Jan Holmes - Unmenschen

Здесь есть возможность читать онлайн «Jan Holmes - Unmenschen» — ознакомительный отрывок электронной книги совершенно бесплатно, а после прочтения отрывка купить полную версию. В некоторых случаях можно слушать аудио, скачать через торрент в формате fb2 и присутствует краткое содержание. Жанр: unrecognised, на немецком языке. Описание произведения, (предисловие) а так же отзывы посетителей доступны на портале библиотеки ЛибКат.

Unmenschen: краткое содержание, описание и аннотация

Предлагаем к чтению аннотацию, описание, краткое содержание или предисловие (зависит от того, что написал сам автор книги «Unmenschen»). Если вы не нашли необходимую информацию о книге — напишите в комментариях, мы постараемся отыскать её.

"Unmenschen" erzählt die Geschichte dreier Individuen, die aus unterschiedlichen Gründen am Rande der Gesellschaft stehen und deren Lebenswege sich auf verhängnisvolle Art und Weise kreuzen: Der menschenscheue Meier arbeitet als Hausmeister an einer Schule, die alternde Brigitte ist eine Prostituierte, die ihre Freier in einem Wohnwagen bedient, und der feige Sven verdient sich zur Zeit mit Erpressungen seinen Lebensunterhalt.
Meier lernt Brigitte durch Zufall kennen und empfindet trotz ihres Berufs starke Zuneigung zu ihr. Während Sven eines Nachts seinen Geschäften nachgeht, trifft er auf Meier und vernachlässigt dadurch seine Sorgfalt. In Folge dieser Begegnungen gerät Meier zunehmend in Geldnöte, denkt Brigitte ans Aufhören, und Sven wiegt sich in falscher Sicherheit – ihr gemeinsames Schicksal steuert auf eine Katastrophe zu.

Unmenschen — читать онлайн ознакомительный отрывок

Ниже представлен текст книги, разбитый по страницам. Система сохранения места последней прочитанной страницы, позволяет с удобством читать онлайн бесплатно книгу «Unmenschen», без необходимости каждый раз заново искать на чём Вы остановились. Поставьте закладку, и сможете в любой момент перейти на страницу, на которой закончили чтение.

Тёмная тема
Сбросить

Интервал:

Закладка:

Сделать

Sobald die Schulglocke, die eigentlich ein elektronisches Signal war und mit einer Glocke nicht das Mindeste zu tun hatte, aber so hatte man sie zu Meiers Schulzeit genannt, sobald also die Schulglocke erklungen war, würde die Hölle losbrechen, es würde laut werden und eng, es würde geschubst und geschrien, geschoben und geflucht werden, was Meier nicht gut ertragen konnte. Er war zufrieden, wenn er eine Aufgabe gut zu Ende bringen konnte, am besten allein, am allerbesten in einem eigenen Raum, in seiner Werkstatt. Man hätte nicht sagen können, dass er Angst vor Menschen hatte, aber ihm ging es besser, wenn möglichst wenige in der Nähe waren. Sprach man zu ihm, schlug er die Augen nieder, blickte fast nervös umher und bewegte seine Finger suchend in seinen Hosentaschen. Aber jede Aufgabe, die ihm übertragen wurde, nahm er gewissenhaft wahr, er fragte nach, wenn er etwas nicht verstand, und gab keine Ruhe, bis der Auftrag bis ins Detail zu seiner Zufriedenheit erledigt war. Diese Art konnte natürlich zu Problemen führen, denn nur weil Meier meinte, er habe eine Aufgabe begriffen, musste das noch nicht heißen, dass das, was er verstanden hatte, auch das war, was sein Gegenüber ihm hatte sagen wollen. So konnte es vorkommen, dass er einen Auftrag zwar in Perfektion erledigte, das Ergebnis aber etwas völlig anderes als das gewollte war. Nachdem es zu ein paar wenigen, unangenehmen Missverständnissen gekommen war, hatten sich der Schuldirektor und alle anderen, die Meier hin und wieder Aufgaben übertrugen, daran gewöhnt und bemühten sich stets, ihre Anforderungen möglichst klar und eindeutig zu formulieren. Ein Außenstehender hätte meinen können, dass die Ansprache in diesen Fällen an ein kleines Kind gerichtet war, aber Meier merkte nichts davon, und so waren alle zufrieden.

