Autor Ralph Pape
Obere Dorfstr.38
34355 Staufenberg
eMail: lonestar55@t-online.de
Korrektorat:
Jessica Lobe
http://jimdo.com/korrektorat
Titelbild und Layout:
Inka Mareila
http://www.inkamareila.de/
Bilder im Buch:
Ralph Pape
Als begeisterter Outdoor Fan, war ich immer schon gerne draußen in der freien Natur.
Schon als Jugendlicher machte mir Camping großen Spaß. Am meisten natürlich völlig wild und
auf irgendwelchen Wiesen und im Wald. Dass das natürlich hierzulande nicht überall möglich ist,
hat dem Spaß keinen Abbruch getan.
Später angagierte ich mich in Western-Vereinen und übte den Reitsport aus. Bis ein Freund mich
dazu brachte, auch mal das Kanufahren auszuprobieren. Naja. Bis dato hatte ich mit Wasser wenig
am Hut.Und schon gar nicht auf dem Wasser herumpaddeln. Aber was solls? "Man muss alles mal
probiert haben", sage ich mir. Und so begann meine erste Kanutour auf einem Flüsschen in
Nordhessen. Na, es ging doch. Und es begann sogar großen Spaß zu machen. Also unternahmen wir
in den folgenden Jahren immer öfter solche Wasserwanderungen.
Die Touren wurden länger und auch manchen Urlaub verbrachten mein Freund und ich auf Seen
und Flüssen.
Die Mecklenburger Seenplatte, wurde uns genauso geläufig, wie der Spreewald und andere
wunderschöne Orte.
Hauptsache draußen, war mir wichtig. Zwischendurch unternahmen wir auch längere Wanderungen.
Bis zu dem Tag, wo uns das Schicksal nach Kanada verschlug. Dort erlebten wir zum ersten Male
die wirkliche Wildnis.
Da wir beide gemeinsame Freunde hatten, die nach BC ausgewandert sind, hatten wir auch
gleichzeitig einen Anlaufpunkt für Exkursionen. Bald nach unserem ersten längeren Urlaub, folgten weitere Reisen, die uns in den Yukon und bis nach Südost Alaska führten.
Diese Reisen und Abenteuer beeindruckten mich so sehr, dass Kanada zu meinem Traumland wurde.
Und so habe ich mich dazu entschlossen, diese Reiseerzählung zu veröffentlichen.
Ein langer Flug bis Calgary, in der Provinz Alberta.
Müde und erschöpft aber doch irgendwie glücklich gingen wir zu Hertz, um unseren
Leihwagen abzuholen.
Unsere erste Reise durch Kanada konnte beginnen.
Zu dritt fuhren wir erst mal in die Innenstadt von Calgary, um uns etwas umzusehen
und unseren Durst zu stillen. Drei Freunde auf dem Weg, das Abenteuer zu
suchen.
Noch wussten wir nicht, dass wir wenige Tage später nur noch zu zweit waren.
Wir saßen nun in einem Pub und ließen uns das kühle Bier schmecken.
Anschließend schlenderten wir ein wenig durch die Stadt und wollten auch auf den
Calgery Tower. Doch der hatte geschlossen - aus welchen Gründen auch immer.
Na ja, lange wollten wir auch nicht hier in der Stadt bleiben. Wir suchten ja die
Einsamkeit und die Natur.
Also fuhren wir los in Richtung der Rockys. Wir hatten vor, in ein paar Tagen nach
BC und zu unseren Freunden Manfred und Brigitte zu kommen, die in der Nähe
von Tatla Lake eine Guestranch betrieben.
Bei Cocraine, ein paar Kilometer westlich von Calgary, suchten wir uns den ersten
Campground und bauten die Zelte auf, bevor es langsam Abend wurde.
Müde lagen wir auch schnell in unseren Schlafsäcken und schnarchten unserer
ersten Nacht auf kanadischen Boden entgegen.
Am nächsten Morgen standen wir früh auf, denn wir wollten noch ein gutes Stück
fahren an diesem Tag.
Staunend genossen wir unterwegs die grandiose Landschaft. Der endlose Highway
führte uns direkt in die Rocky Mountains.
Der Lake Louise beeindruckte uns genauso wie die unbeschreiblichen
Landschaften der Yoho- und Jasper-Nationalparks.
Am späten Nachmittag schlugen wir wiederum unsere Zelte am Moscito Lake auf.
