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Terry Goodkind: Die Schwestern des Lichts

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Terry Goodkind Die Schwestern des Lichts

Die Schwestern des Lichts: краткое содержание, описание и аннотация

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Richard Cypher hat über seinen Vater triumphiert — der machtgierige Magier Darken Rahl ist tot! Doch aus dem Sieg erwächst eine neue, allumfassende Bedrohung: Im Schleier zwischen der Welt der Lebenden und dem Reich der Toten hat sich beim Kampf zwischen Vater und Sohn ein gefährlicher Riss aufgetan. Und nun droht der dunkle Hüter der Unterwelt in die Menschenwelt zu wechseln und alles Leben zu vernichten ...

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Als der Zauberer sich wieder in Bewegung setzte, blieb es bei einer niedrigen, efeubewachsenen Mauer stehen und beobachtete ihn. Dicke Schlingpflanzen lösten sich aus eigener Kraft von der Mauer und begannen plötzlich, immens schnell zu wachsen. Sie umschlangen das dunkle Wesen und wickelten es völlig ein. Zedd hatte Rachel und Chase fast erreicht.

»Wohin?« fragte ihn Chase.

Zedd drehte sich um. Er wirkte erschöpft. »Mal sehen, ob wir es hier einschließen können.«

Das Wesen zerrte an den Schlingpflanzen, die es zu Boden rissen, und während es sich damit beschäftigte, sie mit seinen Krallen zu durchtrennen, traten die drei durch das große Tor hinaus. Chase und Zedd packten jeweils eine der großen goldenen Metalltüren und knallten sie zu.

Von der anderen Seite erscholl ein Heulen, dann schepperte es laut. Eine riesige Beule drückte sich durch die Tür und stieß Zedd zu Boden. Chase stemmte sich, eine Hand auf jedem Flügel, mit seinem ganzen Gewicht gegen die Tür, derweil das Wesen von der anderen Seite dagegen trommelte.

Ein entsetzliches Kreischen drang durch das Metall, während das Vieh sich in der Tür verkrallte. Chase war schweiß- und blutüberströmt. Zedd war mit einem Satz auf den Beinen und half Chase, die Tür zuzuhalten.

Eine Kralle steckte in der Ritze zwischen den beiden Flügeln und glitt nach unten. Dann kam eine weitere von unten herauf. Rachel konnte das Wesen durch die Tür hindurch lachen hören. Chase stöhnte und drückte. Die Türen ächzten.

Der Zauberer trat zurück und streckte beide Arme aus, als wolle er sich gegen die Luft stemmen. Das Ächzen hörte auf. Das Geheul des Wesens wurde lauter.

Zedd packte Chase am Ärmel. »Nichts wie weg hier.«

Chase trat von der Flügeltür zurück. »Wird die Tür es zurückhalten?«

»Vermutlich nicht. Wenn es auf dich losgeht, geh langsam. Mit Laufen oder Stehenbleiben erregst du seine Aufmerksamkeit. Erzähl das jedem, den du triffst.«

»Zedd, was ist das für ein Monster?«

Dann krachte es erneut, und in der Tür zeigte sich eine weitere Riesendelle. Die Krallenspitzen durchstießen das Metall und fetzten Risse in die Tür. Der tosende Lärm ließ Rachels Ohren schmerzen.

»Verschwindet! Sofort!«

Chase legte Rachel eine Hand um die Hüfte, hob sie hoch und stürzte den Korridor entlang.

2

Durch den derben Stoff seines Gewandes befühlte Zedd in aller Ruhe den Stein, der dort in einer Innentasche sicher untergebracht war, und beobachtete, wie die Krallen durch die Risse im Metall zurückgezogen wurden. Er drehte sich um. Der Grenzposten schleppte Rachel durch die Halle. Sie waren erst ein paar Dutzend Schritte weit gekommen, da flog eine der Türen mit einem ungeheuren Scheppern aus den Angeln. Die starken Angeln zersplitterten, als wären sie aus Ton.

Zedd sprang zur Seite und duckte sich. Die goldbeschlagene Tür verfehlte ihn nur knapp, segelte durch die Halle und krachte gegen die Wand aus poliertem Granit. Metallsplitter flogen umher, und Steinstaub wallte durch den Gang. Zedd kam wieder auf die Beine und rannte los.

Der Screeling sprang aus dem Garten des Lebens heraus in die Halle. Sein Körper war kaum mehr als ein gedrungenes Skelett unter einer dünnen Schicht trockener, spröder, verkohlter Haut. Wie eine Leiche, die jahrelang in der Sonne vertrocknet war. Dort, wo die beim Kampf zerrissene Haut in Fetzen herunterhing, schimmerten die weißen Knochen durch, doch das schien dem Geschöpf nichts auszumachen. Es war ein Wesen aus der Unterwelt, und mit den Schwächen alles Lebendigen hatte es nichts zu schaffen. Blut war keins zu sehen.

