Außerkörperliche Erfahrung (AKE):Du verlässt deinen physischen Körper und schaust mal, was so los ist. Ob man dieses Phänomen den Traumtypen zurechnen kann, ist eine gute Frage. Ob es eine AKE überhaupt definitiv gibt oder diese nur eine andere Form des Klartraums darstellt, eine andere. Ich kenne mich diesbezüglich zu wenig aus und kann mir deshalb kein Urteil erlauben.
Einmal war ich jedoch bei einer AKE-Schilderung in Hypnose zugegen und dies war schon beeindruckend.
Letztlich bring ich das Thema AKE hier nur zur Sprache, da ich später auch Methoden beschreibe, die sowohl einen Klartraum, wie auch eine AKE einleiten können.
Klartraumbericht – AKE?:
Während eines Nachmittagsschläfchens wache ich zum zweiten Mal auf und bleibe ganz ruhig mit geschlossenen Augen liegen. Ich frage mich, ob ich mich vielleicht noch in einer Schlafparalyse befinde. Das hätte ich wohl lieber nicht denken sollen, auch wenn es der Fall ist.
Mein Körper fängt sofort an, sich gegen die Paralyse zu wehren. Mein Kopf ist diesbezüglich, zu Beginn jedenfalls, eher entspannt. »ER« will die Paralyse nutzen.
Als es dann doch zu unangenehm wird, beschließe ich mich aus der Paralyse zu befreien.
Ich erinnere mich daran, dass dies mit Luft anhalten möglich sein soll. Ich probiere es aus, doch es funktioniert nicht (vielleicht habe ich zu kurz die Luft angehalten). Im Nachhinein war es das Beste, was mir passieren konnte.
Plötzlich wird es stockdunkel. Ich stelle mir vor, dass aus dieser Dunkelheit eine wunderschöne Frau auf mich zukommt.
Scheinbar lässt mich diese Vorstellung wieder aufwachen. Dass dies nicht der Fall ist, sondern ein falsches Erwachen, erkenne ich daran, dass ich über meinem Bett schwebe.
Ich mache drei, vier Mal den Finger-durch-Hand-RC, der zwar nicht wie gewohnt, jedoch für mich ausreichend, funktioniert. Endlich, nach dreieinhalb Wochen, befinde ich mich wieder in einem Klartraum. Oder ist es gar eine Außerkörperliche Erfahrung? Immerhin bin ich über die Schlafparalyse hineingerutscht und über dem Bett schweben ist mir auch neu. Egal, ich erkunde erst einmal weiter schwebend das Terrain - ist besser als Laufen.
Das Zimmer, in dem ich mich befinde, kommt mir irgendwie vertraut vor, auch wenn es darin sehr dunkel ist. Ich schwebe durch die offene Tür in den Flur und höre wie ein »Freund« (keine Ahnung, wer das ist) mir zuruft, dass seine Freundin gleich zu Besuch kommt.
Okaaay, ist ja schon mal schön zu wissen. Im Flur treffe ich auf seine Mutter, mit der ich dann Richtung Wohn-/Esszimmer schwebe. Sie schwebt natürlich nicht, macht aber auch keine Äußerung über mein Schweben. Der Flur und auch das Wohn-/Esszimmer machen auf mich den Eindruck, als stammen sie aus den frühen Siebzigern. Auch die Mutter ist dementsprechend gekleidet. Hab wohl eine kleine Zeitreise gemacht. Alles erinnert mich an das Ohnsorg-Theater aus den Siebzigern.
Es klingelt. Die Mutter öffnet die Tür und die Freundin meines Freundes kommt herein.
Ca. 25 Jahre, blond, groß, Mini und karierte Bluse. Kleidung und Frisur (Jackie Kennedy-Style) auch im Siebziger-Stil.
Ich schwebe auf sie zu, mit der Absicht sie anzumachen. Ich versuche ihr erst einmal zu zeigen, dass dies alles nur ein Traum ist, doch als ich mit der rechten Hand durch eine Wand des Wohn-/Esszimmers gehen will, blockt die Wand mich ab. Ich versuche es ganz sachte mit dem Zeigefinger der rechten Hand. Ich komme etwa 1 cm hinein und sehe wie Staub und kleine Steine nicht nur aus diesem Loch rieseln, sondern auch noch aus einem ähnlichen, ca. 20 cm links davon. Als Demonstration reicht ihr und mir dies zwar, doch bin ich etwas überrascht über die Eingeschränktheit meiner Fähigkeiten. Ist es vielleicht doch eine AKE?
Langsam spüre ich auch wie meine Klarheit schwindet und kann diese gerade noch mit einem FdH-RC stabilisieren.
