Thomas Melle - 3000 Euro

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Denise kommt mehr schlecht als recht mit ihrem Leben klar. Sie arbeitet im Discounter, ihre kleine Tochter Linda überfordert sie oft; eine langersehnte New-York-Reise bleibt ein — immerhin tröstlicher — Traum. Mit dem Lohn für einen Pornodreh will sie endlich weiterkommen, aber man lässt sie auf ihr Geld warten. Immer öfter steht Anton an ihrer Kasse, der abgestürzte, verschuldete Ex-Jurastudent, der im Wohnheim schläft. Vorsichtig kommen sich die beiden näher. Während Denise wütend, aber auch stolz um ihr Recht und für ihre Tochter kämpft, während Anton seiner Privatinsolvenz entgegenbangt, arrivierte frühere Freunde trifft, mal Hoffnung schöpft und sie dann wieder verliert, entwickelt sich eine zarte, fast unmögliche Liebe. Beide versuchen, sich einander zu öffnen, doch als Denise endlich ihr Geld bekommen soll und Antons Gerichtstermin naht, müssen sie sich fragen, wie viel Nähe ihr Leben wirklich zulässt … Thomas Melle erzählt von einer Liebe am unteren Rand der Gesellschaft, von der menschlichen Existenz in all ihrer drastischen Schönheit und Zerbrechlichkeit — ein zärtlicher, heftiger Roman über zwei Menschen und die Frage, was dreitausend Euro wert sein können.

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«Und wozu haben wir das alles dann gemacht», sagt Anton.

«Wir könnten noch Widerspruch einlegen und in die nächste Instanz gehen», sagt Hermann, «dazu müssten wir jedoch ein neues Gutachten beantragen. Das wird wieder kosten. Wenn wir erneut verlieren.»

«Ich will nicht mehr verlieren», sagt Anton. Die beiden müssen lachen. «Ich will auch nicht mehr begutachtet werden», sagt er. Das Lachen verstummt.

«Sehen wir erst einmal, wie die Richterin gestimmt ist», sagt Cathrin, «komm.» Sie nimmt Anton beim Arm. Es scheint, als hätte sie sich zur Menschlichkeit entschlossen.

Die Schritte hallen durch die breiten, hohen Gänge, auf dem gebohnerten Steinboden quietschen Antons Gummisohlen. Hermann erklärt ihm beiläufig, in welchen Fluchten und Flügeln des Gebäudes die Nazis besonders viele Menschen zum Tode verurteilt haben. Anton erreicht das nicht. Sie suchen den Gerichtssaal, in dem sein Fall behandelt werden soll. Dort nicht, den Gang noch runter, hier. Tatsächlich steht Antons Name auf dem Aushang neben der Tür. Anton gegen die Deutsche Bank. Es liest sich wie ein Filmtitel, und Anton würde lachen, wenn er könnte. So wundert er sich nur, wie er hier hineingeraten ist, wie eines zum anderen führt und wie das alles bald hoffentlich ein Ende finden wird.

Sie vertreten sich im Radius von fünf Metern die Beine, warten, betrachten die Bilder und Schriften an der Wand, Originalurteile aus dem Dritten Reich: der Fall eines Behinderten, einer Jüdin, eines Obdachlosen, alle in verkralltem Deutsch zu Zuchthaus und Sonderabfertigung verurteilt, auf Schreibmaschinen, denkt Anton, auf zuhackenden Schreibmaschinen, bei denen noch jeder Tippfehler die Individualität des einzelnen Todesurteils bezeugt. Sein Fall ist lächerlich gegen diese Unmenschlichkeiten. Und doch ist es derselbe Apparat, der, auf ihn gerichtet, gegen ihn arbeitet, denkt er kurz und schämt sich sofort. Der Gedanke ist ihm peinlich, er ist falsch und jämmerlich, und Anton verdrängt ihn schnell, bevor er zu einer weiteren falschen Meinung werden kann.

Die Richter sind schon drin?

«Die Richterin ist schon drin», nickt Hermann. Es ist Zeit.

Er klopft an die Tür. Keine Antwort.

Er öffnet die Tür sachte, und tatsächlich, da sitzen sie schon, die Frau Richterin und die Protokollantin, nicken Hermann zu und bitten zu Tisch. Es ist angerichtet. Anton weiß nicht, was er sagen soll, wie er grüßen soll, ob er sich hinsetzen darf. Er bleibt stehen, zieht das Jackett aus, sagt «Guten Tag» und harrt der Dinge. Das Zimmer ist weniger amtlich als gedacht, größer als nötig, ein verwaistes Lehrerzimmer. Man wartet, der Anwalt der Gegenseite ist noch nicht vor Ort. Hermann plauscht vorne mit der Richterin, Cathrin bleibt neben Anton stehen, als Unterstützung, scheint es, und verstärkt doch nur sein Unbehagen.

Der gegnerische Anwalt betritt den Raum, eine Art Mini-Schily mit Senatorenschnitt und Dreiteiler, dünnlippig und offenbar fest entschlossen, Anton keines Blickes zu würdigen. Die Anwesenden stellen sich wie Grundschulkinder vor der Richterin auf und erstarren kurz. Die Verhandlung beginnt, als die Richterin Aktenzeichen und Prozessdaten in ein schlankes Mikrophon diktiert, eigentlich eine sehr sympathische Person, Anton offen zugewandt. Sie blickt die gegnerischen Parteien an, vor allem Anton und Hermann, und beginnt zu reden. Sofort ist Konsens, dass das Gutachten zur Feststellung einer vollständigen Geschäftsunfähigkeit nicht ausreicht. Kaum ist die Verhandlung also eröffnet, schon ist Anton verurteilt. Und trotzdem fühlt er sich verstanden von dieser Richterin, die ihre Sachlichkeit nicht wie ein Zertifikat vor sich herträgt, die nicht als Staatsvertreterin gesetzesschwere Strenge ausagiert, sondern als kompetenter Mensch sagt, wie es ist, wie es leider sein muss. Ein Anstrich von Mitleid scheint in ihren Augen zu liegen, aber das kann Anton sich auch nur einbilden.

