Klaus-Dieter Müller - Zukunft möglich machen

Здесь есть возможность читать онлайн «Klaus-Dieter Müller - Zukunft möglich machen» — ознакомительный отрывок электронной книги совершенно бесплатно, а после прочтения отрывка купить полную версию. В некоторых случаях можно слушать аудио, скачать через торрент в формате fb2 и присутствует краткое содержание. Жанр: unrecognised, на немецком языке. Описание произведения, (предисловие) а так же отзывы посетителей доступны на портале библиотеки ЛибКат.

Zukunft möglich machen: краткое содержание, описание и аннотация

Предлагаем к чтению аннотацию, описание, краткое содержание или предисловие (зависит от того, что написал сам автор книги «Zukunft möglich machen»). Если вы не нашли необходимую информацию о книге — напишите в комментариях, мы постараемся отыскать её.

Landesbetrieb Erziehung und Beratung – das ist eine nüchterne Bezeichnung für eine Organisation, die in der Großstadt Hamburg an allen Tagen des Jahres rund um die Uhr für den Schutz und das Wohlergehen junger Menschen tätig ist.
Der Landesbetrieb wurde 1985 aus dem damaligen, großen Bestand an staatlichen Erziehungsheimen gegründet, der auf einen zu Beginn des 20. Jahrhunderts eingeschlagenen Sonderweg zurückgeht. Anders als in Deutschland üblich, entschloss sich der Hamburger Senat, die öffentliche Erziehung in staatlichen Heimen durchzuführen, um auf ihre Ausgestaltung einzuwirken. Seither fanden gesellschaftliche und fachliche Entwicklungen über politische Entscheidungen Eingang in die Entwicklung der staatlichen Jugendhilfeeinrichtungen und später in die des Landesbetriebes.
Die lange Geschichte dieser «Hamburger Institution» wird in diesem Buch erzählt. Sie beginnt mit den sozialstaatlichen Wurzeln im späten 19. und beginnenden 20. Jahrhundert und schildert die wechselvolle Entwicklung über die folgenden Jahrzehnte bis zum Aufbruch in einen umfassenden Modernisierungsprozess mit der Heimreform und der betriebswirtschaftlichen Professionalisierung seit den 1980er Jahren. Sie endet nach dem zweiten Jahrzehnt des 21. Jahrhunderts, in dem der Landesbetrieb die ihm von der Politik zugedachte Rolle als «Backbone» in der Hamburger Jugendhilfe eingenommen hatte.
Für den Senat der Freien und Hansestadt Hamburg war er ein fachpolitisches Instrument im Zentrum der Hamburger Jugendhilfe, weil er den Schutz und die Förderung von Kindern und Jugendlichen absicherte. In seiner Geschichte stand er in brisanten, politisch aufgeladenen Situationen im Fokus der Öffentlichkeit: bei der Abschaffung der Geschlossenen Unterbringung 1980 und ihrer Wiedereinführung 2003, der Heimreform, beim Umgang mit den sogenannten «Crash-.Kids» und jugendlichen Straftätern in den 1990er Jahren und der Versorgung minderjähriger, unbegleiteter Flüchtlinge in den 1990er und 2010er Jahren.

Zukunft möglich machen — читать онлайн ознакомительный отрывок

Ниже представлен текст книги, разбитый по страницам. Система сохранения места последней прочитанной страницы, позволяет с удобством читать онлайн бесплатно книгу «Zukunft möglich machen», без необходимости каждый раз заново искать на чём Вы остановились. Поставьте закладку, и сможете в любой момент перейти на страницу, на которой закончили чтение.

Тёмная тема
Сбросить

Интервал:

Закладка:

Сделать

Das Regime honorierte den Einsatz der Heimzöglinge, die in der Landwirtschaft, in Rüstungsbetrieben oder in anderen kriegswichtigen Bereichen arbeiteten, nicht. Reichsweit waren die Versuche der Heimleitungen, so auch der des Mädchenheimes Feuerbergstraße{146}, und auch des AFET gescheitert, für sie die Essenrationen heraufzusetzen. Die Antwort der amtlichen Stellen war jeweils eindeutig: In dem diesbezüglichen Erlass war eine bessere Ernährung nur für junge Menschen vorgesehen, die als „rassisch wertvolle deutsche Jugend“ galten und an die „besonders grosse Anforderungen in geistiger und körperlicher Hinsicht gestellt werden und die als Führernachwuchs für Partei, Staat und Wehrmacht ausersehen sind.“{147} Konkret waren dies junge Menschen in den Adolf-Hitler-Schulen, den nationalpolitischen Erziehungsanstalten, den Führer- und Führerinnenschulen der Hitlerjugend und weiteren Einrichtungen dieser Art. „Die Insassen der Fürsorgeerziehungsheime können mit diesen Jugendlichen nicht verglichen werden“{148}, wurde abschließend klargestellt.

