Schlimm ist, dass das durch die Regierungen erfolgt, weiß doch jeder, dass das Immunsystem gerade durch Angst geschwächt wird. In der kurzen Angst des Steinzeitmenschen konnte der Körper darauf verzichten, aber bei der heutigen Dauerangst hat das verheerende Folgen. Angstschüren führt dazu, dass mehr Menschen erkranken, der Krankheitsverlauf heftiger wird und mehr Menschen sterben. Und es zeigt auch, dass es bei dem ganzen Coronatheater nicht um die Gesundheit der Menschen geht. Helfen würde es, Angst zu nehmen, an eine gesunde Lebensweise mit viel Obst, Gemüse, Vitaminen und frischer Luft zu appellieren. Aber nichts von dem. Die Menschen sollen ja gerade ihre Angst behalten. Dann kann man sie besser beherrschen. Und genau das funktioniert. Angst geht um in Europa und der Welt.
Und natürlich versuchen da Menschen, der vermeintlichen Gefahr durch Flucht zu entkommen. Eine Frau, die ohne Maske einkaufen ging, schrieb: „Soeben im Supermarkt. Eine Frau sprang an der Kasse zur Seite, als ich mich ihr näherte, die pure Angst!“39
Sogar im Freien sind solche Fluchtreaktionen zu erleben: „Gerade gehe ich im Park. Da ist eine alte Frau mit Rollator und etwa fünfzehn Meter entfernt hustet einer lautstark. Da sagte sie zu ihrem Mann: ‚Nicht einatmen!‘. Im Ernst. Die machen die alten Leute völlig kirre.“40
Eine Geschichte trug sich in Mitteldeutschland zu: „Margot war immer schon unsere recht merkwürdige Helferin hier bei uns im Baugeschäft. Seit Jahren liegt sie mit allen im Streit. Nicht fortwährend. Sie braucht nämlich eigentlich Menschen, die sie zuquasseln kann. Hat sie ein Opfer gefunden, erfolgt ein ununterbrochener Monolog. Ahnungslos ging ich das Treppenhaus hinunter, da kommt Margot mir entgegen. ‚Jetzt bloß nicht zu freundlich sein‘, denke ich und befürchte sonst ihr nächstes Opfer zu sein. Aber meine Angst ist völlig unnötig. Sie blickt auf. Sieht mich ohne Maske. Erstarrt in ihrer Mimik, um dann in ein Panikgesicht zu wechseln. Dann dreht sie sich zum Treppengeländer und wendet sich von mir ab, mir ihren Rücken zeigend. ‚Margot, hast du ein Problem? Kann ich dir irgendwie helfen?‘, frage ich in aufrichtigem Ton. ‚Nein, Corooona. Steck mich nicht an‘, stürzt es aus ihr heraus und sie versteckt ihren Kopf dabei noch in ihrer Jacke, schnell die Treppe hochstolpernd. Ich bin also ein potenzieller Infektionsherd. Eine Gefahr. Klasse, die nervt mich wohl nicht weiter. Wie es der Deibel will, kommt sie mir ein paar Tage später erneut auf der Treppe zur Verladerampe entgegen. ‚Hallo Margot, schaust du mich denn heute mal freundlich an?‘, necke ich sie. Natürlich geschieht das nicht. Wieder wendet sie sich ab, steckt ihren Kopf in die Jacke und schreit: ‚Ich bin nicht unfreundlich!‘. ‚Das kommt mir aber so vor, ich finde es sehr unfreundlich, wie du dich zeigst!‘, antworte ich. Darauf schreit sie dann noch irgendwas von der Verladerampe zu mir herauf, was ich leider nicht verstehen kann, da einige Kollegen von der Warenausgabe lachend die Szene beobachtet hatten. Jetzt bin ich mir sicher. Margot wird mich wohl nicht mehr nerven. Danke Coroni.“
Für diese Frau kann man nur Mitleid haben. Wie stark muss ihre Angst sein, dass sie sogar vor ihren Kollegen wegläuft, völlig auf ihre Würde verzichtet und sich lieber zum Gespött machen lässt, als souverän mit der Herausforderung umzugehen. Die Frau ist ein Opfer der Angst. Und so ergeht es leider sehr vielen Menschen. Sie haben tatsächlich Angst vor dem Virus, obwohl sie meist im besten Alter sind und zumeist selbst schon mindestens einmal eine Grippe überstanden haben. Doch damals war es nur eine normale Grippe. Heute, so wurde ihnen beigebracht, ist es Corona und da müsse man Angst vor haben. Und so haben sie Angst, fürchterliche Angst. Allein dieses Angsterzeugen stellt eigentlich eine vorsätzliche Körperverletzung dar. Unzählige Menschen leiden darunter.
