Allerdings scheint es uns fast so, als ob die STYXX nicht wirklich mit einer Überraschung aus dem Raum rechnen, denn an Bord aller vier im Raum befindlichen Schiffe scheint man – gemäß der mit den Bodenkommandos unverschlüsselt ausgetauschten, leider für uns aber noch unverständlichen Funksprüche – den Erfolg der gelungenen Invasion ordentlich zu feiern, was auch die nicht gerade perfekten Flugvektoren dieser drei Wachschiffe erklärt.“
„Das klingt bis hierhin sehr ermutigend. Diese drei umlaufenden Pyramiden, vor allem aber das geostationär über der horusianischen Hauptstadt Luxoria positionierte Walzenschiff, sind demnach die Ziele, die wir mit allererster Priorität ausschalten müssen, ehe wir uns den auf LUXOR 2 gelandeten Räubern zuwenden“, merkte Großfürst Kendo-Khar an dieser Stelle an.
Ohne eine Pause zu machen, fuhr Kendo-Khar fort: „Gräfin Mona, kannst du uns vielleicht noch ein paar weitere Details zu den gelandeten STYXX-Schiffen, vor allem aber zu den Aufenthaltsorten der gefangengenommenen Bevölkerung übermitteln?“
„Was ich jetzt mitteile, ist noch keine abschließend gesicherte Erkenntnis, da ich noch auf die Rückkehr der in zweiter Welle gestarteten 25 Nanodrohnen warte.
Jedoch sieht es bisher so aus, als ob die horusianische Bevölkerung der Großstädte auf allen vier Kontinenten in jeweils einer der dortigen Sportarenen, oder einem sonstigen, als Gefangenenlager geeigneten Gebäude oder Gelände, interniert worden ist.
Und darüber hinaus gibt es Anzeichen, dass die horusianische Regierung derzeit im Parlamentsgebäude der Hauptstadt Luxoria festgehalten wird. Leider muss ich noch hinzufügen, dass die Straßen der großen Städte mit getöteten horusianischen Zivilisten übersät sind. Wie es scheint, haben diese STYXX-Mörder überhaupt kein Interesse daran, diese Gefallenen halbwegs würdevoll zu bestatten.“
„Diese Drecksschweine“, knurrte Kapitän Hor-Ench-Amun in diesem Augenblick, während alle Anwesenden in die zornblitzenden Augen der Besatzungsmitglieder der CHRONOS schauten.
„Wir werden ihnen das heimzahlen, ich verspreche es dir, Kapitän Hor“, entgegnete Kendo-Khar mit hartem, aber dennoch mitfühlendem Blick.
Dann fuhr er an die Adresse der Kommandantin der MHARIN umgehend fort: „Bedeutet das, dass die STYXX bisher noch keine überlebenden Horusianer an Bord ihrer Schiffe gebracht haben und sich alle überlebenden Menschen noch in diesen Internierungslagern aufhalten?“
„Augenblick, soeben kommt die zweite Drohnenwelle herein. Und die hatte spezielle Biosensoren an Bord. Warte bitte noch einen Moment.“
Nach einigen Minuten, während der die Auswertung auf der MHARIN fieberhaft lief, meldete sich Gräfin Mona-Khan erneut per Bildfunk. „So, zurück zu deiner Frage nach dem gegenwärtigen Aufenthalt der Horusianer, Großfürst Kendo.
Mit den Biosensoren unserer zweiten Drohnenwelle konnten wir zumindest bisher nichts Gegenteiliges feststellen. Deshalb sind sich meine Auswerter auch ziemlich sicher, dass sich in den gelandeten Pyramiden- und Walzenraumern momentan ausschließlich nur einige wenige dieser Insektenbastarde, aber mit sehr hoher Wahrscheinlichkeit noch keine Horusianer befinden.
So wie es aussieht, ist der Raubzug im Augenblick noch in vollem Gang und deshalb hat man bisher nur die geplünderte Beute, nicht aber die potenziellen Sklaven in die derzeit auf den horusianischen Raumhäfen gelandeten 20 Walzenraumer verladen.
Was die STYXX-Schiffe insgesamt betrifft, scheint es so, als ob sie durch die Bank nicht allzu neuesten Datums wären.
Ihre Größe variiert, allerdings haben nur die 20 zylinderförmigen Walzenschiffe eine beeindruckende Länge von 2.500 x 300 Metern, während die größten Pyramidenkampfschiffe gerade mal 100 x 100 Meter in der Grundfläche messen.
Außerdem sind die riesigen Walzen eindeutig uralte Schiffe. Sie sind eindeutig noch viel älter als die Pyramiden. Ich schätze mal, dass die STYXX diese Walzenraumer wahrscheinlich ebenfalls irgendwo geklaut haben, da sie allein schon aufgrund ihrer Körperstruktur nicht dazu in der Lage wären, derartige Schiffe zu bauen.
