Klaus-Dieter Müller - Zukunft möglich machen

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Landesbetrieb Erziehung und Beratung – das ist eine nüchterne Bezeichnung für eine Organisation, die in der Großstadt Hamburg an allen Tagen des Jahres rund um die Uhr für den Schutz und das Wohlergehen junger Menschen tätig ist.
Der Landesbetrieb wurde 1985 aus dem damaligen, großen Bestand an staatlichen Erziehungsheimen gegründet, der auf einen zu Beginn des 20. Jahrhunderts eingeschlagenen Sonderweg zurückgeht. Anders als in Deutschland üblich, entschloss sich der Hamburger Senat, die öffentliche Erziehung in staatlichen Heimen durchzuführen, um auf ihre Ausgestaltung einzuwirken. Seither fanden gesellschaftliche und fachliche Entwicklungen über politische Entscheidungen Eingang in die Entwicklung der staatlichen Jugendhilfeeinrichtungen und später in die des Landesbetriebes.
Die lange Geschichte dieser «Hamburger Institution» wird in diesem Buch erzählt. Sie beginnt mit den sozialstaatlichen Wurzeln im späten 19. und beginnenden 20. Jahrhundert und schildert die wechselvolle Entwicklung über die folgenden Jahrzehnte bis zum Aufbruch in einen umfassenden Modernisierungsprozess mit der Heimreform und der betriebswirtschaftlichen Professionalisierung seit den 1980er Jahren. Sie endet nach dem zweiten Jahrzehnt des 21. Jahrhunderts, in dem der Landesbetrieb die ihm von der Politik zugedachte Rolle als «Backbone» in der Hamburger Jugendhilfe eingenommen hatte.
Für den Senat der Freien und Hansestadt Hamburg war er ein fachpolitisches Instrument im Zentrum der Hamburger Jugendhilfe, weil er den Schutz und die Förderung von Kindern und Jugendlichen absicherte. In seiner Geschichte stand er in brisanten, politisch aufgeladenen Situationen im Fokus der Öffentlichkeit: bei der Abschaffung der Geschlossenen Unterbringung 1980 und ihrer Wiedereinführung 2003, der Heimreform, beim Umgang mit den sogenannten «Crash-.Kids» und jugendlichen Straftätern in den 1990er Jahren und der Versorgung minderjähriger, unbegleiteter Flüchtlinge in den 1990er und 2010er Jahren.

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Zugleich waren in Jugendheimen diejenigen ausfindig zu machen, die als „erziehbar“ galten und in die neue Musteranstalt „Eilbecktal“ umziehen sollten. Der Umzug aus diversen Heimen erfolgte ab Juni 1935. Am Jahresende befanden sich 480 Kinder am neuen Ort. Gleichzeitig wurde in diesem Ringtausch das Waisenhaus an der Averhoffstraße, das als alt und nicht mehr geeignet betrachtet wurde, bis auf die ärztliche Abteilung geräumt.{135} Das Ergebnis der Großaktion war unbefriedigend, da es nicht genug „erbwertige“ Kinder gab, um die große Platzkapazität auf dem Gelände in Eilbek auszuschöpfen. Man erwog, Kinder aus Pflegefamilien auf das Heimgelände zu holen, verwarf den Plan aber wieder als nicht sinnvoll und nicht umsetzbar. Der Gauleiter ordnete an, die entstandene Situation wieder aufzulösen, wobei allerdings in der Öffentlichkeit nicht der Eindruck der Planlosigkeit entstehen sollte. Eine Rückverlagerung des Waisenhauses zum Standort Averhoffstraße Nr. 5 war damit ausgeschlossen. Das Johannes-Petersen-Heim, das ebenfalls am Standort Averhoffstraße (Haus Nr. 7) platziert war, wurde hingegen zurückverlegt. Für das Waisenhaus wurde ein Neubau in einem Außenbezirk erwogen, und zwar auf dem Grundstück Schemmannstraße 56 in Volksdorf, auf dem die Behörde eine „Wohlfahrtsanstalt … für behinderte und sieche alte Frauen“ betrieb. Im Zuge der Planung wurde vom Behördenleiter Oskar Martini die Frage aufgeworfen, ob denn die Waisenhauszöglinge überhaupt eines Neubaus Wert seien. Lottig wurde beauftragt, eine Bewertung der 366 Zöglinge vorzunehmen. Das Ergebnis legte er im Oktober 1936 vor. Danach waren 44,5 % der Kinder als „normal“ zu bezeichnen. Der Gauleiter war mit dem Ergebnis offenbar nicht zufrieden und gab eine Überprüfung durch den Vizepräsidenten der Gesundheitsbehörde in Auftrag. Das Ergebnis entsprach den Erwartungen der politischen Spitze mehr: nur noch 28,5% der Kinder galten als „erbbiologisch ausreichend“. Lottig empfand die Beauftragung eines überprüfenden Gutachtens als Vertrauensbruch und gab seine Stelle beim Landesjugendamt in Hamburg zum Jahresende 1936 auf.{136} Er hinterließ Verfahren und Zuständigkeiten, mit denen sein Amtsnachfolger, Otto Hülsemann{137}, die Ausgrenzung erbbiologisch unerwünschter Menschen aus der Jugendhilfe nahtlos fortsetzen konnte.

