Thomas Melle - 3000 Euro

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Denise kommt mehr schlecht als recht mit ihrem Leben klar. Sie arbeitet im Discounter, ihre kleine Tochter Linda überfordert sie oft; eine langersehnte New-York-Reise bleibt ein — immerhin tröstlicher — Traum. Mit dem Lohn für einen Pornodreh will sie endlich weiterkommen, aber man lässt sie auf ihr Geld warten. Immer öfter steht Anton an ihrer Kasse, der abgestürzte, verschuldete Ex-Jurastudent, der im Wohnheim schläft. Vorsichtig kommen sich die beiden näher. Während Denise wütend, aber auch stolz um ihr Recht und für ihre Tochter kämpft, während Anton seiner Privatinsolvenz entgegenbangt, arrivierte frühere Freunde trifft, mal Hoffnung schöpft und sie dann wieder verliert, entwickelt sich eine zarte, fast unmögliche Liebe. Beide versuchen, sich einander zu öffnen, doch als Denise endlich ihr Geld bekommen soll und Antons Gerichtstermin naht, müssen sie sich fragen, wie viel Nähe ihr Leben wirklich zulässt … Thomas Melle erzählt von einer Liebe am unteren Rand der Gesellschaft, von der menschlichen Existenz in all ihrer drastischen Schönheit und Zerbrechlichkeit — ein zärtlicher, heftiger Roman über zwei Menschen und die Frage, was dreitausend Euro wert sein können.

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Nach einem etwas zähen Dialog, in dem Roland zu verstehen gibt, dass er zwar in einer festen Beziehung stecke, einem spontanen Treffen aber nicht abgeneigt sei, verabreden sie sich für zehn Uhr bei Denise zuhause. Linda schläft schon, als Denise sich entscheidet, sich nicht umzuziehen. Sie bleibt, wie sie ist, in den Alltagsklamotten, ziemlich unförmig, bollerig und robust, aber für Roland wird es reichen. Schließlich macht er sich die Mühe, zu ihr zu kommen, da wird er nicht wieder gehen, ohne vollzogen zu haben. So nennt Denise es gerne, wenn sie mit jemandem schläft, im Gedenken an die Sprache ihrer unmittelbaren Vorfahren und wegen der offensichtlichen Nähe zum Strafvollzug.

Während des Aktes muss sie ihm immer wieder den Mund zuhalten, da er lauter geworden ist, hechelnder und stöhnender, so als müsste er vor der Webcam performen, die doch gar nicht läuft. Roland scheint davon auszugehen, in seiner neuen Beziehung eine Menge dazugelernt zu haben, und muss deshalb wohl einiges ausagieren und abliefern, ähnlich einem Kind, das dem Nachbarskind das neueste Spielzeug vorführt. Aber es sind nur Vehemenz und Lautstärke, die zugenommen haben. Irritiert fällt Denise in Duldungsstarre. Wozu so ein Getue gut sein soll, fragt sie sich, früher war es doch leichter und schöner. Aber sie lässt sich schließlich gehen, zeigt ihm seine Grenzen auf, übernimmt die Kontrolle, setzt sich auf ihn, die Webcam ebenfalls immer im Blick, seltsamerweise, und reitet sich schließlich zum Höhepunkt. An Anton denkt sie dabei nicht.

*

«Hallo?»

«Hallo?»

«Hallo, hier ist Carsten Dittmers, der Journalist. Wir sprachen am Freitag miteinander.»

«Ach?»

«Ja. Ich war interessiert an einem kleinen Interview. Vielleicht auch einem Kurzporträt fürs Radio. Wir sind da ganz frei.»

«Wir sind frei?»

«Ich kann mich da ganz nach dir richten. Hättest du denn bald mal Zeit?»

«Nein, ich weiß nicht, nein.»

«Es ginge ja auch nur um ein paar Fragen, O-Töne von deinem Auftritt habe ich ja schon.»

«Ich mache das gar nicht mehr.»

«Ach, wieso denn nicht?»

