Thomas Melle - Sickster

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Zwei junge Männer stehen an vorderster Front einer überhitzten Konsum- und Leistungswelt — und halten stand, bis die Beschleunigung ihr Leben erfasst, überwuchert: Der idealistische Magnus Taue schreibt für das Kundenblatt eines Ölkonzerns, fühlt sich als Loser und hasst seine Arbeit mit der Wut eines Schläfers. Thorsten Kühnemund, Manager und Macho, leidet insgeheim am erfolgreichen Hochglanzleben voller Druck und Alphatierneurosen, er betäubt sich mit Alkohol, schnellem Sex und Abstürzen im molochartigen Clubbing der Stadt. Aus Schulzeiten bekannt, freunden die beiden sich zögerlich an. Doch dann brechen die Fassaden ein. Magnus fühlt sich zu Thorstens Freundin Laura hingezogen, und alle drei strudeln ins Haltlose. So beginnt eine Suche nach irgendeiner Wahrheit des Empfindens, Denkens und Tuns — eine Suche im Rausch, Schmerz und Wahn, und in der eigenen Seele …
Einfühlsam und radikal erforscht Thomas Melle ein sich immer schneller um ein leeres Zentrum drehendes Leben — bis an die Grenzen des Ichs und darüber hinaus. «Sickster» ist ein großes diagnostisches Zeitbild — und das Romandebüt eines Autors, dessen Sprache, so Iris Radisch, «bis ins letzte Komma aufgeladen» ist.

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Die Spülung stürzte los, glasklare Strudel, die den blassen Urin hinabzogen. Auf dem Schaum tanzte die Zigarettenkippe wie eine Boje, kämpfte gegen Sog und Seegang, blieb über Wasser, löste sich zusehends auf. Der Filter quoll schon aus der gelben Hülse. Thorsten spuckte gleichgültig in das Getöse, zog nochmals ab, taperte zum Waschbecken. Dort benetzte er sich das Gesicht mit Wasser. Vergoldete Armaturen blinkten ihm entgegen wie die Auswüchse eines geheimen Schaltplans von unschätzbarem Wert. Er warf einen Blick in den Spiegel. Der schien nicht richtig eingestellt, alles darin pulsierte unscharf. Thorsten justierte seinen Blick nach, schielte probeweise, bewegte den Kopf vor und zurück wie auf einer Schiene. Schließlich gelang es ihm kurz, Spiegel und Blick aufeinander abzustimmen, und er strich den Seitenscheitel glatt. Dann spülte er den Mund mit Odol aus, es brannte fürchterlich, und warf ein Fisherman’s Friend hinterher. Er kontrollierte seine Zunge, zerfetzter Pelz, spürbar in Flammen, und gab sich eine Ohrfeige, um endlich wach zu werden.

Zurück im Büro spürte Thorsten Seegang in den Beinen; der Warhol schien verschobener als sonst, die grellen Farbflächen oszillierten, waberten übereinander. Er ließ sich in den Schreibtischsessel fallen, der erschrocken aufquietschte, und starrte die Kräne draußen an. Er trank einen Red Bull; dann einen Guaraná.

Françoise Starck, die Chefredakteurin (moosgrünes Kostüm, Muschel-Ohrclips), steckte den Kopf zur Tür herein: «Haben Sie einen Augenblick Zeit, Herr Kühnemund?»

«Ja, was ist denn», knurrte Thorsten möglichst freundlich. Im Hintergrund schwebten die beiden skandinavischen Grazien aus dem Vertrieb vorbei; in seiner Vorstellung sah er sie nackt und samenbespritzt.

«Das Briefing mit Herrn Büdenbender und Herrn Mode kann jetzt sofort stattfinden, haben Sie Zeit? Die Herren haben sich bequemt —»

«Aber natürlich», sagte Thorsten, «gerne, ich bin gerade frei.»

«Hier habe ich noch den Prospekt über die historischen Nutzfahrzeuge», sagte Françoise und legte ihn auf den Tisch. «Wegen der Tour der alten Trucks. Promotion-Aktion von Schmierstoffen und Tankkarten. Sie waren doch der Truckliebhaber?»

«Ja», sagte Thorsten, den Mund voller Spucke. Er wusste nicht, wovon sie redete. Seine Zunge fühlte sich an, als sei sie ein Schneckenmutant aus Gummibärchenfleisch.

«Läuft’s gut ansonsten? Morgen müssen wir die neuen Richtlinien für die Category-Management-Präsentation bei Engel besprechen, mit Schneider und Riaz.»

«Ja, können wir machen», sagte Thorsten. «Können wir alles machen. In Büdenbenders Büro, gleich? Ich komme in zehn Minuten, muss hier nur kurz —»

«Bis gleich», unterbrach sie ihn.

Büdenbender war ein talent- und biographiefreier Emporkömmling, eine Null im Armani-Anzug und mit Richard-Clayderman-Frisur, der aus irgendeinem Grund immer erschrak, wenn er Thorsten sah. So auch jetzt: Er wurde leicht bleich und grauhäutig um die Nase, als er von seinem Computer aufblickte. Das Leder seines Sessels quietschte mitleidig. Büdenbender hatte keinerlei Interessen. Während die Chefredakteurin gespalten war von der Kluft zwischen Wirtschaft und Kultur und immer wieder durchklingen ließ, dass sie alle Truffautfilme gesehen habe und sich für die Gothic Novel des neunzehnten Jahrhunderts interessiere, stand Büdenbender nur sprachlos da und fuhr sich nachdenklich durchs halblange Haar. Seine Welt bestand aus Tiefkühlpizzen und Powerriegeln und wahrscheinlich auch aus spröden Berlin-Mitte-Blondinen, mehr nicht. Und woraus besteht die meine? , ging es Thorsten unscharf durch den Kopf.

