Pessoa, Fernando - Das Buch der Unruhe
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388
Die Empfänglichkeit der Sinne Literatur werden lassen und Emotionen, wenn sie bisweilen kläglich zutage treten, in sichtbare Materie verwandeln und daraus funkelnd [60] fließende Wortskulpturen schaffen.
389
»Schöpfer von Gleichgültigkeiten« ist die Devise, die ich mir heute für meine Geisteshaltung wünsche. Ich wünschte, ich könnte mit meinem Tun im Leben andere insbesondere dahin gehend beeinflussen, mehr und mehr für sich selbst zu empfinden und weniger und weniger gemäß dem dynamischen Gesetz des Kollektivs … Ihnen jene geistige Asepsis vermitteln, dank derer sie immun bleiben gegen das Gewöhnliche, scheint mir die höchste Bestimmung zu sein für den Pädagogen innerer Disziplin, der ich gerne wäre. Mögen all jene, die mich lesen, lernen – nach und nach, wie es die Sache nahelegt –, angesichts der Meinungen und Blicke anderer nichts zu empfinden, dies wäre eine hinreichende Krönung des scholastischen Stillstands meines Lebens.
Meine Unfähigkeit zu handeln war für mich stets eine Krankheit metaphysischer Ätiologie. Alles Tun hatte für mein Empfinden der Dinge im äußeren Universum stets eine Störung, eine Spaltung zur Folge; jede Bewegung vermittelte mir stets den Eindruck, daß sie die Sterne nicht unberührt und die Himmel nicht unverändert ließe. Daher nahm für mich bereits früh die metaphysische Bedeutung der kleinsten Geste erstaunliche Ausmaße an. Und mein Tun erlangte unweigerlich eine transzendentale Aufrichtigkeit, die mir, seit sie fest in meinem Bewußtsein verankert ist, eine intensivere Beziehung zur greifbaren Welt verbietet.
390
Abergläubisch sein zu können zählt immer noch zu jenen Künsten, die, werden sie meisterhaft ausgeübt, den höheren Menschen kennzeichnen.
391
13 . 12 . 1932
Seit ich, wann immer ich kann, nachdenke und beobachte, habe ich bemerkt, daß die Menschen weder die Wahrheit kennen noch sich einig sind, was im Leben wirklich wesentlich oder lebenswert ist. Die exakteste Wissenschaft ist die Mathematik, die in der Abgeschlossenheit ihrer eigenen Regeln und Gesetze lebt; angewandt erhellt sie zwar andere Wissenschaften, doch erhellt sie nur, was diese preisgeben, und hilft nicht, es zu entdecken. Bei den übrigen Wissenschaften gilt nur das als sicher oder erwiesen, was für die höchsten Ziele des Lebens ohne Belang ist. Die Physik kennt zwar den Dehnungskoeffizienten für Eisen, nicht aber die wahre Mechanik des Weltgefüges. Und je weiter wir in dem voranschreiten, was wir zu wissen suchen, desto mehr fallen wir in dem zurück, was wir wissen. Die Metaphysik, die für uns der Leitfaden schlechthin sein könnte, da sie und nur sie sich den höchsten Zielen der Wahrheit und des Lebens zuwendet, ist nicht einmal eine wissenschaftliche Theorie, sondern nur ein Haufen Ziegelsteine, mit denen diese oder jene Hände ungestalte Häuser bauen, die kein Mörtel zusammenhält.
Desgleichen habe ich bemerkt, daß Mensch und Tier sich einzig in der Art des Selbstbetrugs und des Verharrens in der Unkenntnis ihrer Leben unterscheiden. Tiere wissen nicht, was sie tun: Sie werden geboren, gedeihen, leben und sterben, ohne wirklich nach-, zurück- oder vorauszudenken. Wie viele Menschen aber leben anders als Tiere? Wir alle schlafen und unterscheiden uns nur in dem, was wir träumen, und in der Intensität und Qualität unserer Träume. Wer weiß, vielleicht weckt uns der Tod, doch auch diese Frage können wir nicht beantworten, es sei denn mit dem Glauben, für den glauben haben heißt, mit der Hoffnung, für die wünschen besitzen heißt, und mit der Nächstenliebe, für die geben bekommen heißt.
