Thomas Melle - Sickster

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Zwei junge Männer stehen an vorderster Front einer überhitzten Konsum- und Leistungswelt — und halten stand, bis die Beschleunigung ihr Leben erfasst, überwuchert: Der idealistische Magnus Taue schreibt für das Kundenblatt eines Ölkonzerns, fühlt sich als Loser und hasst seine Arbeit mit der Wut eines Schläfers. Thorsten Kühnemund, Manager und Macho, leidet insgeheim am erfolgreichen Hochglanzleben voller Druck und Alphatierneurosen, er betäubt sich mit Alkohol, schnellem Sex und Abstürzen im molochartigen Clubbing der Stadt. Aus Schulzeiten bekannt, freunden die beiden sich zögerlich an. Doch dann brechen die Fassaden ein. Magnus fühlt sich zu Thorstens Freundin Laura hingezogen, und alle drei strudeln ins Haltlose. So beginnt eine Suche nach irgendeiner Wahrheit des Empfindens, Denkens und Tuns — eine Suche im Rausch, Schmerz und Wahn, und in der eigenen Seele …
Einfühlsam und radikal erforscht Thomas Melle ein sich immer schneller um ein leeres Zentrum drehendes Leben — bis an die Grenzen des Ichs und darüber hinaus. «Sickster» ist ein großes diagnostisches Zeitbild — und das Romandebüt eines Autors, dessen Sprache, so Iris Radisch, «bis ins letzte Komma aufgeladen» ist.

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Denn der Journalist, von dem das Geräusch zweifellos ausging, saß derart verwachsen und zusammengekrümmt über seinem Notizblock, dass ihm hinten eine Art zweihöckriger Buckel hervortrat, den das hellblaue Oberhemd nur unzureichend verbergen konnte. Seine Haare schienen zerzauster als zuvor, wilde Filzflammen, die ihm über die Ohren wuchsen, und er schrieb mit, aber wie, wie schrieb der mit, mit einer Intensität, die allein beim Zusehen wehtat, seine Finger umklammerten den Stabilo-Stift so verkrampft, dass die Knöchel weiß hervortraten, feingliedrig und nikotingelb, sie zitterten, und mit ihnen die Schrift, unleserliche Zeichen oder Zeichnungen, die in das Papier gesenkt, geätzt wurden, wie Privatsteno in eine Lithographieplatte geritzt, und die Stiftspitze kratzte nicht auf dem, sondern wirklich in das Papier, eine rastlose, kaum sichtbare Bewegung sonderte pausenlos dieses perfide Geräusch ab, das Thorsten kalte Wellen den Rücken hinunter schickte, wie das Knirschen der Kreide auf der Tafel, wie das Streifen des Fingernagels über Schiefer, ein Knistern, Knacken, das zu den Filzflammen auf dem Kopf des selbstvergessenen Schreibers passte.

Wie ein Irrer , dachte Thorsten und hatte dabei doch schon längst sich selbst vergessen, denn jetzt fiel ihm auf, dass seine beiden Zuhörer ihn anblickten, in Erwartung weiterer Details, und dass nicht Mabuse, sondern er es war, der den Betrieb aufhielt.

Das Geräusch aber setzte sich fort.

Der Journalist schrieb weiter, während er Thorsten anstierte, mit diesen nassen Augen, diesem heißen Blick darin, und unten bewegte der Stift sich wie von selbst.

Dieser Mensch war Thorsten unsympathisch, aber auf die lästige, zu nahe Art und Weise, wie Verwandte einem unsympathisch sind, Verwandte, die man nicht loswird außer durch den Tod. Thorsten musste plötzlich niesen, er drehte sich zum Fenster, hob die Hand, und es preschte los, das Niesen durchfuhr seinen Körper mit einer Gewalt, die ihn fast umwarf. Die Kräne nickten. Er schüttelte sich wohlig. Niesen hat denselben Effekt auf den Körper wie ein halber Orgasmus, hatte er in irgendeiner Männerzeitschrift gelesen. Jetzt konnte er sich wieder fangen. Zufrieden drehte er sich um. Das Geräusch hatte aufgehört.

«Gesundheit», sagte Taue, der Journalist, und lächelte verschlagen.

«Danke», sagte Thorsten und stand wie angewurzelt, denn so verdeckte er das kleine Malheur, das er auf der Fensterscheibe hinterlassen hatte.

«Wo war ich stehen geblieben?»

«Tiefkühlkost», sagte Taue. Es klang wie aus dem Telefonhörer.

«Richtig», sagte Thorsten, schnäuzte sich und dachte: Den kenne ich doch.

«Richtig», sagte er nochmals. «Das Beispiel Tiefkühlkost. In diesem Bereich ist die Pizza mit neunundsiebzig Prozent Umsatzanteil absoluter Spitzenreiter, gefolgt von Baguettes und Ciabattas mit zusammen elf Prozent. Danach folgt das Sonstige: Pommes frites, Fisch, Süßes, Grünes. In der Tiefkühlkost-Herstellersparte führt Wagner knapp vor Dr. Oetker, gefolgt von Langnese Iglu, danach Freiberger und andere. Was sagt uns das? Das neue Catman-Spaceman-Konzept gibt sofort Antwort: Um das Sortiment zu optimieren, müssen wir das Angebot erstens in den Warengruppen auf Pizzen und Baguettes und zweitens bei den Herstellern auf die Top-Marken Wagner, Dr. Oetker und Iglu reduzieren. Nur die Spitzenreiter dürfen bleiben. Das bringt Struktur ins Kühlregal und erhöht den Ertrag. Gefrorene Heidelbeeren für Großmutters Sonntagstorte oder Rotkohl für die Weihnachtsgans haben in der Kühlung nichts verloren: Sie nehmen nur Platz weg, stören die Übersichtlichkeit und bringen absurd wenig Umsatz! Haben Sie das?»