Den elektronischen Leerlaufemissionen ihrer Triebwerke und Waffenanlagen zufolge, verfügen diese schrottreifen Walzenraumer zwar über einen MPD 10-ähnlichen Überlichtantrieb, jedoch über keine besonders beeindruckende Bewaffnung. Und die etwas modernere Bewaffnung der Pyramiden ist uns ja bekannt.
Wie es aussieht, haben sie auf ihren gelandeten Schiffen zudem jeweils nur eine Stallwache zurückgelassen, während sich der Rest der Besatzungen vermutlich in den Großstädten und Siedlungen des Planeten herumtreibt und dort auf Beutezug aus ist.
Die Auswerter auf der THARO sind übrigens gerade dabei, die Funksprüche der STYXX zu ihren im Raum stehenden Einheiten zu dechiffrieren. Ich schätze, dass die Leute meines Bruders schon bald deren zirpend klingende Sprachsignale übersetzen können.“
„Okay, das sind wirklich mal gute Nachrichten“, ergriff nun wieder der larojanische Oberkommandierende das Wort. „Wie weit sind wir mit unseren Vorbereitungen?“, fragte er gleich danach in die Runde.
„Die technischen Arbeiten zur Modifikation unserer Schutzschirme sind beendet. Von mir aus können wir also jederzeit loslegen“, antwortete der zu dieser Besprechung hinzugekommene Kommandant der LHARO-X, Fürst Lando-Shar, unverzüglich.
Gleich darauf bestätigten auch General Masterson, Oberst Seebauer sowie General Blackhorse, General Lange und Lieutenant Commander Rick Heller die Einsatzbereitschaft ihrer Soldaten.
„Sehr schön“, erwiderte Kendo-Khar nachdenklich. „Ich meine allerdings, dass wir vor unserem Zuschlagen noch auf die Entschlüsselung der STYXX-Funksprüche warten sollten. Je mehr Erkenntnisse wir über diese Heuschrecken haben, desto zielgenauer können wir ihnen in ihre hornigen Hintern treten.“
Mit grimmiger Stimme sagte er dann: „Das Ganze wird anschließend wie folgt ablaufen: Die THERRA-X wird zusammen mit Landos Schiff die vier im Raum befindlichen STYXX-Schiffe ausschalten, während sich die MHARIN mit ihren EloKa-Jammern 11gleichzeitig zwischen sie und die Planetenoberfläche setzt und den gesamten Langstrecken-Hyperfunkverkehr lahmlegt.
Die Mistkerle dürfen noch nicht mal ansatzweise die Chance bekommen, einen Notruf an ihre Bestienbrüder auf SANTOR abzusetzen.
Deshalb meine ich mit ‚Ausschalten’ im Klartext auch ‚Vernichten’. Und zwar ohne jede Vorwarnung.“
An die Adresse von General Masterson und Oberst Seebauer gewandt fuhr Kendo-Khar nach einer Weile, in der er die von der THARO eingehenden ersten Meldungen studiert hatte, mit befehlsgewohnter Stimme fort:
„Tony und Robert, ihr bekommt mit euren Piloten die schon besprochene Schlüsselaufgabe, allerdings mit einer Abänderung. Ich denke nämlich, dass wir darauf verzichten sollten, unsere Kampfshuttles und Jäger in dem bei der Abwehrschlacht um Luxor entstandenen Trümmerregen zu verstecken.
Daher wird die THARO für euch vier kreisförmige, 200 Meter große Wurmlöcher erzeugen, durch die ihr in Nullzeit direkt bis in die obere Atmosphäre von LUXOR 2 vorstoßen könnt. Und deswegen werden wir euch bereits hier – in der Umlaufbahn um HOPE – aus der THERRA-X ausschleusen.
Genau in dem Moment, in dem wir uns das Kommandoschiff und die drei Wachraumer im Planetenorbit vornehmen, springt Tony mit seinen Raumjägern direkt zur Planetenoberfläche und neutralisiert die auf den vier Raumhäfen stehenden STYXX-Raumschiffe.
Ich hatte zwar gesagt, dass wir möglichst wenige dieser Schiffe zerstören wollen, aber wenn die Lähmstrahler nicht den gewünschten Erfolg zeitigen, setzt ihr eure Strahlkanonen und Raketentorpedos ein.
Sobald Lando und ich mit den im Raum befindlichen STYXX-Einheiten fertig sind, werden wir euch direkt im Anschluss mit unseren Großkampfschiffen zu Hilfe kommen.
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