Hermann Christen - Das Montags-Manifest

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Mirko, freischaffender Journalist mit dunkler Vergangenheit stößt zum Montags-Manifest, einer bunt zusammengewürfelten Schar von Möchtegernumstürzlern. Die Gruppe trifft sich jeden Montag zum Disput und bespricht 'Aktionen gegen die subversive Macht der bürgerlichen Despotie'. Fred ist der Anführer des Manifestes. Schnell realisiert Mirko, dass das Manifest nichts auf die Reihe kriegt.
Schuld daran trägt Fred, der das Manifest hindert, aus den von ihm aufgedrückten Schablonen auszubrechen Mirko beschließt, Fred eins auszuwischen und seine Selbstgefälligkeit in Scherben zu schlagen.
Mirkos ursprünglicher Plan scheitert, weil Fred eine Idee generiert, an der das Montags-Manifest Gefallen findet. Schnell entwirft Mirko eine Gegenstrategie, welche das Manifest erschüttert.
Fred gibt nicht auf und versucht seinen Einfluss zurückzugewinnen. Doch die Strukturen der Gruppe sind angegriffen und münden im Chaos.

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Ray wies darüber hinaus noch einen weiteren nicht zu unterschätzenden Pluspunkt auf, den Mirko zu nutzen gedachte. Ray war sauer auf Fred, weil dieser vor einem Jahr Max als neuen Gewählten unterstützte. Rays Ansicht war, dass er schon länger beim Montagsdisput dabei war und deshalb Max' Wahl 'unanständig, hinterhältig und verwerflich' war.

Ray war ein fantasieloser Technokrat, für den hinter der Welt der zahlenbasierten Fakten nur Abgrund und tiefschwarze Leere existierte.

Mirko war zufrieden der Zusammensetzung des Disputes. Karl würde nichts sagen. Ray war leicht zu steuern. Hätte er die Wahl manipulieren können, wäre sie in etwa so herausgekommen. Was hier oben zusammensaß war wie ein gegen Fred gepfiffener Elfmeter.

Es hätte schlimmer kommen können. Claude zum Beispiel, ein soziophober Nerd, der immer Pommelmütze trug. Mirko schauderte bei der Vorstellung an die mannigfaltigen Bakterienstämme, die sich in den verstaubten, verfilzten Fasern der Mütze eine Heimat aufgebaut hatten. Endete Rays Welt bei den Zahlen, so gab es bei Claude keine Wirklichkeit diesseits des Bildschirmes. Er behauptete sämtliche Probleme dieser Welt wären gelöst, wenn erst das Internet gründlich gehackt und unterwandert sei. Er verortete sämtliche Konflikte damit, dass im Internet zu viel Überwachung und zu wenig Freiheit existierten. Er ignorierte standhaft, dass das Internet erst seit knapp zwei Dekaden existierte. Die Probleme der Gesellschaft bildeten sich jedoch in dem Augenblick, als sich zum ersten Mal drei Menschen zusammentaten, um etwas zu unternehmen. Claude hielt sich in den Diskussionen die anderen jeweils vom Leib, indem er zu laut und zu schnell sprach und andauernd mit den Armen um sich schlenkerte, als ob er damit seine Komfortzone verteidigen wollte. Dabei überschüttete er seine Zuhörer mit einem Wortschwall, der nahe an Water-Boarding herankam.

Ray war besser. Mit Ray würde er klar kommen.

Ray, eigentlich Raymund, bestätigte Mirkos Namenklatur. Raymunds, Marcs, Kais, Jörgs oder Daniels fallen nicht auf. Es gelingt ihnen nicht, gute Ausgangslagen zu nutzen und die Hierarchieleiter nach oben zu klettern. Es gelingt ihnen nicht, bemerkt zu werden. Sie verheddern sich zwischen dem, was sie sein könnten und dem, wozu sie sich nicht trauen. Die Raymunds dieser Welt waren an ihre Position gekettet. Wie das übergewichtige Kind, das auf der Rutsche ins Paradies stecken bleibt.

Von anderem Kaliber waren die Sebastiane, Balthasare oder Maximiliame. Verwurzelt mit der high society, vermögensgesteuerte Bübchen ohne Bezug zur Realität, aufgepäppelt in geschützter Umgebung, sich vom Neid der Minderklassigen nährend. Im tiefsten Inneren wussten sie, dass sie keinen Namen, sondern ein Mal trugen, einen strahlend hellen Stern mitten auf der Stirn. Ein Warnlicht für alle, sich gebührlich zu benehmen. Sebastiane, Balthasare oder Maximiliane lachte man nicht aus. Man förderte und bevorzugte sie über die Köpfe besser Qualifizierter, über die Köpfe der Raymunds, Marcs, Kais, Jörgs oder Daniels hinweg.

Sein Vertrauen hatten die Thomasse, Herberts oder Walters; Kollegen mit solchen Namen stammen aus dem gut-bürgerlichen, konservativen Sumpf, aus dem sie es nie heraus schaffen. Diese Leute betätigen sich freiwillig und halten den Laden der Gesellschaft in Schuss, werden Feuerwehrmann oder Sozialarbeiter. Herberte standen zu ihrem Wort und brillierten durch Zuverlässigkeit.