Eine Frau schrieb uns: „Das Verhalten mancher Bürger kommt schon fast zwanghaft rüber. Das erschreckt mich und mir macht das mehr Angst als das Virus. Jeder schaut nur auf sich. Ob jemand einem anderen noch hilft, wenn er auf der Straße zusammenbricht, oder aus Angst, er könnte ein Virus haben, die erste Hilfe unterlässt? Solche Gedanken finde ich viel bedrohlicher.“41
Doch es geschieht noch mehr als stilles Leiden. Viele Menschen verlassen aus Angst ihre Wohnungen nicht mehr. Der Leiter des Instituts für Rechtsmedizin an der Charité in Berlin, Professor Dr. Michael Tsokos, sagte: „Wir haben natürlich jetzt auch … als Rechtsmediziner viel weniger Covid-19-Tote, sondern vielmehr die Kollateralschäden, die wir jetzt sehen. Allein letzte Woche haben wir mehrfach Menschen obduziert, die seit dem Lockdown nie wieder aus ihrer Wohnung raus sind, die da wirklich jetzt hochgradig fäulnisverändert in Messiewohnungen lagen. Mit Gasmasken und Astronautennahrung, … die auch keiner vermisst hat. Und das sehen wir ganz viel, dass Wohnungen aufgemacht werden und da werden eben hochgradig fäulnisveränderte Leichen von Menschen gefunden, die nicht ins Krankenhaus gegangen sind, weil in ihnen als Drohszenarien, die aufgemacht wurden, eben die Angst überwog, rauszugehen.“42 Das ist so traurig und unmenschlich, dass es einem das Herz zerreißt. Dabei gäbe es doch auch eine ganz andere Bewältigungsstrategie als die Flucht vor dem Virus.
2.2 Angriff
Gehen wir wieder zurück in die Steinzeit Ostafrikas. Unser Steinzeitvorfahre hat nämlich eine weitere Strategie parat, die eigentlich das genaue Gegenteil darstellt, den Angriff. Tritt Angst auf, untersucht unser Unterbewusstsein ja, wie gesagt, in Sekundenschnelle, ob wir der Gefahr gewachsen sind oder nicht. Kommt es zu dem Ergebnis, wir sind es nicht, flüchten wir. Kommt es zur Auffassung, dass wir die Gefahr beherrschen können, greifen wir an. Unser Steinzeitvorfahre ist wieder in der Serengeti und hört ein Rascheln hinter dem Felsen, das sich als Leopard entpuppt.
