Dann fuhr er fort: „Genauso wie sein Team, sind meine Piloten hier eine Auswahl unserer Besten. Meine Piloten haben sich der fordernden Umschulung in Holloman bereits erfolgreich gestellt und wir sind alle freiwillig hier.
Unsere Navy Seals sind zwar mit eurer unfassbaren Technologie noch nicht so vertraut, wie die Angehörigen unserer Delta Force. Daher werden sie wohl noch ein bisschen mit General Blackhorse und seinen Männern von der U.S. Army üben müssen.
Aber ich kann aus eigener Erfahrung sagen, sie sind diese Zusammenarbeit von vielen gemeinsamen Auslandseinsätzen her mehr als gewohnt.
Soweit ihr Gerüchte über die Rivalität zwischen den Spezialkräften unserer einzelnen Waffengattungen gehört habt, kann ich dazu nur sagen, dass das so nicht stimmt.“
„Danke, das ist super, Tony – und wie ich sehe, sind auch ein paar meiner Landsleute Teil deiner gemischten Fliegertruppe – das finde ich sehr gut“, fügte Alex gerade noch hinzu, als Großfürst Kendo auch schon mit Macht zum baldigen Abflug drängte.
„Einzelheiten unserer Einsatzplanung besprechen wir noch eingehend auf dem Flug – aber jetzt wird’s langsam Zeit für den Start. Wir sind eh’ schon zu spät dran.“
Unmittelbar darauf verließen die Staatschefs über die Turbolifte die abflugbereite THERRA-X und machten sich auf den Weg zur bereits auf dem Flugfeld gegenüber wartenden LHANDO, die sie in Rekordzeit zur Andrews AFB bei Washington zurückbringen würde.
Als die silbern glänzende, riesige THERRA-X kurz darauf majestätisch vom Boden abhob und in dem klaren und sonnigen Wüstenhimmel mit zunehmender Geschwindigkeit an Höhe gewann, wandte sich der Schiffskommandant Kendo-Khar den neu angekommenen Piloten zu.
„Wenn ihr euer Zeug in euren Quartieren verstaut und die THERRA-X und ihre Einrichtungen bei einem ersten Rundgang hinreichend besichtigt habt, treffen wir uns – sagen wir gegen 10:00 Uhr Ortszeit – wieder hier in der Zentrale. Bis dahin wird euch unser Chefandroide Oskar 1 mit seinen Kollegen in alles Wichtige hier an Bord einweisen.“
Dann fügte der larojanische Flottenchef noch hinzu: „Wir sind hier wirklich alle sehr froh, dass wir mit eurer Hilfe jetzt auch den bisher brachliegenden Teil unserer Shuttles und Raumjäger bemannen können und darüber hinaus zudem noch eine überzeugende Verstärkung für unsere Bodenoperationen zur Verfügung haben.
Und so wie ich das sehe, wird das alles zusammengenommen die Grundvoraussetzung für den erfolgreichen Abschluss dieser Mission sein.“
„Wird sicher ’ne spannende Sache“, erwiderte der amerikanische Air Force General Tony Masterson mit einem Blick auf seinen deutschen Stellvertreter Robert Seebauer.
„Okay Tony, dann lass uns mal loslegen“, warf der deutsche Luftwaffenoberst prompt ein. „Unsere Piloten sind sicher schon ganz wild darauf, ihre künftigen Arbeitsgeräte in Augenschein zu nehmen.“
„Und wir, meine Herren Bodenkämpfer, bewegen uns jetzt umgehend in den freigeräumten Hangar 4, drei Decks tiefer, wo uns die neuen K-100 Kampfroboter schon sehnlichst erwarten“, ergänzte Major General Blackhorse augenblicklich die Ansage seiner beiden Vorredner.
Während die amerikanischen und deutschen Soldaten unter Führung ihrer Kommandeure mit den Androiden in vier eingeteilten Gruppen ihre Besichtigungstour absolvierten und dabei immer wieder auf den überall angebrachten Bildschirmen die rasch zurückbleibende Erde beobachteten, kümmerte sich Kendo-Khar zusammen mit Kapitän Hor-Ench-Amun in der Schiffszentrale um den zunächst einzuschlagenden Kurs.
„Rendezvous mit THARO und MHARIN in rund 10 Minuten“, meldete Major Wolfgang Ries unterdessen aus der Navigations- und Ortungszentrale über die Bordsprechanlage.
