Hermann Christen - Das Montags-Manifest

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Mirko, freischaffender Journalist mit dunkler Vergangenheit stößt zum Montags-Manifest, einer bunt zusammengewürfelten Schar von Möchtegernumstürzlern. Die Gruppe trifft sich jeden Montag zum Disput und bespricht 'Aktionen gegen die subversive Macht der bürgerlichen Despotie'. Fred ist der Anführer des Manifestes. Schnell realisiert Mirko, dass das Manifest nichts auf die Reihe kriegt.
Schuld daran trägt Fred, der das Manifest hindert, aus den von ihm aufgedrückten Schablonen auszubrechen Mirko beschließt, Fred eins auszuwischen und seine Selbstgefälligkeit in Scherben zu schlagen.
Mirkos ursprünglicher Plan scheitert, weil Fred eine Idee generiert, an der das Montags-Manifest Gefallen findet. Schnell entwirft Mirko eine Gegenstrategie, welche das Manifest erschüttert.
Fred gibt nicht auf und versucht seinen Einfluss zurückzugewinnen. Doch die Strukturen der Gruppe sind angegriffen und münden im Chaos.

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"Journalist?", lachte sie auf, "das sind doch nur bezahlte Stalker. Hier gibt’s nichts zu sehen, was nicht schon hunderte Male passiert ist…"

Mirko zog die Augenbraue hoch und musterte sie. Sie musste aus gutem Haus stammen, dachte er, denn sie hatte nicht kapiert, dass Abweichung zum Soll die Leute verunsicherte und den Schokoladenkonsum erhöhte. Leser möchten dasselbe immer und immer wieder lesen. Die Kleine da übte sich bloß in intellektueller Scheinempörung ohne Bezug zur Realität. Sie lebte ebenso in einer Blase, wie die Leute, welche 'Miss Apfelmost' Artikel vollständig durchlasen oder jene, die von der jüdische Weltverschwörung überzeugt waren.

"Wenn du eine Story willst", hakte sie hartnäckig nach, "dann komm rüber. Fred weiß wo der Hase läuft."

"Fred?"

"Der große Typ da drüben", sie winkte mit ausgestrecktem Daumen über ihre Schulter, "der mit dem Schal."

Der Polizeikordon schwenkte auf die Demonstranten ein. Da würde der Brennpunkt des Geschehens sein. Da würden die guten Sujets entstehen.

"Ok, warum nicht?"

Die sozial-humanitär motivierte Gegenbewegung, die gegen den Redner protestierte, warf die ersten Steine. Erstaunlicherweise sind es immer die Sozialen, die als erste werfen, dachte Mirko.

Die Bürgermärschler betrachteten die Steine als Provokation. Sie waren unfähig, die subtile sozial-humanitäre Botschaft zu verstehen. Eine größere Gruppe stürzte sich auf die Gegendemonstration.

Als die Polizei mit Tränengas und Wasserwerfern eingriff, wurde Mirko von der panisch flüchtenden Masse mitgerissen. Während der Flucht gelangen ihm gute Bilder wie dasjenige, mit dem blutüberströmten Demonstranten, dem ein Polizist den schweren Stiefel auf den Hals setzte. Halte nie einen Polizisten vom Sonntagsgrillen ab!

Dieses Bild nahmen ihm später sogar größere Blätter ab. Es war Zufall, dass er sich dabei mit der Gruppe der Scheinintellektuellen bewegte und am Schluss, als sie außerhalb des Dorfes in Sicherheit waren, mitten drin stand. Es waren etwa zwölf Personen.

"Für einen Journalisten läufst du nicht schlecht", stieß die Kleine grinsend zwischen hastigen Atemzügen hervor.

"Journalist?", Fred streichelte sein Tamagotchi, "du bist Journalist?"

Mirko nickte.

"So einer fehlt uns noch", sagte Fred erfreut, setzte ein strahlendes Lächeln an und bot Mirko die Hand an, "ich bin Fred."

"Mirko. Fehlt wo?", er ergriff die ausgestreckte Hand.

"In unserer Gruppe. Mutige Leute, die sich gegen das menschenverachtende Regime stemmen. Aktivisten, die aus besonderem Holz geschnitzt sind. Wir sind die Zelle, die Widerstand leistet und den Bürgern die Augen öffnet."

Was Fred hier so vollmundig verkündete, sollte mit dieser Truppe hier erreicht werden? Einer hockte wie ein Schwein schwitzend an einen Holzstapel gelehnt und wäre ein Priester anwesend gewesen, hätte der ihm gleich die Krankensalbung verpasst und eine spontane Blitzbeichte abgerungen. Ein anderer inhalierte dauernd und eine Frau zitierte weltentrückt aus dem Pali-Kanon. Jedenfalls hörte es sich so an. Wenn das hier Aktivisten waren, dann blickte er soeben in die Komastation davon.

"Klingt interessant", sagte Mirko teilnahmslos, "gehört die da auch dazu?"

Fred blickte sich um: "Gerda? Sicher, die ist auch dabei. Eine der aktivsten Mitglieder."

"Sag mal, bist du echt Journalist?"

Mirko nickte: "Freelancer – wegen der Unabhängigkeit."

