»Akukkakk«, sagte sie.
»Wir protestieren gegen diese Entscheidung«, sagte der Kif zur Llun. Nicht winselnd, keineswegs; er richtete sich auf bis an die Grenze zur Arroganz. »Eigentum von uns steht in Frage. Wir haben Schaden erlitten. Dieser Außenseiter und diese Mahe, um die geht es. Ich beanspruche genauso auch diese Mahe für Verbrechen, die sie in unseren Territorien begangen haben. Sie stammen vom Schiff Mahijiru, das aufgrund von Verbrechen gegen den Pakt gesucht wird.«
»Tully«, sagte Pyanfar. »Die Papiere!«
Er kam an ihre Seite und reichte sie ihr, starr und ruhig. Sie gab die Papiere an den Amtsdiener weiter, der sie nahm und las.
»Tully. Eingeschrieben bei Kirdu-Stationsbehörde als Besatzungsmitglied von Chanurs Stolz, mit einer Mahen- Registrationsnummer.
»Die Verbindung ist offenkundig«, sagte der Kif. »Ich beschuldige diesen Außenseiter des Angriffs auf ein Kif-Schiff in unseren Territorien; des Mordes an Kif-Bürgern; zahlreicher Schandtaten und Verbrechen gegen den Pakt und gegen Kif-Gesetze in unseren Territorien.«
Pyanfar legte mit einem dünnen, unfreundlichen Lächeln den Kopf zurück. »Reine Erfindungen. Ist Llun willens, diesen Zug zu tolerieren?«
»Wobei«, führ Akukkakk fort, »dieses Chanur-Schiff und seine ganze Besatzung auf Treffpunkt intervenierten, einen Feuerwechsel auf den Docks provozierten und den Tod eines Angehörigen meiner Besatzung, desgleichen einen Hani-Angriff in Stationsnähe, gegen den wir uns verteidigen mussten. Ein Angriff, in den auch dieser Mahe eingriff und dabei beschädigt wurde, ein rücksichtsloser Akt der Piraterie…«
»Lüge!« sagte Goldzahn. »Haben hier Papiere von mein Regierung mit Anklagen gegen dieses Kif.«
»Eine weitreichende Verschwörung«, sagte Akukkakk, »in die sich Chanur selbst verwickelt hat. Ambitionen, weise Hani. Kennen Sie Chanur nicht — für seine Ambitionen? Ich bin Kif. Ich habe sogar davon gehört, dass Chanur die ferneren Territorien, die Ihre Schiffe aufsuchen, fest im Griff hält, um sie sich und den eigenen Parteigängern vorzubehalten. Jetzt machen sie ihre eigenen Geschäfte mit den Mahe; jetzt schließen sie separate Abkommen mit Außenseitermächten, entgegen dem Pakt und für den eigenen Profit. Die Beziehungen zwischen Kif und Mahe sind nicht freundschaftlich; wir kennen im besonderen diesen Kapitän und seinen Begleiter, der bewaffnet unmittelbar vor der Peripherie der Station schwebt und wartet, eine Bedrohung für unsere Schiffe und Ihre. Ist das Ihr Gesetz? Ist das Respekt vor dem Pakt?«
»Llun«, sagte Pyanfar, »dieser Kif missachtet die Entscheidung der Station. Ich brauche das Spiel, mit dem er sich hier beschäftigt, nicht exakt zu beschreiben. Das Gesetz beschützt den Han vor solchen Manipulationen von außen. Diese Beschuldigungen sind nur Taktik, sonst nichts«
»Nein«, sagte eine Stimme von der Empore hinter ihr. Eine Hani-Stimme. Eine Stimme, die sie schon einmal gehört hatte. Pyanfar drehte sich um und richtete die Ohren auf, als sie eine ganze Ansammlung vertrauter Gesichter auf der anderen Seite der Halle erblickte. Dur Tahar und ihre Besatzung, und die Faha an ihrer Seite.
»Das ist keine Anhörung«, sagte die Llun. »Die Kif-Delegation ist berechtigt, einen Protest vorzubringen; aber die Angelegenheit ist verschoben.«
Dur Tahar trat vor und baute sich breitbeinig auf. »Was ich zu sagen habe, hat Einfluss auf den Protest. Der Kif hat recht, dass die Chanur zu weit gegangen ist und auf eigene Faust Abmachungen getroffen hat. Frag nach einem Übersetzerband, das Chanur den Mahendo‘sat verkauft, uns jedoch vorenthalten hat! Frag nach dem Außenseiter, den Chanur als Besatzungsmitglied ausgibt! Frag nach Abmachungen, die in den Stationsbüros von Kirdu ausgearbeitet wurden, die andere Hani ausschließen und Zwischenfälle von dort bis zum Treffpunkt erzeugt haben!«
»Bei den Göttern, Ambitionen!« schrie Pyanfar und streckte eine Kralle nach der Tahar aus.