Hermann versucht noch, die mögliche Befangenheit des Gutachters zur Diskussion zu stellen, da dieser ja Chefarzt der Klinik gewesen sei, aus der Anton trotz seiner offensichtlichen Störung entlassen worden sei — aber da bellt der Senator der Gegenseite schnell und trocken dazwischen, dass man den Gutachter ja auch vorher hätte austauschen lassen können, jetzt von Befangenheit zu reden, sei haltlos; was ohne Zweifel stimmt.

Die Protokollantin tippt regungslos mit. Wenn sie vom Schicksal eine Ahnung hat, lässt sie es sich jedenfalls nicht anmerken.

Anton will bald nur noch weg. Es ist alles gesagt, es ist alles klar, er hatte seinen Augenblick der Güte, auf die Richterin projiziert, von ihr ausgehend, er kann jetzt seinen Frieden machen. Hermann scheint das zu bemerken, er bittet die Richterin um eine kurze Pause, er wolle sich mit seinem Klienten bereden. Demütig trottet Anton hinter Hermann und Cathrin aus dem Gerichtssaal, der Senator verlässt die Szenerie ebenfalls, eilt schnurstracks um die Ecke, von der Nichtigkeit der ganzen Streitsache angekotzt.

Hermann redet kurz auf Anton ein, Cathrin nickt im Takt. Man könne das Urteil, das gleich gefällt werde, natürlich anfechten und in Revision gehen. Große Chancen räume er Anton dabei aber nicht ein, und die Kosten würden nur weiter in die Höhe schnellen. Die Schulden allein in diesem Prozess werden sich jetzt auf zehntausendsechshundert Euro belaufen. Anton seufzt. Dann übersetzt Hermann noch einige der Fachvokabeln in angeblich verständliches Deutsch. Anton hört schon gar nicht mehr zu.

Im Gerichtssaal passiert dann alles genau wie angekündigt. Die Richterin spricht ihr Verdikt ins Mikrophon, die Protokollantin schreibt mit, und Anton steht und wartet. Dann ist es vorbei. Es gibt keine Ereignisse mehr, denkt Anton, es gibt nur noch Folgen in meinem Leben, Folgen von Ereignissen, an die ich mich kaum erinnern kann, und Folgen von Folgen von Sachen, die verschüttgegangen sind und auf irgendwelchen Bögen und Schreiben wieder auftauchen, und Folgen von Folgen von Folgen, die das Leben ins Unerträgliche verzinsen.

Im Nieselregen besprechen die drei die weitere Vorgehensweise, die sich jedoch nicht mehr nach einem gemeinschaftlichen Projekt anhört. Cathrin legt erneut eine Privatinsolvenz nahe, und schon bei dem Wort wird Anton übel, denn es bedeutet mehr Bürokratie, mehr Beobachtung, mehr Verwaltung und Gängelung, mehr von all dem, was er loswerden will.

«Lass es dir durch den Kopf gehen», sagt Hermann und blinzelt, «ich kann dir zur Seite stehen. Das passiert den besten Köpfen.» Sechs Jahre, dann sei es vorbei.

Anton wendet den Gedanken «Privatinsolvenz» kurz hin und her, betrachtet ihn skeptisch und weiß schnell, dass das für ihn nicht mehr in Frage kommt.

«Wir werden sehen», sagt er und setzt ein melancholisches Lächeln auf. «Wir werden schon sehen.»

Kurz hasst er die beiden, oder der Hass kann sich jetzt, wo es vorbei ist, endlich einmal Bahn brechen.

Als Cathrin ihn umarmt, mitleidig und aufmunternd, der Nieselregen hat ihren Mantel aufgeweicht, das Parfüm stinkt aufdringlicher als jeder Penneratem, zwinkert er Hermann zu. Hermann versteht nicht ganz, zwinkert aber zurück. Wahrscheinlich denkt Hermann, das Geld sei gemeint, die Gabe von zweihundert Euro am Whiskey-Abend, die, an dieser neurotischen Zollbeamtin hier vorbeigeschmuggelt, auch in der Folgezeit nie deklariert wurde. Anton aber hat ganz andere Gedanken.

Anton verspürt Zorn, den Zorn der ungerecht Behandelten, der auch ein Zorn der Gerechten ist, und er hat Rachegelüste, ganz konkrete, fiese Rachegelüste, obwohl gerade Hermann sich ihm gegenüber nie etwas hat zuschulden kommen lassen.

Vielleicht hat Anton aber auch nur Rachegelüste gegen das Leben.

Also wird er es sagen. Also wird er den Verrat begehen. Gleich wird er Cathrin und Hermann mit einem Satz in die Luft sprengen. Schon fast dabei, die Bombe platzen zu lassen, fragt er sich nur noch, ob das Wort «ficken» darin vorkommen soll oder nicht. «Ich habe sie übrigens gefickt damals», das wäre doch eine prägnante Formulierung. Er starrt Hermann lächelnd an, mit leerem Blick, und weiß, er wird die beiden jetzt zerstören, womöglich für immer. Er hat Macht, und er hat Hass, und die Schuld, sie wird einschlagen wie ein Blitz.

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