Übergang zum Tiefschlaf und damit von Thetawellen zu Deltawellen (0,1->4 Hz).
Tiefschlaf mit mehr als 50 % Deltawellen.
Der REM-Schlaf ( Rapid Eye Movement – schnelle Augenbewegungen) trägt auch die Bezeichnungen Paradoxer Schlaf oder Traumschlaf. Dies ist die interessanteste Phase, was das Klarträumen betrifft. Die Gehirnfrequenz ähnelt der im Leichten Schlaf.
Der REM-Schlaf ist, wie der Name schon sagt, gekennzeichnet durch die schnellen Augenbewegungen. Der Rest des Körpers befindet sich in der sogenannten Schlafparalyse. Dies ist gut so, andernfalls würden wir unsere Träume körperlich ausleben. Pro Nacht verbringen wir, als Erwachsener, insgesamt gut 100 Minuten im REM-Schlaf. Föten und Neugeborene fast ausschließlich.
Die Dauer der REM-Phase nimmt während der Nacht zu. Von fünf bis zehn Minuten zu Beginn, bis zu dreißig oder mehr Minuten am Morgen.
Jeder Mensch träumt. Auch wenn du vielleicht, so wie ich, Menschen kennst, die sagen »Ich träume nicht.«, so liegt dies lediglich daran, dass sie ihre all ihre Träume vergessen.
Ursprünglich wurde angenommen, dass man nur in der REM-Phase träumt (REM-Traum). Die Forschung zeigt jedoch, dass auch in den anderen Schlafphasen Träume vorkommen (NREM-Traum, das N steht für NON).
Wie lange träumt man eigentlich pro Nacht?
Wenn man davon ausgeht, dass zu 90 % in den REM-Phasen geträumt wird, so kommt man auf eine Gesamttraumzeit beim Erwachsenen von knapp zwei Stunden.
Warum träumt man?
Dem REM-Schlaf bzw. dem Träumen werden viele Funktionen zugeschrieben.
Die Wichtigste davon liegt meiner Meinung nach in der Verarbeitung der Alltagsprobleme mithilfe der schnellen Augenbewegungen.
Das EMDR (Eye Movement Desensitization and Reprocessing), eine Technik zur Auflösung traumatischer Erfahrungen, verwendet beispielsweise sehr erfolgreich diesen Mechanismus im Wachzustand.
Das Thema Träumen wird in der westlichen Welt sehr stiefmütterlich behandelt, obwohl Sigmund Freud oder Carl Gustav Jung, die Väter der Traumdeutung, die Wichtigkeit von Träumen in ihren Werken immer wieder betonten.
»Träume sind Schäume« ist beispielsweise keine hilfreiche Einstellung für einen (zukünftigen) Klarträumer.
Nehmen wir uns doch lieber ein Beispiel an den Senoi, einem Volk aus Malaysia, das eine Jahrhunderte alte Traumkultur hat. Bei diesem wird am Frühstückstisch über die Träume der vergangenen Nacht berichtet und diskutiert, es gibt einen Traum-»Frühschoppen« für die Familienoberhäupter und auch das Programmieren von Träumen wird reichlich praktiziert.
Mein Tipp: Schau, dass das Träumen im Allgemeinen an Wichtigkeit in deinem Leben gewinnt. Frag andere nach ihren Träumen, berichte ihnen von deinen.
Klartraum
Klartraum-Geschichte in der westlichen Welt
Der Traumforscher Marie Jean León le Coq veröffentlichte 1867 die erste seriöse Arbeit über Träume und Traumkontrolle.
Sigmund Freud kannte diese Arbeit, erwähnte die »Traumlenkung« aber nur kurz in seinem Buch Die Traumdeutung .
Erst mit einem Artikel von Frederik Willems van Eeden, im Jahre 1913, fand die Klartraumforschung erste Anerkennung. Von ihm stammt der Begriff »Luzides Träumen«.
Im Laufe der Zeit wurde das Klarträumen jedoch von konventionellen Wissenschaftlern in die esoterische Ecke geschoben.
So spielten beispielsweise die Bücher Reise nach Ixtlan und Die Kunst des Träumens (in beiden wird auf das Klarträumen eingegangen) von Carlos Castaneda eine große Rolle in der New Age-Bewegung der siebziger und achtziger Jahre des letzten Jahrhunderts.