„Danke Wolfgang“, erwiderte Mora Kranz sogleich. „Dirigier’ die beiden Schiffe bitte in die richtige Position. Wir wollen in einer umgekehrten Dreiecksformation fliegen, mit uns an der hinteren Dreiecksspitze.“
„Alles klar Chefin – Meldung an THARO und MHARIN geht sofort raus.“
Als die neuen Piloten, zusammen mit den Navy Seals, bereits eine Viertelstunde früher, als erwartet, wieder in der Zentrale der THERRA-X auftauchten, schienen sie von dem, was sie inzwischen gesehen und erfahren hatten, ziemlich beeindruckt zu sein.
Sofort wurden die Neuangekommenen von Großfürst Kendo-Khar zum Platznehmen im Konferenzbereich der Zentrale aufgefordert, wo bereits die Spezialkräfte von General Blackhorse und General Lange sowie die übrige Führungscrew des Schiffs, ebenso, wie die vier mitfliegenden horusianischen Offiziere, auf sie warteten.
Brigadier General Tony Masterson sagte spontan: „Ich kann’s noch immer nicht fassen, dass ich mit diesem gigantischen Stahlgebirge tatsächlich durch den Weltraum fliege.
Und man kann sich bewegen, gerade so, als ob man auf der guten alten Erde herumspazieren würde. Physikalisch gesehen sollten wir bei dieser Geschwindigkeit, mit der wir uns derzeit offensichtlich bewegen, doch eigentlich schon längst als Matsch an den Wänden kleben. Ich verstehe immer noch nicht, wie ihr’s hinbekommt, dass das nicht passiert. Ich wollte ja schon immer Astronaut werden, allerdings hab’ ich mit dem hier noch nicht mal in meinen kühnsten Träumen gerechnet.“
„Och, das ging uns damals mit der alten KUNTUR ganz genauso, mein lieber Tony – und das Zauberwort, warum du noch nicht als schleimiger Brei an der Wand hängst, heißt ‚Andruckneutralisator’. Die verhindern das nämlich“, erwiderte Mora Kranz grinsend, ehe sie noch etwas leiser hinzufügte:
„Und, wie du siehst, dieser riesige Blecheimer fliegt wirklich super und er besteht übrigens aus Ultranit – und nicht aus Stahl.
Aber verpetz’ mich nicht bei Kendo, dass ich sein geliebtes Flaggschiff mal wieder ‚Blecheimer’ genannt habe.“
„Ich glaub’, er hat’s dennoch gehört“, lächelte der smarte amerikanische Luftwaffenoffizier zurück, als auch schon Kendo unter dem Gekicher aller Anwesenden bestätigte: „Hat er, meine Lieben, hat er. Ich bin zwar schon etwas älter als die meisten von euch, aber taub bin ich deshalb noch lange nicht, verehrte Fürstin.
Und wenn meine gegenwärtige Stellvertreterin nicht noch einen weiteren vorlauten Witz zu erzählen weiß, sollten wir uns jetzt allmählich mal mit der groben Planung der vor uns liegenden Mission befassen.“
Diesmal hatte Kendo die Lacher auf seiner Seite, während Mora unter dem missbilligenden Blick ihres Ehemanns einmal mehr und scheinbar zerknirscht guckend Besserung gelobte.
„Nein, nein Mora, du bleibst gefälligst so, wie du bist. Auflockerungen, so wie eben, sind zum Spannungsabbau bei mir an Bord stets willkommen. Denn das, was uns bevorsteht, wird nämlich mit Sicherheit kein Spaß.“
Dann fügte er in Richtung der neuen Besatzungsmitglieder noch hinzu: „Unsere Fürstin Mora ist hier bei uns an Bord zwar stets die Lustigste, aber sie kann unter Einsatzbedingungen auch ganz anders, wie ich aus Erfahrung weiß.
Also täuscht euch nicht in dieser Dame und legt euch vor allem nicht mit ihr an, wenn sie in den Kampfmodus umschaltet. Ich hab’ sie nämlich schon im Einsatz erlebt.
Ohne diese mutige Frau und ihren nicht minder mutigen Ehemann wären wir heute nämlich gar nicht hier und die Menschen der Erde hätten noch immer keine Ahnung, in welch’ latenter Gefahr sie schon seit langem schweben.“
Gleich darauf wandte sich der Oberbefehlshaber der Mission wieder den Besprechungsteilnehmern zu, zu denen inzwischen auch die beiden Kommandanten der Begleitschiffe THARO und MHARIN, Fürst Maro-Khan, sowie seine Cousine, Gräfin Mona-Khan, per Videokonferenz zugeschaltet worden waren.
„So, nun zur Sache“, fuhr der erfahrene Raumflottenoffizier Kendo-Khar mit seiner Ansprache fort. „Ich habe gerade mit Kapitän Hor von der CHRONOS den günstigsten Kurs in Richtung Luxor-System festgelegt.
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