Thomas Melle - Sickster

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Zwei junge Männer stehen an vorderster Front einer überhitzten Konsum- und Leistungswelt — und halten stand, bis die Beschleunigung ihr Leben erfasst, überwuchert: Der idealistische Magnus Taue schreibt für das Kundenblatt eines Ölkonzerns, fühlt sich als Loser und hasst seine Arbeit mit der Wut eines Schläfers. Thorsten Kühnemund, Manager und Macho, leidet insgeheim am erfolgreichen Hochglanzleben voller Druck und Alphatierneurosen, er betäubt sich mit Alkohol, schnellem Sex und Abstürzen im molochartigen Clubbing der Stadt. Aus Schulzeiten bekannt, freunden die beiden sich zögerlich an. Doch dann brechen die Fassaden ein. Magnus fühlt sich zu Thorstens Freundin Laura hingezogen, und alle drei strudeln ins Haltlose. So beginnt eine Suche nach irgendeiner Wahrheit des Empfindens, Denkens und Tuns — eine Suche im Rausch, Schmerz und Wahn, und in der eigenen Seele …
Einfühlsam und radikal erforscht Thomas Melle ein sich immer schneller um ein leeres Zentrum drehendes Leben — bis an die Grenzen des Ichs und darüber hinaus. «Sickster» ist ein großes diagnostisches Zeitbild — und das Romandebüt eines Autors, dessen Sprache, so Iris Radisch, «bis ins letzte Komma aufgeladen» ist.

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« Man könnte den Aischylos einen tragischen Phidias nennen, der zur Erreichung der von ihm gewünschten Eindrücke nicht der riesenhaften Größe, der Pracht, des Goldes und des Elfenbeins entbehren konnte; wohingegen Sophokles, wie Polykletus, aus schmuckloserem Erz goss, aber mithin Bildungen schuf, welche durch die Vollkommenheiten ihrer Proportionen in den ewigen Kanon eingingen. Sehr bedeutend ist auch der Ausspruch des Philosophen Polemon, welcher den Sophokles einen tragischen Homer nannte, während wir den Homer einen epischen Sophokles nennen, äh, können.»

Als einmal die Türken eine der stadtbekannten Karnevalspartys stürmen wollten, stand Regler als lächerlicher Piratenzwerg vor dem Tor der Schule, einen Baseballschläger in der Hand. Magnus sah sich das an und hatte die Faxen dicke und stellte sich vor Regler und sah sich dann demonstrativ um. Oder auch: sah sich das Ganze an. Da trollten die Türken sich aber, den Berg wieder hinunter. Erschütterer —: Anemone, die Erde ist kalt, ist nichts, da murmelt deine Krone ein Wort des Glaubens, des Lichts.

Gottfried Benn. Benn und Latein. Velle, malle, nolle : wollen, lieber wollen, nicht wollen. Ja, was denn nun? Gar nicht wollen? Magnus war verwirrt. Das Wort Erschütterer auch. Magnus dachte: Anemone? Erschütterer? Ist das eine Aufforderung? Was soll das sein? Er überlegte. Nur noch enge Engel lecken, dachte er. Keine Anemonensohle weit und breit!

Aber solche Sprachspielereien halfen ihm auch nicht weiter in seiner gefühlten Einsamkeit. Die Eltern saßen manchmal vor der Tür der Sozialwohnung seiner Mutter und rauchten eine. Herr und Frau Taue ergingen sich dann in Erinnerungen an früher. Der Röhl, die Meinhof, Schwabing, der Rainer, der Werner. Magnus ging dann wieder los, in die Stadt, was trinken, eine rauchen, alleine sein. Weg von alldem, weit weg.

ZWEITER TEIL PLANOGRAMME

’cause we are living in a material world

And I am a material girl

Madonna

I. WARUM SICH DIE HÄNDE NICHT SCHMUTZIG MACHEN

Vor der Deutschlandzentrale eines internationalen Mineralölkonzerns standen zwei Menschen in Anzügen und betrachteten die hochaufschießende Glasfassade des Gebäudes. Es ähnelte in seiner kantigen Fremdheit einem Raumschiff, neongrell und stahlweiß strahlend, jüngst gelandet wohl und nahtlos eingepasst in das Dreieck zwischen Bauzaun, Parkplatz und Plattenbau.

«Imposant», sagte der Mann und fletschte, geblendet vom Sonnenlicht, die Zähne. «Dieses Gebäude erinnert mich an ein Gebäude in Budapest», sagte die Frau und wischte mit den Fingern in der Luft herum, um seinen Blick auf eine Reihe funkelnder Quergiebel zu lenken, «da.» Der Mann verstand aber nicht, was die Frau sagte; das Rauschen des Verkehrs schluckte ihre dünnen Worte sofort.

Statt ihrer Geste zu folgen, betrachtete der Mann heimlich die Silhouette, die ihr Körper von der Seite darbot: ein wohlgeformtes S, von Brust und Po ausladend beschrieben, weich und rund, in Mädchenhandschrift. Er lächelte; er kannte das. Sie war wohl eine von denen, wo alles ein wenig zu viel war und ins Plumpe, Matronenhafte lappte. Ihre Beine waren dick und erdverbunden, ihre Korkenzieherlocken ergossen sich als mächtige Mähne über den starken Rücken, die Wangen, rosige, nervös durchblutete Backen, strahlten die Erregung einer Nachhilfeschülerin aus. Altersreife und Teenagerplumpheit verschränkten sich in ihren Formen, Sexyness paarte sich mit Schwerkraft, mit Trägheit. Vor kurzem noch, es war keine sechs Monate her, hatte es eindeutige Spannungen gegeben zwischen ihnen:

Liebe in Geschäftszeiten der Bürohengste.