Wenn man ihn hinreichend auseinanderreißen oder in Stücke hacken konnte, ließ er sich vielleicht aufhalten. Allerdings war er erschreckend schnell. Und Magie konnte ihm offensichtlich nicht viel anhaben. Es handelte sich um ein Geschöpf Subtraktiver Magie; Additive Magie wurde von ihm aufgesogen wie von einem Schwamm.

Vielleicht konnte man ihm mit Subtraktiver Magie beikommen; diese Hälfte der Gabe fehlte Zedd jedoch. Kein Zauberer in den letzten paar tausend Jahren hatte sie besessen. Möglicherweise fühlte sich der eine oder andere zum Subtraktiven berufen — Darken Rahl war der beste Beweis dafür –, doch die Gabe dafür war niemandem geschenkt worden.

Nein, mit Magie war dieses Wesen nicht aufzuhalten. Zumindest, überlegte der Zauberer, nicht unmittelbar. Aber vielleicht indirekt?

Zedd ging rückwärts, während der Screeling ihn verständnislosen und verwirrten Blicks beobachtete. Jetzt, dachte er, solange er sich nicht bewegt.

Zedd konzentrierte sich, ballte die Luft zusammen, verdichtete sie weit genug, um die schwere Tür in die Höhe zu heben. Er war müde; es kostete ihn einige Anstrengung. Innerlich aufstöhnend, drückte er die Luft nach vorn und rammte sie dem Screeling in den Rücken. Staub wirbelte auf und wogte durch die Halle, als die Tür das Wesen zu Boden schmetterte. Es heulte auf. Zedd fragte sich, ob es vor Schmerzen oder aus Wut heulte.

Die Tür wurde hochgehoben. Steinsplitter fielen herunter. Der Screeling hielt die schwere Tür mit einer krallenbewehrten Hand in die Höhe und lachte, eine verholzte Ranke der Pflanze, mit der Zedd ihn hatte strangulieren wollen, noch immer um den Hals geschlungen.

»Verdammt!« murmelte Zedd. »Nichts ist jemals einfach.«

Zedd bewegte sich weiter rückwärts. Die Tür polterte zu Boden, und der Screeling kam darunter zum Vorschein und verfolgte ihn. Er schien allmählich zu begreifen, daß die Menschen, die langsam gingen, dieselben waren wie die, die rannten oder stehenblieben. Für ihn war dies eine unvertraute Welt. Zedd mußte sich etwas einfallen lassen, bevor das Wesen noch mehr dazulernte. Wenn er nur nicht so müde gewesen wäre.

Chase lief eine breite Marmortreppe hinunter. Zedd folgte ihm schnellen Schritts. Wäre er sicher gewesen, daß der Screeling es nicht auf Chase oder Rachel abgesehen hatte, er hätte einen anderen Weg gewählt, um die Gefahr von ihnen abzulenken. Aber der Screeling konnte ebensogut die beiden verfolgen, und Zedd wollte Chase nicht allein mit ihm kämpfen lassen.

Ein Mann und eine Frau kamen die Treppe herauf, beide in weißen Gewändern. Chase versuchte, sie zum Umkehren zu bewegen, doch sie drückten sich an ihm vorbei.

»Geht langsam!« schrie Zedd ihnen zu. »Nicht rennen! Geht zurück, oder ihr werdet getötet!« Sie sahen ihn verwirrt und stirnrunzelnd an.

Der Screeling kam auf die Treppe zugeschlurft, seine Klauen schabten über den Marmorboden. Zedd hörte ihn mit seiner nervenaufreibenden Beinahe-Lache keuchen.

Die beiden Leute erblickten das dunkle Etwas. Sie erstarrten und rissen ihre blauen Augen auf. Zedd versetzte ihnen einen Stoß, drehte sie um und schob sie gewaltsam die Treppe hinunter. Plötzlich fingen die beiden zu rennen an und sprangen, drei Stufen zugleich nehmend, mit fliegendem Blondhaar und wehendem Gewand die Stufen hinab.

»Nicht rennen!« brüllten Chase und Zedd gleichzeitig.

Der Screeling stellte sich auf seine krallenbewehrten Zehen. Die plötzliche Bewegung hatte seine Aufmerksamkeit erregt. Er stieß ein keckerndes Lachen aus und schoß zur Treppe. Zedd schleuderte eine Faust voll Luft, traf ihn in die Brust und stieß ihn einen Schritt zurück. Der Screeling nahm kaum Notiz davon. Er lugte über das mit Schnitzereien verzierte Steingeländer und erspähte die rennenden Menschen.

Mit einem Keckem packte er das Geländer, setzte darüber hinweg und sprang gut zwanzig Fuß tief hinunter zu den beiden weiß gewandeten Gestalten. Sofort drückte Chase Rachels Gesicht an seine Schulter, machte kehrt und stieg die Treppe wieder nach oben. Er wußte, was jetzt kommen würde, und doch gab es nichts, was er dagegen hätte tun können.

Zedd wartete auf dem oberen Absatz. »Beeilt euch, solange er abgelenkt ist.«

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