»Ambitionen hat ein Raumkapitän, der sich auf die Seite eines hanimordenden Kif stellt, um dem Griff seines Hauses nach mehr Macht zu dienen. Götter!« rief sie und blickte sich im Raum um zu den fremden Gesichtern, zu Unbekannten, systeminterne Besatzungen und zum größten Teil ohne Landbesitz auf Anuurn.
»Ist hier irgend jemand von Aheruun? Irgend jemand von dieser Seite der Welt, jemand, der für das Handur-Schiff sprechen kann, das dieser Kif am Treffpunkt vernichtet hat, während sie im Dock steckten und keine Vorstellung hatten, dass es im System irgendwelchen Ärger gab? Ambitionen — hat diese Tahar, die uns beschädigt und allein auf Kirdu zurückließ und nach Hause flog, um die Informationen zum Vorteil von Tahar zu nutzen, die gemeinsame Sache mit den Kif macht, jenen Kif, die drei Hani-Schiffe trafen und ein viertes, das von außerhalb in unseren Raum kam, einem Kif, der diese arme Stsho terrorisiert und gezwungen hat, mit die Götter wissen welcher Geschichte hierher zu kommen, einem Kif, der eine Krise erzeugt hat, von der die gesamte Struktur des Paktes in Mitleidenschaft gezogen wird. Bei den Göttern, ich weiß, was die Tahar blind gegenüber den Tatsachen macht… aber ihr, ihr, Faha… große Götter, sie haben eure Verwandten getötet, und ihr steht hier auf der Seite des Hakkikt, der euch geentert hat? Was ist mit dir geschehen, Hilan Faha?«
Hilan öffnete den Mund zur Antwort, trat mit zurückgelegten Ohren und wildem Blick vor. Die Kif heulten und knackten und ertränkten damit alles, was sie zu sagen versuchte, und heulten solange, bis Akukkakk selbst einen knochigen grauen Arm hob und rief und sich den Llun zuwandte. »Gerechtigkeit, Hani, Gerechtigkeit! Diese lügnerische Diebin Chanur war von Anfang an in die Geschichte verwickelt, eine geheime Verbündete der Mahendo‘sat, eine Agentin von ihnen, seit es losging, mit ihnen gemeinsam an Angriffen beteiligt, rücksichtslosen Angriffen in unseren Territorien, die wir nicht vergessen.«
»Dieses Kif«, brüllte Goldzahn noch lauter. »Hakkikt, Mörder! Dreißig Schiffe sein. Machen alle Kif zusammen, dieses Hakkikt! Machen neue Art Ärger in Pakt, sich nicht scheren um Pakt, spucken auf Pakt!«
Er trat vor, zog eine Brieftasche aus seinem Gürtel hervor und stieß sie dem Amtsdiener in die Hände. »Papiere von meines Regierung sagen Wahrheit. Hani und Mahe jagen dieses, ja. Haben Kif weglaufen vor Mahe, gehen in Territorium von dieses neue Außenseiter, dieses Tully. Große Territorium. Große Ärger. Ich machen Wahrheit für Han; ich machen Lügner dieses Akukkakk Hinukkui. Ich Zeuge auf Treffpunkt. Dieses Kif lügen!«
»Gefährden unsere Station«, stammelten die Stsho, nach vorne gestoßen von den Kif. »Wir protestieren.., wir protestieren gegen diesen Vorfall; verlangen Entschädigung…«
»Genug!« sagte die Llun über den ganzen Aufruhr hinweg, und der Lärm der Hani erstarb rasch; ebenso verklang das Gebrüll der Kif.
»Llun«, sagte Hilan Faha in dieser Stille.
»Genug!« erwiderte die Llun mit finsterem Gesicht. »Der Kif ist berechtigt, zu protestieren und einen Anspruch vorzubringen. Aber da dieser Anspruch besteht, haben alle Seiten das Recht, gehört zu werden. Noch eine Stellungnahme ist in dieser Sache abgegeben worden.«
Sie zog eine Karte aus dem Gürtel hervor und hielt sie dem überbeanspruchten Amtsdiener hin, der sie hastig nahm und in den Wandschlitz steckte, über den der die Halle überblickende Bildschirm kontrolliert wurde. Er erwachte zum Leben und in eiligen Buchstaben erschien:
Stsho kif knnn (+) hani mahe tc’a station schiff schiff schiff schiff schiff selbst handeln töten sehen hören fliehen schauen wissen fürchten wollen sehen hani fliehen helfen knnn bruch bruch bruch bruch bruch bruch selbst Pakt Pakt Pakt Pakt Pakt Pakt Pakt helfen helfen helfen helfen helfen helfen helfen Tc‘a-Kommunikation, Matrix-Kommunikation eines vielteiligen Gehirns, simultane Gedankenketten. Pyanfar studierte sie und holte tief Luft, und auch Goldzahn schaute und die Kif und die ganzen Hani.
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