Lars T Kühl
Doppelhelix mit Heiligenschein
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Inhaltsverzeichnis
Titel Lars T Kühl Doppelhelix mit Heiligenschein Dieses ebook wurde erstellt bei
Prolog
Midgard
Mission
Körperlos
Indisch
Thor
Namaste
21. Jahrhundert
Reliquien
Pizza
Ettal
Leichenfledderer
Thruda
Blinddate
In Flagranti
Jerry
Dornbusch & co
Endlich offiziell
Recherche
Andechs
Am Ziel?
Tante Frederike
Astra
Hamburg...und nu?
Störtebekers Schädel
Frigg
Göttinensorgen
NGGR
Bismarcks Innerstes
Inglorious Jerry
Klaus Amulett
Gawain
Helgoland
Helgoland...kaputt
Frigg und Maria
Lange Anna
Showdown
Happy End?
Gestrandet
Flucht
Walküre reloaded
Aleta
Zeugenschutzprogramm
Maria
Göttliche DNA
Gabi am Nachmittag
Finale
Epilog
Impressum neobooks
Es wehte ein schneidender, eisiger Wind über Asgard. Der starke Schneefall hatte endlich nachgelassen und das fahle Mondlicht glitzerte wie von Millionen Diamanten gespiegelt in der Nacht. Die Straßen Asgards waren leer. Es war wohl selbst den nordischen Göttern zu kalt. Lediglich zwei in lange wollene Umhänge gehüllte Gestalten waren über Bifrost, die Regenbogenbrücke, gekommen. Zielstrebig steuerten sie Odins große Halle Walhall an. Vor der imposanten Eichentür, die mit kunstvoll geschnitzten Tiermotiven verziert war, blieben sie stehen. Die kleinere der beiden Gestalten humpelte zur Pforte und benutzte den mächtigen Türklopfer aus massivem Gold. Mit einem dunklen Donnern durchbrach er die Stille. Nach einer kurzen Pause ging die schwere Tür mit einem lauten Knarren auf. Eine wohlige Wärme strömte den beiden Besuchern entgegen. In der geöffneten Tür stand Hermod. Der Ase grinste und nickte den beiden freundlich zu.
»Der Alte wartet schon auf Euch!«
Als die vermummten Gestalten nach Walhall eintraten schlugen sie ihre Kapuzen zurück. Der Größere enthüllte ein Gesicht, welches stark an den Weihnachtsmann erinnerte. Ein langer weißer Bart, dichtes weißes Haar, gütige Augen und eine runde Nase. Der Andere hatte einen spitzen schwarzen Kinn-Bart, kleine glänzende Augen, einen sehr rötlichen Teint und unübersehbar zwei Hörner auf dem Kopf. Hermod half ihnen aus den Mänteln. Im selben Moment trat Odin in die Empfangshalle.
»Ah! Jahwe, Luzifer! Da seid ihr ja endlich! Das Bier wird schon warm! Kommt, ihr wisst ja wo es langgeht. Thor lässt sich übrigens heute entschuldigen!«.
Seit die Menschen in vielen Gegenden der Welt mit Religion nichts mehr am Hut hatten oder völlig verquert glaubten, hatten die verschiedenen Götter entweder nicht mehr viel zu tun oder keine Lust mehr, sich noch groß zu engagieren. So hatten sie viel Zeit. Odin, Thor, Loki, Jahwe und Luzifer hatten schon vor langer Zeit eine regelmäßige Pokerrunde gegründet. Sie trafen sich abwechselnd bei sich zu Hause zum Kartenspielen.
Nach dem ersten nordischen Bier und der ersten Poker-Runde wischte sich Jahwe glücklich den Bierschaum vom Bart und sah Odin an.
»Ich hoffe, Thor hat einen guten Grund, warum er heute fehlt.«
Luzifer sah kurz von seinen Karten hoch.
»Ja, warum kann er nicht?«
»Thor ist heute Abend auf einer Veranstaltung der NGGR, Nordische Götter gegen Rechts. Er ist da stark engagiert und muss eine Rede halten«, erzählte Odin.
Nach einer kurzen Pause funkelte er mit seinem gesunden Auge Jahwe an und meinte mit einem ironischen Unterton in der Stimme: »Na...und dein Filius, was macht der denn so?«
Damit hatte er wohl einen wunden Punkt getroffen.
