Pessoa, Fernando - Das Buch der Unruhe

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Und ich werde schläfrig, denke und verdaue. Habe Zeit zwischen Synästhesien. Und wunderbar ist der Gedanke, daß, würde man mich jetzt fragen, was ich wollte in diesem kurzen Leben, ich antworten würde: nichts Besseres als diese langsamen Minuten, dieses Fehlen jeglichen Denkens, Fühlens, Handelns, ja, fast der sinnlichen Wahrnehmung selbst, dieser Totgeburt eines ausschweifenden Willens. Und dann denke ich, fast ohne zu denken, daß die meisten Menschen, wenn nicht alle, so leben, ob oben oder unten, ob in Bewegung oder Stillstand, immer sind sie träge im Hinblick auf letzte Ziele, immer geben sie Vorsätze auf, immer empfinden sie das Leben als gleich. Immer wenn ich eine Katze in der Sonne sehe, denke ich an die Menschheit. Immer wenn ich jemanden schlafen sehe, denke ich, alles ist Schlaf. Immer wenn jemand mir sagt, er habe geträumt, frage ich mich, ob dieser Mensch wohl jemals daran gedacht hat, daß er immer nur geträumt hat. Die Straßengeräusche werden lauter, als sei eine Tür aufgegangen, ich höre es läuten.

Es war nichts, die Tür ging gleich wieder zu. Die Schritte verhallten am Ende des Flurs. Die Teller erheben die Stimme – ein Widerklang von Wasser und Geschirr. […]

Ein Lastwagen fährt vorüber, die hinteren Räume vibrieren, und da alles ein Ende hat, stehe ich auf aus meinem Denken.

394

Und so, wie ich träume, denke ich auch nach, wenn ich will, es ist nur eine andere Art des Träumens.

Prinz glücklicherer Stunden, einst war ich deine Prinzessin, und unsere Liebe war eine Liebe anderer Art, deren Erinnerung mich schmerzt.

395

So sanft, so ätherisch, glich die Stunde einem Altar, geschaffen zum Gebet. Das Horoskop unserer Begegnung mußte im Zeichen günstiger Konstellationen stehen – so seidig, so subtil war die unbestimmte Substanz des flüchtigen Traumes, der sich mit unserem Bewußtsein zu fühlen vermischte. Unsere bittere Überzeugung, daß es nicht lohne zu leben, war gänzlich vergangen wie ein beliebiger Sommer. Und der Frühling, von dem wir uns – wenngleich dies ein Trugschluß war – vorstellen konnten, wir hätten ihn gekannt, erwachte zu neuem Leben. Uns auf erbärmliche Weise ähnlich, klagten auch die Weiher unter den Bäumen, die Rosen in den unbeschatteten Beeten und die unbestimmte Melodie des Lebens – verantwortungslos.

Alles Wissen, alles Ahnen ist umsonst. Die Zukunft ist ein Nebel, der uns einhüllt, und kaum erkennen wir das Morgen, schmeckt es nach dem Heute. Meine Schicksale: die Clowns, von der Truppe zurückgelassen, in einem Mondlicht nicht heller als auf Landstraßen und in den Blättern nur das Säuseln eines leichten Windes, die Ungewißheit der Stunde und das Säuseln, das wir zu hören glauben. Ferner Purpur, fliehende Schatten, der nie zu Ende geträumte Traum und der Zweifel, daß der Tod ihn je beendet, die Strahlen einer sterbenden Sonne, die Lampe im Haus am Hang, die Nacht, die Angst, der Geruch des Todes in den Büchern und draußen das Leben, grün duftend die Bäume in der Weite der Nacht, bestirnter noch jenseits des Hügels. So fanden deine Bitternisse ihr wohlwollendes Bündnis; deine wenigen Worte verliehen dieser Reise königliche Würde, von der nie ein Schiff wiederkehrte, selbst die wirklichen nicht; und der Lebensrauch beraubte alles seiner Gestalt, ließ nur Schatten zurück und Ränder, traurige Wasser unheilvoller Seen zwischen Buchsbaumtoren, von weitem an Watteau erinnernd, tiefe Angst und ein Nie-wieder. Jahrtausende, nur jene, in denen du kommst, doch dein Weg ist nicht gewunden, und du wirst nie ankommen können. Becher nur für den unvermeidlichen Schierlingstrunk – nicht dein Leben, sondern das Leben aller; und selbst die Straßenlaternen, die geheimen Winkel, der matte Flügelschlag, den wir einzig hören, da in dieser ruhelosen, erstickten Nacht unser Denken sich langsam aufschwingt und löst von seiner Angst. Gelb, schwarz-grün, liebesblau – alles tot, liebste Amme, alles tot, und alle Schiffe sind das Schiff, das nie die Segel setzt! Bete für mich, und vielleicht existiert Gott, da ich es bin, für den du betest. Leise, ganz leise, fern der Quell, ungewiß das Leben, der Rauch, der sich auflöst über dem Weiler, in dem es dunkelt, getrübt das Gedächtnis, weit weg der Fluß … Schenke mir Schlaf, schenke mir Vergessen, Herrin ungewisser Bestimmungen, Mutter aller Liebkosungen und aller Segnungen, unvereinbar mit ihrer eigenen Existenz …

