Johann Biernatzki - Die Hallig

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Das Auge der Jungfrau, wie auch des Weibes, sollte überhaupt weniger aufgetan sein für den großen Markt der Leidenschaften in der Welt; sie sollten mehr in harmloser Unbekanntschaft mit dem Irren und Wirren der Menschheit ein ungetrübtes Gefühl für alles Wahre, Gute und Schöne sich in einem stillen, frommen Gemüt bewahren, ohne erst, wie der Mann, sich in scharfem Unterscheiden und Zerlegen zu üben, und im besten Falle mit langsam verharrschenden Narben aus dem Kampfe zurückzukehren. Ihre ganze bescheidene Stellung in der Welt, ihre feinere Körperbildung und ihr ihnen angebornes, zarteres Gefühl, wodurch sie mehr der vor jeder leisen Berührung erbebenden Sinnpflanze, als dem in Stürmen aufwachsenden Baum mit harter Rinde zu gleichen bestimmt sind, weisen sie auf ein Stillleben hin. Dagegen führt, wenn nicht die Wirklichkeit, doch ihre jetzt gewöhnliche Lektüre sie in ein Gebiet, das ihnen besser verschlossen geblieben wäre, und sie werden in Lagen versetzt, die, wenn sie auch nur erträumt sind, dennoch eine glückliche Binde von ihren Augen nehmen, sie zur Unzufriedenheit mit ihrem Loose führen, und eine Frucht der Erkenntnis geben, wie die der Eva nach dem Sündenfalle, wodurch ein Paradies verloren ging.

Fern sei es, bei der Bildung des weiblichen Geschlechts nur an den Herd und die Wiege zu denken; aber gewiß ist jede Bildung desselben, die den Herd und die Wiege unleidlich macht, eine verkehrte. Fern sei jene Oberflächlichkeit, welche nur die Versuche zu schimmern nährt; aber doch möge ihr Geist mehr an den Resultaten der Wissenschaft reifen, als daß er in die Tiefen aller Gründe und Beweise sich verliere. Fern sei jenes Weben und Schweben in bloßen Gefühlen ohne Halt und Kraft; aber doch gehe das feinfühlende Herz dem überlegenden Verstande voran und merke das Falsche und Sündliche eher, als jener es durchschaut, habe den Willen schon dem Wahren, Guten und Schönen zugelenkt, während jener noch das Für und Wider abzuwägen nicht fertig ist. Und über dieser Bildung schwebe, sie mit ihrem milden Lichte durchdringend und verklärend, die Religion als die himmlische Jungfrau, um welche die Ahnung einen duftigen Rosenschleier webt, dessen geheimnisvoller Zauber nicht zur Enthüllung entflammt, sondern nur eine heilige Sehnsucht und Liebe nährt. Nur dem Manne mag, dem Weibe sollte nie die Religion als Theologie erscheinen, als jene strahlende Königin, die ihres Thrones Stufen von den Trümmern des Aberglaubens, Unglaubens und der Zweifelsucht erbaut.

V

So güterreich,
Und doch so arm;
So künstlich heiß,
Und doch nicht warm;
So überfein,
Und doch so roh;

Genuß und Spiel,
Und nimmer froh;
Nur Glanz und Pracht,
Kein Morgenrot:
Fehlt da zum Schluß
Denn noch der Tod?

Zu den am Strande Versammelten hatte sich nun auch der Pastor Hold eingefunden, welcher Godber, den er, obwol erst seit einigen Jahren auf der Hallig angestellt, doch schon aus Maria’s Erzählungen kannte, freundlich begrüßte.

Da das Haus, welches die Fremden zuerst aufgenommen, nicht geräumig genug war, sie auch ferner zu beherbergen, erboten sich Hold und Andere der Gemeinde zur gastfreundlichen Aufnahme, wobei aber, aus demselben Mangel an Raum, eine Trennung vorausgesetzt werden mußte. Als nun Godber mit dem Vorschlage hervortrat, seine väterliche Wohnung, die ja ganz unbesetzt sei, mit den notwendigsten Möbeln und Geräten für Alle einzurichten, wie denn auch sein leerer Schafstall den besten Raum für die zu bergende Ladung darböte und die Anwesenden auf das Bereitwilligste ihren Beitrag zu dieser Einrichtung versprachen, entschied sich Idalia sogleich für die Annahme. Sie sprach unter fröhlichem Händeklatschen laut ihren Jubel darüber aus, dort als regierende Hausfrau zu schalten, und malte ihre Phantasie jenes häusliche Walten ihr zu dem lieblichsten idyllischen Bilde aus. Mander fand es aber passend, eine ältere und erfahrenere Martha um ihre Mithülfe zu bitten. So zogen denn Mander und Oswald, Godber und Idalia, nebst einer bejahrten und verständigen Frau von der Hallig, in Godbers Wohnung ein und die Andern verfügten sich nach ihren verschiedenen Häusern, um dort das Notwendigste für die ersten Bedürfnisse der fremden Familie auszuwählen.