»Ach ja«, seufzte Jahwe, »der ist auf irgend so einem Selbstfindungstrip bei den hinduistischen Göttern. Er sagt, es genüge ihm nicht, Junior Chef im Unternehmen des Vaters zu sein. Er müsse sich selbst verwirklichen und seinen eigenen Weg gehen. Seine Frau sitzt jetzt mit Maria bei uns zu Hause und ich kann sehen wo ich bleibe. Wenigstens das Pokern haben sie mir noch nicht verboten«
»Oder das Bier! Prost!«
Loki hob den Krug und nahm einen kräftigen Schluck, die Anderen folgten seinem Beispiel. Leicht lallend fuhr Jahwe fort: »Manchmal glaube ich, der ist gar nicht von mir...ich meine, ich wollte Auge um Auge und er predigt Love and Peace«
Jahwe blickte gedankenverloren in seinen Krug, der von einem Elfen frisch gefüllt wurde.
»Isser doch auch nicht, oder? Ich dachte immer, den hat der Heilige Geist gezeugt?«, lallte Loki.
»Heiliger Geist! Nicht mal das Vergnügen hast du dir gegönnt! Also kein Ghostwriter sondern ein Ghostfreier?«, Odin lachte laut.
»Und doch isser von mir! Irgendwie schon...wieso hab ich mir bloß den Quatsch mit dem heiligen Geist einfallen lassen!«, Jahwe nahm einen großen Schluck.
»Heilige Einfaltigkeit!«, kicherte Luzifer.
»Na, ich kann jedenfalls sicher sein, dass meine Kinder von mir sind und nich von irgendwelchen Geistern.«
Odin angelte aus seiner Tunika ein langes Foto-Leporello, welches er langsam gedankenverloren aufklappen lies und war mit sich zufrieden. Im Gegensatz zu Jahwe, der leicht verdrießlich drein blickte.
»Kann man denn nicht irgendwie einen eindeutigen Beweis erbringen? So von wegen Vaterschaft?«, sagte Jahwe eher zu sich selbst.
Doch Loki sprang sofort darauf an.
»Hm, ich hab da mal was gelesen. Die Menschen haben etwas erfunden, dass sich Vaterschaftstest nennt.«
»Stimmt«, warf Luzifer ein, »So was machen die Menschen immer in sogenannten Talkshows. Damit kann man beweisen, wer der Vater ist! Die machen das über einen DNA-Test oder wie das heißt. Dafür braucht man von Vater und Sohn Spucke, Hautzellen, Haare und so. Dann kann man damit vergleichen, ob die verwandt sind.«
»Aber wir sind Götter, wir bestehen nicht aus fester Materie! Also haben wir auch keine DNA, die man testen könnte«, stellte Loki fest.
»Danke, mach Du Jahwe nur Mut!«, Odin blickte Loki wütend an.
»Aber Jesus hatte doch einen menschlichen Körper! Den müsste man doch nur finden, um den Test durchzuführen. Ich kann mich in feste Materie verwandeln! Damit können wir diese DSL doch vergleichen!«, Jahwe lächelte und blicke wieder zuversichtlicher.
»DNA von einem brennenden Dornenbusch?«, Luzifer hob seine dicken Augenbrauen und bestellte noch ein Bier.
»Äh? Ja! Wie auch immer! Weißt du denn, wo man den Körper finden kann?«, fragte Odin.
»Nö, nach Christi Himmelfahrt haben wir uns nicht mehr darum gekümmert. Keine Ahnung wo er sein könnte...«
Jahwe leerte sein Bier mit einem Zug und winkte dem Elf, erneut nachzuschenken. Loki ergriff schon stark angetrunken das Wort: »Also ich wette, Jesus ist nicht von Dir! Der stammt von diesem Schreiner!«
»Zimmermann!«, warf Luzifer ein, »ich wette mit Loki!«
»Und ich halte dagegen! So wahr ich mir helfe! Wir werden den Körper schon finden!«, Jahwe verschüttete vor Aufregung sein halbes Bier.
»Na gut, ich halte zu Jahwe! Und was ist der Wetteinsatz?«
Odin stand auf und machte ein wichtiges Gesicht. Er war der Einzige, der noch nüchtern wirkte, was nicht wirklich verwunderte, war Odin doch bekannt dafür einiges zu vertragen. Luzifer wollte natürlich sofort eine Seele als Wetteinsatz. Odin warf ein, dass es alter nordischer Götter-Brauch war, um ein Fass Bier zu wetten. Loki aber pflichtete Luzifer bei. Jahwe meinte lakonisch, dass Luzifer bei den letzten Wetten ohnehin immer den Kürzeren gezogen hatte und stimmte auch für die Seele. Also einigte man sich unter Odins Protest darauf, dass die Gewinner eine Seele bekommen sollten. Sie entschieden, einen neutralen Menschen auszusuchen, der den Körper finden solle. Die Seele dieses Menschen sollte gleichzeitig der Wetteinsatz sein. Odins beide Raben Hugin und Munin sollten die Aufgabe übernehmen den Kandidaten auszuwählen. Erzengel Gabriel und die Walküre Thruda wurden bestimmt dem Auserwählten zur Seite zu stehen.
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