Franz Werfel - Jeremias. Höret die Stimme
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Dieses E-Book enthält eine vollständige Ausgabe des Romans «Jeremias» von Franz Werfel.
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In dieser Antwort liegt noch ein letzter Rest von listiger Feigheit. Denn dieses »Hier bin ich« genügt nicht. Anders lautet die Formel, Gottes Stimme zu stellen und sie festzuhalten. Der Priester Eli hat sie dem Knabenpropheten Samuel anvertraut, diese Formel, und Baruchs Mund hat sie vorhin wiederholt, nicht ohne verborgene Ermächtigung. Jirmijah weiß genau, was er zu tun hat. Doch vielleicht geht es noch einmal vorüber. Es geht nicht vorüber an ihm. Wieder füllt sich der Raum, dessen auch er ein Teil ist, gleichzeitig und gleichmäßig mit der dunkelrunden Stimme, die spricht: »Jirmejahu!«
Überwunden und mit schwindender Furcht öffnet Jirmijah wie ein zaghaft Betender die Hände und sagt die Formel:
»Rede, Herr, dein Knecht hört.«
Nun umschreiten die Worte der Stimme fast körperhaft das Lager und versammeln sich am Kopfende. Denn nicht mehr gleichzeitig und gleichmäßig ist auf einmal das raunende Erlauten, sondern es scheint um Jirmijahs Haupt an Dichtigkeit zuzunehmen:
»Ich habe dich gekannt, eh ich im Leib deiner Mutter dich schuf –
Ich habe dich ausgesondert, noch ehe sie dich gebar –
Ich habe als Künder dich unter die Völker gestellt –«
Innen und außen, wie ein sich deckender Gleichklang, ertönt das dreimal unabänderliche »Ich habe«. Fremd, nicht zu fassen fremd ist die Botschaft, die es bringt. Nie hat Jirmijah in seiner verborgensten Verborgenheit geahnt, daß er zum Werkzeug eines göttlichen Vorhabens bestimmt sein könne, daß er, Hilkijahs und Abis schüchterner Sohn, ein Mensch wie viele andere, vor seiner Geburt schon so viel Zukunft zu tragen hatte. Zwar, daß irgend etwas mit jenen unfertigen Gesichten und Rufen seit seinem dreizehnten Lebensjahr gemeint und gewollt sei, das war weder für ihn noch für Baruch, den Ahnungsvollen, ein Geheimnis. Doch was bedeutet das Wort: »Ein Künder unter den Völkern?« Welche Völker? Die großen Völker? Assur, Babel, Ägypten? Und er? Wer war er? Ein Scheuer, der die Menschen fürchtete, der sich stets nach Einsamkeit sehnte, ein Untätiger, der jeglichen Streit floh. Wenn Jirmijah auch in dieser großen Stunde, gelähmt, fast ohne Atem und Puls, eingeklammert von solchem Geschehen, dasitzt, so hat sein Geist nicht die geringste Spur von Wachheit, Umsicht und Spannkraft eingebüßt. Noch sucht er nach Auswegen, nach Aufschub und Gnadenfrist. Mit vollem Wissen um die Unzulänglichkeit seiner Begründung stammelt er im quengelnden Gebetslaut von Kindern:
»Herr, Herr, ich tauge nicht ... Ich bin zu jung ...«
Wie matt ist diese Ausflucht für einen Aufgerufenen, der älter als zwanzig Jahre ist. Die ungerührte Antwort der Stimme erfolgt jetzt kaum mehr im äußeren Raume. Sie scheint sich ganz in Jirmijahs Innenraum zurückgezogen zu haben:
»Sage nicht, ich bin zu jung. Sondern gürte die Lenden und geh!«