Diesmal ist er aber nicht allein, sondern fünf erwachsene Jäger aus seiner Familie sind bei ihm, alle mit Lanzen bewaffnet. Höchste Gefahr, aber zusammen schaffen wir das (Entschuldigung, solche Urmenschensprüche verwenden manche noch heute). Die Steinzeitmenschen richten alle ihre Lanzen in Richtung Leopard, ihr Adrenalinspiegel steigt, ihre Muskeln spannen sich an. Sie richten sich auf, machen sich groß und gehen mutig auf den Leoparden los, von drei Seiten gleichzeitig. Dabei schreien sie ihn so laut sie können an. „Du Mistvieh. Wir zeigen es dir!“ Ihre Pupillen erweitern sich. Der Erste wirft seine Lanze, die den Leoparden verfehlt. Der Leopard faucht und reißt sein Maul auf. Wieder fliegt ein Speer, der ihn am Hinterlauf trifft. Jetzt wird er vollends wütend, greift an. Wir sehen in sein zähnebesetztes Maul, sehen seine Reißzähne vor uns, er springt uns an. Intuitiv richten wir die Lanze auf seinen Hals. Alles geht so schnell, wir stoßen zu. Treffer. Der Leopard schreit auf, Blut spritzt. Dann bricht er tot vor uns zusammen. „Jaaah, Sieg. Geschafft. Die Bestie ist besiegt.“ Wir alle jubeln vor Freude, Stolz. Wir sind die größten. Schließlich ziehen wir dem Tier sein Fell ab und hängen es uns triumphierend um. Wir sind so stark wie ein Leopard. Wir sind sogar noch stärker. Wir sind unbesiegbar.
Hier haben wir nahezu die gleiche Situation wie beim Beispiel der Flucht. Eine einzelne Sache ist aber anders und entscheidend. Nämlich unsere innere Einschätzung. Dieses Mal sagt unser Unterbewusstsein in Sekundenschnelle, dass wir dem Tier gewachsen sind. Und diese Entscheidung allein erzeugt ein ganz anderes Verhalten. Die erste Angst verschwindet, die eben beschriebenen Angstreaktionen des Körpers treten gar nicht auf. Niemand zittert oder macht sich in die Hose. Nein, statt einer Fortsetzung der Angst tritt nun die Wut ein, die sich zur Rage steigern kann. Zumindest entsteht ein hohes Selbstbewusstsein, eine subjektiv gefühlte Stärke. Statt wegzulaufen, werden die Lanzen geworfen, wird die Bestie angegriffen. Durch lautes Schreien, Sich-groß-Machen und Aggressivität wird der Feind eingeschüchtert. So machten das auch alle Armeen bei ihren Angriffen. Ein lautes „Hurrahhh“ beim Vorwärtsstürmen gab es noch im Ersten Weltkrieg an allen Fronten. Dazu lautes Trommeln, am besten noch im Takt, um alle geschlossen als starke Masse erscheinen zu lassen. Keine Zeit für Angst, denn wir sind stärker und kämpfen mutig. Lautes Trommeln wurde in der Coronazeit auch bei den Demonstrationen eingesetzt, etwa beim verbotenen Kerzenumzug um die Leipziger Innenstadt am 7. November 2020. Etwa 20.000 Menschen zogen friedlich unter „Wir-sind-das-Volk“-Rufen und lautem Getrommel trotz polizeilichen Hinderungsversuchen ihren vorgesehenen Weg.43 Mutig, geschlossen und friedlich riefen sie „Frieden-Freiheit-Demokratie“ und trotzten so erfolgreich den Versuchen der Stadtverwaltung, die Demonstration aufzulösen.44 Die Menschen zogen so, sich gegenseitig Mut machend, in Wiederholung der Demonstrationen am Ende der DDR, geschlossen mit Kerzen und Friedensfahnen ohne Angst und im Bewusstsein, sich für eine freie und moralisch edle Gesellschaft einzusetzen, ihren Weg. Auch wenn es friedlich war, die Politiker sahen es selbstverständlich als Angriff an. In psychologischer Sicht verständlich. Die Grünen forderten Konsequenzen und den Rücktritt des Innenministers, der die Verantwortung gleich an das Oberverwaltungsgericht abgab, das alles genehmigt hatte.45 Die Linke sprach von Staatsversagen und der Polizeipräsident sah sich am nächsten Tag zu einer Stellungnahme genötigt.
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