Für diesen Tag war Idalia vollauf beschäftigt, um, so weit es die Umstände erlaubten und die empfangenen Sachen es zuließen, Alles auf das Zierlichste und Freundlichste einzurichten. Wol zehnmal mußte hier ein Stuhl anders angesetzt, dort ein Tisch anderswohin gerückt werden, und es gehörte der ganze geduldige Gehorsam einer Halligbewohnerin dazu, um ihrer Gefährtin bei diesen derselben ganz zwecklos scheinenden Veränderungen nicht den übernommenen Dienst zu verleiden. Godber lächelte innig vergnügt über diese Geschäftigkeit, und putzte nach Idalia’s einander drängenden Anordnungen an der Reinigung und Ausschmückung der Stuben mit, als gelte es, die Kajüte des Kapitäns für den Empfang vornehmer Gäste zu bereiten. Mander selbst freute sich über dieses früher nie bemerkte Wolgefallen seiner Tochter an solchem Treiben. Nur Oswald bemerkte spottend, wie gut es sei, daß der Mittagstisch heute vom Pastorate aus bestellt würde, und verglich seine Schwester mit dem Vetter Fritz, der, als man ihm bei einem Diesput vorwarf: „Sie werden ja immer confuser!“ rasch antwortete: „Nein, ich ordne nur meine Gedanken!“

Es möchte hier Zeit sein, einen nähern Blick auf des jungen Mander’s Charakter zu werfen. Zeigte er sich bisher nur als einen jener faden und ärmlichen Menschen, auf die allein die sinnliche Seite des Lebens Einfluß hat, und die der Erhebung über die Welt des Genusses nicht fähig sind, so hat er sich damit nicht so ganz dargestellt, daß unser Urteil über ihn nun als ausgemachte Wahrheit feststände. Vielmehr, obwol beinahe zwei Jahre jünger als seine dreiundzwanzigjährige Schwester, war doch auch sein Benehmen nicht mehr der offene Spiegel seines Herzens, sondern wie sie Berechnung und Gefühl also verschmolz, daß auch der erfahrenste Menschenkenner oft schwer hätte unterscheiden können, wodurch ihr Betragen bestimmt und geleitet wurde, gleichwie ihr selbst jene Unterscheidung nicht leicht möglich gewesen wäre, so vereinte sich bei ihm ein Herz, fähig der wärmsten Empfindung für alles wahrhaft Große und Schöne, mit der fast ausschließlichen Richtung seines Lebens auf das sinnliche Gefallen und körperliche Behagen. Es war nicht etwa eine blose Maske, die er vornahm, wenn er sich so aussprach und so handelte, als ob er nichts Höheres kenne über des Leibes Wolsein und der Sinne Ergötzung hinaus; nein, er gehörte zu dem Schwarm junger Großstädter, die es Lebensphilosophie nennen, alle ernster anschlagenden Saiten des Herzens in den frivolen Ton einer Brust umzustimmen, in welcher nur Gedanken an Theater, Schmausereien, Trinkgelage, Bälle und Liebschaften Raum haben. Er war noch zu jung, als daß jene Philosophie, die Ausgeburt eines gefallenen Geistes, der das Gemälde seiner Erniedrigung übertünchen und die Stimme des Gewissens übertäuben wollte, dadurch, daß er für seine Tierheit den Namen System mißbrauchte, in ihm so feste Wurzel gefaßt haben sollte, um alle Keime des wahren Lebens zu überwuchern und zu ersticken. Er war aber doch ein zu gelehriger Jünger zu den Füßen dieser Seelenverkäuferin gewesen, um sich nicht selbst zu überreden, daß er ganz das sei, wofür er sich gab, um wenigstens nicht vor Andern das Ansehen behaupten zu können, ein Meister in der Kunst der Erbärmlichkeit zu sein. Natürlich mußten Stunden im Leben, wie die auf der stürmenden See, ihm seine Blöße zeigen; aber eben darum bemühte er sich nur desto mehr, sie aus seinem Gedächtnis zu tilgen und den Eindruck, den in solchen Momenten die traurige Gestalt seiner sogenannten Weltansicht auf ihn und Andere gemacht haben könnte, durch eine schnelle Rückkehr in das alte Geleis zu verwischen, so sehr auch die mahnende Stimme des gewaltsam erweckten besseren Sinnes gegen ein solches Benehmen sprach. Daher war auch sein Lachen und Scherzen gleich nach der Errettung aus dem drohendsten Untergang mehr eine widernatürliche Anspannung seiner Kräfte gegen sich selbst, als, wie er sich und Andere überreden mochte, ein Zeugnis seines leichten Sinnes.

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