„Es wird aber noch eine ganze Weile dauern, bis das damit erzeugte Dimensionstor aufgebaut und für uns passierbar ist. Und dazu müssen wir zudem auf knapp unter Lichtgeschwindigkeit beschleunigen. Also, weiter im Text. Irgendwelche Ideen oder Vorschläge zum weiteren Vorgehen, wenn wir HOPE erreicht haben?“, fragte er dann in die Runde seiner Zuhörer.
„Hmm – zunächst einmal gebe ich Kapitän Hor mit seiner Lagebeurteilung Recht. Wir müssen wohl davon ausgehen, dass diese Insekten-Aliens auch diesmal in gleicher Weise vorgegangen sind, wie sie das offenbar schon bei früheren Raubzügen gemacht haben.
Daher ist – so, wie ich das sehe – eine von den STYXX unbemerkte Lageerkundung im Nahbereich des Planeten – und danach auf LUXOR 2 selbst – der entscheidende Schlüssel zum Erfolg, wenn wir das Überraschungsmoment auf unserer Seite wahren wollen“, warf General Bart Blackhorse an dieser Stelle ein.
„Ich denke das auch – und nicht zuletzt deshalb habe ich zu dieser Mission ja auch unseren Fernaufklärer THARO mitgenommen“, erwiderte Großfürst Kendo-Khar.
„Fürst Maro-Khan hat von mir bereits den Auftrag, seine Passivsensoren sofort nach dem Erreichen der Sonne HOPE einzuschalten und damit den Raumsektor um LUXOR 2 eingehend zu scannen, ohne dass die STYXX das mitbekommen.“
Jetzt meldete sich Mora Kranz mit noch immer nachdenklich gefurchter Stirn zu Wort.
„Das ist eine gute Idee, Kendo. Wenn wir danach auf Basis seiner Aufklärungsergebnisse klarer sehen, sollten wir anschließend mit unseren Schiffen in den planetenabgewandten Ortungsschatten der Sonne LUXOR springen.
Von dort dürfte es dann auch viel leichter möglich sein, unsere kleineren Aufklärungsdrohnen zur Erkundung des Nahbereichs von LUXOR 2 zum Einsatz zu bringen.
Und dabei sollten wir uns zunächst auf die geographischen Bereiche konzentrieren, die für unsere weiteren Operationen von besonderem Interesse sind. Dabei denke ich in erster Priorität an die Forschungseinrichtungen auf dem Westkontinent. Vielleicht haben wir ja Glück und die STYXX-Mistkäfer haben von deren Existenz nach wie vor noch keine Ahnung.“
„Und wie wollt ihr diese Kleindrohnen steuern und mit ihnen kommunizieren?“, fragte Oberst Robert Seebauer in diesem Moment.
„Berechtigter Einwand, Robby – du hast doch nichts dagegen, dass ich dich so nenne – aber unsere Minidrohnen können wir fest vorprogrammieren. Deshalb brauchen sie keine Fernsteuerung. Sie kommen nämlich mit ihren Aufzeichnungen automatisch und ganz von alleine zu uns zurück.“
„Woher kennt diese rätselhafte Frau meinen Einsatzrufnamen?“, flüsterte Robert Seebauer jetzt seinem amerikanischen Freund Tony Masterson zu.
Doch ehe der US-General antworten konnte, meinte Mora trocken: „Weil sie eine Telepathin ist und eure Gedanken lesen kann, da ist nix Rätselhaftes dran.
Aber keine Angst, Robby, wenn du mich erst mal besser kennst, wirst du sehen, dass ich meinen Parasinn normalerweise nicht zum permanenten Ausschnüffeln meiner Kollegen einsetze. Von meinem Ehemann mal abgesehen ...“, fügte sie dann noch grinsend hinzu, was ihr prompt einen herzhaften Knuff ihres Angetrauten eintrug.
„Aua, du Grobian! Das hat wehgetan“, beschwerte sie sich unter den schmunzelnden Blicken der übrigen Konferenzteilnehmer sogleich.
„Deine kleinen Sünden, mein kesses Eheweib, bestraft der liebe Gott halt stets sofort“, war alles, was Alex daraufhin trocken entgegnete, ehe er gerade noch mit Mühe einem Stapel Schreibfolien ausweichen konnte, die Mora im gleichen Augenblick prompt nach ihm geschmissen hatte.
„Wenn du das nochmal machst, rufe ich Commander Rick zur Hilfe! Der sieht mir nämlich ganz so aus, als ob er eine schwache Frau zu beschützen wüsste“, fuhr sie unvermittelt mit blitzenden Augen fort.
