Erwin Ringel - Die österreichische Seele

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Aktueller denn je: Erwin Ringels „Österreichische Seele" ist ein Klassiker der Sachbuchliteratur. Der Begriff „die österreichische Seele" hat in den allgemeinen Sprachschatz Eingang gefunden. Die Neuauflage dieses wichtigen Buches soll auch einer neuen Generation von Lesern die Gelegenheit geben, in den Genuss dieser wunderbar scharfsinnigen, präzisen, schonungslosen und doch liebevollen Analyse der österreichischen Befindlichkeit zu kommen.

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Für all das würde das Gedicht von Wildgans zutreffen, ich zitiere ihn damit für heute zum letzten Male:

Sie bauen noch immer Symbole aus Stein

in den längst entgötterten Himmel hinein,

tun Glocken in die Gestühle.

Die künden mit ihrem bronzenen Mund

eine Sprache, die keinem Menschen mehr kund

und fremd für unsere Gefühle.

Das macht, daß in den Glöcknern der Herr Jesus Christ

gestorben – aber nie wieder erstanden ist.

Aber es gibt auch Signale der Hoffnung in dieser österreichischen katholischen Kirche. Da ist ihre Trennung von den politischen Parteien, da ist der Abschied vom politischen Katholizismus, sofern er Machtausübung bedeutet, da ist die sehr kritische Haltung des Episkopats zur Pillen-Enzyklika und anderen vatikanischen „Weisungen“ (Frage der geschiedenen Ehen), da ist das stets wachsende Eingeständnis eigener Fehler und alle diese Pluspunkte sind untrennbar mit dem großen Erzbischof von Wien, Kardinal König, verbunden. Und es ist da der letzte Katholikentag, diese Heerschar so vieler interessierter Menschen, verbunden mit dem Papstbesuch. Aber hat nicht vielleicht gerade diese Verbindung letztlich geschadet, weil aus einem so nötigen Dialog (der, fürchte ich, mit diesem Papst nicht möglich ist) eine bloße Demonstration geworden ist? Und wie lange bleibt der Kardinal noch und wer folgt ihm nach? Immer neue Fragezeichen, die manch einer als gewaltigen Dämpfer der Zukunftshoffnung empfinden mag.

Wenn mir jemand nun als Subsumierung all meiner Hoffnungs-Punkte sagt: „Ringel, unter diesen Umständen scheint es mir doch sehr unwahrscheinlich zu sein, dass es wieder aufwärts geht“, dann will ich das gerne annehmen und antworten: „Je unwahrscheinlicher es ist, desto größere Hoffnung habe ich.“ Und als Bestätigung für diese meine Überzeugung schließe ich mit einem Zitat von Ludwig Wittgenstein, welches ich meinem Freund Hans Strotzka verdanke: „Ich glaube, das gute Österreichische ist besonders schwer zu verstehen, es ist in gewissem Sinne subtiler als alles andere, und seine Wahrheit ist nie auf der Seite der Wahrscheinlichkeit!“

2. Wege der Selbstverwirklichung in unserer Zeit

Es ist etwas sehr Eigenartiges: Wenn wir über unser Leben sprechen, dann tun wir so, als stünden wir hier und uns vis-à-vis „das Leben“, als wären das zwei verschiedene Dinge. Wir sagen zum Beispiel: Das Leben ist nicht viel wert, es hat keinen Sinn, es ist mir alles schuldig geblieben. Ja, wir und das Leben sind doch eines, wir leben unser Leben. Hilft uns diese Außenprojektion, dieser Dialog mit einem scheinbar anderen, den man anklagen, dem man alle Schuld in die Schuhe schieben kann? Letztlich bleibt es doch ein Gespräch mit uns selber. Wir können nicht das Leben anklagen, dass es uns den Sinn schuldig bleibt, denn es kann doch immer nur den Sinn gewinnen, den wir ihm geben. Primär sind wir für unsere Lebensgestaltung verantwortlich, für dieses Leben, von dem Freud so schön und pessimistisch gesagt hat, dass es nicht viel sei, aber dennoch alles, was wir besitzen. Es ist schrecklich, wenn man gegen Ende seines Daseins entdecken muss, dass man – wie die Leute sagen – sein Leben nicht gelebt hat (Karl Kraus: „Man lebt nicht einmal einmal.“). Was soll man dann damit tun, wie soll man das Versäumte nachholen? Wir können uns daher nicht früh genug mit der Sinnerfüllung unseres Lebens, mit dem einmaligen Entwurf, den jedes Leben darstellt, auseinander setzen. Ich habe somit einleitend die Verantwortlichkeit jedes Einzelnen betont. Damit sind wir bei einem Begriff, der besonders dem Christentum kostbar ist, und damit muss ich mich nun besonders auseinander setzen, denn ich kann meine Zugehörigkeit zu dieser Religion auch in diesem Vortrag nicht verleugnen. Das Christentum ist ja an und für sich sehr selbstsicher, nämlich davon überzeugt, dass es zur Sinnfindung des Lebens einen entscheidenden Beitrag leistet. Ich könnte dem weitgehend zustimmen, sofern es sich um echtes Christentum handelt. Meine Behauptung geht aber dahin, dass das, was wir aus dem Christentum gemacht haben, nämlich ein „unchristliches Christentum“, die Erfüllung des Menschseins nicht nur nicht fördert, sondern vielfach sogar behindert. Einen ersten Hinweis darauf will ich im Zusammenhang mit dem bereits erwähnten Begriff der Verantwortlichkeit geben – ich bekenne mich zu ihm, aber ins Unendliche ausgedehnt, übertrieben und verabsolutiert, wird er unmenschlich und damit unchristlich.

