Lily Braun - Die Liebesbriefe der Marquise

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Wenn sie tanzt, so könnte man ihr Antlitz verhüllen und würde doch jedes ihrer Gefühle verstehen. Man sieht, wie Himmel und Hölle um ihre Seele streiten. Ihre Luxusbedürfnisse sind ohne Grenzen, und doch kann man ihr in den Elendsquartieren der Butte St. Roche begegnen, wo sie, dicht in den Kapüchon gehüllt, Geld, Kleider, Lebensmittel unter die Armen verteilt. Kaltblütig hat sie schon Dutzende von Männern zu Bettlern gemacht, daneben rettet sie im Stillen junge Offiziere und arme Kollegen vor dem Elend. Die Orgien in ihrem Hotel bilden den Skandal der Nachbarschaft; dabei ist sie imstande, am nächsten Tage mit vollendeter Decenz Damen des Hofs, Männer der Kunst und der Wissenschaft zu empfangen, für die einen ein Beispiel in der Toilette wie im Haushalt, für die anderen eine sprudelnde Quelle der Anregung.

Und nun die Raucourt. Ihre Schönheit ist eine völlig jünglinghafte, ihr Geist hat in seiner kühlen Schärfe etwas Männliches. Man erzählt sich nur eine weibliche Schwäche von ihr: als vor Jahr und Tag der Patriarch von Ferney, in dessen Tragödie »les Lois de Minos« sie sich weigerte, aufzutreten, ihre Tugend angriff, fiel sie in Ohnmacht. Seitdem ist sie unempfindlicher geworden. In den Rollen tragischer Heldinnen ist sie unvergleichlich, dagegen fehlt es ihr für die Rollen der Liebhaberin, die sie im Leben zu spielen versucht, an Grazie. Daher sind wohl auch ihre Verehrer meist sehr junge Leute, die mehr bewundern als lieben, mehr Schüler als Herren sind. Sie gehört zu den ständigen Besucherinnen der Gärten des Palais-Royal, wo sie weit mehr Frauen als Männer um sich versammelt. Eine der Pariser Sensationen war es, als sie kürzlich in einem der berühmten Privatzimmer der Madame Gaillard einen Frauenklub gründete, von dem die Lästerzungen der Kaffeehäuser, die viel giftiger sind als die der Salons, weil sie jeder guten Form entraten, allerhand Böses zu sagen wissen. Im übrigen glaube ich nicht, daß Mademoiselle Raucourt mehr als irgend eine andere der neuen Frauentypen ein Gegenstand Ihres Interesses zu sein verdient.

Sie fragen sodann, verehrte Frau Marquise, nach neuen Romanen, nach dem Befinden der Königin, nach den Aussichten des Ministeriums, nach einer Adresse zum Bezug der Parfilage, jener gräßlichen neuen Beschäftigung für nervöse Frauenfinger, nach den Ideen Diderots; – ich stehe vor dieser bunten Vielheit wie ein Kind vor der Jahrmarktsbude und weiß nicht, wohin ich zuerst greifen soll, auch sind leider zu wenig Geistespfennige in meinem Besitz, um für all das mit der richtigen Münze zu zahlen.

Neue Romane? Frauen schreiben sie mit derselben Fingerfertigkeit, wie sie Goldfäden zupfen. Es sind Herzensergüsse auf dem Papier, weil die Liebhaber sich aus dem Staube machten, die sonst zuhörten. Ich schicke Ihnen einige Proben und weiß, daß Ihr guter Geschmack Sie vor weiterem Bezug warnen wird. Die Zeit der Dichter ging vorüber, sobald die Wirklichkeit an den kühlen Verstand zu große Anforderungen stellte. Erst wenn wir das prosaische Problem des Sattwerdens gelöst haben, können wir uns wieder an der Tafel Anakreons mit Rosen kränzen.

Das Befinden der Königin? Sie baut in Trianon Sennhütten und interessiert sich für das Melken der behäbig blökenden Kühe und die Aufzucht friedvoller Lämmer.

Die Aussichten des Ministeriums? Sie werden unter diesem König, dem seine Räte täglich in ein anderes Jagdrevier nachreisen müssen, dem die Zahl der erlegten Rehböcke wichtiger ist, als die Zahlen des Staatsdefizits, der mit vielem Schweiß Schlösser konstruiert, die seine Garderobenschränke, nicht aber sein Reich vor Dieben sichern, – niemals zu berechnen sein.

Die Adresse für die Parfilage? Ich verschweige sie, weil Strümpfe stricken und Hemden nähen immer noch geistvoller ist als dieser Zeittotschläger.

