Ingeborg Schob
Reisebericht über Neufundland in Kanada
Von Land und Leuten, Natur und Tieren, erlebt, erfahren und notiert
Dieses ebook wurde erstellt bei
Inhaltsverzeichnis
Titel Ingeborg Schob Reisebericht über Neufundland in Kanada Von Land und Leuten, Natur und Tieren, erlebt, erfahren und notiert Dieses ebook wurde erstellt bei
Kapitel 01 Mein verzwickter Flug nach Neufundland in Kanada Kapitel 01 Mein verzwickter Flug nach Neufundland in Kanada Ich fieberte erwartungsvoll meinem Flug nach Neufundland entgegen. Es war das erste Mal in meinem Leben, dass ich in ein Flugzeug steigen würde. Am 10. Dezember 1955 am frühen Morgen in Hamburg hob das Flugzeug vom Boden ab, und ich hatte Todesangst. Der Flieger hatten Propeller. Sie machten fürchterlichen Lärm. Durch die Fenster sah ich, dass alles klein und kleiner wurde. Dann sah ich nur noch die Sonne und Wolken. Ich beruhigte mich. Die Ausstattung des Flugzeuges war unbequem, weil die Sitze zu eng zusammen gestellt waren. Ich hasste es, mit so vielen Leute auf engen Raum zusammen gepfercht zu sein. Der Flieger landete in Airport Shipool Amsterdam. Das war der erste Stop. Der zweite Stop sollte Airport Shannon Ireland und der dritte Stop Halifax in Nova Scotia in Kanada sein. Den Flieger in Richtung St. John's dort wechseln, mit Zwischenstop in Gander auf Neufundland. Ich war entsetzlich aufgeregt. Es war das erste Mal, dass ich einen Fuß in ein Flugzeug gesetzt hatte. Ich verließ Europa, und ich fühlte mich allein. Erreiche ich den Zielort auch sicher? Aber fliegen war für mich die einzige Möglichkeit, innerhalb kürzester Frist nach Neufundland in Kanada zu kommen. Shannon auf Irland wurde erreicht und Fluggäste wechselten den Flieger. Als der Flug fortgesetzt wurde .teilte der Flugkapitän mit, dass der Flieger einen Umweg fliegen müsse. Der Atlantik könne wegen schlechten Wetters nicht überflogen werden. Der nächste Stop sei Reykjavik auf Island. Dort gelandet, mussten die Passagiere das Flugzeug verlassen. Der Flieger sollte enteist werden. Ich bekam einen Kälteschock, als ich aus dem Flieger trat, denn mir war, als würde ich einen mächtigen Tiefkühlschrank betreten. Über mir war ein herrlich klarer Sternenhimmel. So strahlend glitzernd hatte ich ihn noch nie vorher gesehen. Der Aufenthalt mit einer Tasse Kaffee, in dem kargen Aufenthaltsraum, war ermüdend. Viele Passagiere hatten die Zeit genutzt um ihren Angehörigen oder Geschäftspartnern ihre Verspätung telefonisch mitzuteilen. Ab Reykjavik, hoffte ich, sollte es jetzt wohl ohne Zwischenfälle weiter gehen. Es wurde ein atemberaubender Flug über die Eisfelder im Nordmeer. Wieder kam eine neue Information von dem Flugkapitän. Es hieß: jetzt ginge es nach Montreal, denn Halifax in Nova Scotia könne wegen der Wetterbedungungen nicht erreicht werden. Ich fragte mich, wie es wohl mit mir weitergehen würde und wann ich wohl auf Neufundland lande.