Jedes Leben und jede Lebensgestaltung wird durch die Startbedingungen wesentlich beeinflusst: Hier von Verhältnissen der Gleichheit zu sprechen wäre heuchlerisch und „unverantwortlich“. Sicherlich ist es großartig, dass die christlichen Kirchen mit allem Nachdruck für die Erhaltung des menschlichen Lebens (denn es handelt sich um solches vom Moment der Befruchtung der Eizelle an) im Mutterleib eintreten, ich halte das für eine ungeheuer positive und „lebensnotwendige“ Haltung (ohne deswegen für die staatliche Bestrafung derjenigen einzutreten, die sich dagegen vergehen). Es ist aber seltsam, wie einseitig die Kirche – entschuldigen Sie jetzt diese Formulierung – in den Uterus verliebt ist, das Kind so lange mit „Zähnen und Klauen“ verteidigt, so lange es sich im Mutterleib befindet. Sobald es aber das Licht der Welt erblickt hat (wie sagt Eugen Roth so „schön“: „Ein Mensch erblickt das Licht der Welt, und später oft, nach Tag und Jahr, hat es sich dann herausgestellt, daß das der einzge Lichtblick war.“), erlischt das kirchliche Interesse in einer merkwürdigen Weise. Wir dürfen nicht das Kind, sobald es zur Welt gekommen ist, fallen lassen wie eine heiße Kartoffel; wer A gesagt hat, der muss sich jetzt auch zu den folgenden Buchstaben bekennen. Wir haben eine Verpflichtung, wenn wir für die Erhaltung des Lebens kämpfen, weiter für das Wohl dieses neuen Erdenbürgers zu sorgen (denn der Satz: „Wo ein Häslein, dort ein Gräslein“, stellt ja eine niederträchtige Verharmlosung oft katastrophaler Notsituationen dar). Es werden viele Menschen bis zum heutigen Tage – und in unserer Zeit mehr denn je – in Lebensbedingungen hineingeboren, unter denen sie nicht (oder kaum) wachsen und werden können. Der immer wieder zu hörende Satz: „Jeder steht dort, wo er es verdient“, ist falsch und unmenschlich zugleich. Er stammt aus der Welt der Glücklichen, die (oft zu Unrecht) davon überzeugt sind, dass sie ihre prominenten Positionen zu Recht erreicht haben, und die sich selbst (statt reuig an die eigene Brust) anerkennend auf die Schulter klopfen und nicht spurweise bereit erscheinen, sich in die „Welt der Unglücklichen“ (Wittgenstein) einzufühlen. Millionen Kinder verhungern Jahr für Jahr in der ganzen Welt: Wie kann man unter solchen Umständen von der Realisierung des Lebensrechtes sprechen? Ich war vor kurzem anlässlich des Weltkongresses für Selbstmordverhütung in Caracas; dort fährt man fast stundenlang an den Slums vorbei, in denen eine menschengerechte Entwicklung schlicht und einfach unmöglich ist. Wer aber glaubt, dass unser Europa, unser Land über dieses Problem erhaben sei, der ist gebeten, seine Fantasie ein wenig mehr anzustrengen. Ich möchte in diesem Zusammenhang nur als eines von vielen Beispielen unseren Peter Handke zitieren (es ist ja die Aufgabe der Dichter, uns die Augen zu öffnen für die Höllen, in denen wir leben). In „Wunschloses Unglück“ beschreibt er den Weg seiner Mutter in den Selbstmord und ihre „Startbedingungen“ im Besonderen wie folgt:

„In einen kleinen Ort hineingeboren, mit Menschen, die nach Jahren besitzloser Knechtschaft zu Kleinbauern und Handwerkern geworden waren, mittellos, bedürfnislos, sprachlos, noch dazu in diese Umstände als Frau hineingeboren zu werden, das ist von vornherein schon tödlich. Man kann es aber auch beruhigend nennen: jedenfalls keine Zukunftsangst. Die Wahrsagerinnen auf den Kirchtagen lasen nur den Burschen ernsthaft die Zukunft aus den Händen; bei den Frauen war die Zukunft ohnehin nichts als ein Witz. Keine Möglichkeit, alles schon vorausgesehen: Kleine Schäkereien, ein Kichern, eine kurze Fassungslosigkeit, dann zum ersten Mal die fremde gefaßte Miene, mit der man schon wieder abzuhausen begann, die ersten Kinder, ein bißchen noch dabeisein bei dem Hantieren in der Küche, von Anfang an überhört werden, selber immer mehr weghören, Selbstgespräche, dann schlecht auf den Beinen, Krampfadern, nur noch ein Murmeln im Schlaf, und mit dem Tod ist die Vorsehung schließlich erfüllt.“

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