«Herr Küppersbusch, könnten Sie mir die letzten Nielsen-Daten zum Pizzen-Verkauf im Bistro gleich einmal rüberschicken?»

«Aber sicher, Frau Knüppelprecht, sicher. Ich glaube, die Pizza Salami ist besonders gut gegangen im Frühsommer.»

«Die Pizza Salami.»

«Ja, die Pizza Salami. Mit Pfefferschote.»

«Aha, na ja, Salami schmeckt ja auch gut. Mir auch.»

«Und mir auch. Vor allem mit — Pfefferschote.»

Pause. Dann Kollision:

Sie: «Welche Sorte ist denn Ihre —»

Er: «Die Farbe Ihres Stabilos passt hervorragend zu Ihrer —»

Sie: «Bluse! Danke, Herr Küppersbusch. Ihnen würde (Achtung, Teaser) was Blaues hin und wieder auch stehen.»

Er: «Was Sie nicht sagen, Frau Knüppelprecht. Ich habe mir gerade gestern ein blaues Jackett zugelegt.»

Sie: «Na, also.»

Er: «Na, bitte. Da ergänzen wir uns ja. Bis später, Frau Krüppelsrecht.»

Sie: «Das tun wir. Bis später, Herr Knoppersmusch.»

Das Büro war aufgeheizt gewesen vom Lustsurren der Ventilatoren. Die Blicke hatten geglüht, in verstohlener Erwartung, zwischen Zahlenkolonnen, Zettelrauschen und Schnellgetippse, im Funkenflug der Büroklammern, und nichts hätte der Mann lieber gewollt, als dieser Dame Blöße in einem günstigen Augenblick ganz unkollegial zu entdecken, sagen wir: sie schnell mal auf dem Kopierer zu nehmen, o ja. Diese Spannung hatte sich aber nie entladen dürfen oder können; schade, eigentlich. Und so war sie nur weniger geworden mit der Zeit, hatte sich bald wieder verloren im Alltag, im Berufsleben, im stündlichen Klein-Klein der Tabellenanalysen.

Nur in der Expressivität mancher seiner Gesten schien die alte Leidenschaft, die schon verfaulte Lust, bisweilen noch auf: Wie manieriert er ihr in den Mantel half, sie so dezent wie bestimmt am Ellenbogen fasste, durchdringend ansah, eine ironische und zugleich bitterernste Verbeugung andeutete oder ihr auf besondere Weise sein Ohr lieh; und auch auf ihrer Seite gab es solche Echos, etwa in der gespielten Zweideutigkeit ihres Lächelns, das alles und zugleich nichts bedeuten wollte, oder in dem plötzlichen Funkeln ihrer haselnussfarbenen Augen unter den gehobenen Brauen, das eine leere Gemeinschaft widerspiegelte, ein Vakuum der Vertrautheit.

So auch jetzt. Sie schwieg und lächelte ihn an. Und wartete auf seinen Einsatz. Prompt begann er, über einen berühmten Architekten zu reden, dessen Namen ihm jedoch partout nicht einfallen wollte, er palaverte über den Potsdamer Platz, der nur einige Autominuten entfernt lag, streifte dabei das Wort «Postmoderne», welches durch einen säuerlichen Gesichtsausdruck sogleich negativ markiert wurde — als etwas Abgehobenes, Praxisfernes, als etwas Sogenanntes . Beide waren sich völlig bewusst darüber, dass sie nur redeten, um Zeit herauszuschinden. Sie waren einen Tick zu früh hier und mussten noch ein, zwei Minuten überbrücken. Wer zu früh kommt, wirkt bedürftig. Während seine Finger ein imaginäres Fenster andeuteten, fast zärtlich, fast wehmütig, und seine Worte keinen rechten Sinn ergaben, lächelte sie und zählte die Sekunden mit. Noch vierzig. Noch dreißig. Noch zehn. Jetzt .

Erst eine Dose Red Bull, dann einen Tunnel Drink, dann ein Flying Horse. Er trank einen Guaraná, einen XTC und einen Virgin Energy. Es stieß ihm süß-säuerlich auf. Die Dosen waren alle schlank und elegant. Sie schepperten nicht so laut wie Coladosen, wenn man sie fallen ließ. Sie lagen weich und griffig in der Hand. Thorsten Kühnemund mochte Energy Drinks, ihren Geschmack nach Gummibärchen, ihre Gaumenmilde, ihren Ersatznahrungscharakter, das Taurin. Er spürte sein Herz hüpfen, während er den neuen Logoentwurf studierte.

Das Logo war von einer Agentur in Mailand dynamisiert und polydimensioniert worden — es konnte jetzt mehrfach verstanden werden. Die Farben der fusionierten Firmen waren berücksichtigt und mit eingearbeitet worden: fünf ineinanderfahrende Streifen, die einen Kegel formten. Der Kegel stand für Kraft, Energie, Monopol. Und er ähnelte entfernt einem Ölturm. Thorsten fand, dass das zu einem Mineralölkonzern passte. Er zurrte den Krawattenknoten zurecht und ging zum Aufzug. Auf dem Weg dahin fummelte er sich eine Zigarette an. Vor dem Fahrstuhl warteten bereits die beiden Praktikantinnen aus der Unternehmenskommunikation, Mädchen in grauen Anzügen. Er grüßte sachlich und lächelte charmant. Sie lächelten zurück, und er konnte nicht anders, als sich ihre gertenschlanken Körper für einen kurzen Moment in obszöner Verknotung vorzustellen, nackt und hitzig, im Schweißbad, ihre Münder gierig offen in Erwartung.

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