Jacos, Toms, Joes und Chris' bildeten die freien Elektronen der Masse. Sie waren überall gerne gesehen und akzeptiert. Schulterklopfende Biertrinker, die um den Grill stehen und Blondinenwitze erzählen. Ungetrübte Seelen, wo die Reflektion des letzten Fußballspieles wichtiger war, als alle Probleme der Welt. Ein Tom ohne Grill war wie ein Vogel ohne Flügel. Einen Jaco brauchte man nicht zu überreden, weil er gleich mitanpackte.

Es gab Ausnahmen, Mutationen, denen wahrscheinlich die Ozonbelastung in den Städten zugesetzt hatte. Ein Joe hatte Schwielen an den Händen. Der Josef hingegen war das dämonenhafte Joe-Zwitterwesen, welches furchteinflößend war. Ein Josef trägt einen streberischen Scheitel und spreizt seinen kleinen Finger beim Teetrinken ab.

Seltsamerweise funktionierte die Namenklatur bei Frauennamen nicht. Frauennamen waren entweder neutral oder eine Diagnose. Mirko verstand nicht, was ein zur Vernunft fähiges Wesen dazu trieb, sich 'Babsie' rufen zu lassen. Oder Chrisy. Oder Candy. Und sich anschließend darüber zu ärgern, dass sie nicht für voll genommen wurden.

Boxer gehörte in die Jaco-Tom-Joe Kategorie. Er mochte ihn.

AUFTRITT

Mirko umfasste den Knauf des Stockes. Das leise 'tock, tock' war sein Herold, der ihn ankündigte. Köpfe schwenkten zum Eingang.

"Schön, dass du es geschafft hast", eine Sekunde schien Fred zu zögern, dann winkte er Mirko mit jovialer Geste auf die Bühne, "wir wollten eben mit der Reflektion beginnen."

Mirko winkte lässig zurück und ging weiter. Nicht zu langsam, das erweckt den Eindruck von unpässlicher Überlegenheit, nicht zu schnell, das erweckt den Eindruck von schlechtem Gewissen. Im Vorbeigehen checkte er die Stimmung der Zuhörer. Er war zufrieden. Da war genau die Portion reaktionärer Ungeduld, die leicht gezündelt werden konnte. Ungeduld, die Fred durch seine langatmigen Reden und seinem strukturierten Nichthandeln selber verursacht hatte. Viele realisierten, dass er ein Schwätzer mit ausgeprägtem Hang zur Untätigkeit war. Die Geduld der Leute war ausgeschöpft. Selbst Gerda ließ vor zwei Wochen nach dem Colloquium die Bemerkung fallen, dass mal die Zusammensetzung der Diskutanten thematisiert werden sollte. Wenn Fred seine endlosen Reden schwang und ausufernd über menschenverachtende Regierung schimpfte, scharrten die Zuhörer unruhig mit den Füssen, seufzten und verdrehten die Augen.

Fred würde dasselbe erstarrte Prozedere abziehen wie immer, gelangweilte Mienen ignorieren und penibel darauf achten eine gute Figur ab zu geben. Die 'Reflektion' bildete den Auftakt. Beweihräucherung von Nicht-Aktionen, wie Mirko sie insgeheim nannte. Diese Bemerkung bestand den Belastungstest im Feld, als er sie kürzlich nach dem Disput fallen ließ, um die Wirkung zu testen. Es gefiel ihm, dass niemand widersprach und Gerda hinter dem aufsteigenden Rauch ihrer Zigarette leicht nickte. Interessant war, dass viele im Montags-Manifest die geschlungenen Schals nach Freds Vorbild abgelegt hatten. Das Nerv tötende Drumherumgerede, welches Fred und Max Woche für Woche zelebrierten, hatte die Leute mürbe gemacht.

Nach der Reflektion würde Fred das Thema des Abends, manchmal die Ausarbeitung seiner Sandkastenspiele, manchmal den Vorschlag für die nächste Aktion, vorgeben. Nur die ständigen Mitglieder waren im Voraus informiert, was Thema war. Diesen Vorsprung spielte Fred mit Genuss aus, weil er sich mit Argumenten bewaffnen, Gegenargumente durchdenken und diese anschließend auf der Bühne zerfetzte konnte. Das war Freds Methode, seinen Status als Führer zu zementieren.

Doch heute würde es nicht soweit kommen. Heute sollte Freds trügerische Fassade bereits während des Disputes vom Gesicht geätzt werden.

Gerda steckte die Selbstgedrehte an. Durch den aufsteigenden Rauch, der im grellen Licht des Spots aufglühte, schielte sie zum Eingang. Tock – tock: Mirko war im Anmarsch. Mirko war wie diese Rauchschwaden: unfassbar, undurchschaubar, flüchtig. Sie war sich sicher, dass er der Schatten, den sie draußen unter dem großen Baum erahnt hatte, gewesen war. Sie beobachtete ihn seit Längerem, erkannte, wie er sich überall anbändelte. Er brachte Schwung in die paralysierend hölzernen Gespräche hinein. Mit präzis platzierten Provokationen verstand er es, eine Diskussion in eine neue Richtung zu lenken. Die Meinungsmacher griff er nie frontal an, sondern sammelte deren Zustimmung wie andere Leute Rabattmarken. Er verfolgte ein Ziel, das er mit dem voll geklebten Rabattmarkenheft einlösen wollte. Sie ahnte welches.

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