Es regnet an diesem kalten, traurigen Winternachmittag, als regnete es bereits seit Weltbeginn so eintönig. Es regnet, und als beuge der Regen meine Gefühle nach vorne, heften sie ihren beschränkten Blick auf den Boden der Stadt, über den Wasser rinnt, das nichts nährt, nichts reinwäscht und nichts erfreut. Es regnet, und ich komme mir mit einem Mal wie ein unendlich bedrücktes Tier vor, das nicht weiß, was es ist, das seine Gedanken und Emotionen träumt, in eine räumliche Region des Seins verkrochen wie in eine Höhle, und das mit ein wenig Wärme zufrieden ist wie mit einer ewigen Wahrheit.
392
Das Volk ist ein braver Bursche.
Das Volk ist nie menschenfreundlich. Das besondere Kennzeichen dieses Volk genannten Wesens ist das strenge Augenmerk, das es auf seine eigenen Interessen richtet, und, sofern möglich, das sorgsame Ausschalten fremder Interessen.
Wenn das Volk seine Traditionen einbüßt, dann sind die gesellschaftlichen Bande zerrissen; und wenn die gesellschaftlichen Bande reißen, reißt auch das gesellschaftliche Band zwischen dem Volk und jener Minderheit, die anders ist als das Volk. Und wenn das Band zwischen Minderheit und Volk reißt, bedeutet dies das Ende für Kunst und wahre Wissenschaft und das Erlöschen jener Triebkräfte, deren Existenz unentbehrlich ist für die Zivilisation.
Existieren heißt verleugnen. Was bin ich heute, ich, der ich heute lebe, wenn nicht die Verleugnung dessen, was ich gestern war, dessen, der ich gestern war? Existieren heißt sich widerrufen. Nichts verkörpert das Leben besser als Zeitungsmeldungen, die heute widerrufen, was die Zeitung gestern verbreitet hat.
Wollen heißt nicht können. Wer konnte, wollte, ehe er konnte, konnte aber erst danach. Wer will, wird niemals können, denn er verliert sich im Wollen. Ich denke, diese Prinzipien sind grundlegend.
393
… armselig wie die Lebensziele für die wir leben, ohne sie wirklich anzustreben.
Die meisten Menschen, wenn nicht alle, leben ein armseliges Leben; armselig in all seiner Fröhlichkeit, armselig in fast all seinem Leid, nur nicht in dem, das auf dem Tod beruht, denn in ihm wirkt das Mysterium mit.
Durch den Filter meiner Unaufmerksamkeit dringen Geräusche herauf zu mir, vereinzelt und fließend, in Wellen, aus dem Zufall entstanden und dem Außen, als entstammten sie einer anderen Welt: Rufe von Verkäufern, die Natürliches feilbieten, wie Gemüse, oder Soziales, wie Lotterielose; das runde Rollen von Rädern – rasch vorüberholpernde Fuhrwerke und Karren; Automobile, lauter das Fahrgeräusch als die Rotation der Motoren; das Ausschütteln von etwas Lappigem an irgendeinem Fenster; das Pfeifen eines Jungen; Gelächter im Stockwerk über mir; das metallische Ächzen der Elektrischen in der Nebenstraße; das, was an Vermischtem aus der Querstraße aufsteigt; ein Mischmasch an Lautem, Leisem und Stillem; das dumpfe Dröhnen des Verkehrs; ab und an Schritte; Stimmen, einsetzend, gleichbleibend, verebbend – und all das existiert für mich, der ich es schlafend denke, wie ein Stein, der die Welt von einem Stück Gras aus betrachtet, zu dem er nicht gehört.
Und nebenan die häuslichen Geräusche zusammen mit den anderen: Schritte, Tellerklappern, Besen, ein jäh unterbrochenes Lied (ein Fado vielleicht?); ein abendliches Balkonstelldichein, der Ärger über Fehlendes auf dem Tisch; die Bitte um die Zigaretten auf der Kommode – all das ist Wirklichkeit, die anaphrodisische Wirklichkeit, die nicht in meine Phantasie dringt.
Leicht, die Schritte der jungen Dienstmagd: Pantoffeln, die ich im Geist wieder vor mir sehe, rot-schwarz betreßt, und in diesem Sehen ist etwas rot-schwarz Betreßtes vernehmbar; sichere, feste Stiefelschritte, der Sohn des Hauses geht aus, verabschiedet sich mit einem lauten »Bis später«, und die zuschlagende Tür trennt das »Bis« vom nachfolgenden »Später«, plötzliche Stille, als stünde die Welt still in diesem vierten Stock; Geschirr, das man sich anschickt zu spülen; einlaufendes Wasser; »habe ich dir nicht gesagt, daß …«, und die Stille setzt sich fort in dem Tuten, das hochhallt vom Fluß.
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