Auch ein Antrag der Direktorin Cornils aus dem Jahr 1940, die Kinder der Warteschule des Mädchenheimes wegen der verstörenden nächtlichen Fliegerangriffe in die Kinderlandverschickung einzubeziehen, wurde mit der gleichen Begründung abgelehnt: die Kinder seien minderwertig und es daher nicht wert, besonders geschützt zu werden.{149}

Das Heimleben in der Feuerbergstraße hatte sich bis zu den ersten Kriegsjahren auf den Nationalsozialismus eingestellt, wie sich Valeska Dorn erinnert, die von 1939 bis 1942 im Heim leben musste. Dazu gehörte das Antreten in Gruppen auf dem Hof, der Hitlergruß, Strafen im „Bunker“, tägliche Arbeit im Anstaltsbetrieb und die allgemein raue Behandlung, die eben jenen „rassisch Minderwertigen“ zugedacht war. Valeska Dorn erinnerte sich an die Erziehungsdirektorin Cornils als „Oberin“. Das ist bemerkenswert, war dieser Titel doch Ende der 1920er Jahre abgeschafft worden. Er war aber offenbar noch lange Zeit im Alltag gebräuchlich, und passte wohl auch zum Regiment in der Feuerbergstraße.{150}

картинка 10

An einem Tag im Oktober 1944 wurde ein behindertes Kind des Kinderkrankenhauses von der chirurgischen Abteilung Rothenburgsort auf die Infektionsabteilung überwiesen. Es war an Scharlach erkrankt. Die Stationsschwester steckte im Laufe des Tages der Assistenzärztin einen Zettel zu. Die Ärztin las die Worte: „Genehmigung für A.H. liegt vor.“ A.H. waren die Initialen des Kindes. Sie besorgte sich aus der Krankenhausapotheke das Medikament Luminal. Zur Abendzeit begab sie sich dann zusammen mit einer Schwester in das Krankenzimmer des Kindes. Die Schwester hielt das Kind fest und die Ärztin spritzte das Barbiturat in tödlicher Dosis in das Gesäß des Kindes. In der Nacht lief das Kind blau an, hatte Schaum vor dem Mund, „nasenflügelte“ und röchelte, bis es still war. Auf dem Totenschein vermerkte die Ärztin pflichtgemäß: „Todesursache Pneumonie“.{151}

Bereits 1940 war ein Programm zur Aussonderung und physischen Vernichtung von Kindern angelaufen. In einem im Oktober 1939 verfassten, aber auf den 1. September 1939 zurück datierten Schreiben hatte Hitler die Tötung kranker Menschen in den Ermessenspielraum einzelner Ärzte gestellt.{152} Dabei wurde der Begriff des „Gnadentodes“ verwendet. Eine gesetzliche Grundlage zur Euthanasie wurde zwar erwogen, aber aus Geheimhaltungsgründen sogleich wieder verworfen. Damit war nur dieser „Führererlass“ Grundlage für die Tötung von rund 200 Tausend Menschen, Erwachsenen wie Kindern. Das daraufhin anlaufende Euthanasieprogramm wurde von Mitarbeitern der „Kanzlei des Führers“ organisiert. Hierzu wurde der „Reichsausschuss zur wissenschaftlichen Erfassung von erb- und anlagebedingter schwerer Leiden“ gegründet, der Erlasse zur Durchführung des Programms und insbesondere eine Pflicht zur Meldung von schwer erkrankten Kindern im Alter bis zu drei Jahren herausgab.{153} Ab 1939 waren angeborene Missbildungen zu melden, aber auch „Idiotie sowie Mongolismus“, wodurch ein breiter Spielraum in der Diagnostik eröffnet wurde. Das Meldeverfahren wurde durch Meldeformulare bürokratisch geordnet und in der Folgezeit mehrfach präzisiert. Der Reichsausschuss entschied anhand der Angaben auf den Meldebögen, ob an einem Kind in einer speziellen Anstalt eine „Behandlung“, also eine Tötung, durchgeführt werden durfte. Hierfür wurden die reichsweit etwa 30 „Kinderfachabteilungen“ in besonders ausgesuchten Krankenhäusern gegründet. In Hamburg bestanden im Kinderkrankenhaus Rothenburgsort und in der Heil- und Pflegeanstalt Langenhorn solche Abteilungen.{154} Die Leitenden Ärzte waren in das Programm und die gewünschte Behandlung eingeweiht und auch willig mitzuwirken. In Hamburg waren dies die Ärzte Wilhelm Bayer für Rothenburgsort und Friedrich Knigge für Langenhorn. Die administrative Verantwortung lag beim Gesundheitssenator Ofterdinger, dem Obersenatsrat Struve zur Seite stand. Ausgangspunkt für die Auswahl der in Betracht kommenden Kinder waren die Amtsärzte, die ebenfalls in das Programm eingebunden waren. Für die Amtsärzte und die beiden Kinderfachabteilungen war der Leiter des Gesundheitsamtes Sieveking zuständig.{155} Ab Mitte oder Ende 1940 – das genaue Datum war auch im Strafprozess nach dem Krieg nicht zu klären – begannen die Tötungen im Kinderkrankenhaus Rothenburgsort, Anfang 1941 ging die Kinderfachabteilung in Langenhorn in Betrieb.{156}

