Lily Braun - Die Liebesbriefe der Marquise

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Gestatten Sie mir, Ihnen heute ein französisches Werk zuzusenden, das zu dem schönsten und erhabensten gehört, was die französische Literatur hervorgebracht hat: Die Neue Heloïse von Jean Jacques Rousseau, jenem vielverkannten Dichter, von dem ich Ihnen schon oft erzählt habe. Seine Lektüre stellt an Ihr Gefühl und an Ihren Verstand gleich hohe Anforderungen, aber ich glaube, Sie werden ihnen gewachsen sein.

Ich möchte nicht verfehlen, Ihnen mitzuteilen, daß Prinz Friedrich-Eugen in letzter Zeit den Studien noch ernstere Neigungen als bisher entgegenbringt, was ich Ihrem Beispiel und Einfluß glaube zuschreiben zu können. Er hält sich mehr in meinen Zimmern als in seinem Jagdgebiet auf, beschäftigt sich eifriger mit seinen Büchern als mit seinen Pferden und Hunden. Hatte sein leicht entzündliches Herz sich bisher nur an allem Schönen und Hohen begeistert, das ich ihm zu vermitteln imstande war, so scheint er jetzt den großen Fragen der Zeit mit überlegendem Verstande nahe zu treten. Hoffen wir, daß diese Richtung seines Geistes sich als eine dauernde erweisen möge. Nach dem Beispiel des Königs von Preußen sollten gerade die Fürsten, deren Denken und Tun allen sichtbar auf der Bühne des Welttheaters sich abspielt, die Genien der Kunst und der Wissenschaft zu ihren Begleitern wählen. Statt dessen versuchen sie, an nichts anderes als an devote Untertanen gewöhnt, auch diese Wesen göttlichen Ursprungs zu bloßen Handlangern ihres Vergnügens zu machen.

Prinz Friedrich-Eugen Montbéliard an Delphine
Schloß Montbéliard, den 19. Juni 1772.

Angebetete Delphine. Nach Monaten der Aufregung und der Selbstvorwürfe finde ich endlich eine Möglichkeit, mich Ihnen zu Füßen zu werfen. Die Gräfin von Chevreuse ist mit ihrem Sohn Guy bei uns zu Gast. Mir stand das Herz still, als er mir von der »reizenden« Gräfin Laval erzählte, mit der dieser Glückliche auf dem Kinderball bei der Marquise Mortemart tanzen durfte. Ich versuchte kühl zu bleiben, ich hörte mit gelangweilter Miene zu, wie er mir Ihre Frisur à l'amoureuse, Ihr golddurchwirktes blaues Brokatkleid schilderte, die Grazie pries, mit der Sie sich im Menuett bewegten; als er aber über die Grübchen in Ihren Wangen, über den lachenden Mund, in dessen rechtem Winkel ein Schönpflästerchen saß, – als ob es noch nötig wäre, seine Rosenfarbe besonders hervorzuheben, – selbst in der Erinnerung in Entzücken geriet, da verlies mich meine Selbstbeherrschung. Ich vertraute mich ihm an. Er gab mir sein Wort, Ihnen diesen Brief bei nächster Gelegenheit zu überreichen.

Ja, Delphine, ich bin schuldig, aber meine Schuld ist durch Ihre Abwesenheit so schrecklich gestraft, daß Sie mich wenigstens anhören müssen.

Als ich mit Hilfe meines Reitknechts, der Herrn von Altenaus Diener bestach, Ihren Briefwechsel mit meinem Hofmeister entdeckte, kannte meine Wut keine Grenzen mehr; kein Mittel erschien mir niedrig genug, um sie zu kühlen. Ich schmeichelte mich so sehr in Herrn von Altenaus Vertrauen, daß mir sogar seine geheimen Beziehungen zu den Pariser Philosophen nicht mehr verborgen blieben. Ich fand in seiner Bibliothek lauter Bücher, die das Pariser Parlament öffentlich verbrannte, und deren Verfasser durch königliche Order in der Bastille, in Vincennes, in Fort-l'Evêque für ihre aufrührerischen Reden büßen mußten. Ich las darin und entdeckte, daß es diese Bücher waren, aus denen Herr von Altenau all die Gedanken, all das Wissen geschöpft hatte, das er uns in seinem Unterricht übertrug.

O Delphine, ich kämpfte einen schweren Kampf mit mir selbst, aber der brennende Wunsch, Herrn von Altenau aus Ihrer Nähe zu entfernen, ließ die Stimme des Gewissens verstummen. Ich verriet dem Herzog meine Entdeckungen und mein Herr Hofmeister war noch am selben Tage entlassen. Er würdigte mich keines Blickes mehr und beschämt und zerschlagen wagte ich mein Zimmer nicht zu verlassen, solange ich ihn noch anwesend wußte. Nicht ich war Sieger geblieben –, das empfand ich tief, noch ehe ich wußte, daß Sie um meiner Tat willen leiden müssen. Mein halbes Leben gäbe ich darum, könnte ich sie ungeschehen machen!