«Es lohnt sich nicht. Ich weiß nicht. Mein Equipment ist auch weg.»

«Ich fänd aber ein Porträt toll. Mich würde das interessieren, dein ganzer Lebensentwurf und alles. Glaub mir, wir sind da gar nicht so weit voneinander entfernt.»

«Wie, entfernt?»

«Vor ein paar Jahren nannte man das ja urbane Penner. Ich glaube, das hat sich inzwischen gewandelt.»

«Was sollen Penner denn anderes sein als urban?»

«Eben.»

«Hä? Wie, eben?»

«Ich kämpfe selbst, weißt du. Ich fand dich als Figur interessant.»

«Und was gibt es dafür?»

«Was meinst du?»

«Was kriege ich für das Interview?»

«Das musst du unter PR verbuchen. Ich kann dir da leider nichts zahlen.»

«Wieso duzen Sie mich überhaupt?»

«Was?»

«Es tut mir leid. Das ist doch Nepp. Ich bin nicht interessiert.»

«Am Freitag hörte sich das aber noch anders an.»

«Was interessiert mich mein Geschwätz von gestern. Adieu.»

Verärgert drückt Anton die Stimme weg. So falsch und säuselnd hat ja seit Jahren keiner mehr mit ihm gesprochen. Dann schon lieber den nüchternen Ton der Abfertigung, der in den Ämtern und Praxen vorherrscht. Dann lieber angebellt werden, wie es so oft geschieht. Gleichzeitig merkt er, dass er sich gerade etwas vorflunkert. In Wahrheit schmeichelt ihm das Interesse des Journalisten. Und die Ämter samt Gebelle meidet er seit Wochen.

Zähne putzen, das wäre jetzt was. Der Belag hat sich schon verhärtet, und das Zahnfleisch an den Hälsen schmerzt. Er könnte zurück ins Heim, um sich dort der Hygiene zu widmen, aber das hieße wieder, durch die halbe Stadt zu fahren und womöglich auf Sonja und neue Post zu treffen. Unentschlossen schlurft er eine Straße hinunter, die von Birken gesäumt ist, was ihn in eine seltsame, kindliche Stimmung zurückversetzt. Er meint, sich an bestimmte Birken in seiner Kindheit zu erinnern, weiß aber, dass es diese Birken nie gab, dass es nur ein Klischee ist, welches er reproduziert. Die Birken gaukeln ihm vor, er habe in seiner Kindheit ein besonderes Verhältnis zu ihnen gehabt. Das stimmt aber nicht. Es muss von irgendwelchen Filmen kommen, die er längst vergessen hat. Auch die Häuser sagen ihm nichts in dieser Gegend, alle weiß, weiße Kartons. Die Birken sind weiß, die Häuser auch. Mehr ist da nicht.

Ein Ohrwurm hat sich in sein Hirn gebohrt und brummt dort im Gebälk, Opus ist es diesmal, «Live is life». Nur noch die schlimmsten Songs kommen ihm und wollen nicht mehr gehen. Sie rhythmisieren seinen Gang, nana nanana , und lassen für richtige Gedanken keinen Platz mehr. Eigentlich angenehm, wenn es nicht nur das Zeug wäre, das er eigentlich verachtet.

Der zerkratzte Handyknochen piepst schwächlich, kaum Akku mehr. Er könnte ja Denise anrufen. Das wäre eine Möglichkeit. Bevor das Handy ganz den Geist aufgibt, sucht er ihre Nummer heraus und ruft sie an. Vielleicht kann er sich ja noch einmal mit ihr treffen. Eine Zeit verleben. Irgendwas.

Die Ansagestimme klingt fröhlich und clean. Sie fordert höflich zum Nachkaufen von Guthaben auf. Anton würde schreien oder wenigstens stöhnen, wenn er sich dabei nicht immer wie ein Schauspieler auf Abwegen vorkäme. Fast wirft er das Handy gegen eine der weißen Wände. Aber nein, es war nur ein Gedanke. Er hat nicht einmal die Hand erhoben.