Noch bevor der Ansturm losbrach, war Meier in seiner Werkstatt verschwunden und machte sich daran, eine Reihe von Stühlen zu reparieren.

Brigitte

Wegen des Arzttermins war Brigitte an diesem Tag früher aufgestanden, normalerweise schlief sie um diese Zeit noch, aber sie wollte die Erste im Sprechzimmer sein, da sonst die Wartezeiten nicht auszuhalten waren. Daher war es draußen noch ein wenig dämmrig, als sie schon im Wartezimmer saß und sich in einem fort die Augen rieb. „Nehmen Sie noch einen Moment Platz“, hatte die Sprechstundenhilfe gesagt. Warum eigentlich? Sie war die Erste hier, worauf sollte sie denn warten? Bis die Ärztin sich ein Frühstück genehmigt hatte? Oder einen Schnaps, damit sie ihren Job ertragen konnte? „Das wäre nichts für mich“, dachte Brigitte und musste grinsen. Den ganzen Tag nur ekelhafte Krankheiten direkt vor der Nase, davon lag sie mit ihrem Beruf ja meilenweit entfernt. Gut, von einem anderen Standpunkt aus betrachtet, arbeitete sie auch nicht wirklich nah an der Grenze zur klinischen Reinheit, sonst wäre sie auch nicht regelmäßig hier. Aber dennoch: Müllmänner und Frauenärzte rangierten aus ihrer Sicht in Sachen Reinlichkeit noch deutlich unter ihr, und für sie zählte nun einmal nur ihre Sicht.

Sie schaute sich im Wartezimmer um und langweilte sich. Die abgegriffenen „Lesezirkel“ mit ihren Boulevard-Blättern sah sie sich schon lange nicht mehr an. Die Geschichten über die letzten Aktivitäten irgendwelcher Trottel aus irgendwelchen Königshäusern und die neuesten Mutmaßungen über andere Idioten, die die Zeitschriften unerklärlicherweise für erwähnenswert erachteten, ermüdeten sie noch mehr als alles andere. Da war stumpf vor sich hin zu starren noch besser, als sich diesen Unsinn durchzulesen. Sie ließ ihren Blick schweifen, der Raum war gänzlich in öden Pastelltönen gehalten, es gab fleischfarbene Schränke und Anrichten, darauf Vasen mit Plastikpflanzen, die Wände sahen nikotingelb aus, fast so wie die Vorhänge in ihrem Wohnwagen. Dazu schien irgendwo im Zimmer eines dieser Raumdeos versteckt zu sein, denn es roch auffällig nicht nach Arztpraxis, sondern irgendwie künstlich, nach Plastik-Pfirsich oder etwas Ähnlichem. Sie grinste und betrachtete die riesigen Bilder, die überall aufgehängt waren und ausnahmslos Blüten zeigten, die weiblichen Genitalien ähnelten. Ob es dafür wohl einen speziellen Beruf gab? „Guten Tag, darf ich mich vorstellen, ich bin Mösenblüten-Fotograf.“ Dafür musste eine spezielle Industrie existieren, mutmaßte sie, ein vollständiger Geschäftszweig, der weltweit diese lächerlichen Bilder produzierte. Und sobald die Neuigkeit die Runde machte, dass eine neue Blume, eine besonders schöne der Gattung Orchidaceae Vaginaris gesichtet worden war, machten sich Horden von Mösenblüten-Fotografen auf den Weg, um die neue Pflanzenmuschi zu fotografieren und Frauenärzte weltweit damit zu beglücken. Was sollte das überhaupt? Meinte jemand tatsächlich, dass Frauen nicht wüssten, wie sie unten herum aussahen und deshalb mit solchen Bildern aufgeklärt werden mussten? Sollten die Patientinnen schon einmal thematisch eingestimmt werden? Was für ein Unsinn.