Viele Kinder befanden sich noch in der Obhut der Eltern und für die Einweisung und Behandlung war deren Einverständnis erforderlich. Die Eltern waren also über die Behandlung aufzuklären, wobei man sie offenbar anlog, dass eine Behandlung durchgeführt werden könne, die aber das Risiko berge, dass das Kind nicht überlebte.{157} Nicht alle Eltern waren einverstanden, verweigerten die Einweisung oder holten ihre Kinder aus den Krankenhäusern wieder ab. Sie wurden aber weiterhin zur Behandlung gedrängt. Waren alle Formalien erledigt und lag der Kinderfachabteilung die Tötungsermächtigung vor, konnte sie vollzogen werden. Dies geschah durch die Injektion eines hochdosierten Barbiturats. Die Todesursache wurde in den Todesbescheinigungen mit „Lungenentzündung“ angegeben. Es konnte später nicht genau aufgeklärt werden, wie viele Tötungen vollzogen wurden. Die Anklageschrift im Prozess nach dem Krieg ging von 12 Kindern in Langenhorn und 56 Kindern in Rothenburgsort aus. Es waren aber nach neueren Erkenntnissen vermutlich 22 und 60 Kinder. Allerdings wurden auch Verlegungen von Kindern in andere Anstalten vorgenommen, in denen ebenfalls Tötungen vollzogen wurden.{158}

Die Psychiater des Jugendamtes konnten mit ihrer Begutachtung eine Überweisung in eine Heilanstalt veranlassen. In Hamburg waren dies die Alsterdorfer Anstalten, es kamen aber auch andere Einrichtungen in Betracht. Nach Anlaufen des Euthanasieprogramms wurde der Weg von dort in Einrichtungen veranlasst, die dann eine Tötung verübten. So wurden allein am 7. August 1943 80 Kinder aus den Alsterdorfer Anstalten in die Heil- und Pflegeanstalten Kulmenhof und Eichberg verlegt. Viele von ihnen kamen zuvor aus den Heimen des Landesjugendamtes, etwa aus dem Johannes-Petersen Heim, dem Kleinkinderhaus Winterhuder Weg oder auch der Kindergruppe der Einrichtung Feuerbergstraße.{159} Die Selektion fand bereits in den Aufnahmestationen oder Durchgangsheimen statt, wie der Fall der 17jährigen, geistig behinderten Olga C. zeigt. Bis zum Januar 1943 lebte sie bei ihren Eltern, als die Mutter erkrankte und Olga im Durchgangsheim Schwanenwik untergebracht wurde. Dort erkannte man ihre Behinderung. Bereits nach wenigen Tagen wurde den Eltern das Sorgerecht entzogen, das Mädchen in die Anstalt Langenhorn verlegt und von dort am 22.6.1943 der Tötungsanstalt Hadamar zur Euthanasie ausgeliefert. Die Krankenakte verzeichnete acht Tage später ihren Tod an ‚Pneumonie‘.“{160}

Читать дальше
Тёмная тема
Сбросить

Интервал:

Закладка:

Сделать

Похожие книги на «Zukunft möglich machen»

Представляем Вашему вниманию похожие книги на «Zukunft möglich machen» списком для выбора. Мы отобрали схожую по названию и смыслу литературу в надежде предоставить читателям больше вариантов отыскать новые, интересные, ещё непрочитанные произведения.


Отзывы о книге «Zukunft möglich machen»

Обсуждение, отзывы о книге «Zukunft möglich machen» и просто собственные мнения читателей. Оставьте ваши комментарии, напишите, что Вы думаете о произведении, его смысле или главных героях. Укажите что конкретно понравилось, а что нет, и почему Вы так считаете.

x