»Die fromme Atmosphäre des Klosters wird den Höllenodem rasch verbannen, den unsere liebe Komtesse geatmet hat«, sagte salbungsvoll Ihre Gouvernante, die alte Schlange, als sie uns von Ihrer Abreise nach L'Abbaye aux Bois Mitteilung machte. Als Guy uns aber das Leben in diesem Kloster schilderte, als er erzählte, daß Dauberval, der erste Tänzer der Oper, auch dort den Reigen anführt, daß Sie, schöne Delphine, von allen, selbst von Guy's Schwester, die den ersten Preis in Geschichte erhielt, um den ersten Preis im Tanze beneidet wurden, und die Herzogin von Lavallière Ihnen vor Entzücken den Fächer schenkte, den sie in der Hand trug, – obwohl er nicht mit Heiligenbildern, sondern mit denen der Grazien und Musen geschmückt war –, da bekreuzigte sich Frau von Laroche und klagte über die Verderbtheit von Paris.

Wir saßen an jenem Abend zum ersten Mal in diesem Jahr auf der großen Terrasse von Etupes. Alle Wasserkünste spielten. Hinter den letzten Bosketts klang melodischer Gesang hervor; es waren die Schnitter und Schnitterinnen, die die Wiese mähten. Unser neuer Haushofmeister hat ihnen während des Winters die anmutigen Weisen gelehrt, um uns und unsere Gäste zu entzücken. Es soll nicht leicht gewesen sein, die sonst so gefügigen Leute für die Kunst zu gewinnen. Einige gar zu aufsässige, die neulich die Frechheit hatten, zu erklären, daß dem Herzog zwar ihre Hände, nicht aber ihre Stimmen gehörten, kamen nach Montbéliard ins Verließ. Seitdem ist der Chor stets vollzählig geblieben.

Die Schar unserer Gäste ist größer als sonst; aber sie füllen die ungeheure Lücke nicht aus, die ich dauernd empfinde. Und doch: so groß sie ist, – ein kleines Stück Papier, drei Worte darauf: »Ich vergebe Ihnen«, würde sie in diesem Augenblick, wo alle übermütigen Wünsche schweigen müssen, auszufüllen vermögen. Werde ich vergebens darauf warten?

Johann von Altenau an Delphine
Paris, den 3. Juli 1772.
Gnädigste Gräfin!

Die dicksten Klosterwände werden dünn wie Seidenpapier, wenn sie sich in Paris befinden und junge Damen von Rang dahinter erzogen werden. Alle Bücher, um derentwillen ich Montbéliard verlassen mußte, würde ich mich anheischig machen, bei Ihnen einzuschmuggeln, ohne daß ein zweiter Friedrich-Eugen mein Vertrauen mißbrauchen, eine zweite Frau von Laroche Sie dafür strafen würde. Aber ich will Sie heute nicht beunruhigen. Lebte ich noch in der Luft von Montbéliard, die so sehr die des siebzehnten Jahrhunderts ist, daß das achtzehnte einen Gewittersturm entladen müßte, um sie zu verteilen, so würde ich Sie mit Handkuß und tiefer Verbeugung um Verzeihung bitten, weil ich der unschuldig Schuldige auch an Ihrer Verbannung war. Aber ich bin, wie Sie, in der Hauptstadt und weiß, daß selbst ein Kloster in Paris einem alten Schloß im Elsaß vorzuziehen ist.

Mit meinen verbotenen Büchern kam ich hierher und fand, daß ich mit ihnen mein Reisegepäck nicht hätte beschweren brauchen: ihre Ideen erfüllen Paris, sodaß ein jeder sie einatmet. Sie dringen selbst in die Salons der großen Welt, denn die schönen Damen, in deren weißen Händen jede Waffe zu einem kuriosen Spielzeug, in deren Mund jeder Gedanke zu einem Bonmot wird, sind der Schäferspiele endlich müde geworden und jonglieren jetzt mit den Leuchtkugeln des Geistes, ohne zu ahnen, daß sie Sprengpulver enthalten.

Fürchten Sie sich daher nicht, liebe kleine Gräfin, wenn Sie in Ihrem Köpfchen noch Reste der Neuen Heloïse und in Ihrem Herzchen Gefühle entdecken, über die ein Klosterfräulein erröten müßte, – es ist in Paris die große Mode. Und auch vor einem Wiedersehen mit mir, dem armen deutschen Baron, der den Contrat social nicht nur in der Tasche trägt, brauchen Sie keine Angst zu haben. Wie in der Haute-Finance die Aristokraten, so sind in der Hofgesellschaft die Literaten en vogue. Sie sind an Stelle der Narren getreten und dürfen sich daher Alles erlauben, sofern sie nur die höchsten und allerhöchsten Nerven zu kitzeln verstehen.

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