Besser, wir schlugen gar keine Zelte auf, sondern machten es uns in der
Gemeinschaftshütte des Campingplatzes gemütlich. Es nieselte nämlich vor sich
hin und wir hatten keine Lust unsere Zelte aufzubauen, um sie am anderen Morgen
wieder nass einpacken zu müssen.
Mir und Jürgen machte das nichts aus. Wir hatten so manches Mal - nur in
Schlafsäcken - in der Natur verbracht. Doch unser Freund Bernd fand das alles
nicht so spaßig. Er fing schon langsam an, zu nörgeln. Wir amüsierten uns darüber
und dachten, das würde sich schon geben. Bernd war einfach kein Typ, der sich
neuen Situationen schnell anpassen konnte und wahrscheinlich auch nicht
ubedingt wollte.
So feuerten wir den Yukon Ofen an und machten uns erst mal über unsere Steaks
her. Hunger hatten wir ständig. Das mussten wir in den kommenden Wochen oft
feststellen. Draußen in der Natur, in frischer Luft und ständiger Bewegung, braucht
der Körper viele Kalorien.
Das Wetter wurde um keinen Deut besser und so verbrachten wir den Abend bei
guter Laune und den mitgebrachten geistigen Wässerchen und wurden dabei
immer fröhlicher.
Nur unser Bernd nicht. Der knurrte und nörgelte vor sich hin. Ihm passte das Wetter
nicht, er konnte nicht schlafen und hatte augenscheinlich auch Heimweh.
Na dann Prost! Das konnte ja heiter werden, wenn er jetzt schon Weib und Kind
vermisste. Dabei waren wir noch nicht mal annähernd in der wirklichen Wildnis.
Jürgen und ich jedenfalls genossen den Abend und die herrliche Landschaft, die
zwar in Regenwolken verhüllt war, doch es war kanadischer Regen und kanadische
Wolken. Und auch die Berge waren kanadisch. Was wollten wir denn mehr?
Den nächsten Tag vergesse ich bis heute nicht. Wir fuhren fröhlich in Richtung
Jasper. Ich saß vorne neben Jürgen, der diesmal den Wagen fuhr,
und filmte mit der Videokamera die unbeschreibliche Landschaft. Da hörte ich von
hinten ein leises Schluchzen. Erst dachte ich Bernd schnäuzt sich die Nase. Als ich
mich umdrehte, sah ich, dass er wahrhaftig Tränen in den Augen hatte.
Verwundert sah ich Jürgen an. Der blickte betroffen, denn auch er hatte es
bemerkt. Wir fragten Bernd, was denn los sei.
Seufzend antwortete er, er hätte sich doch zu viel vorgenommen. Er sei einfach
nicht der Kerl für so etwas wie Wildnis und Einsamkeit und außerdem hätte er
furchtbares Heimweh. Und Zahnschmerzen plagten ihn auch.
So etwas war mir noch nicht untergekommen. Ein gestandener Mann saß da, wie
ein Häufchen Elend und weinte. Ich gestehe ja, dass auch ich schon geweint hatte.
Das war, als wir endlich in Kanada landeten und mir bewusst wurde, dass wir
tatsächlich hier waren. Diese Erkenntnis ließ meine Gefühle überschäumen.
Na ja - jedenfalls fuhren wir langsam Jasper entgegen. Zwar etwas bedrückt wegen
Bernds
Gejammer, doch ich war überglücklich hier zu sein. Und das wollte ich mir auch
nicht kaputtmachen lassen.
Und so trösteten wir unseren Freund und meinten, wenn wir erst auf der Gastranch
bei unseren Freunden wären, sehe die Welt schon besser aus.
Doch der ließ sich nicht beruhigen und wollte unter allen Umständen wieder heim.
Aber wie? Er konnte sich nicht einfach ins Auto setzen und mal eben schnell
heimfahren. Wir waren 9000 Kilometer von der Heimat entfernt.
Doch da kannten wir unseren Bernd schlecht. Wenn der was wollte, tat er es auch -
auf Teufel komm raus.
Und all unsere Überredungskünste halfen nichts. Also hielten wir vor einer
Polizeistation der RCMP - der Royal Canadian Mounted Police in Jasper und er
verschwand darin.
Grinsend und kopfschüttelnd sahen Jürgen und ich uns an. Wir wollten nicht
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