Die zweite Begutachtung führte zur Entscheidung, dass in Volksdorf zum bestehenden Gebäude nur noch kostengünstige Baracken errichtet werden sollten. Der Plan zur Räumung der Anstalt „Eilbecktal“ hatte damit an Kontur gewonnen, so dass der Gauleiter die erneute Verschiebung der Kinder bis zum Dezember 1938 anordnete. Dies war keine leichte Aufgabe, da sich die Unterbringungssituation durch die Eingemeindung von Altona, Harburg und Wandsbek in das Stadtgebiet Hamburgs zum 1. April 1937 und dem damit verbundenen Bevölkerungszuwachs noch verschärft hatte.{138} Die Verwaltung machte sich dennoch mit Eifer erneut ans Werk und setzte auch diese Weisung um: Das alte Forsthaus in Reinbek wurde zum Jugendheim umfunktioniert und konnte 120 Kinder aufnehmen. Weitere 150 konnten vor der Fertigstellung der Baracken nach Volksdorf umziehen, womit das Heim heillos überbelegt war und die Schulräume in Schlafsäle umgewandelt werden mussten. Hier wie in anderen Heimen, war dann kein Unterricht mehr möglich. Es sollte versucht werden, den Kindern den Besuch der benachbarten Volksschulen zu ermöglichen. „60 Jungen zogen nach Niendorf in ein ehemaliges Altersheim.“{139} Für „obdachlose Mädchen“ und Lehrlingsmädchen wurde die an der Alster gelegene Villa Schwanenwik 38 angekauft, hergerichtet und im Mai 1939 als Durchgangs- und Lehrlingsheim mit 50 Betten in Betrieb genommen.{140}

Zur Lösung des Unterbringungsproblems wurden seit 1937 vermehrt und vor allem für Hilfsschüler auswärtige Anstalten in Anspruch genommen. Auch im Mädchenheim Feuerbergstraße wurde es eng. Die schulentlassenen Mädchen mussten die Wohnräume zugleich als Arbeitsräume nutzen.{141}

Im Handbuch der Verwaltung des Jahres 1939 ist die Umgestaltung der Heimstruktur zu erkennen: Das „Jugendheim Ochsenzoll“ war beispielsweise ein „Heim für leicht unterwertige, labile oder schwachsinnige Schulkinder“, das Jugendheim Reinbek dagegen eines für „erbwertige Kinder“. Die feine Abstufung ist auch bei der Beschreibung des Jugendheimes Gojenberg zu erkennen, das als „Erziehungsheim für schwierige, aber erbwertige Kleinkinder und kleinere Schulkinder“ bezeichnet wurde. Das Mädchenheim Feuerbergstraße war für „schulentlassene schwererziehbare Mädchen“ zur „Arbeitserziehung“ vorgesehen, das Heim auf dem Gut Wulfsdorf für „schwererziehbare männliche Jugendliche“ zur landwirtschaftlichen Ausbildung.