Nach zwei Minuten kam Mode dazu, ein großer, dicklicher Junge, der im Supermarkt der Eltern aufgewachsen und nach dem BWL-Studium sofort als Shopberater im Verkauf Ost 5 eingestiegen war.

Gerade Tankstellen seien ein wichtiger, wenn nicht der wichtigste Vertriebskanal für Energy Drinks und isotonische Sportgetränke. Dass Tankstellen und Energy Drinks auf so extreme Weise voneinander profitieren, läge an mehreren Faktoren, erklärte Thorsten:

Erstens seien Tankstellenkunden generell experimentierfreudiger und eher bereit, etwas Neues, ihnen Unbekanntes auszuprobieren.

Zweitens dominierten Tankstellen das Nachtgeschäft, jugendliche Nachtschwärmer und gestresste Arbeitstiere griffen gerne einmal, um wach zu bleiben, zu den schlanken Charakterdosen. Was

drittens auch Fahrradfahrer oder Sportler täten, die an einer Tankstelle rasteten und Körperenergie auftanken wollen. Die Chefredakteurin ging kurz hinaus, um etwas zu kopieren; der dicke Herr Mode schloss sich ihr an.

Viertens würden Energy Drinks meist eher spontan als auf Vorrat gekauft, was mit dem

fünften Punkt zusammenhinge, den man nicht unterschätzen dürfe: In guten Tankstellen seien die Muntermacher immer gekühlt vorrätig. Die ausreichende Kühlung der Ware sei substanziell, denn warme Energy Drinks würden in etwa so viel Freude und Sinn machen wie lauwarmer Kaffee. Die meisten Supermärkte hätten dies noch nicht begriffen, weshalb Red Bull und Konsorten sich dort auch weniger schnell im Regal drehten. Die Chefredakteurin kehrte mit einem Stapel Papier zurück. Mode stand hinter ihr.

«Entschuldigen Sie, Herr Büdenbender», sagte sie trocken, «aber wissen Sie eigentlich, dass es in Ihrem Zimmer unheimlich nach Alkohol riecht?»

Büdenbenders Nase wurde noch grauer; sie war aus feuchtem Gips.

«Ach?», sagte er. «Das ist aber seltsam.»

Eisiges Schweigen.

Von einer Sekunde auf die andere glühte Thorstens Nacken in tausend Rottönen. Was tun? Schübe von heißem Blut rauschten durch seine Ohren und unter der Stirn durch, zurück in den stichelnden Nacken. Mode sagte nichts, hatte nur eine leere, falsche Maske über sein Pausbackengesicht gezogen, in unschuldiger Erwartung des Kommenden. Die Chefredakteurin kostete das Schweigen aus. Beide blickten sie auf Büdenbender, aber es war klar, dass sie eigentlich Thorsten ansahen: über Bande.

«Aber richtig stark», sagte die Chefredakteurin. «Es riecht richtig stark nach Alkohol.»

«Komisch», sagte Büdenbender suchend und empört, «ich habe noch nicht mal ein Mon Chéri gegessen.»

So ein Idiot , dachte Thorsten.

«Na dann», sagte die Chefredakteurin.

Pause.

Ihr schauspielernder Blick, der noch immer an Büdenbender hing, füllte sich mit Ungeduld. Es war Zeit für Thorstens Einsatz.

«Damit kein falscher Verdacht auf Herrn Büdenbender fällt», sagte er möglichst gefasst, «der, der hier ein wenig nach Alkohol riecht, das bin wahrscheinlich ich. Ich war gestern auf einem David-Bowie-, äh, Dings, — Gig, also Konzert, und hatte dort drei Whiskey Cola. Und der Bartender mochte mich wohl, wie man immer noch riecht …»

«David Bowie?» Alle entspannten sich. «Wie war er denn?»

«Großartig», versicherte Thorsten, selber erleichtert, «großartig. Er hat sogar die alten Hits gespielt. Mit Placebos.»

«Auch den einen, den er für den Transvestiten geschrieben hat?»

«Welchen Transvestiten?»

«Mit dem er in Berlin gelebt hat.»

«Nein», schaltete sich Büdenbender eifrig ein, «er hat mit Brian Eno und Iggy Pop zusammengewohnt. Oder meinen Sie Iggy Pop? Ist Iggy Pop ein Transvestit?»

«Harald?», brüllte Françoise unvermittelt in ihr plötzlich hochgerissenes Telefon. «Harald, ich weiß, dass du das weißt. Wie hieß der Transvestit, mit dem David Bowie in Berlin zusammen war? Jaa! Ich wusste, dass du das weißt!» Sie legte auf. «Romy Haag», strahlte sie.

«Das ist halt nicht unsere Generation», sagte Thorsten scherzhaft zu Büdenbender, der sehr erschrocken aussah.

«Das ist auch nicht meine Generation», sagte die Chefredakteurin bissig, warf Thorsten einen giftigen Blick zu und stöckelte ab. Er grinste in sich hinein.

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