchig wurde. Grundsatzdiskussion, Einsturzgefahr.
Ob sie so auch ihren Vater angegangen war? Erstaunlicherweise konnte ihr Reden seinem Gefühl nichts anhaben. Diesem Gefühl, das ihn auf dem Berliner Ostbahnhof überfallen hatte. Dem er sich ergeben hatte. Und das seither übermächtig gewachsen war. Über diese Brücke konnte er trotz allem gehen.
„Vielleicht solltest du ein klein wenig vorsichtiger sein“, ermahnte er sie. „Erstens, was weißt du schon von unsereins, von mir und meinen Eltern. Und zweitens beschützen dich im Moment genau diese Funktionäre. Und dieser brave sozialistische Mitmarschierer hier in deinem Bett. Wir sind es, die dich davor bewahren, in einem westdeutschen Gefängnis zu schmoren. So viel zu Sinn oder Unsinn dessen, was wir beide tun. Keine Ahnung, was in deinem Kopf vor sich gegangen ist. Und vielleicht immer noch geht. Fakt ist, es ist unser realer Sozialismus, der dich und deinesgleichen schützt. Als Bollwerk gegen den Imperialismus, das standhält, hinter dem du dich verstecken kannst. Das könnte dir vielleicht zu denken geben. Zum Beispiel über den Unterschied zwischen einem ernsthaften Kampf für eine andere, eine bessere Welt und dem aufregenden Ausflug auf einen Abenteuerspielplatz, wo jeder herumtoben kann, wie er Lust hat.“
Ihr Streit war vorerst erschöpft. Er schob ihr ein Kissen unter den Kopf und nahm sie in den Arm. „Ich habe dich im Schlaf weinen gehört, Christine. Und schreien.“ Seine Stimme klang unvermittelt so sanft, dass er sie selbst kaum wiedererkannte. Er streichelte ein wenig unbeholfen ihre Wange und küsste sie vorsichtig. „Ich weiß, du schämst dich. Du denkst, du wärst eine Versagerin. Eine Revolutionärin, die versagt hat.“
Sie schwieg. „Aber du konntest nicht versagen, weil es keine Revolution gab. Nur so etwas wie einen Amoklauf teils verzweifelter, teils irrsinniger Menschen. Jede Revolution braucht eine revolutionäre Situation. Und die war nie da. Nie. Nicht bei euch. Die habt ihr nur herbeihalluziniert, wie eine Fata Morgana in der Wüste.“
Er spürte ihren Kopf an seinem Hals und ihren Atem. „Weißt du, was ich denke?“ Er streichelte ihren Rücken. „Dein Schamgefühl, das sind Entzugserscheinungen. Ihr wart wie auf Droge. Und du bist dabei, dich zu entwöhnen.“
Werner hatte nie Psychologie studiert. Aber wenn er so redete, entspannte sich der Mädchenkörper in seinen Armen. Und die Knochen verschwanden wieder in schmiegsamer, zarter Haut.
„Glotz nicht so romantisch“, sagte sie.
Und Werner: „Ach komm mir nicht mit Brecht.“
So redeten sie. Und tanzten. Und flogen. Und konnten voneinander nicht lassen.
Auch später nicht, als Christine längst ganz ordentlich in die reguläre Aufnahmeprozedur der DDR für Einreisewillige eingeschleust worden war und im Zentralen Aufnahmeheim ZAH in Röntgental ihren Antrag gestellt hatte: „Hiermit stelle ich den Antrag auf Aufnahme in der DDR und Erteilung der Staatsbürgerschaft der DDR. Unterschrift: Anne Petersen“. Weder Christine noch Werner ahnten in diesem Moment, wie bald sie wieder auf Objekt „74“ zugreifen müssten.
Zunächst lief alles nach Plan. Anknüpfend an ihr Heidelberger Medizinstudium brachte Werner die DDR-Bürgerin Anne Petersen als Hilfskrankenschwester am Bezirkskrankenhaus Hoyerswerda, dann an der Medizinischen Akademie Erfurt unter. Zugleich sorgte er dafür, dass sie sich an der Medizinischen Fachschule in Weimar zur Krankenschwester weiterbilden konnte. Im Unterschied zu den meisten anderen in der Gruppe tat sie sich schwer in ihrer neuen Umgebung. Vor allem hatte sie es nach der jahrelangen Existenz im Untergrund und dem permanenten Fahndungsdruck verlernt, unbefangen auf Menschen zuzugehen und sich zwanglos einen neuen Freundeskreis aufzubauen.
Umso enger wurde ihr Verhältnis zu Werner. Und Werner war das lieb, in jeder Beziehung. Er baute sie zur „zentralen Verbindungsperson der Gruppe Stern II“ auf. Ein genialer Schachzug, der es ihm erlaubte, sich weiterhin mit ihr zu treffen, nach Belieben, immer im Dienst der „Operation Stern II“, ohne dass es irgendwem auffiel, schon gar nicht im MfS-Apparat selbst. Die DDR-Bürgerin Anne Petersen war nun unter dem Decknamen „Marga Müller“ eine „IM Sicherheit“, der Knotenpunkt im Netz der Gruppe mit der Aufgabe, regelmäßig die Treffs der Gruppe zu organisieren und fleißig Berichte an die Stasi zu schreiben. Erfahrungen im „Verbindungswesen“ hatte sie ja.
Allerdings wurde sie ihre Hemmungen nicht los. Die eigenen Leute zu bespitzeln, fiel ihr schwer, vor allem ihre zwei Freundinnen, mit denen sie gemeinsam in Ostberlin angekommen war. Nachts stritt sie sich darüber mit Werner, obwohl sie wusste, dass ihre Wohnung und ihr Telefon wie die von allen Aussteigern abgehört wurden.
„Was für ein Scheiß-Spitzelsystem“, schimpfte sie ungeniert. „Soll das die neue solidarische Gesellschaft sein? Sind das die neuen freien Menschen? Jeder verpetzt jeden, keiner traut irgendwem? Geht es so zu bei euch? Das haben wir immerhin hingekriegt. Von uns redet keiner. Oder es ist Verrat.“
Solche Sprüche musste Werner sich nicht nur anhören, sondern in den Abhörprotokollen auch noch lesen. Und er hatte in Dienstbesprechungen zunehmend Probleme, sie in Schutz zu nehmen, nicht nur wegen derartiger Äußerungen, auch weil ihre Berichte häufig als „zu ungenau“ oder „zu oberflächlich“ eingestuft wurden. Man konnte es förmlich riechen, dass sie Gott und die Welt im Detail beschrieb, Arbeitskolleginnen, Nachbarn, Leute aus der Sportbetriebsgruppe. Nur über das, was die Interna der Gruppe Stern II wirklich betraf und sich nicht in irgendwelchen Abhörprotokollen niederschlug, erfuhr man erstaunlich wenig. Dank seiner Cleverness bekam Werner es immer wieder hingebogen, wurde von Mal zu Mal besser darin, Christines privilegiertes Vierfachleben zu verteidigen: das der ehemaligen RAF-Terroristin Christine Faller, das der DDR-Bürgerin Anne Petersen und das der IM „Marga Müller“. Vor allem aber das seiner Geliebten.
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