Die „Ausmerzung der Minderwertigen“, wie der Verwaltungsdirektor der Anstalt Eilbecktal, Dr. Späth, den Selektionsprozess bezeichnete, war einen großen Schritt vorangekommen. Die Kinder und Jugendlichen in den Erziehungsheimen waren zunehmend auf jene reduziert, „die das Niveau eines Volksschülers erreichen und darum die sorgfältige Betreuung des Staates verdienen.“{142} Sie galten als fähig und nützlich, einen Beitrag für das Regime zu leisten. Für die anderen war in der Jugendhilfe kein Platz mehr vorgesehen. Ihnen sollte später ein anderes Schicksal bereitet werden.

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Die ersten Vorbereitungen für einen Angriffskrieg begannen bald nach der Machtergreifung 1933, und zwar nicht nur durch Aufrüstung und Ausübung außenpolitischen Drucks, sondern auch durch die mentale Einstimmung der Gesellschaft. Der Eingliederung der Bevölkerung in Organisationen, die das Regime stützen und kampfbereit machen sollten, stand die Marginalisierung und Vernichtung der als minderwertig und daher als gesellschaftliche Last betrachteten Menschen gegenüber. Dieser Prozess spielte sich auch in der Jugendhilfe ab.

Die Nützlichkeit des einzelnen für die Volksgemeinschaft bemaß sich vor allem an seiner Arbeitswilligkeit und -fähigkeit. Der Psychiater Villinger hat schon früh zwei Ursachen für die Arbeitslosigkeit ausgemacht. Er benannte die durch äußere Einflüsse bedingte Arbeitslosigkeit, in die Arbeitswillige getrieben werden können. Davon unterschied er die personenbedingte Arbeitslosigkeit, die durch eine vererbte, charakterliche und damit pathologische Disposition eines Arbeitslosen entstehe. Sie trete als Arbeitsscheu und mangelnde Kompetenz in Erscheinung und gehe sogar oft mit krimineller Neigung einher. Er traf damit den neuen Zeitgeist.

Nach der umfassenden Begutachtung der Fürsorgezöglinge in den 1930er Jahren betrachtete man die meisten von ihnen allenfalls als billige Arbeitskraft, aber nicht mehr als Teil der „Volksgemeinschaft“. So wurden sie weitgehend wegen „schlechter Erbanlagen“, Unerziehbarkeit sowie charakterlicher Mängel von der Einberufung in den Reichsarbeitsdienst (RAD) oder zur Wehrmacht ausgeschlossen. Dies betraf beispielsweise die Mädchen des Jahrgangs 1922 im Heim Feuerbergstraße, die 1940 zur Musterung anstanden. So wurden etliche nicht zum RAD zugelassen, was Enttäuschung bei den Mädchen und auch der Direktorin des Heimes hervorrief. Gleiches erlebten die Jungen im Erziehungsheim Wulfsdorf. Der Reicharbeitsdienst oder die Einberufung zur Wehrmacht waren für die jungen Menschen attraktiv, bedeuteten sie doch die endgültige Entlassung aus dem Heim.{143} Die in den Heimen verbliebenen jungen Menschen waren aber gut genug, um „kriegswichtige Arbeiten“ zu leisten. So hat zum Beispiel das Mädchenheim Feuerbergstraße Arbeiten in der Rüstungsindustrie übernommenen. An der vollen Ausschöpfung dieser Ressource wirkte die Direktorin des Heimes durch Heraufsetzung der täglichen Arbeitszeit und Reduzierung der internen Hausarbeit mit Engagement mit. Sie argumentierte dies mit den „erhöhten Anforderungen, die durch den totalen Arbeitseinsatz des deutschen Volkes an jeden einzelnen deutschen Menschen gestellt werden.“{144} Dazu gehörte auch das Stopfen von Strümpfen für die Wehrmacht, wie ein Mädchen später berichtete: „Ich erinnere mich noch sehr gerne an die Zeiten, wo wir in der Kriegszeit 1200 Paar Strümpfe für Kasernen in der Woche stopfen mussten. (…) Da haben wir oft bis ein Uhr in der Nacht gesessen (…) hat kein Mädchen gesagt, ach, lasst mich mal lieber ins Bett gehen (…) Das war eine ganz schöne Gemeinschaft, das muss ich sagen.“{145}

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