In der kurzen Spanne Zeit zwischen seinem ersten »Rede, Herr, dein Knecht hört« und diesem Auftrag »Sondern gürte die Lenden und geh«, ist Jirmijahs Mut mit unerklärlicher Raschheit gewachsen. Eine große Sicherheit kommt über ihn, als sei er im Umgang mit der Stimme schon alt erfahren. Er gleitet vom Lager und sitzt nun am Bettrand. Das Mandelzweigicht des Erwachens weicht wie mit Neckerei ein wenig vor ihm zurück und verhüllt jetzt völlig den Ausschnitt des Fensters. Die Stimme aber weicht nicht zurück. Sie ist wie immer hier und dort, dem ausfüllenden Wasser in einem Gefäße gleich:
»Was siehst du?«
»Ich sehe erwachende Frühlingszweige.«
»Du hast recht gesehen ... Mein Wort erwacht, daß ich's vollbringe.«
Jirmijah springt auf. Zu dem Mut seiner Seele tritt eine neue, schluchzende Begeisterung, Adonai festzuhalten, ihm anzugehören für immer. Mit brustzersprengender Dankbarkeit erkennt er: dies hier ist nicht Täuschung, nicht Traum, nicht Zauberei, sondern so nah und wahr und wirklich wie er selbst. Er breitet weit die Arme aus. Da sind die Zweige mit den Wachblüten plötzlich dürr geworden und beginnen zu brennen. Im Rahmen des Fensters aber, oder besser, draußen in der nun mondlosen Nacht, zwischen Himmel und Erde, hängt ein großer Kessel an unsichtbaren Ketten. Die Flammen der Feuerung aber sind sichtbar, die ihn von unten her umlecken. Auch dieser Kessel besitzt ein unübertreffliches Dasein. Das Feuer rötet den Siededampf, der ihm entzischt. Er schwankt ein wenig an seiner unsichtbaren Aufhängevorrichtung, und zwar dergestalt, daß sein Rand sich von Norden her gegen Jirmijah neigt und, überschwappend, dicke rotkochende Patzen von Lava, Glutpech oder Schmelzeisen ringsum verspritzt. Die Stimme hat jetzt zum erstenmal einen festen Standort. Ihre Raunung ergeht dicht hinter Jirmijahs Ohr:
»Was siehst du?«
»Ich sehe einen siedenden Kessel von Mitternacht her ...«
»Du hast recht gesehen. Von Mitternacht kommt das Gericht.«
Diese Weissagungen übersteigen weit Jirmijahs Fassungskraft. Noch hat er die Gabe nicht, sie zu deuten. Wie frei und unabhängig ist doch der Herr von dem Geiste, den er aussondert, sich seiner zu bedienen. Jirmijah aber wird nicht mehr lange Kraft haben, die Begegnung zu ertragen. Schon werden seine Knie weich und wankend. Immer mehr Dampfgewölk entsendet der Kessel. Die ersten Flecken des Morgenrots streut er umher. Da erhebt sich noch einmal die Raunung des Herrn, und jetzt erst merkt der Ausgesonderte, daß die sanfte, klare Mannesstimme, dies dunkelrunde Ertönen, nicht spricht wie gewöhnliche Menschen, sondern im kühlen, singenden, im eingeteilten Tonfall der Priester:
»Ausreißen, zerbrechen, verstören, verderben sollst du – und bauen und pflanzen!«
Die beiden letzten Worte »und bauen und pflanzen« bleiben wie ein Gesang der Kinder Asaphs jubelnd schweben. Jirmijah will rufen, daß er's in Gehorsam auf sich nimmt. Er kann nicht rufen. Jeder Laut in ihm ist erstorben, jede Antwort durch das Ungeheure abgewürgt. Da trifft ihn die Berührung des Herrn.