Kapitel 02 Mein Aufenthalt in Montreal Kapitel 02 Mein Aufenthalt in Montreal In Montreal wurde ich durch die Fluggesellschaft in einem Hotel untergebracht. Es war ein Wolkenkratzer. Staunend schaute ich aus dem Fenster: die Autos auf den Straßen waren so klein, wie die Spielzeugautos meiner jüngeren Geschwister. In meinem Hotelzimmer stand riesiges Bett und ein Fernsehgerät. Wieder wurde mir bewusst, wie sehr der Zweite Weltkrieg Deutschland in einen unverzeihlichen technischen Rückstand versetzt hatte. Meine Entdeckungstouren in Montreal waren interessant und informativ. Es gab einen gewaltigen Bauboom. Überall sah man Stahlskelette von zukünftigen Hochhäusern hochstreben, als wolle man New York Konkurrenz machen. Die Landessprache war Französisch. Im Herzen der Stadt gab es tolle Einkaufszentren. Die Angebote waren überwältigend und ich staunte über die kleinen Preise. Zu dem Zeitpunkt wußte ich nicht, dass die Mehrwertsteuer beim Kaufabschluss aufgeschlagen wurde. Der Einkauf lag mit einer stolzen Summe von 18 % MWST natülich ein gutes Teil höher. Den unfreiwilligen Aufenthalt in Montreal habe ich wirklich genossen. Er gab mir das Gefühl ohne Verpflichtungen in der großen weiten Welt zu Hause zu sein. Das war eine tolle Erfahrung. Nach zwei Tagen hatte sich das Wetter erheblich beruhigt. Ich wurde zum Flieger gebracht, der mich nach St. Johns fliegen sollte. Die Menschen um mich herum konnte ich bereits zum Teil verstehen. Sie amüsierten sich darüber, dass wir nun den Milchkannen Trip antreten würden. Das bedeutete, dass der Flieger jeden kleinen Ort mit Flugplatz anfliegen würde. Zwölf Stunden Flugzeit bis zum Zielort St.John‘s, mit etwa zwanzig Landungen und Starts, erwarteten mich. Wieder wurde ich von Angst begleitet, denn die Propeller des Fliegers zogen eine lange Feuerfahne hinter sich her. Die anderen Passagiere schien das in keiner Weise zu beeindrucken. Sie kannten das wohl. Das Flugzeug landete an Orten, die ich als solche nicht einordnen konnte. Die laufend, kurz aufeinander folgenden Landungen und Starts machten mir zu schaffen. Ich fühlte mich allmählich wie seekrank. Die Landschaft sah unwirtlich aus. Ohne Flugzeug gäbe es kaum eine Möglichkeit sie zu durchqueren. Die unzähligen Seen wirkten vom Flugzeug aus wie schwarze Punkte. Sie erweckten den Eindruck, eine Gegend zu überfliegen, die wie ein Sieb durchlöchert war. Man konnte nicht erkennen, ob sie zugefroren waren oder nicht. Das ganze Land war üppig mit Wasser versorgt und das war vermutlich auch der Grund des starken Wildreichtums.
Kapitel 03 Die glückliche Landung auf dem Flugplatz in St.John's Kapitel 03 Die glückliche Landung auf dem Flugplatz in St.John's Inzwischen hatte der Flieger Gander auf Neufundland erreicht. Wieder hieß es, der Flieger sei er ganz und gar vereist. Diesmal dauerte die Enteisung sogar drei Stunden. Eine endlose Zeit, es machte sich bereits Müdigkeit breit. Das Wetter wurde immer schlechter. Trotzdem wollte uns der Pilot unbedingt nach St. John's fliegen. Denn s war ein erheblicher Kostenfaktor für die Fluggesellschaft, die Passagiere zu versorgen, wenn ein Weiterflug wegen höherer Gewalt nicht möglich war. Es war nur noch eine kurze Flugzeit. Der Landeanflug zum St. John's Flugplatz wurde ein irres Erlebnis: zweimal musste die Landung abgebrochen werden. Der Pilot konnte wegen des Schnees kaum die Landebahn erkennen. Er startete die Maschine immer wieder durch, zog sie hoch, flog einen Riesenbogen und setzte wieder zur Landung an. Es war jedes Mal wie eine unglaubliche Karussel-Fahrt und machte schwindelig. Durch die Fenster sah ich, wie sich Wasser, Felsen und Schneesturm im schnellen Wechsel drehten. Was oben oder unten war, konnte ich nicht mehr erkenne . Endlich, glücklich gelandet, jubelten die Passagiere begeistert und klatschten in die Hände vor Erleichterung und Freude, heil gelandet zu sein. Sie zollten dem mutigen Piloten ihre Anerkennung und großen Respekt. Der Pilot, ein wahrer Teufelskerl, hatte eine brillante fliegerische Leistung vollbracht! Nun war ich an dem Ort, wo ich erwartet wurde. Auf dem langen Weg zu meiner zukünftigen Wohnung, erschien mir diese neue Welt verzaubert wie im Märchen. An den verstreut liegenden schmucken Häuschen waren zu Weihnachten bunte Lichterketten angebracht. Diese waren nicht nur um die Giebel herum gelegt, sondern umrahmten teilweise die Objekte an allen Seiten. Das sah romantisch aus. Die Dunkelheit und die hell erleuchteten Fenster rundeten das Bild harmonisch ab. Dicker weißer Schnee ließ alle Formen, rund und weich, wie in Watte gepackt, erscheinen. Trotz der starken Kälte waren die Bäche an den Straßen und Wegrändern nicht zugefroren. Das Wasser hüpfte und plätscherte lustig zwischen Eis, Schnee und Steinen dahin. Das Holzhäuschen, das demnächst mein Zuhause sein sollte, lag in Manuel am Strand der Conception-Bay, in einem umzäunten Garten. Von dort aus konnte ich direkt die Insel Bell Island sehen, die Eisenerz-Insel, mit ihren großen Eisenerz-Verschiffungs-Anlagen. Sie wurde von den Deutschen Erzfrachtern der Honaldlinie, beheimatet in Emden, angelaufen. Diese transportierten das Erz für ihre Auftraggeber nach Europa.
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