Unter den schmunzelnden Blicken aller US Navy Seals fügte Mora dann noch hinzu: „Und ich schätze, dass er drei von deiner Gewichtsklasse problemlos zum Frühstück verspeisen kann!“
„Komm’ du mir nur heut’ Abend heim, du Frechdachs. Ich sage nur Teppich und Fallschirm sowie anschließendes Duschen mit der Wurzelbürste. Du erinnerst dich dunkel?“, erwiderte Alex prompt.
„Och, meine geliebte Durchlauchtigkeit, vielen Dank für Eure freundliche Erinnerung – ich kann’s kaum noch erwarten. Ich beantrage aber, dass du die Wurzelbürste durch den schon gewohnten Wattebausch ersetzt“, gab Mora mit einem koketten Schmunzeln zurück, während sie ihrem Gemahl aufmunternd zuzwinkerte.
„Ihr zwei seid mir schon ein seltsames Paar“, warf General Lange nun ein. „Aber, weil ich euch beide ja so gut kenne, weiß ich auch, dass das alles mal wieder nur ’ne Show war, die ihr hier gerade abzogen habt.
Doch nun mal wieder ernsthaft. Ich denke, Mora liegt mit ihrem Vorschlag betreffs der Minidrohnen gar nicht so falsch. Wir sollten auch meines Erachtens diese besonderen Mittel bei der Aufklärung des Gegners einsetzen, sobald wir in Reichweite sind.
Zusätzlich brauchen wir nach meiner Ansicht kleinere Kommandoeinheiten, die wir zur Befreiung der wahrscheinlich von den STYXX eingerichteten Internierungslager sowie zur Evakuierung der horusianischen Regierung einsetzen müssen, ehe wir gegen die vermutlich noch immer in den horusianischen Städten und Siedlungen wütenden Invasoren vorgehen können.
Und, so, wie ich das sehe, kommen damit auch einige unserer neuen Piloten mit ins Spiel. Ich bin zwar kein Flieger, aber – um die Männer von General Blackhorse, Commander Heller und mir, zusammen mit einer ausreichenden Anzahl unserer K-100 Roboter, möglichst unbemerkt abzusetzen, brauchen wir eine ganze Reihe kleinerer Fluggeräte als Transportmittel.“
„Ich stimme dir zu, Hubert“. Kendo-Khar dachte kurz nach, ehe er fortfuhr. „Ich habe auch eine Idee, wie wir den Anflug der Transportshuttles einigermaßen unbemerkt hinbekommen können.
Wir haben ja bereits von Kapitän Hor gehört, dass etliche horusianische Schiffe bei der Planetenverteidigung abgeschossen wurden. Ich denke dabei vor allem an die Wachflotte, deren Trümmer seit dem Angriff im Orbit kreisen und die inzwischen sicher langsam wieder in die Atmosphäre von LUXOR 2 absinken dürften.
Wenn das zutrifft, könnten wir nämlich diesen Trümmerregen nutzen, um unsere Transporter darin zu verstecken. Das heißt aber auch, dass sich deren Piloten, nach einem Anfangsimpuls in Sonnennähe – ohne Antrieb und nur von ihren Schutzschirmen gesichert – in diese Trümmerwolke stürzen müssen, und dass sie ihre Shuttles erst im allerletzten Moment mittels der Antigravtriebwerke zur Landung abfangen dürfen. Was meinst du Tony, ist das machbar?“
Anstelle von General Masterson beantwortete Oberst Seebauer diese Frage sofort. „Ich denke, dass wir das hinkriegen. Wir sollten diesen sehr speziellen Anflug allerdings vorher nochmal eingehend im Flugsimulator üben.
Ich stelle mich übrigens selber als CO 9der dafür auszuwählenden Shuttlepiloten zur Verfügung, da ich annehme, dass Tony als Jagdpilot wahrscheinlich lieber den Angriff unserer Raumjäger auf die am Boden stehenden STYXX-Schiffe anführen will.“
„Okay Robby, du kennst mich gut. Und ja, damit bin ich sehr einverstanden“, meldete sich jetzt Brigadier General Masterson zu Wort.
„Sobald wir über genauere Informationen zur Bodenlage verfügen, wird es meines Erachtens zudem notwendig werden, die im Raum befindlichen Wach- und Kommandoschiffe der STYXX mit einem einzigen konzentrierten Schlag auszuschalten. Und dafür kommen wohl nur eure großen Pötte THERRA-X und die bei HOPE auf uns wartende LHARO-X in Frage.
Soweit ich das bis hierher überblicke, werden wir parallel dazu in der Lage sein, den Rest der am Boden gelandeten STYXX-Flotte mit den mitgeführten Raumjägern erledigen. Die Jäger können ja nicht nur Nadelstiche austeilen. Deshalb stimme ich Robby völlig zu. Als gelernter Jagdflieger biete ich daher gerne an, als Anführer der Raumjäger in den Einsatz zu gehen.“
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