Wusstest du eigentlich, dass Shania kein gewöhnlicher larojanischer Flottenoffizier, sondern – genau wie unser Viktor – Medoingenieurin ist und im Auftrag deiner Großcousine Mora-Sher hier an Bord mit ihm zusammen an der Verbesserung der lebensverlängernden Regenerationstanks arbeitet?“
„Nöh, ich hatte keine Ahnung. Ich glaube ich muss nach unserer Rückkehr mal ein ernstes Wort mit meiner verehrten Großcousine reden. Shania und sie sind ja schließlich miteinander verwandt und sie hat mir darüber bisher überhaupt nix gesagt“, entgegnete Alex Ehefrau ein wenig erstaunt.
„Na ja, vielleicht war sie mit ihrem Alec doch ein bisschen mehr beschäftigt, als wir beide mitbekommen haben. Wäre übrigens schön, wenn aus den beiden auf Dauer ein Paar würde – oder wie siehst du das?“, erwiderte Alex mit einem freundlichen Lächeln im Gesicht.
„Ja, das würde ich deinem schottischen Vetter absolut gönnen. Jetzt, wo sie ihn wieder gesundgemacht hat, braucht er – genauso, wie du – die Führung einer erfahrenen Frau. Und dafür ist meine liebe Großcousine genau die Richtige“, meinte Mora sogleich mit einem selbstgefälligen Grinsen.
„Du überraschst mich immer wieder, mein Schatz. Ich wusste nämlich noch gar nicht, dass ich deiner Führung bedarf“, ächzte Alex in diesem Augenblick mit gespielter Verzweiflung.
„Tja, da kannst du mal sehen, wie geschickt ich bei sowas bin. Oder muss ich mich jetzt, wo du dieses Geheimnis kennst, gleich wieder auf eine spätere Bestrafung von dir gefasst machen?“, meinte Mora mit ihrem gewohnt kessen Augenaufschlag.
„Nein, nein, meine Liebe“, lachte Alex jetzt amüsiert. „Es ist nur zu komisch, wie du das gerade enthüllt hast. Wenn ich dich nicht bereits über alles lieben würde, wäre es spätestens jetzt um mich geschehen gewesen.
Aber nun mal zurück zu unserem Thema. Ich denke, dass wir zusätzlich mindestens 40 von Oskars Androidenbrüdern brauchen, wenn wir die für den Einsatz vorgesehenen 40 Raumjäger durch parabefähigte Besatzungsmitglieder verstärken wollen.
Und Viktor, Shania, du und ich werden uns wohl am besten den Crews anzulandenden vier Bodentrupps anschließen.
Übrigens hast du gerade immenses Glück, dass Kendo nicht in der Nähe ist. Deine vorhin mal wieder geäußerte despektierliche Bezeichnung der THERRA-X als ‚Kiste’ hätte er ganz sicher gar nicht gemocht.“
„Hab’ aber neumodische Kiste gesagt – und das hätte ihm wiederum gut gefallen“, gab Mora flugs mit einem spitzbübischen Lächeln zurück, wobei sie ihren sprachlos kopfschüttelnden Mann an der Hand packte und sich zusammen mit ihm rasch in Richtung ihres gemeinsamen Quartiers entfernte.
„Übrigens fand ich deine Antwort von eben, wonach du mich ja noch immer hinreichend gern zu haben scheinst, überaus süß“, flüsterte Mora ihrem Mann auf dem Weg zu ihrer Bordunterkunft ins Ohr.
Als beide nach einem kleinen Abendimbiss aus der Bordküche kurz darauf frisch geduscht in der Doppelkoje ihrer Bordkabine lagen, meinte Alex leise: „Sag mal, wolltest du dich nicht bemühen, so langsam mal deine vorlauten Kommentare sein zu lassen?“
„Kendo hat’s erlaubt – du erinnerst dich, mein großer Gebieter. Wir brauchen das nämlich zur Aufrechterhaltung und Verbesserung der Schiffsmoral“, erwiderte Mora im Brustton der Überzeugung.
„Und gerade vorhin hab’ ich ja schließlich auch dich, als den vor seiner Einsatzpremiere stehenden Sternenkrieger, zum Lachen gebracht“, fügte sie dann noch über beide Ohren jovial grinsend hinzu.
„Du als Moraloffizier der THERRA-X – das fehlt uns grad noch. Ich fass es nicht!“, war alles, was Alex zu dieser Antwort auf die Schnelle einfiel.
„Also gut, wenn dir das nicht ausreicht, muss ich überaus tugendhafte Frau dir halt heute Abend mal ausnahmsweise zur Stärkung deiner Kampfmoral noch zusätzlich ein unmoralisches Angebot machen – hättest du eventuell Interesse?“, entgegnete die inzwischen mit einem schwarzen, überaus verführerischen Spitzenshorty bekleidete Mora flugs.