396

30 . 12 . 1932

Seit die letzten Regenfälle den Himmel Richtung Erde verließen – der Himmel rein, die Erde feucht und spiegelnd –, hat die größere Klarheit des Lebens, die zugleich mit der Bläue in der Höhe zurückkehrte und sich hier unten an der frischen Nachregenstimmung freute, ihren Himmel in den Seelen, ihre Frische in den Herzen zurückgelassen.

Ob wir wollen oder nicht, wir sind Sklaven der Stunde, ihrer Farben und Formen, Untertanen des Himmels und der Erde. Selbst wer ein eher in sich zurückgezogenes Leben führt und verachtet, was ihn umgibt, lebt bei Regen anders als bei heiterem Himmel. Dunkle Wandlungen, empfunden vielleicht nur im Innersten abstrakter Gefühle, vollziehen sich, weil es regnet oder weil es aufgehört hat zu regnen, werden fühlbar, ohne daß man sie fühlen könnte, denn ohne es eigentlich zu fühlen, war man doch wetterfühlig.

Jeder von uns ist mehrere, ist viele, ist ein Übermaß an Selbsten. Deshalb ist, wer seine Umgebung verachtet, nicht derselbe, der sich an ihr erfreut oder unter ihr leidet. In der weitläufigen Kolonie unseres Seins gibt es Leute verschiedenster Art, die auf unterschiedliche Weise denken und fühlen. In diesem Augenblick, in dem ich während einer vertretbaren Pause bei meiner heute spärlichen Arbeit diese wenigen Eindrücke niederschreibe, bin ich der Mann, der sie aufmerksam niederschreibt, der zufrieden ist, daß er jetzt nicht arbeiten muß, der den von hier aus unsichtbaren Himmel sieht, der dies alles denkt, der seinen Körper zufrieden und seine Hände noch etwas klamm spürt. Und diese meine ganze Welt aus einander fremden Leuten wirft wie eine vielfältige, aber dichtgedrängte Menschenmenge einen einzigen Schatten – diesen stillen, schreibenden Körper, mit dem ich mich stehend an das hohe Schreibpult des Herrn Borges lehne, wo ich nach meinem Radiergummi gesucht habe, den ich ihm geliehen hatte.

397

Zwischen dem Häusermeer bricht abwechselnd mit Licht und Schatten – oder genauer mit Licht und weniger Licht – der Morgen über der Stadt an. Es scheint nicht von der Sonne auszugehen, sondern von der Stadt selbst, ja, als löse es sich von den hohen Mauern und Dächern – nicht physisch, sondern weil es sie dort gibt.

Während ich dies wahrnehme, verspüre ich eine große Hoffnung, doch ich muß gestehen, sie ist literarischer Natur. Morgen, Frühling, Hoffnung – sie sind in der Musik durch die gleiche melodische Absicht verbunden und in der Seele durch die gleiche Erinnerung an eine gleiche Absicht. Nein: Beobachte ich mich selbst, wie ich die Stadt beobachte, so erkenne ich, als einzige Hoffnung bleibt mir, daß dieser Tag endet wie alle Tage. Meine Vernunft sieht auch die Morgenröte. Welche Hoffnung ich auch immer in sie setzte, sie war nicht die meine, sondern die Hoffnung all derer, die den Augenblick leben und dessen äußeres Verständnis ich für sie in diesem Augenblick ungewollt verkörperte.

Hoffen? Was sollte ich schon erhoffen? Der Tag verspricht mir nicht mehr als den Tag, und ich weiß, er nimmt seinen Lauf und nimmt sein Ende. Das Licht belebt mich, aber macht es mir nicht leichter, denn ich gehe von hier fort, wie ich hierhergekommen bin – um Stunden älter, eine Wahrnehmung heiterer, einen Gedanken trauriger. In allem, was entsteht, können wir ebensogut das Entstehende wie das Vergehende wahrnehmen. Jetzt, im weiten hohen Licht, wirkt die Stadtlandschaft wie ein Häusermeer – naturhaft, weit und harmonisch. Doch kann ich bei diesem Anblick vergessen, daß ich existiere? Mein Bewußtsein von dieser Stadt ist im Innersten mein Bewußtsein von mir selbst.

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