Er brauchte Fred nicht auf die Nase zu binden, dass die meisten Journalisten Freelancer waren. Festanstellungen gab es nur bei nahem Verwandtschaftsgrad zum Verleger oder beim Besitz desselben Parteibuches wie er.

"Freelancer", hauchte Fred ehrfürchtig. Er schlug seinen Arm um Mirkos Schultern und führte ihn ein paar Schritte von der Gruppe weg. Mirko hasste es, angefasst zu werden.

"Weißt du, etwas mehr Publicity könnte meinem Verein nicht schaden. Die Presse heute ist ja unter der Fuchtel der Bürgerlichen. Und die lassen es nicht zu, dass allzu viel über Bewegungen wie uns gebracht wird. Fürchten um ihren Einfluss, weil wir der Gesellschaft neue Wege zeigen."

"Was rein kommt, entscheidet der Redakteur", dämpfte Mirko Freds Erwartungen.

"Schon klar, aber das Wort des Journalisten der Augenzeuge war, hat sicher Gewicht, nicht?", er zwinkerte verschwörerisch.

"Vielleicht ein bisschen", wich Mirko aus. Er wollte hier auf keinen Fall den Eindruck von Interesse erwecken.

"Was macht ihr so?", lenkte er ab.

"Wir sind das Montags-Manifest", erklärte Fred stolz. In einem Spielfilm wäre diese Szene mit bombastischen, raumfüllenden Symphonieklängen unterlegt gewesen. Mit lange nachhallenden Bassharmonien! Und Fred wäre in heroisch wirkender Pose vom Licht der untergehenden Sonne umrahmt.

"Dort besprechen wir unsere Aktionen. Fanale, um der lethargischen Masse begreiflich machen, dass es Zeit zur Umkehr ist."

"Ja?"

"Du bist genau der Typ, dem es bei uns gefallen wird. Komm doch mal und schau rein. Du wirst es nicht bereuen!"

"Vielleicht…"

Mirko ging hin. Mehr aus Neugier und wegen Gerda. Heiße Katze! Er stellte fest, dass im Montags-Manifest ausschließlich desillusionierte Schwätzer hockten, die es in diesem geschützten Kreis wagten, politische Reden zu schwingen oder 'Aktionen' zu ersinnen, die das Establishment stürzen sollten. Er erkannte schon am ersten Abend, dass das Montags-Manifest eine Selbsthilfegruppe von Gescheiterten war, die sich gegenseitig Streicheleinheiten schenkten, um den tristen Alltag erträglicher zu machen. Hinter dem großkotzigen Namen verbarg sich in Wahrheit ein verschüchtertes Rudel verunglückter Generation Y Prototypen.

Kurz vor dem Beginn des Disputes setzte Fred ihn über den Ablauf ins Bild. Die von Fred als 'basisdemokratische Anarchie' deklarierte Versammlung besaß nach Mirkos Meinung eher diktatorische Züge. Anarchie und Chaos waren nicht ansatzweise erkennbar. Wie sollte es auch. Er schätzte die meisten Leute im Raum so ein, dass ihnen bereits ein Anflug von Unordnung auf dem Schreibtisch Schrecken einjagte und vom nahenden Armageddon kündete. Der erste Abend war nicht ernüchternd. Er war auf erheiternde Weise abstoßend.

Die wöchentlich wiederkehrende Veranstaltung lief immer gleich ab. Auf einem leicht erhöhten Podium saßen die Diskutanten: drei Gewählte, Fred, Gerda und Max, zwei Zeitdiskutanten und zwei Ad hoc Diskutanten, die aus den Anwesenden per Los ermittelt wurden. Die 'Gewählten' waren Dauerteilnehmer und bestimmten das Thema, welches besprochen wurde. Außerdem fiel ihnen die Aufgabe zu, das Montags-Manifest nach außen zu repräsentieren. Mirko fand später heraus, dass diese Repräsentationspflichten noch nie gefragt waren. Das bestätigte seinen Verdacht: für das Montags-Manifest gab es kein Außen. Die Veranstaltung trug unverkennbar einen autistischen Touch. Er vermutete, dass Fred dieses recht war, denn eine inzestuös agierende Gruppe war leichter zu lenken. Fremde Ideen stören.

Zeitdiskutanten waren einen lang Monat Mitglied im Disput. Der Rest der Bande hockte im Halbdunkel um das Podium, hörte zu, applaudierte oder machte verhalten Zwischenrufe. Mirko staunte über die zurückhaltende Disziplin der Zuhörer, obwohl die Diskutanten oft genug hanebüchenen Schwachsinn von sich gaben. Alles lief sehr gesittet ab und selten wurde ein Sprecher unterbrochen. Am Schluss der Diskussionsrunde eröffnete Fred das Colloquium, mit 'C' geschrieben, weil es so akademischer war. Während des Colloquiums hatte jeder Zuhörer die Gelegenheit, den Disput zu kommentieren und seine eigenen Gedanken bei zu tragen. Danach zerstreute sich die Versammlung. Viele gingen nach Hause, andere bildeten kleine Gesprächsgruppen, wo weiter diskutiert wurde. Vereinzelte schütteten dabei so viel Bier oder billigen Wein wie möglich in sich hinein, um auf diese Weise wenigstens etwas Nachhaltiges aus dem Event mit nach Hause mitzunehmen.

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