Und noch ehe es sich Alex versah, begann Mora sich mit aufreizend langsamen Bewegungen von ihrem schwarzen Kleidungsstück zu befreien. Und gleich danach war eine wilde, von ihr angezettelte Balgerei im Gange, an deren Ende beide in enger Umarmung und sich überall küssend und streichelnd in ein äußerst befriedigendes und lustvolles Liebesspiel übergingen.
„So, war das jetzt Buße genug, oder soll ich nochmal von vorne anfangen?“, fragte Mora noch ganz außer Atem, als sie ihren Alex wieder freigegeben hatte.
„Och, euer Durchlaucht, ich hätte nichts dagegen einzuwenden“, griente der sich auf seiner Kojenseite wohlig räkelnde Alex, als er noch im selben Moment seine überrascht aufstöhnende Mora plötzlich noch einmal packte und sie kurz danach erneut zum Höhepunkt trieb.
„Nun mein ausgepowerter Schatz, ich hoffe, du bist jetzt endlich müde genug – und nun wird geschlafen – morgen wird schließlich ein aufreibender Tag“, flüsterte Alex kurz darauf, als sich Mora schon katzengleich zusammengerollt hatte und leise vor sich hin grummelnd begann, dem alles entscheidenden Tag entgegen zu schlafen.
Am nächsten Morgen war bereits in aller Frühe eine kontrollierte Betriebsamkeit in allen Bereichen der THERRA-X zu verspüren.
Großfürst Kendo-Khar hatte schon kurz nach 08:00 Uhr per Rundruf eine abschließende Einsatzbesprechung für 10:00 Uhr anberaumt, zu der sich auch der larojanische Wissenschaftsminister, Fürst Lando-Shar, als gegenwärtiger Kommandant der LHARO-X, auf dem Flaggschiff des Missions-Oberbefehlshabers einfinden wollte.
Als der nahezu gleiche Personenkreis, wie tags zuvor, pünktlich um 10:00 Uhr im Konferenzbereich unterhalb des Brückenpodests der THERRA-X Platz genommen hatte, erstatteten zuerst die per Bildfunk zugeschalteten Schiffskommandeure der THARO und der MHARIN per Videokonferenzschaltung ihren Lagebericht.
„Guten Morgen Kendo und guten Morgen meine Damen und Herren“, begrüßte Fürst Maro-Khan seine Zuhörer.
„Meine Schwester und ich haben inzwischen, wie ich glaube, sehr gute Ergebnisse unserer Fernaufklärung vorzuweisen.
Ich schicke euch jetzt eine ganze Reihe von Bildern, die wir mit unseren Passivsensoren aufgenommen haben. Wie ihr hier seht, stehen gegenwärtig gerade mal drei Pyramidenkampfschiffe und ein Walzenraumer der STYXX im planetennahen Raumsektor von LUXOR 2. Der Rest ihrer Schiffe scheint demnach auf den horusianischen Raumhäfen gelandet zu sein.
Und da wir nicht ganz sicher waren, ob wir mit dieser Interpretation unserer Fernaufklärung richtigliegen, hat die MHARIN heute Nacht zwei Wellen von Nanodrohnen ausgeschleust, um diese Annahmen zu verifizieren. Zum Ergebnis übergebe ich jetzt an meine Schwester, Gräfin Mona-Khan.“
„Danke Bruder und auch von mir ein herzlicher Gruß in die Runde. Wie Maro bereits gesagt hat, haben wir bereits heute Nacht von der MHARIN aus insgesamt 50 Nanodrohnen in zwei Paketen losgeschickt. Davon sind die ersten 25 erst vor gut einer halben Stunde zurückgekommen. Momentan läuft die Sensorauswertung noch auf Hochtouren.
Aber soviel kann ich euch bereits sagen: Wir haben jetzt schon ein wenig mehr Klarheit, sowohl zu den im Orbit stehenden STYXX-Einheiten, als auch zur momentanen Situation auf den vier Kontinenten des horusianischen Planeten.
Die Lage ist, entsprechend unserer ersten Erkenntnisse, demnach wie folgt: Das einzige, ortsfest in einem geostationären Orbit stehende Walzenschiff scheint, dem intensiven Kommunikationsaustausch mit den STYXX-Bodenkommandos zufolge, wohl tatsächlich die raumgestützte Befehlszentrale der Invasoren zu sein.
Und die drei 100-Meter-Pyramiden, die LUXOR 2 derzeit auf gegenläufigem Kurs in niedrigerer Höhe umkreisen, sind mit hoher Wahrscheinlichkeit Wachschiffe, die einen sich eventuell annähernden Feind frühzeitig erfassen und bekämpfen sollen.
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