Ich sage zu der jungen Frau, dass ich nicht mehr viel Zeit habe und wenn wir noch etwas Spaß haben wollen, schnell damit beginnen sollten. Sie ist einverstanden und …
Sicherlich war es moralisch fragwürdig, die Freundin eines Freundes (ich weiß bis heute nicht, wer das war) anzumachen. Gelohnt hat es sich jedoch auf jeden Fall.
Zum Abschluss möchte ich noch auf mögliche Nebenwirkungen der Klartraumarbeit zu sprechen kommen.
Dass sich oft eine große Euphorie am Morgen nach einem Klartraum einstellt, weißt du ja bereits.
Des Weiteren sind mir meinerseits keine Fälle bekannt, in denen das Klarträumen, oder die Beschäftigung damit, jemals negative Auswirkungen auf das Leben eines Menschen hatte.
Ich persönlich würde jedoch die Finger davon lassen, bei einer Persönlichkeitsstörung, einer psychotischen Erkrankung oder wenn die Beschäftigung mit dem Klarträumen so überhandnimmt, dass diese sich negativ auf das soziale oder berufliche Leben auswirkt. Als Hobby oder Lebenshilfe ist das Bewusste Träumen eine tolle Sache. Bestimmt es jedoch das Leben, dann wird es problematisch.
So, das war er schon der theoretische Teil. War doch wirklich kurz – oder?
2. NATÜRLICHE Klarträumer
Es gibt Menschen, die träumen jede Nacht klar, ohne irgendwelche Hilfsmittel oder bewusst irgendwelche Techniken zu verwenden. Als ich von diesen natürlichen bzw., nativen Klarträumern hörte, beschloss ich diesem Phänomen auf den Grund zu gehen. Meine Absicht dabei war es, irgendwelche Muster zu entdecken, die all diesen Menschen gemein sind, mit dem Ziel den oder die Schlüssel zum natürlichen Klarträumen zu finden. Dank Suchmaschine stieß ich auf einige Berichte von und über native Klarträumer in Online-Foren, doch waren mir diese zu unspezifisch und beantworteten in keinster Weise meine Fragen. Robert Waggoners 5Interviews mit Line Salvesen 6und Beverly D'Urso 7waren mir dabei schon eine größere Hilfe.
Zusätzlich stellte ich einer deutschen nativen Klarträumerin viele Fragen.
Lediglich drei natürliche Klarträumer sind sicherlich nicht repräsentativ, jedoch lassen sie schon einige Rückschlüsse zu.
Übereinstimmungen:
1. Mit einfachen Techniken (RCs, MILD) konnten alle die Häufigkeit ihrer Klarträume noch steigern.
2. Alle drei sind Frauen.
3. Alle bezeichnen sich als neugierige Menschen.
4. Der Einstieg ins Klarträumen erfolgte bei allen schon in der Kindheit über Albträume, die sie mit dem bewussten Träumen auflösen konnten.
5. Alle glaubten, bis sie vom Klarträumen hörten, dass das bewusste Träumen ganz normal und natürlich ist – dass jeder Mensch so träumt.
In einem deutschen Klartraumforum 8und einer Facebook-Klartraumgruppe 9stieß ich noch auf zwei weitere native Klarträumerinnen. Bei der Ersten gab es Übereinstimmungen in den Punkten 2 und 5, bei der Zweiten in den Punkten 2 und 4. Ob dies auch für die anderen 3 Punkte gilt, kann ich nicht sagen, da mir diesbezügliche Informationen fehlen.
Rückschlüsse und mögliche Ansatzpunkte:
Die erste Frage, die sich mir stellt, ist: Inwieweit können uns, die wir glauben, das Klarträumen lernen zu müssen, diese Übereinstimmungen helfen, selbst ein nativer Klarträumer zu werden?
Erst einmal bin ich sicher, dass in jedem von uns die Veranlagung dazu steckt. Die Frage ist also: Wie öffne ich diese »Tür«?
Punkt 1 kann uns da nicht wirklich weiterhelfen. Er zeigt lediglich, dass Techniken, wie RCs und MILD auch bei Menschen, die von Natur aus klarträumen, funktionieren und sogar deren Klartraumquote noch steigern können.
Somit sind wir schon bei Punkt 2 der Übereinstimmungen: Alle fünf sind Frauen.
Es gibt sicherlich auch männliche natürliche Klarträumer, jedoch scheinen Frauen, was dies betrifft, die Nase vorne zu haben.
Mich persönlich überrascht das nicht und ich bitte schon mal im Voraus um Verzeihung, wenn ich mich im Folgenden vielleicht dem einen oder anderen Klischee bediene, was das Frauenbild betrifft.
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