Ritz-ritz-ritz ging der Stift über das Papier. Taue nickte und schob sein gelbes Teigkinn vor. Der Tränenfilm auf seinen Augen wurde dichter. Oder war es nun Thorstens Blick, der langsam verschwamm? Ihm dämmerte: Irgendwoher kannte er dieses Gesicht. Von früher, aus Bonn womöglich, oder aus Amerika? Nur war das Gesicht damals deutlicher es selbst gewesen, mit richtigen Konturen, fast schon karikaturhaft stark. Dies hier war nur ein verblichener Rest, eine Reminiszenz, ein Durchschimmern, ein Abdruck wie auf einem hellen T-Shirt, das versehentlich mit den Jeans in die Waschmaschine geraten ist: der Abschein einer Erinnerung.

Thorsten wurde langsam aggressiv. Was suchte dieser Typ hier? Woher kam der, und warum beschäftigte sich irgendeine Dunkelkammer in Thorstens Hirn mit ihm? Was wurde dort entwickelt? Seine Nase begann wieder zu jucken. Nur ein Negativ, schoss es ihm durch den Kopf, nur ein Negativ. Dann noch einige Details, einige Anweisungen zum Aufbau des Artikels: «kleinteilige Splitterung in Kästen», Focus- Style, häppchenweise präsentiert. Taue hörte sich das alles an, lächelte (spöttisch? spöttisch!) und verabschiedete sich schließlich, verstellten Ganges, mit Knien, die nicht durchgedrückt wurden, mit federnden, schleichenden Schritten. Auch das kam Thorsten bekannt vor. Dieser Mensch war nicht nur unsympathisch, er war ihm in seiner Verschlagenheit geradezu unheimlich. Er überlegte. Ja, irgendwoher kannte er dieses Gesicht, diese Art: dieses Unfertige, Gehemmte, Vorwurfsvolle. Diese Unterschichtenüberheblichkeit, den Stolz der hängenden Schultern. Nur woher?

III. MEHLIGE KEHLEN

Ich brauche andere Reize, dachte Thorsten später, als die Nacht den Tag gnädig abgelöst hatte und die tanzenden Körper vor ihm herumwirbelten. Andere Reize, Frischstoff für die Augen, Effekttrigger im Hypothalamus, dachte er, alles Mögliche, um die Synapsen neu zu tunen. Das hier hatte er schon zu oft gesehen und in sich aufgesogen: die Nachtgesichter der Frauen und Männer, die Verhakungen auf der Tanzfläche, die vieldeutigen Gesten und Blicke.

Z-förmig zuckten die Lichter und stapelten sich übereinander; ein Gesicht schien auf, das er von woanders her kannte, mit zusammengewachsenen Augenbrauen wie ein stilisiertes, breites Vogel-V und hervorwölbenden Lippen; ein Lichtpilz schwirrte darüber hinweg und zerplatzte über der Tanzfläche.

Kennen die, die ich vom Sehen kenne, mich auch vom Sehen? , fragte er sich, während er sich durch die Menge schaufelte, um zur Bar zu gelangen. Er dachte dabei an den verschlagenen Journalisten vom Nachmittag. Ein weiteres bekanntes Gesicht tauchte auf aus der Dunkelheit, gleißte hoch, driftete seitwärts aus seinem Blickfeld und verglühte. Wie viele kennen mich, die ich nicht kenne? Wie groß ist die Schnittmenge ? Fragen, die, kaum gestellt, sofort wieder erloschen.

Er kippte den Bourbon hinunter und bestellte einen weiteren. Der erste Bourbon schmeckte immer wie eine scharfe, magensäubernde Medizin, die seine Speiseröhre bei jedem Schluck ansengte, der zweite schmeckte wie linderndes Öl, das den Brand wieder schloss. Er nahm ein Bier, um nachzuspülen. Edwin saß neben ihm und wischte sich den Mund mit seiner Krawatte ab.

Edwin sagte: «Jedenfalls ist die eine solche Glam-Zicke.»

Thorsten nickte, ohne zu wissen, von welcher Frau Edwin sprach.

«Es gibt diese Frauen», sagte Edwin, «die klackern extralaut mit ihren Klackerstöckeln, die wuchten ihre Absätze so hart in den Asphalt, dass es den ganzen Ku’damm runterhallt, und die Löwenmähne und das Gucci-Täschchen wackeln im Takt der Schritte, auf eine Art, dass einem das kalte Kotzen kommt. Und das soll dann Selbstbewusstsein bedeuten. Proll-Glam-Zicke! Und das mir!»

Thorsten stellte sich noch einen Grasovka und ein Bier in den Magen. Er gab der Bedienung ein Zeichen. Sie kam und beugte sich vornüber, um seine Bestellung entgegenzunehmen. Er sah ihr in den Ausschnitt und wusste, dass sie es sah. Er lächelte; sie verzog keine Miene. Sie hatte einmal in einer Popband gespielt, hieß es, die einst Vorband einer anderen, weitaus berühmteren Band gewesen war. Thorsten kannte sich da nicht aus.

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