Und der Herr reckte seine Hand aus und rührte meinen Mund an und sprach zu mir: Siehe, ich lege mein Wort in deinen Mund. – So nackt und hölzern wird Jirmijah fortan, wenn Neugierige ihn zur Rede stellen, das Unbeschreibliche beschreiben, was jetzt an ihm geschieht. Und jedesmal werden diese Worte der Umschreibung seine Seele quälen wie Anmaßung und leerer Betrug. Gott Zebaoth hat keine Hand, die er von seinem Orte ausstreckt. Er hat eine Stimme, diese Stimme ist sein Ruach, sein Hauch, den er in den Raum um und in Jirmijah stößt wie eine Trompete. Der Hauch Zebaoths erregt den Schall. Das Erz der Trompete aber wirkt mit, ihn hervorzubringen. Ohne diesen Trichter hätte der Hauch keinen Schall. Die Stimme des Herrn braucht den Innenraum des Menschen. Hauch ist Geist. Hand ist nicht Geist. Und doch, wenn Adonai auch keine Hand besitzt, so berührt er Jirmijah dennoch mit der Hand, er berührt ihn mit wirklicher Berührung. Und diese Berührung ist ein kurzer Schlag auf den Mund. Er durchblitzt den Menschensohn mit dem Schmerz aller Schmerzen, mit der Wollust aller Wollust zugleich. Gäbe es ein Feuer, im tausendsten Teil eines Augenblicks ein Wesen von Fleisch und Blut zu Asche zu brennen: dieser Schmerz wäre der Schmerz der Berührung. Auf dieser geschaffenen Erde gibt es jeden Vergleich für Schmerz. Für die Wollust jener Berührung aber fehlt der Vergleich. Und noch eine dritte Macht liegt in dem Schlag auf den Mund: ein scharfes, eisklares Wissen, nun und allzeit ein anderer zu sein, erneuert und umgeboren durch Tötung und Wiederbelebung.
Laut schreit Jirmijah auf, ehe er zusammenstürzt.
Drittes Kapitel.
Der Prophet im Vaterhaus
Im ganzen Hause Hilkijahs hatte nur Abi, Jirmijahs Mutter, den Schrei im Morgengrauen gehört und erkannt. Sie warf einen entsetzten Blick auf Hilkijah, mit dem sie das Lager teilte. Der alte, meist übel zufriedene Mann schlief jetzt. Wie es seine Art war, hatte er Abi im Laufe der Nacht zweimal geweckt, um ein Ohr zu haben für das gewohnte Nörgeln und Mäkeln, mit dem er die drei Söhne seiner Lenden zu bedenken pflegte. Der schon durchgescheuerte Schlaf des Alters mit seinen zahlreichen Rissen und Löchern verlieh Hilkijah so manche grelle Einsicht in die mangelnden Würdigkeiten Obadjahs und Joels und in die störrische Verschlossenheit Jirmijahs. Gegen Morgen aber verdichtete sich sein reizbarer Schlaf stets, und Abi konnte es unbemerkt wagen, sich von seiner Seite zu erheben und in die Kammer des Jüngsten zu schleichen. Sie fand ihn auf dem Boden zusammengekrampft. Sein Gesicht war auf den gestampften Lehm des Estrichs gepreßt. Die Mutter ließ sich neben dem Gestürzten nieder. Angstvoll tastete sie seine eiskalten Hände und Füße ab und suchte sein schnellschlagendes Herz. Endlich gelang es ihr, ihn bei den Schultern zu heben und mit dem Kopf auf ihren Schoß zu betten. Ein krampfhaftes Schluchzen, von dem er selbst nichts zu wissen schien, schüttelte Jirmijah. Sein ganzer Leib war feucht von kaltem Schweiß. Abi trocknete ihm Stirn und Nacken. Dabei bewegte sie ihren Oberkörper eifrig hin und her, wie Frauen es tun, um einen Säugling zu beruhigen. Ohne zu wissen, ob der Ohnmächtige schon hörte, flüsterte sie: »Was fehlt meinem Kinde? ... Was hat der jüngste Sohn? ... Ist er krank geworden, Gott verhüte es ...«
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