Die Ideen Diderots? Sie unterwühlen wie eine Herde hungriger Ratten den Boden, auf dem unsere Welt gebaut ist, obwohl in Frankreich nicht hundert Menschen den Namen dessen kennen, der sie, ein umgekehrter Rattenfänger, hervorgezaubert hat. Sie sind wie vergiftete Pfeile, an denen der, den sie trafen, langsam hinsiecht. Rousseau hat die Rückkehr zur Natur wie ein neuer Religionsstifter gepredigt; Voltaire, der Hofnarr Seiner Majestät des achtzehnten Jahrhunderts, hat alles, was der Menschheit heilig erschien, mit der scharfen Lauge seines Spottes übergossen; Diderot aber ist der Held, der mit blanker Waffe, ein offner Feind der Gesellschaft, ihr gegenübertritt. Von ihr, so sagt er, stammen alle Leiden, alle Laster; von ihr, die die Religion und den Reichtum, das heißt Unterdrückung der Einen durch die Anderen, die vor allem die Moral erfunden hat. Die Religion ist die Quelle von Verfolgungen und Verbrechen, von Kriegen und Ketzergerichten; die Moral die Quelle der Heuchelei, des Seelenselbstmords, der Versklavung aller natürlichen Triebe; ihre Überwindung ist Wiedergeburt.

Sie erschrecken, Frau Marquise?! Ach, ich dachte nicht daran, daß Sie sich in Ihren angstvollsten Stunden noch betend auf die Kniee werfen, daß Sie Ergebenheit in das Geschick, Unterdrückung der aufrührerischen Stimmen Ihres Inneren für Tugenden halten. Oder irre ich mich? Die kleine Gräfin Laval ist gegen den Befehl der Äbtissin bei Nacht und Nebel dem Kloster entflohen, die kleine Gräfin Laval ist, trotz der sicheren Strafe, freiwillig zurückgekehrt, um einer Sterbenden die letzten Stunden zu erleichtern.

Verzeihen Sie! Das Bild dieses reizenden, tapferen Kindes hat sich meinem Herzen so unauslöschlich eingeprägt, daß ich darüber die Marquise Montjoie vergaß!

Johann von Altenau an Delphine
Paris, am 20. Oktober 1774.

Verehrte Frau Marquise! Einen Augenblick lang war ich wie vor den Kopf geschlagen, daß mein Mißtrauen in Ihre Willensstärke, in Ihr Selbstbewußtsein Sie dermaßen hat empören können. Jetzt freue ich mich der – ich gestehe – nicht ganz unabsichtlichen Wirkung, denn sie hat Ihre Kraft gestählt.

Die kleine Abhandlung »Du droit au divorce« lege ich bei; von Diderots Dialog »Est-il bon? Est-il méchant?«, der in knapper Form das Wesentliche dessen enthält, was Sie wünschen, hoffe ich Ihnen eine Abschrift verschaffen zu können.

Daß Sie die Möglichkeit eines Pariser Aufenthalts in Aussicht stellen, wenn »alles vorüber ist«, – Sie meinen doch wohl die Geburt Ihres Kindes? –, hat mich entzückt. Ich habe am letzten Mittwoch schon mit Madame Geoffrin gesprochen, die außer Fräulein de Lespinasse Damen nicht zu empfangen pflegt, weil sie, wie sie sagt, doch »nur aus Neid oder Neugierde kommen, und zum Klatschen und Keifen weggehn«, aber bei Ihnen eine Ausnahme machen will. Ihre Briefe fand sie bezaubernd; »eine Frau von Geist und Herz ist heute, wo der Verstand wie ein Prinz erzogen, gepflegt und gehätschelt, das Herz dagegen als Aschenbrödel behandelt wird, eine solche Ausnahme, daß ich sie liebe, ohne sie zu kennen.« Ein Urteil wie dieses aus dem Munde der Madame Geoffrin ist in den Kreisen des geistigen Frankreich, was der Nachweis von zweiunddreißig Ahnen für das Königshaus ist.

Darf ich Sie noch bitten, Herrn Gaillard daran zu erinnern, daß er mir von Ihrem Befinden Nachricht geben möchte, sobald Sie selbst, teuerste Marquise, mir nicht mehr zu schreiben imstande sind.

Lucien Gaillard an Delphine
Froberg, den 20. November.

Hochverehrte Frau Marquise, Euer Gnaden werden mir diesen ungewöhnlichen Schritt verzeihen. Ich kann nicht anders, da es mir unmöglich gemacht wird, bis in Ihr Zimmer vorzudringen.

Ehe die Frau Marquise auf Froberg einzogen, hat mich niemand in diesem Hause wie ein Mensch behandelt. Alles was an Empfindung in mir lebte, hatte sich darum nur zu einem Gefühl verdichtet: dem Haß. Euer Gnaden Güte und Teilnahme haben mich erst bemerken lassen, daß ich ein Herz in der Brust habe wie die gerade Gewachsenen. Jeder Schlag dieses Herzens gehört der Frau Marquise.

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