*

Immer wieder kommt Linda zu Denise und Roland, um sich rückzuversichern, dass sie alle noch da sind, sie selbst, der Gast und ihre Mutter. Sie lässt sich kurz aufmuntern und bestätigen, dass alles in Ordnung ist, dass die Erwachsenen automatisch zurücklachen. Dann quietscht sie vergnügt auf und hebt kokett das Bein, um schließlich atemlos zurück zum bunten Rutschlabyrinth zurückzurennen.

Roland ist über Nacht geblieben. Erst ist Denise ihn nicht losgeworden, traute sich auch nicht, ihn zum Gehen aufzufordern; dann genoss sie es doch, jemanden dazuhaben, mit dem sie auch reden und nicht nur schlafen konnte. Man kennt sich. Nicht umsonst greifen sie immer wieder aufeinander zurück. Also müssen sie auch jenseits der Körper etwas aneinander finden. Aber bald wird Roland, sie hatte es schon vergessen, so unerträglich wie immer. Wortreich erzählt er vom On-Off seiner Beziehung, davon, dass es eben auch nicht immer einfach sei, sich zu trennen. Sie solle sich doch anschauen, was so rumläuft an Material! Nähe sei nur selten möglich, und wenn man sie einmal gefunden habe, sei es schwierig, sie aufzugeben. Aber Zusammenbleiben ist eben auch keine Option, zumal mit den beiden Kindern, zu denen Roland bisher kein echtes Verhältnis aufbauen konnte. Wie auch, wenn der Vater noch ständig Vater spielt! In seiner Generation waren die Väter wenigstens ganz weg. Wenn schon, dann ganz weg!

Roland raucht eine nach der anderen und kriegt den Mund nicht zu. Denise will eigentlich nur, dass er bald geht. Sie will statt eines geschwätzigen Rolands ihren schweigsamen Anton zurück. Zur neuen Sexhuberei hat sich offensichtlich eine Rührseligkeit gesellt, die sich in selbstsensiblen Gesprächen am Tag danach Bahn brechen will. Dass Roland sie mit seiner Schmährede auf fremde Kinder verletzen könnte, liegt jenseits seiner Vorstellungskraft.

Die anderen Mütter blicken, teils offen, teils verstohlen, herüber und zischeln. So kommt es Denise jedenfalls vor. Sollen sie zischeln. Sollen sie blicken. Ich bin ein Star, und ihr seid es nicht.

*

Es ist Nacht. Anton verbringt sie im Freien, hat er halbbewusst entschieden. Die Zeit ist einfach vergangen, und die letzte Bahn ist weg. Das hat er geschehen lassen. Und etwas geschehen zu lassen, ist in Antons Fall inzwischen schon eine Entscheidung.

Am Kanal treffen sich noch immer die Randständigen. Hier passiert nichts mehr, weiß Anton, hier sind wir an den Rändern der Ereignisse, also kann er sich dazugesellen. Nina und Zielinski sind nicht mehr da. Bisweilen hat Anton an Nina und Zielinski gedacht im letzten Jahr, an den humorigen Suizidenten von siebzig Jahren und die junge, intelligente Ritzerin, an die Nachmittage im Raucherraum, an die Abende am Kanal, längst nach der Entlassung. Was haben sie gelacht! Trotz allem! Wo die beiden jetzt wohl sind? Zielinski meinte, er werde am Stadtrand wohnen, in einer Einrichtung, man könne ihn gerne besuchen. Anton hat nie nach der Adresse gefragt, weil er annahm, dass man sich eh bald wiedersehen würde, in dieser großen, kleinen Stadt. Falsch gedacht, verquer und dumm. Und Nina wird wohl wieder Heroin nehmen, in der einschlägigen U-Bahn-Station. Heroin, tatsächlich. Oder sie sitzt wieder ein, bald fixiert, schnell verarscht von den Pflegern, Einzelhaft im Zimmer, Hysterieschwemme, Pulsaderfontäne, Bettfessel.

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