Eine weitere Frau betrat das Wartezimmer und nickte Brigitte wohlwollend zu, so als wären sie beide Teil einer gemeinsamen aber hoch geheimen Verschwörung. Brigitte starrte unbeteiligt zurück, und ihr Blick fiel auf das Kind, das an der Hand der Frau lief. Der Junge hätte ein nettes Kerlchen sein können, aber seine Mutter hatte offensichtlich Komplexe und eine Mischung aus Dressman und Perückenständer aus ihm gemacht. Der Kleine konnte gerade eben allein laufen und trug eine für sein Alter völlig abwegige Frisur, die eine Hälfte hochgeföhnt, die andere mit Gel an den Kopf geklebt. Seine Klamotten waren noch grotesker, befand Brigitte nach einem kurzen Blick: Der Junge trug eine Lederhose, die wahrscheinlich ein Vermögen gekostet hatte und ihm in einem Monat nicht mehr passen würde, dazu Turnschuhe einer bekannten Marke und ähnlicher Halbwertzeit, ein Halstuch und einen Pullover mit der Aufschrift: „Minnesota Soccer 1972“. „Wer denkt sich so einen Blödsinn aus?“, dachte Brigitte. Es gab offensichtlich mehr Berufe, als man gemeinhin annahm. Hier war die Ausprägung eines weiteren zu sehen: Texter für schwachsinnige Sprüche auf Kinderpullovern. Sie ignorierte die offensichtlich viel zu stolze Mutter und starrte auf eine Mösenblüte, die ihr ihre Lippen auf unfassbaren drei Quadratmetern entgegenstreckte. In der Zwischenzeit hatte sich das zukünftige Laufstegwunder seiner Mutter entwunden und begann damit, die ausgelegten Zeitschriften in akkurate kleine Fetzen zu reißen und den ein oder anderen davon zu essen. Brigitte dachte sich, dass die Mutter offensichtlich noch schwerwiegendere Probleme hatte als ihren Modetick, denn diese machte keinerlei Anstalten, ihren Sprössling von seinem Tun abzuhalten. Modezombie-Attitüde gepaart mit antiautoritärer Erziehung, das könnte eine interessante Kombination werden, aber Brigitte würde es wahrscheinlich nie erfahren, denn zu ihrem Kundenkreis würde ein derart verzogenes Balg wohl niemals gehören, dem stand der Sinn nach Höherem, da ging unter ein paar richtig großen Scheinen für eine Nummer gar nichts.

Die Lippen verschwammen vor Brigittes Augen, als der Kurze gerade anfing, sein Werk der Zerstörung mit lautem Kreischen und Johlen zu begleiten, aber glücklicherweise wurde sie durch den Ruf der Ärztin erlöst, die ihren Kopf aus dem Behandlungszimmer streckte und sie zur Untersuchung hereinrief. Brigitte folgte nur zu gerne und drückte sich eilig an der Ärztin vorbei, die ihr die erste der Doppeltüren aufhielt.

Im Behandlungszimmer versuchte Brigitte erfolglos, ihre Nervosität zu überspielen. Nicht, dass sie Angst vor der Untersuchung gehabt hätte, es würde schon alles in Ordnung sein, sie hatte keinerlei Anzeichen einer Erkrankung, die letzte Infektion mit Tripper war Jahre her, an das letzte geplatzte Gummi konnte sie sich kaum noch erinnern. Und trotzdem war sie hier auf der Liege mit den Beinstützen nur eine schüchterne Frau, sie fühlte sich mehr als nackt und schämte sich beinahe für ihre Weiblichkeit. Vielleicht lag es daran, dass sie bei der Ausübung ihres Berufs immer die Zügel in der Hand behielt und sie es war, die bestimmen konnte, was passierte und was nicht. Hier war sie hilflos und ausgeliefert, fühlte sich klein und verletzbar und war jedes Mal heilfroh, wenn es vorüber war.

Читать дальше
Тёмная тема
Сбросить

Интервал:

Закладка:

Сделать

Похожие книги на «Unmenschen»

Представляем Вашему вниманию похожие книги на «Unmenschen» списком для выбора. Мы отобрали схожую по названию и смыслу литературу в надежде предоставить читателям больше вариантов отыскать новые, интересные, ещё непрочитанные произведения.


Отзывы о книге «Unmenschen»

Обсуждение, отзывы о книге «Unmenschen» и просто собственные мнения читателей. Оставьте ваши комментарии, напишите, что Вы думаете о произведении, его смысле или главных героях. Укажите что конкретно понравилось, а что нет, и почему Вы так считаете.

x