Ebenfalls in den Achtzigern waren es Stephen LaBerge und Keith Hearne, die die wissenschaftliche Forschung bezüglich des Luziden Träumens wieder aufnahmen, mithilfe neuer Technologien, wie dem EEG und der EOG (Elektrookulografie).
Beide konnten unabhängig voneinander nachweisen, dass das Luzide Träumen keine Einbildung ist, sondern tatsächlich existiert.
Im deutschsprachigen Raum war es Paul Tholey, der das Thema erforschte. Primär ging es ihm dabei um das motorische Lernen ohne körperliches Training. Er übersetzte das »Lucid Dreaming« mit »Klarträumen« und prägte damit diese Bezeichnung.
Das Klarträumen wird natürlich nicht nur in der westlichen Welt praktiziert, sondern weltweit in vielen Kulturkreisen. Im Buddhismus z. B. nennt man es »Traumyoga«.
Ob die schon angesprochenen Senoi es betreiben, ist nicht belegt. Ich persönlich kann es mir jedoch gut vorstellen.
Wie bereits erwähnt, ist die Existenz von Klarträumen zweifelsfrei nachgewiesen, und zwar mithilfe von EEG und EOG und den willkürlichen Augenbewegungen von Klarträumern. Diese wurden in den Experimenten angewiesen, eine bestimmte Augenbewegung durchzuführen, sobald ihnen im Traum bewusst wurde, dass sie träumen. So entstand praktisch eine Kommunikation von Träumer zu Forscher.
Ich finde das faszinierend.
Weiterhin wurde festgestellt, dass während eines Klartraums die Aktivität im präfrontalen Cortex zunimmt, dem Teil des Gehirns (befindet sich direkt hinter der Stirn, auch Stirnlappen genannt), der für die kritische Bewertung zuständig ist und normalerweise während des Schlafens ruht. Mit dem EEG wurden hier Werte im Betawellenbereich (13-30 Hz), was dem Wachzustand entspricht, bis hoch in den Gammawellenbereich (30-100 Hz), volle Konzentration z. B. beim Lernen, gemessen.
Das Stirnhirn ist also beim Klarträumen hellwach.
»Ein Klartraum ist ein Traum, in dem der Träumer weiß, dass er träumt.«
Nach dieser Definition, hattest du schon einmal einen Klartraum?
Ich bin mir sicher, dass jeder schon einmal einen Traum hatte, in dem er glaubte , dass er träumt.
Nach einer Studie von Michael Schredl und Daniel Erlacher von 2004, sind sich etwa 82 % dessen gewiss , jedenfalls, was die befragte Gruppe von 444 PsychologiestudentInnen im Alter um die zwanzig angeht.
7,5 % von diesen hatten Klarträume weniger als einmal im Jahr, 10,9 % einmal im Jahr, 26,7 % zwei- bis viermal im Jahr, 16,2 % einmal im Monat, 10,3 % dreimal im Monat, 8 % einmal in der Woche und 2,5 % mehrmals in der Woche 2.
Wo würdest du dich momentan einreihen?
Erlacher und Schredl stellten zudem fest, dass die Zeitwahrnehmung beim Zählen (z. B. von 1 bis 10) im Klartraum kaum von der im Wachzustand abweicht. Motorische Bewegungen, z. B. Kniebeugen, benötigen im Klartraum jedoch mehr Zeit (ca. 40 %) als im Wachleben 3. Eine weitere Studie zeigte, dass die Herz- und Atmungsfrequenz bei einer sportlichen Betätigung (Kniebeugen) im Klartraum zunimmt 4.
Daniel Erlachers Doktorarbeit trägt übrigens den Titel: Motorisches Lernen im Luziden Traum: Phänomenologische und experimentelle Betrachtungen .
Es gibt meines Wissens keine verbindliche Einteilung der Traumtypen, also bastele ich mal eine eigene.
Trübtraum:Ein ganz normaler Traum
Lebendiger Traum:Ein Traum sehr klar, lebendig und wesentlich intensiver als ein normaler Traum und du wirst dich eher an ihn erinnern.
Präluzider Traum:Du hast im Traum das Gefühl, dass du träumst, bist dir dessen jedoch nicht sicher. Ich hatte beispielsweise schon Träume, in denen ich träumte, ich hätte einen Klartraum.
Klartraum:Du weißt, dass du träumst.
Hyper-Klartraum:Du weißt nicht nur, dass du träumst, sondern du bist hellwach und erinnerst dich, was du jetzt alles tun kannst und tust es auch.
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